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Insektizid: Pyrethrum

Wirkungsweise

Pyrethrum ist ein Insektizid, das Kopfläuse abtöten kann. Es wird aus Chrysanthemenblüten gewonnen, ist also ein natürliches Pyrethrin. Es wird schneller abgebaut als das synthetisch hergestellte Permethrin, weshalb das Risiko für unerwünschte Wirkungen (vor allem Nervenschäden) geringer ist. Das Mittel galt lange Zeit – wie auch andere insektizidhaltige Läusemittel – als Standardmittel.

Bis Mitte 2006 enthielt das Mittel zusätzlich zu Pyrethrum die Wirkstoffe Piperonylbutoxid (verhindert, dass sich das Mittel unter Lichteinfluss zersetzt), Chlorocresol (Desinfektionsmittel) und Diethylenglycol (Lösungsmittel). Wegen des Zusatzes dieser drei Wirkstoffe galt das Mittel bis dahin als "mit Einschränkung geeignet". Diese drei Substanzen sind jetzt jedoch nicht mehr als Wirkstoffe, sondern als Hilfsmittel deklariert. Das Produkt gilt deshalb als Monopräparat. Gemäß einer aktuellen Studie ist Goldgeist forte in Deutschland nach wie vor ein zuverlässiges Mittel gegen Läuse. Es besteht aber das Risiko, dass die Läuse gegen das Mittel resistent werden. Hinzu kommt, dass bei zu häufiger und nicht fachgerechter Anwendung, die Nerven geschädigt werden können. Um dies zu verhindern, können heute andere Mittel zum Einsatz kommen. Goldgeist forte gilt daher als "auch geeignet", wenn die Anwendungshinweise strikt beachtet werden. Der Zusatz von Chlorocresol kann zudem Allergien begünstigen.

Dass hierzulande im Unterschied zu einigen anderen europäischen Ländern Läuse noch nicht unempfindlich gegen Pyrethrum geworden sind, wurde in einer aktuellen Studie nachgewiesen. Nach der ersten Behandlung mit dem Mittel waren 80 von 100 Studienteilnehmer läusefrei, nach der zweiten waren es über 90.

Goldgeist forte kann zwar weiterhin zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung verordnet werden. Seit 2015 steht es aber nicht mehr auf der Entwesungsliste des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Das bedeutet, es darf beispielsweise nicht mehr bei angeordneten Behandlungen durch das Gesundheitsamt eingesetzt werden.

Anwendung

Achten Sie darauf, dass das Mittel nicht mit Schleimhäuten, offenen Wunden oder den Augen in Berührung kommt. Aufgrund des Alkoholgehalts kann es sonst zu starken Reizungen kommen.

Sie durchtränken die trockenen Haare mit der Flüssigkeit und verreiben das Mittel gut auf der Kopfhaut. Bei langem Haar sind hierfür etwa 75 Milliliter erforderlich, bei kurzen Haaren genügen 30 bis 35 Milliliter. Damit Ihre Hände mit der Flüssigkeit nicht in Berührung kommen, sollten Sie Plastikhandschuhe tragen. Den Haaransatz an Stirn und Nacken sowie hinter den Ohren müssen Sie besonders sorgfältig bearbeiten, weil sich die Läuse dort gern sammeln. Beginnen Sie mit der Behandlung außen und arbeiten Sie sich dann langsam zur Kopfmitte vor. Anschließend lassen Sie die Flüssigkeit 30 bis höchstens 45 Minuten lang trocknen und waschen die Haare dann mit warmem Wasser mehrmals gründlich aus. Damit keine Läuse oder deren Eier in den Haaren hängen bleiben, kämmen Sie den ganzen Schopf anschließend Strähne für Strähne mit einem engzinkigen Kamm durch. Solche speziellen Läusekämme erhalten Sie in Apotheken.

Nach acht bis zehn Tagen müssen Sie diese Prozedur noch einmal wiederholen. Kämmen Sie sicherheitshalber in den nachfolgenden Tagen weiterhin die Haare sorgfältig aus – auch bei den Kontaktpersonen. Falls trotz strikter Einhaltung dieser Anwendungsempfehlungen immer noch Läuse oder deren Eier vorhanden sind, ist es unter Umständen ratsam, ein Mittel mit einem anderen Wirkstoff zu wählen. Möglicherweise sind die Läuse gegen das zuerst verwendete Mittel bereits resistent.

Später als zehn Tage nach der ersten Behandlung sollte die zweite Behandlung aber nicht erfolgen, da ab dem elften Tag nachgeschlüpfte Weibchen bereits neue Eier ablegen können.

Achtung

Lüften Sie nach der Behandlung den Raum gründlich.

Das Mittel enthält brennbare Bestandteile. Wenden Sie es nicht in der Nähe von Feuerquellen (Elektrostrahler mit glühenden Heizstäben, Toaster, Gas-Durchlauferhitzer, Föhn, Zigaretten, Kerzen, Kaminfeuer) an.

Wenn Sie ein Aquarium oder Terrarium haben, sollten Sie Abstand dazu halten, weil das Mittel auch für Fische und Reptilien giftig ist.

Nebenwirkungen

Keine Maßnahmen erforderlich

Die mit dem Mittel behandelte Haut kann sich röten, kribbeln oder jucken. Wenn Sie das Mittel mehrfach täglich angewendet haben, kann die Haut stark austrocknen und schuppen.

Muss beobachtet werden

Das als Hilfsstoff deklarierte Chlorocresol kann Allergien begünstigen. Wenn die Haut sich verstärkt rötet und juckt, reagieren Sie vermutlich allergisch auf das Mittel. Bei solchen Hauterscheinungen sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Wenn sich die Bindehaut des Auges entzündet, Sie lichtscheu werden und/oder die Augenlider anschwellen und sich diese Beschwerden nach zwei Tagen nicht wieder gelegt haben, sollten Sie ebenfalls einen Arzt aufsuchen.

Sofort zum Arzt

Wenn starker Hautausschlag, Juckreiz, Herzrasen, Atemnot, Schwäche und Schwindel auftreten, müssen Sie die Anwendung sofort abbrechen und unverzüglich den Notarzt (Telefon 112) rufen, weil es sich um eine lebensbedrohliche Allergie handeln kann.

Besondere Hinweise

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Säuglinge dürfen nur nach Rücksprache mit einem Arzt mit dem Mittel behandelt werden. Bei Kleinkindern ab etwa zwölf Monaten dürfen Sie pro Anwendung nicht mehr als 25 Milliliter des Mittels verbrauchen. Die Behandlungsvorschriften sind unbedingt einzuhalten.

Für Schwangerschaft und Stillzeit

Pyrethrumextrakt kann in die Haut eindringen und unerwünschte Wirkungen hervorrufen. In der Schwangerschaft sollten Sie dieses Mittel nur nach Rücksprache mit einem Arzt anwenden und auch nur dann, wenn ein Behandlungsversuch mit dem rezeptfreien Wirkstoff Dimeticon die Läuse nicht nachhaltig beseitigen konnte. Das gilt auch für die Stillzeit.

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Anwendungsgebiete dieses Wirkstoffs