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Insulin-Analogon: Insulin aspart, Insulin degludec, Insulin detemir, Insulin glargin, Insulin glulisin und Insulin lispro

Wirkungsweise

Mit Insulin-Analoga wird Diabetes behandelt. Das Hormon Insulin ist ein für den Menschen lebenswichtiges Eiweiß. Insulin-Analoga sind gentechnisch hergestellte Hormone, die etwas anders aufgebaut sind als das Insulin vom Menschen. Darauf bezieht sich der Zusatz Analogon (griechisch: ähnlich) bei diesen Wirkstoffen. Testergebnisse Insulin-Analoga

Muss ein Diabetes mit Insulin behandelt werden, muss das Mittel gespritzt werden. Im Verdauungstrakt werden Insulin-Analoga, wie auch Humaninsulin und andere Eiweiße, abgebaut und damit unwirksam. Somit können sie nicht geschluckt werden, sondern müssen unter die Haut (subcutan) gespritzt werden. Nur wenn ein Notfall vorliegt, wird kurzwirkendes Insulin in die Vene gespritzt.

Bis vor wenigen Jahren war Humaninsulin das gebräuchlichste Mittel in der Diabetesbehandlung. Es ist mit dem körpereigenen Hormon identisch, seine Effekte auf den Körper sind bekannt und seine Verträglichkeit auch bei einer Langzeitanwendung belegt. Die Erfahrungen für Humaninsulin sind in der Insulinbehandlung von Diabetes die längsten auch in Bezug auf mögliche Folgen.

Alternativ können Insulin-Analoga eingesetzt werden, wenn im individuellen Fall Vorteile gegenüber der Anwendung von Humaninsulin zu erwarten sind. Das ist aber nur bei wenigen Patienten der Fall.

Untersuchungen zeigten, dass bei Menschen mit Typ-2-Diabetes schnellwirkende Insulin-Analoga den HbA1c-Wert im Vergleich zu Humaninsulin nicht verbessert haben. Wenn eine Tablettenbehandlung des Diabetes mit einem Insulin oder Insulin-Analogon ergänzt wird, sinkt der HbA1c-Wert vergleichbar, unabhängig ob das langwirkende Insulins glargin oder ein langwirkendes Verzögerungsinsulins gespritzt wird.

Beim Einsatz eines schnellwirkenden Insulin-Analogons in der Insulinpumpentherapie des Typ-1-Diabetes kann mit einem um 0,1 Prozentpunkte niedrigeren HbA1c-Wert gerechnet werden als bei der Verwendung von Humaninsulin. International werden für die Diabetesbehandlung jedoch erst Veränderungen von mehr als 0,4 Prozentpunkten als bedeutsam angesehen. Wird das Insulin-Analogon mittels Spritze oder Pen in den Körper gebracht und nicht mit einer Insulinpumpe, sind die Auswirkungen auf den HbA1c-Wert noch geringer.

Wenn abends ein langwirkendes Insulin-Analogon wie Insulin gargin oder Insulin detemir statt des sonst gebräuchlichen Verzögerungsinsulins gespritzt wird, kann es sein, dass Unterzuckerungen nachts etwas seltener auftreten. Das könnte bei bestimmten Patienten, die eine intensivierte Insulintherapie erhalten und gleichzeitig ein höheres Risiko für schwere Hypoglykämien haben, von Bedeutung sein. Dass bei Insulin-Analoga in der Praxis die wirklich schwerwiegenden Unterzuckerungen seltener auftreten als bei Humaninsulinen ist aber unsicher.

Insulin-Analoga sind in Deutschland seit 1996 im Gebrauch. Direkte Vergleichsstudien zu Humaninsulin, die über eine lange Zeitspanne laufen, fehlen. Daher bestehen bei einigen Fragen noch gewisse Unsicherheiten: Haben Humaninsulin und Analog-Insuline dieselben Auswirkungen auf die verschiedenen Folgeerkrankungen von Diabetes und die Lebenserwartung? Sind beide auch bei der Anwendung über sehr lange Zeit verträglich? Beispielsweise wurde diskutiert, ob langwirkende Insulin-Analoga im Vergleich zu langwirkendem Humaninsulin das Risiko für Krebserkrankungen erhöhen könnten. Dieser Verdacht gründete sich auf das Ergebnis einer Studie, in der unterschiedlich hohe Dosierungen betrachtet wurden und die höheren Dosierungen mit einem erhöhten Krebsrisiko in Zusammenhang gebracht wurden. Allerdings fanden spätere Studien keine erhöhte Rate an Krebserkrankungen.

Von Insulin gibt es verschiedene Zubereitungen, die sich in ihrer Wirkdauer unterscheiden. Mit ihnen wird die körpereigene Insulinversorgung nachgeahmt. Bei den Insulin-Analoga stehen schnellwirkende und langwirkende Produkte sowie deren Kombinationen zur Verfügung.

Schnellwirkendes Insulin

Die Wirkung der Insulin-Analoga Insulin aspart, Insulin glulisin und Insulin lispro beginnt 10 bis 20 Minuten nach der Injektion und hält zwei bis höchstens fünf Stunden an.

Mit schnellwirkendem Insulin lassen sich vor allem Blutzuckerspitzen abfangen, wie sie nach dem Essen auftreten.

Langwirkendes Insulin

Die Wirkung der Insulin-Analoga degludec, detemir und glargin setzt sehr langsam ein. Bei Insulin detemir hält sie etwa 16 bis 20 Stunden an, bei Insulin glargin 20 bis 30 Stunden, bei Insulin degludec etwa 42 Stunden.

Bei diesen Insulinen hängen der Beginn ihrer Wirkung, die Wirkdauer und das Wirkmaximum stark vom Ort der Injektion und der Insulinmenge ab. Die hier genannte Dauer der Wirkung ist eine grobe Orientierung. Sie gilt für eine mittlere Insulindosis. Bei einer größeren Insulinmenge dauert es länger, bis das Wirkmaximum erreicht ist, und die Wirkung hält länger an. Bei einer geringeren Insulinmenge verkürzen sich diese Zeiten.

Kombinationen

In einigen Produkten sind kurz und verzögert wirkende Analoginsuline gemischt. Mit diesen Insulinmischungen können sowohl der Grundbedarf an Insulin über mehrere Stunden als auch der zur Mahlzeit kurzfristig notwendige Insulinbedarf gedeckt werden.

Solche festen Mischungen aus Analoginsulin und Verzögerungs-Analoginsulin werden vorwiegend bei Menschen mit Typ-2-Diabetes angewendet. Typ-1-Diabetiker spritzen die jeweiligen Insulinsorten je nach Bedarf getrennt.

Anwendung

Insulin-Analoga können mit einem Injektionsgerät, dem Pen, gespritzt werden. Es gibt Fertigpens oder wiederverwendbare Pens, in die Patronen eingesetzt werden. Als dritte Möglichkeit kann es von einer Pumpe in den Körper geleitet werden.

Pen

Üblicherweise werden Insuline heutzutage mit einem Pen gespritzt. Dieses Injektionsgerät gleicht einem Federhalter und spritzt auf Knopfdruck eine vorher einstellbare Menge Insulin unter die Haut. Das Hormon befindet sich in speziellen Patronen, die 100 Einheiten pro Milliliter des Insulin-Analogons enthalten. Von Insulin degludec gibt es auch Patronen, die 200 Einheiten des Insulins pro Milliliter sowie von Insulin glargin auch solche, die  300 Einheiten des Insulins pro Milliliter enthalten. Damit es nicht zu Fehldosierungen kommt, muss die Injektion immer mit dem jeweils zur Insulinkonzentration passenden Pen erfolgen.

Pumpe

Dieses Gerät ist kleiner als eine Zigarettenschachtel und wird außen am Körper getragen. Durch einen dünnen Plastikschlauch mit einer Kanüle an der Spitze pumpt ein Motor ständig eine geringe Menge des kurzwirksamen Analoginsulins in das Fettgewebe am Bauch. Zu den Mahlzeiten kann der Pumpenträger per Tastendruck die notwendige Insulinmenge abgeben. Die Insulinmenge richtet sich danach, was und wie viel gegessen werden soll und wie hoch der aktuelle Blutzuckerwert ist. Demnach ist eine Diabetesbehandlung mit einer Insulinpumpe immer eine intensivierte Therapie (Diabetes – so findet jeder die richtige Insulintherapie). Diese recht aufwendige Blutzuckereinstellung ist besonders geeignet für Patienten mit Typ-1-Diabetes und morgendlichem Dämmerungsphänomen. Bei dieser besonderen Form der Erkrankung steigt der Blutzucker in der zweiten Nachthälfte stark an.

Für alle Insulininjektionen gilt

  • Es ist nicht nötig, die Haut vor dem Spritzen zu desinfizieren (Ausnahme: Anlegen des Katheters bei einer Insulinpumpe). Es besteht keine Infektionsgefahr.
  • Vor jeder Anwendung muss die Nadel erneuert werden.
  • Die Körperregion, in die das Insulin gespritzt wird, und die Stichtiefe beeinflussen die Geschwindigkeit, mit der es wirkt. In den Bauch injiziertes Insulin geht schneller ins Blut über als in den Oberschenkel gespritztes. Daher wird üblicherweise empfohlen, das kurz wirksame Insulin in den Bauch und das lang wirksame in den Oberschenkel zu spritzen. Wenn Sie eine Hautfalte hochziehen und dort im Winkel von 45 Grad hineinstechen, gelangt das Insulin dorthin, wohin es soll: ins Unterhautfettgewebe. Spritzen Sie es tiefer, ins Muskelgewebe, wirkt es schneller, aber weniger lange. Wenn Sie Kanülen von fünf bis sechs Millimeter Länge verwenden, sind versehentliche Injektionen in den Muskel seltener.
  • Sie sollten innerhalb derselben Körperregion – möglichst nach einem festen Schema – jedes Mal die Einstichstelle wechseln. Wenn Sie in einen anderen Körperteil stechen, verändert sich die Wirkgeschwindigkeit. Spritzen Sie jedoch immer in dieselbe Stelle, können sich am Spritzort kleine Fettpolster bilden, aus denen das Insulin nach einiger Zeit nur verzögert ins Blut aufgenommen wird.
  • Bisher wurde Menschen mit Diabetes geraten, die schnellwirkenden Insulin-Analoga unmittelbar vor oder beim Essen und Humaninsulin je nach Typ und gemessenem Blutzuckerwert 10 bis 60 Minuten vor dem Essen zu spritzen. Für diese unterschiedliche Empfehlung gibt es jedoch keinen wissenschaftlichen Beleg. Daher lautet die Maßgabe heute: In der Regel können alle Insuline unmittelbar vor dem Essen gespritzt werden.

Da der Insulinbedarf variabel sein kann, sollten Sie in einer Schulung gelernt haben, wie Sie auf die unterschiedlichen Situationen reagieren können.

Bei Begleiterkrankungen wie eine eingeschränkte Nieren- oder Leberfunktion, die sich auch während einer Behandlung entwickeln können, kann der Insulinbedarf sinken, bei Schilddrüsenüberfunktion kann er steigen.

Ärztliche Kontrollen der Stoffwechseleinstellung sind mindestens alle drei Monate notwendig.

Menschen mit Typ-1-Diabetes, die Insulin spritzen, müssen dieses in aller Regel bis zum Lebensende tun – außer es wurde eine Pankreastransplantation erfolgreich vorgenommen. Manchmal geht kurz nach der Diabetesdiagnose im Anschluss an die anfängliche Einstellung mit Insulin der Bedarf sehr weit zurück oder das Hormon wird sogar ganz überflüssig. Das ist jedoch eine vorübergehende Erscheinung, an deren Ende immer die lebenslange Insulintherapie steht.

Achtung

Die zu spritzende Lösung enthält außer dem Insulin-Analogon noch andere Stoffe, z. B. Konservierungsmittel oder die Substanz, die die verzögerte Abgabe bewirkt. Wenn Sie auf einen dieser Begleitstoffe überempfindlich reagieren, muss der Arzt ein Produkt finden, das anders zusammengesetzt ist. Ob es sich eignet, lässt sich unter anderem mit einem Hauttest feststellen.

Insulin degludec, Insulin glargin: Das Mittel gibt es in Pens mit zwei Dosisstärken, die nicht verwechselt werden dürfen. Deshalb müssen Sie vor jeder Injektion das Etikett überprüfen, um versehentliche Verwechslungen zwischen den beiden Stärken und anderen Insulinpatronen zu vermeiden.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Eine Reihe von Arzneimitteln beeinflusst entweder die Konzentration von Zucker im Blut oder die Wirkkraft von Insulin. Das kann sich geringfügig oder gravierend auswirken. Feste Regeln für die gleichzeitige Verwendung von Insulin und anderen Medikamenten gibt es nicht. Es ist aber ratsam, den Blutzucker häufiger zu kontrollieren, wenn Sie ein neues Medikament anwenden. Das gilt sowohl für Mittel, die Sie vom Arzt verschrieben bekommen, als auch für solche, die Sie ohne Rezept kaufen können.

Das Risiko einer Überzuckerung steigt durch Thiazide (bei hohem Blutdruck), Glucocorticoide (bei Entzündungen, Immunreaktionen), Östrogene und Gestagene (zur Empfängnisverhütung, bei Wechseljahresbeschwerden), weil sie die Wirkung von Insulin abschwächen können. Wenn Sie diese Mittel erstmals anwenden, die Behandlung damit beenden oder Sie die Dosis anpassen müssen, sollten Sie Ihren Blutzucker häufiger als sonst kontrollieren.

Unbedingt beachten

Zu den Medikamenten, die Insulin stärker wirken lassen, sodass das Risiko einer Unterzuckerung steigt, gehören Tabletten zur Diabetesbehandlung, ACE-Hemmer wie Captopril und Enalapril (bei hohem Blutdruck), SSRI wie Fluoxetin (bei Depressionen), der MAO-Hemmer Tranylcypromin (bei Depressionen), Chinolone und Sulfonamide (bei bakteriellen Infektionen) sowie das Schmerzmittel Acetylsalicylsäure in hoher Dosierung. Näheres hierzu finden Sie unter Mittel zur Blutzuckersenkung: verstärkte Wirkung.

Betablocker – insbesondere nichtselektiv wirkende wie Propranolol (bei hohem Blutdruck, zur Migränevorbeugung) – können in hoher Dosierung eine durch Insulin verursachte Unterzuckerung verschlimmern und verlängern. Außerdem können Betablocker die Warnsignale einer Unterzuckerung verschleiern.

Wechselwirkungen mit Speisen und Getränken

Alkohol unterdrückt die Zuckerneubildung in der Leber und kann so den Blutzuckerspiegel senken. Wenn Sie Alkohol trinken wollen, sollten Sie das vorzugsweise im Rahmen einer Mahlzeit tun und sich mit einer geringen Menge begnügen.

Nach erheblichem Alkoholkonsum kann es zu schweren Unterzuckerungen kommen.

Nebenwirkungen

Keine Maßnahmen erforderlich

Insulin kann unter bestimmten Bedingungen den Appetit anregen. Insbesondere wenn Typ-2-Diabetes mit Insulin behandelt wird, kann das Gewicht ansteigen. Dies ist abhängig von der Insulinmenge, die pro Tag gespritzt wird, und vom genutzten Insulinregime.

Muss beobachtet werden

Es können Unterzuckerungen auftreten. Näheres hierzu lesen Sie unter Zu wenig Blutzucker – so vermeiden Sie die Gefahr einer Unterzuckerung.

Bei 1 von 100 Personen bilden sich an der Injektionsstelle Verhärtungen und kleine Entzündungen. Das lässt sich am ehesten vermeiden, indem Sie regelmäßig die Injektionsstelle wechseln. Auch schadhafte oder abgenutzte Injektionsnadeln können derartige Gewebeveränderungen begünstigen.

Wenn sich die Einstichstellen dennoch verstärkt röten und jucken, reagieren Sie vermutlich allergisch auf das Präparat. Wenden Sie sich bei solchen Hauterscheinungen an einen Arzt. In Einzelfällen kann bei einer solchen Allergie auch Fieber auftreten.

Im Rahmen der Behandlung kann es bei etwa bei 1 bis 10 von 100 Patienten durch die Behandlung mit Insulinen zu einer schmerzhaften Neuropathie an Armen und Beinen kommen. Diese verschwindet in aller Regel innerhalb von drei Behandlungsmonaten. Man vermutet, dass sie sich durch eine zu rasche Senkung des Blutzuckers auf die gewünschten Zielwerte ergibt. Stellen sich nach Beginn der Insulinbehandlung bei Ihnen Kribbeln und Taubheitsgefühl sowie Schmerzen ein, sollten Sie dies ihrem Arzt mitteilen. Gegebenenfalls muss er die antidiabetische Behandlung anpassen. Den Schmerzen kann mit entsprechenden Medikamenten begegnet werden.

Im Gewebe kann sich Flüssigkeit einlagern. Betrifft das die Augenlinse, ändert sich die Sehschärfe. Meist normalisiert sich das im Laufe der Behandlung innerhalb einiger Wochen von selbst.

Sofort zum Arzt

Wenn sich schwere Hauterscheinungen mit Rötung und Quaddeln an Haut und Schleimhäuten sehr rasch (meist innerhalb von Minuten) entwickeln und zusätzlich Luftnot oder eine Kreislaufschwäche mit Schwindel und Schwarzsehen oder Durchfälle und Erbrechen auftreten, kann es sich um eine lebensbedrohliche Allergie bzw. einen lebensbedrohlichen allergischen Schock (anaphylaktischer Schock) handeln. In diesem Fall müssen Sie die Behandlung mit dem Medikament sofort stoppen und den Notarzt (Telefon 112) verständigen.

Besondere Hinweise

Für Schwangerschaft und Stillzeit

Als Frau mit Diabetes sollten Sie sich schon vor einer geplanten Schwangerschaft um eine möglichst optimale Blutzuckereinstellung bemühen. Später ist sie dringend geboten, um Sie und das Kind zu schützen.

Eine schwangere Frau mit Diabetes ist darauf angewiesen, dass sie ein diabeteserfahrener Gynäkologe intensiv betreut, am besten gemeinsam mit einem Diabetologen. Dennoch kann sie – wenn sie gut geschult ist – ihre Einstellung weiterhin selbst in der Hand behalten.

Der Insulinbedarf schwankt in der Schwangerschaft stark: Im ersten Drittel verringert er sich meist ein wenig, steigt dann an und ist zur Zeit der Geburt bis doppelt so hoch wie zu Beginn. Während der Geburt sinkt er rapide und pegelt sich dann langsam wieder auf das alte Niveau ein.

Um eine normale Entwicklung des Ungeborenen zu gewährleisten, wird schwangeren Frauen mit Diabetes zu weitergehenden Untersuchungen (Ultraschallfeindiagnostik) geraten.

Selbstverständlich müssen und können stillende Frauen mit Diabetes Insulin spritzen.

Grundsätzlich wird für die Zeit der Schwangerschaft und der Stillzeit Humaninsulin als Mittel der Wahl empfohlen. Nur im Einzelfall, z. B. wenn es sich um eine übergewichtige Patientin handelt, kann Metformin als Alternative in Erwägung gezogen werden. Die Insulinanaloga Insulin aspart, detemir, lispro und glargin sind bereits bei einer größeren Zahl von schwangeren Frauen angewendet worden. Dabei gab es keine Hinweise auf Probleme bei Mutter oder Kind. Daher dürfen schwangere und stillende Frauen diese Mittel anwenden, wenn sie bereits stabil auf diese Mittel eingestellt sind.

Für Insulin glulisin und Insulin degludec lassen sich solche Angaben zur Sicherheit der Anwendung noch nicht machen. Eine Behandlung mit einem dieser beiden Analoginsuline sollte unter Aufsicht des Facharztes auf Humaninsulin umgestellt werden.

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Die Therapie von Kindern und Jugendlichen entspricht der von Erwachsenen. Sie sollten so früh wie möglich an ein selbstständiges Management ihrer Krankheit herangeführt werden. Dafür gibt es spezielle, auf die jeweilige Altersgruppe zugeschnittene Schulungen.

Nur von Insulin lispro stehen Präparate zur Verfügung, die ohne Altersbegrenzung zur Anwendung bei Kindern zugelassen sind.

Ab einem Jahr dürfen Insulin degludec, Insulin detemir und einige Präparate, die Insulin aspart enthalten, eingesetzt werden.

Mit Insulin glargin gibt es Präparate, die für Kinder ab zwei Jahren bestimmt sind.

Insulin glulisin ist erst für Kinder ab sechs Jahren gedacht.

Insulin degludec kann zwar bei Jugendlichen und Kindern schon ab dem Alter von 1 Jahr angewendet werden. Vorteile gegenüber Standardmitteln sind aber auch für dieses Analogon nicht nachgewiesen. Dagegen müssen Studien zufolge Mädchen mit Typ-1-Diabetes mit mehr schweren unerwünschten Wirkungen rechnen. Während unter der Standardtherapie bei lediglich 3 von 100 Mädchen innerhalb von 52 Wochen schwere unerwünschte Wirkungen auftraten, waren es bei Insulin degludec 15 von 100 Mädchen.

Da Vorteile gegenüber Humaninsulin nicht nachgewiesen sind, sollten alle diese Mittel bei Kindern und Jugendlichen allenfalls eingesetzt werden, wenn der Arzt Nutzen und Risiken besonders sorgfältig abgewogen hat.

Für ältere Menschen

Mit zunehmendem Alter und gegebenenfalls neu hinzukommenden Begleiterkrankungen kann sich der Bedarf an Insulin ändern. Dies fällt bei den regelmäßigen Kontrollen des Blutzuckers auf. Dann muss die Insulindosis den individuellen Bedingungen angepasst werden.

Ältere Menschen bemerken manchmal die Anzeichen einer herannahenden Unterzuckerung schlechter als jüngere. Bei manchen Menschen ist das altersbedingt, bei anderen liegt es an der langen Diabetesdauer.

Zur Verkehrstüchtigkeit

Vor allem zu Beginn einer Insulinbehandlung können Sehstörungen die Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigen.

Insulin-Analoga können zu Unterzuckerungen führen. Hinweise für Menschen mit Diabetes zur Teilnahme am Straßenverkehr finden Sie unter Diabetes und Straßenverkehr.

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