Wirkungsweise
Die Kombination aus Estradiol und dem Gestagen Medroxyprogesteron soll Wechseljahresbeschwerden lindern. Da Östrogene wie Estradiol den Knochenabbau hemmen, wird die Kombination auch bei Osteoporose eingesetzt. Die Einnahme des Mittels ist aber nur für eine begrenzte Zeit zu empfehlen. Bei einer Langzeitanwendung überwiegen die möglichen Risiken auf Herz und Kreislauf. Zudem besteht die Gefahr, dass sich in Brust und Eierstöcken vermehrt Krebs ausbildet. Bei der Bewertung des Mittels wird zudem sein Risiko im Hinblick auf Beinvenenthrombosen und Lungenembolien berücksichtigt. Testergebnisse Hormonkombination
Dieses Risiko hängt zum einen vom Estradiolanteil ab. Dessen Dosierung sollte zwei Milligramm nicht überschreiten. Eine höhere Östrogendosis ist allenfalls angebracht, wenn sich sehr starke Beschwerden mit einem geringer dosierten Mittel nicht bessern. Generell sollte die Östrogendosis so niedrig wie möglich gewählt werden.
Doch auch ein zweiter Faktor, das Gestagen Medroxyprogesteron, trägt zum Thromboembolierisiko bei.
Für Medroxyprogesteron liegen keine ausreichenden Daten vor, die es erlauben, das Thromboembolierisiko im Vergleich zu anderen Gestagenen abzuschätzen. Das ist umso erstaunlicher, als Medroxyprogesteron schon lange in Wechseljahresprodukten eingesetzt wird.
Beschwerden in den Wechseljahren
Das Mittel wird zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden für Frauen mit intakter Gebärmutter als "mit Einschränkung geeignet" beurteilt, wenn deren letzte Regelblutung länger als drei Jahre zurückliegt. Es enthält in allen Tabletten das erforderliche Gestagen. Dies gilt als besonders günstig, nachdem sich herausgestellt hat, dass das durch die Östrogenbehandlung erhöhte Risiko für Gebärmutterschleimhautkrebs umso geringer ist, je länger zusätzlich ein Gestagen angewendet wird. Die kontinuierliche Einnahme der Kombination kann zu Beginn der Behandlung zu Zwischenblutungen führen. Nach etwa 10 Monaten bluten aber 9 von 10 Frauen nicht mehr.
"Wenig geeignet" sind all diese Produkte für Frauen, deren Gebärmutter entfernt wurde, denn für sie ist der Gestagenzusatz nicht notwendig. "Wenig geeignet" sind sie auch für eine Langzeitbehandlung. Näheres hierzu lesen Sie unter Behandlung mit Medikamenten.
Das hier bewertete Mittel ist ein Dreistufenpräparat, das Östrogen und Gestagen in wechselnden Dosierungen enthält. Alle Tabletten beinhalten ein Gestagen.
Produkte, die mindestens 12 bis 14 Tabletten mit Gestagen enthalten, gelten als besonders günstig, nachdem sich herausgestellt hat, dass das durch die Östrogenbehandlung erhöhte Risiko für Gebärmutterschleimhautkrebs umso geringer ist, je länger zusätzlich ein Gestagen angewendet wird.
Dagegen eignen sich Präparate wie Indivina, die in allen Tabletten Gestagen enthalten, besonders für Frauen, die schon längere Zeit keine Blutungen mehr hatten und bei denen Kontrolluntersuchungen ergeben haben, dass sich ihre Gebärmutterschleimhaut nur noch geringfügig aufbaut.
Osteoporose
Mit einer Kombination aus Östrogen und Gestagen wurde eine große Studie durchgeführt, bei der sich zeigte, dass bei Langzeiteinnahme – und eine solche ist zur Vorbeugung osteoporosebedingter Knochenbrüche notwendig – die Zahl der Frauen, bei denen Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Herzinfarkt und Schlaganfall), Gallenwegserkrankungen und Brustkrebs auftreten, größer ist als die Zahl derer, die mit einer Osteoporosevorbeugung Knochenbrüche vermeiden. Zudem weisen einige Studien darauf hin, dass durch eine dauerhafte Einnahme der Hormonkombination das Risiko für Eierstockkrebs ansteigen kann. Dass bei dieser Behandlung einige Frauen weniger an Dickdarmkrebs erkranken, wiegt den Nachteil der Behandlung nicht auf.
Aus diesem Grund wird diese Kombination aus Östrogen und Gestagen als "wenig geeignet" bewertet, um einer Osteoporose vorzubeugen oder sie zu behandeln. Bei Frauen, die ein hohes Risiko für Osteoporose haben und geeignete Mittel nicht anwenden dürfen oder nicht vertragen, ist das Mittel auch nach sorgfältiger individueller Prüfung nur eingeschränkt zu empfehlen. Für das in der Kombination enthaltene Gestagen ist das Risiko für Thrombosen und Lungenembolien noch nicht sicher abzuschätzen.
Anwendung
Von Zeit zu Zeit ist es sinnvoll, die Dosierung des Mittels nach Rücksprache mit dem Arzt schrittweise zu verringern und es dann ganz wegzulassen, um zu prüfen, ob der Körper bereits wieder zu einem Gleichgewicht zurückgefunden hat. Wird das Mittel abrupt abgesetzt, können die alten Beschwerden erneut heftig auftreten. Dem können Sie begegnen, indem Sie viel trinken, Ihre körperliche Aktivität steigern, Yoga oder Meditation praktizieren, sich Kühlung verschaffen und Ihren Kontakt zu anderen Menschen verstärken.
Achtung
Manche Frauen, die diese Mittel über lange Zeit einnehmen, entwickeln Pigmentveränderungen (Chloasma). Sie bekommen vor allem im Gesicht dunkle Flecken, die sich durch Sonnenbestrahlung intensivieren. Diese Pigmentflecken vergehen häufig nicht wieder. Sie können versuchen, den Färbungen vorzubeugen, indem Sie das Mittel abends einnehmen und tagsüber Sonnenschutzmittel auftragen.
Aufgrund des Östrogenanteils sollten Sie die Mittel sechs Wochen vor einer geplanten Operation, nach der Sie längere Zeit liegen müssen, absetzen. Durch Bewegungsmangel und längeres Liegen steigt das Thromboserisiko.
Gegenanzeigen
Unter folgenden Bedingungen dürfen Sie dieses Kombinationsmittel nicht einnehmen:
- Sie haben oder hatten Brust-, Eierstock- oder Gebärmutterschleimhautkrebs oder die Schleimhaut Ihrer Gebärmutter ist verdickt.
- Sie haben einen Tumor, dessen Wachstum durch Gestagen gefördert wird (z. B. Meningeom).
- Sie haben Vaginalblutungen, deren Ursache nicht geklärt ist.
- Bei Ihnen besteht eine Lebererkrankung oder eine schwerwiegende Leberfunktionsstörung. Liegt die Erkrankung schon länger zurück, dürfen Sie Östrogen nur einnehmen, wenn sich Ihre Leberwerte inzwischen wieder normalisiert haben.
- Sie haben Angina Pectoris oder hatten vor Kurzem einen Herzinfarkt.
- Sie hatten schon einmal eine Thrombose oder eine Thromboembolie oder Ihr Risiko für eine Thrombose ist erhöht, zum Beispiel weil Sie längere Zeit liegen müssen oder Sie stark übergewichtig sind.
Unter folgenden Bedingungen muss der Arzt Nutzen und Risiken der Anwendung besonders sorgfältig abwägen:
- Sie haben Myome oder Endometriose. Wenn in dieser Situation Wechseljahreshormone angewendet werden, verringert sich der positive Effekt, den der Rückgang der natürlichen Östrogenproduktion auf diese Erkrankungen normalerweise hat.
- Ihr Brustkrebsrisiko ist erhöht, was sich z. B. daran zeigt, dass Ihre Mutter oder eine Schwester Brustkrebs hat oder hatte.
- Sie haben hohen Blutdruck.
- Sie haben gutartige Zellveränderungen in der Leber (Leberadenom).
- Sie weisen Gallensteine auf.
- Sie haben Diabetes.
- Sie haben Asthma oder Epilepsie.
- Sie leiden unter Migräne oder starken Kopfschmerzen.
- Sie sind an Lupus erythematodes erkrankt, einer Autoimmunkrankheit, die sich an der Haut zeigt und auch die inneren Organe betrifft.
- Sie haben eine spezielle Erkrankung der Knochen, die das Innenohr umgeben, was zur Schwerhörigkeit führt (Otosklerose).
- Wenn ein Verwandter ersten Grades bereits in jungen Jahren eine Thromboembolie entwickelt hat, sollte vor der Behandlung die Gerinnungsfähigkeit Ihres Blutes bestimmt werden.
- Sie leiden an Herz- oder Nierenerkrankungen. Weil der Körper durch Gestagene vermehrt Wasser einlagert, können sich diese Krankheiten verschlimmern.
- Sie hatten schon mal einen Schlaganfall.
Wechselwirkungen
Wenn Sie folgende Medikamente einnehmen, ist zu beachten, dass die Wechseljahreshormone dann nicht mehr so zuverlässig wirken wie gewohnt und vielleicht leichte Blutungen auftreten.
- Kohlepräparate (bei Durchfall) können verhindern, dass die Hormone komplett ins Blut gelangen.
- Rifampicin und Rifabutin (bei Tuberkulose), Carbamazepin, Phenobarbital, Phenytoin und Primidon (bei Epilepsien), Medikamente bei HIV-Infektion (z. B. Nelfinavir, Ritonavir) und möglicherweise Griseofulvin (innerlich bei Pilzinfektionen) beschleunigen den Hormonabbau durch die Leber. Das kann bis zu vier Wochen nach der letzten Einnahme anhalten.
- Johanniskrautextrakt (bei Depressionen) kann besonders bei Einnahme über lange Zeit die Wirkung der Wechseljahreshormone beeinträchtigen.
- Frauen mit Diabetes müssen während einer Hormontherapie eventuell mehr Insulin spritzen oder die Dosierung der Tabletten, mit denen der Diabetes behandelt wird, erhöhen.
- Wenn Sie Ropinirol (bei Parkinsonkrankheit) einnehmen und eine Hormontherapie beginnen, können die Wirkung und Nebenwirkungen von Ropinirol verstärkt werden. Dann sollte der Arzt die Dosierung überprüfen. Beenden Sie dagegen die Hormontherapie, muss die Dosierung von Ropinirol eventuell erhöht werden, damit es ausreichend wirkt.
Nebenwirkungen
Das Mittel kann Ihre Leberwerte beeinflussen, was Zeichen einer beginnenden Leberschädigung sein kann. Sie selbst bemerken in der Regel davon nichts, sondern es fällt nur bei Laborkontrollen durch den Arzt auf. Ob und welche Konsequenzen dies für Ihre Therapie hat, hängt sehr vom individuellen Fall ab. Bei einem lebensnotwendigen Medikament ohne Alternative wird man es oft tolerieren und die Leberwerte häufiger kontrollieren, in den meisten anderen Fällen wird Ihr Arzt das Medikament absetzen oder wechseln.
Keine Maßnahmen erforderlich
Es können Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen auftreten, sowie Schwindel, Nervosität und Wadenkrämpfe.
Die Lust auf Sex kann sich verändern. Die Brust kann spannen und/oder schmerzen. Es kann Ausfluss auftreten.
Diese unerwünschten Wirkungen verschwinden in der Regel mit der Zeit.
Das Brustgewebe verdichtet sich, wenn Gestagene eingenommen werden. Wenn ein Arzt eine radiologische Untersuchung macht (Mammographie), sollten Sie ihn über die Einnahme dieses Mittels informieren.
Muss beobachtet werden
Etwa jede zehnte Frau bekommt Kopfschmerzen. In der Regel legen sich diese bald wieder. Treten die Schmerzen jedoch ungewöhnlich häufig auf oder sind sie besonders stark, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Sie können an Gewicht zulegen, weil Ihr Gewebe Wasser einlagert. Bemerken Sie jedoch Wasser in den Beinen, das innerhalb von sechs Wochen nicht zurückgeht, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Wahrscheinlich ist die Östrogendosis zu hoch.
Durch Wassereinlagerungen im Gewebe können sich Herz- und Nierenerkrankungen, Epilepsien, Asthma und Migräne verschlimmern. Wenn Sie an einer dieser Erkrankungen leiden und sich Ihre Beschwerden mit der Einnahme dieses Hormonpräparates verschlimmern, sollten Sie dies bald dem Arzt berichten.
Wenn Unterbauchschmerzen erstmalig oder erneut auftreten, kann dies ein Zeichen dafür sein, dass sich an einem Eierstock eine Zyste (gutartiges, mit Flüssigkeit gefülltes Geschwulst) gebildet hat. Das kann ein Frauenarzt mittels Ultraschall feststellen.
Das Mittel kann Blutdruck ansteigen lassen. Normalerweise bemerken Sie das nur, wenn Sie ihn regelmäßig messen. Steigt der Blutdruck regelmäßig über 140/90 mmHg an, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Das Mittel kann eine depressive Verstimmung auslösen. Wenn Sie bei sich selbst oder nahestehende Personen bei Ihnen ungewohnte Stimmungsschwankungen bemerken und Sie sich traurig und bedrückt fühlen, eventuell auch sehr unruhig und grundlos unzufrieden, sollten Sie mit dem Arzt, der Ärztin darüber sprechen.
Bei 1 bis 10 von 100 Frauen treten insbesondere zu Beginn der Behandlung Zwischenblutungen auf. Wenn wiederholt unregelmäßig Zwischenblutungen auftreten, muss ein Arzt abklären, ob sich dahinter ein Gebärmutterschleimhautkrebs verbirgt. Dieses Risiko ist bei Frauen um das 4- bis 14-fache erhöht, wenn sie die Östrogenbehandlung nicht mit der Einnahme von Gestagenen kombinieren.
Das Risiko, dass sich in der Galle Steine bilden oder sich eine Entzündung entwickelt, ist bei einer Hormonbehandlung erhöht. Von 10 000 Frauen, die ein Jahr lang Östrogen und Gestagen kombiniert anwenden, bekommen 55 durch die Behandlung eine Gallenblasenerkrankung. Diese kann sich durch Bauchschmerzen und -krämpfe bemerkbar machen. Bei derartigen Beschwerden, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Darüber, wie sich die Anwendung von Östrogenpräparaten in den Wechseljahren auf das Brustkrebsrisiko auswirkt, liegen Zahlen aus den USA vor. Dort werden aber teilweise anders zusammengesetzte Präparate eingesetzt als in Deutschland. Für Frauen in Deutschland gibt es zu dieser Frage noch keine verlässlichen Zahlen. In einer im Jahr 2002 vorzeitig abgebrochenen großen amerikanischen Studie, in der Frauen mit Gebärmutter nach den Wechseljahren mit einer Kombination aus Östrogen und Gestagen behandelt wurden, war das Brustkrebsrisiko erhöht. Nähere Angaben zum Brustkrebsrisiko für Frauen, die Östrogen kombiniert mit einem Gestagen einnehmen müssen, finden Sie unter Behandlung mit Medikamenten.
Dem erhöhten Brustkrebsrisiko versucht man zu begegnen, indem man den Frauen rät, ihre Brust regelmäßig selbst abzutasten, sich zweimal jährlich untersuchen und – insbesondere im Alter zwischen 50 und 69 Jahren – alle zwei Jahre eine Mammografie machen zu lassen. Die Gefahr, einen Tumor erst recht spät zu entdecken, bleibt dennoch groß, weil das Brustgewebe durch die Östrogeneinnahme "dicht" bleibt wie vor den Wechseljahren. Kleine Knoten sind dann schlecht zu tasten, und Krebsherde sind in der Röntgenaufnahme einer solchen Brust schwieriger zu finden. In dieser Situation kann eine zusätzliche Ultraschalluntersuchung das Risiko verringern, einen Krebsherd im dichten Brustgewebe zu übersehen.
Der Verdacht, dass die Östrogenanwendung – egal, ob mit oder ohne Gestagenzusatz – das Risiko für Eierstockkrebs erhöht, bestand schon länger. Nun hat eine Untersuchung, die 2009 veröffentlicht wurde, dieses bestätigt. Durch Symptome wird man auf Eierstockkrebs erst sehr spät aufmerksam. Deshalb sollten Frauen, die Wechseljahreshormone einnehmen, während der Behandlung und in den ersten Jahren danach gezielt auf Veränderungen an den Eierstöcken untersucht werden, z. B. mit einer Ultraschalluntersuchung durch die Scheide.
Wenn die Haut sich verstärkt rötet und juckt, reagieren Sie möglicherweise allergisch auf das Mittel. Bei solchen Hauterscheinungen sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um zu klären, ob es sich tatsächlich um eine allergische Hautreaktion handelt und Sie ein Alternativmedikament benötigen.
Sofort zum Arzt
Migräneartige Kopfschmerzen, die zum ersten Mal auftreten oder ungewöhnlich stark sind, Sehstörungen oder Flimmern vor den Augen und Hörschwäche, Schmerzen in der Leistenbeuge oder Kniekehle, zusammen mit einem Schwere- oder Stauungsgefühl in den Beinen deuten auf eine Thrombose hin. Bei diesen Beschwerden sollten Sie sofort zum Arzt gehen.
Besonders im ersten Einnahmejahr ist das Risiko für Thrombosen in den Beinvenen und Lungenembolien doppelt so hoch wie bei Frauen, die keine Hormone einnehmen. Nähere Angaben zum Thromboserisiko für Frauen, die Östrogen kombiniert mit einem Gestagen einnehmen müssen, finden Sie unter Behandlung mit Medikamenten.
Durch Gestagene kann sich die Stoffwechselkrankheit Porphyrie entwickeln. Darauf können Sie aufmerksam werden, wenn Urinflecken in der Unterwäsche auffallend dunkel gefärbt sind oder wenn Ihr Urin dunkler aussieht als früher und Sie Bauchbeschwerden haben. Suchen Sie dann umgehend einen Arzt auf.
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