Wirkungsweise
Gegen Kopflausbefall wird Dimeticon eingesetzt, das sowohl Läuse als auch Larven ersticken kann. Der Wirkstoff ist in verschiedenen Mitteln enthalten, aber keines der hier gelisteten Mittel ist genau gleich zusammengesetzt.
EtoPril besteht aus einer Mischung von zwei Silikonölen: Dimeticon, das als Wirkstoff deklariert ist und eine höhere Viskosität hat als das als Trägersubstanz bezeichnete Cyclomethicon. Letzteres verbessert die "Kriecheigenschaften" des Öls, sodass die Lösung gut in die Körperöffnungen der Läuse eindringen kann. Cyclomethicon ist leicht flüchtig, es verdampft nach dem Auftragen langsam an der Luft, sodass Dimeticon zurückbleibt und die Läuse umhüllt. Dadurch werden deren Atemöffnungen verstopft und die Läuse ersticken. Das Silikonöl ummantelt auch die an den Haaren haftenden Nissen. Die darin wachsenden Larven ersticken und können nicht mehr ausreifen und schlüpfen. Da es einige Zeit dauert, bis die Atemöffnungen wirklich komplett verschlossen sind, muss die Lösung acht Stunden auf den Haaren verbleiben.
Jacutin Pedicul Fluid enthält reines Dimeticon, für das andere Anwendungsempfehlungen gelten. Das Wirkprinzip ist aber das gleiche. Nach Firmenangaben wirkt das Mittel bereits nach 10 Minuten Einwirkdauer. Beide Mittel sind als Medizinprodukte zugelassen, nicht als Arzneimittel.
Nachdem Laboruntersuchungen gezeigt hatten, dass Dimeticon Läuse zuverlässig abtöten kann, liegen nun auch mehrere klinische Studien zu EtoPril vor.
Eine Studie stammt aus England und vergleicht die Wirksamkeit von EtoPril mit der eines pyrethrumähnlichen Läusemittels, das als Insektizid wirkt. Solche Mittel waren bislang die einzig zuverlässigen Mittel gegen Kopflausbefall. Sie haben aber den Nachteil, dass sie als Insektizide die Nerven schädigen können, vor allem bei zu häufiger Anwendung oder wenn diese nicht korrekt erfolgt. Außerdem besteht das Risiko, dass die Läuse gegen die Mittel resistent werden. Beide Probleme gibt es mit Dimeticon nicht. Die Vergleichsstudie war darauf angelegt, herauszufinden, ob Dimeticon auch bei der Anwendung am Menschen zuverlässig Läuse abtötet und dabei dem Insektengift ebenbürtig ist.
Das gelang nicht ganz, denn bei bis zu 30 von 100 der damit Behandelten versagte Dimeticon. Worauf das zurückzuführen ist, ist noch unklar. Aber auch bei dem Insektengift gab es mit 25 von 100 eine Reihe von Studienteilnehmern, bei denen das Mittel nicht mehr wirkte. Es ist bekannt, dass in England Läuse bereits gegen die Anwendung von Insektiziden unempfindlich geworden sind, weil die Mittel falsch oder zu häufig eingesetzt wurden. Möglicherweise war dies auch der Grund, warum das Insektizid in der Studie nicht überzeugend wirkte.
Mittlerweile liegt auch eine Studie vor, die in Deutschland durchgeführt wurde. Dabei wurde EtoPril mit einer Dimeticonkombination (Dimet 20) verglichen. Beide Mittel töten Kopfläuse sehr erfolgreich ab und schneiden vergleichbar gut ab. Ob eines der Mittel besser wirkt, konnte durch die Untersuchung nicht nachgewiesen werden. Von 100 mit EtoPril behandelten Kindern waren 94 läusefrei, wenn sie zweimal im Abstand von etwa einer Woche behandelt wurden.
Bei Dimet 20 waren es 99 von 100 Kindern. Allerdings wurden in der Gruppe, die mit Dimet 20 behandelt wurde, die Haare noch zusätzlich mit einem Nissenkamm ausgekämmt. Das Auskämmen mit einem speziellen Kamm trägt ganz grundsätzlich zum Behandlungserfolg bei, wenn es richtig durchgeführt wird. Bei den hohen Erfolgsraten muss man zudem berücksichtigen, dass es im Rahmen einer Studie durch die genauen Handlungsanweisungen eher zu einer korrekten Anwendung der Mittel kommt als unter Alltagsbedingungen. Wie dimeticonhaltige Mittel hierzulande im Vergleich zu Läusemitteln mit Insektiziden wie beispielsweise Pyrethrum abschneiden, ist nicht untersucht.
Auch für Jacutin Pedicul fluid liegt eine klinische Studie zur Behandlung von Kopfläusen vor, die bei korrekter Anwendung eine hohe Erfolgsrate von 96 von 100 nachweist.
Mittel mit Dimeticon haben gegenüber den bisherigen insektizidhaltigen Standardmitteln zwei Vorteile: Die Läuse können gegen die Mittel nicht resistent werden und es besteht keine Gefahr, dass die Nerven geschädigt werden. Die Wirksamkeit der dimeticonhaltigen Mittel EtoPril und Jacutin Pedicul Fluid wurde zudem in klinischen Studien nachgewiesen. Diese Mittel sind daher geeignet bei Kopfläusen.
Es ist jedoch strikt darauf zu achten, dass die Anwendungshinweise genau eingehalten werden. Mögliche Anwendungsfehler wie zu sparsames Auftragen oder eine ungleichmäßige Verteilung fallen bei diesen physikalisch wirkenden Medizinprodukten besonders ins Gewicht, da die Läuse komplett umhüllt sein müssen, um abgetötet zu werden.
EtoPril wird für Kinder bis zum vollendeten zwölften Lebensjahr sowie für Kinder mit Entwicklungsstörungen bis zum vollendeten 18. Lebensjahr, von den gesetzlichen Krankenkassen erstattet.
Jacutin Pedicul Fluid steht auf der Entwesungsliste des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit und darf daher bei behördlich angeordneten Behandlungen durch die Gesundheitsämter genutzt werden.
Anwendung
EtoPril : Massieren Sie das Mittel in die trockenen Haare ein, bis diese ganz benetzt sind und belassen es mindestens acht Stunden auf den Haaren (z. B. über Nacht, am besten unter einer Duschhaube). Bei etwa zehn Zentimeter langem, glattem Haar genügen 25 Milliliter, bei längerem oder lockigem Haar brauchen Sie entsprechend mehr davon. Nach der Einwirkzeit von mindestens 8 Stunden – am besten über Nacht – waschen Sie das Mittel mit normalem Shampoo aus. Auch wenn der Hersteller angibt, dass ein zusätzliches Auskämmen der Haare mit einem Nissenkamm nicht notwendig ist, empfiehlt sich dieses dennoch, um die Nissen und Läuse wirklich vollständig zu entfernen.
Jacutin Pedicul fluid: Massieren Sie dieses Produkt in die trockenen Haare ein, sodass diese vollständig von dem Mittel durchtränkt sind. Bei kurzem, glattem Haar genügen hierfür 25 bis 50 Milliliter, bei langem oder lockigem Haar brauchen Sie bis zu 100 Milliliter. Der Hersteller gibt an, dass die Haare bereits nach zehn Minuten wieder mit Shampoo gewaschen werden können. Diese Angabe beruht auf Ergebnissen von Laboruntersuchungen an Läusen. Wenn sie auch für die Anwendung am Menschen gelten soll, muss das Mittel in ausreichender Menge auf die Haare aufgebracht worden sein. Nach dem Auswaschen müssen Sie die Haare sorgfältig mit einem engzinkigen Metallnissenkamm auskämmen.
EtoPril, Jacutin Pedicul fluid: Achten Sie darauf, dass Sie die feinst in der Luft verteilten Öltröpfchen während des Auftragens nicht einatmen, und lüften Sie den Raum gut, bevor Sie die Haare an der Luft trocknen lassen.
Kontrollieren Sie die Kopfhaut eine Woche nach der Behandlung täglich auf erneuten Läusebefall. Acht bis zehn Tage nach der ersten Anwendung müssen Sie die Prozedur auf jeden Fall wiederholen, um möglicherweise nicht abgetötete Nissen und nachträglich geschlüpfte Larven abzutöten.
Später als zehn Tage nach der ersten Behandlung sollte die zweite Behandlung aber nicht erfolgen, da ab dem elften Tag die nach der Erstbehandlung nachgeschlüpften Weibchen bereits neue Eier ablegen können.
Achtung
Achten Sie darauf, dass die Mittel nicht mit den Augen in Kontakt kommen, weil sie die Bindehaut reizen können. Ist dennoch etwas davon ins Auge geraten, spülen Sie es mit reichlich Wasser sofort aus.
EtoPril: Sorgen Sie dafür, dass während der Behandlung keine Feuerquelle im Raum vorhanden ist (Elektrostrahler mit glühenden Heizstäben, Toaster, Gas-Durchlauferhitzer, Föhn, Zigaretten, Kerzen). Das Mittel enthält leicht entflammbare Bestandteile, die sich bereits bei Raumtemperatur in der Luft anreichern. Es ist bereits vorgekommen, dass Kinder in Flammen standen, weil sich das Mittel durch Funkenflug auf dem Kopf entzündet hat.
Bei den Produkten handelt sich um ölige Flüssigkeiten. Werden diese versehentlich beim Auftragen verschüttet, besteht Rutschgefahr und damit ein erhöhtes Risiko für Stürze. Beachten Sie das auch bei der Anwendung der Mittel in Badewanne oder Dusche.
Gegenanzeigen
Verwenden Sie die Produkte nicht, wenn die Kopfhaut sehr stark gereizt oder verletzt ist.
Nebenwirkungen
Keine Maßnahmen erforderlich
Die Kopfhaut kann sich vorübergehend röten und leicht brennen.
Muss beobachtet werden
Wenn sich die Kopfhaut dauerhaft rötet und sich ein Ausschlag bildet, ist dies vermutlich Zeichen einer Allergie. Brechen Sie die Behandlung dann ab und waschen Sie das Mittel gut aus den Haaren aus. Anschließend müssen Sie die Läuse mit einem anderen Mittel bekämpfen. Sind die Hauterscheinungen einige Tage später nicht deutlich abgeklungen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Besondere Hinweise
Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Säuglinge und Kleinkinder ab sechs Monate können mit diesem Mittel behandelt werden.
Für Schwangerschaft und Stillzeit
Sie können das Mittel anwenden. Es bestehen keine Risiken für das Ungeborene oder den Säugling.
* aktualisiert 27.07.2021
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