Wirkungsweise
Haarwässer mit Cortison und einem Östrogen sollen Haarausfall vermindern. Glucocorticoide wie Flupredniden und Prednisolon wirken dabei in erster Linie entzündungshemmend und sollen die Bindestellen für männliche Geschlechtshormone (Androgene) an den Haarwurzeln blockieren, sodass diese den Haarwuchs nicht mehr behindern können. Prednisolon ist ein schwach wirkendes Glucocorticoid. Flupredniden gehört zu den mittelstark wirkenden Glucocorticoiden. Testergebnisse Haarwasser mit Hormon und Cortison
Das Östrogen Estradiol soll die Talgproduktion in der Kopfhaut drosseln sowie die Durchblutung und somit auch das Haarwachstum fördern.
Es finden sich Hinweise darauf, dass es zudem ein bestimmtes Enzym (5-Alpha-Reduktase) hemmt, das die Umwandlung des männlichen Geschlechtshormons Testosteron in das wirksamere Dihydrotestosteron ermöglicht. Dieses Androgen, das bei Männern und Frauen vorkommt, kann den Haarwuchs an den Haarwurzeln behindern und auf diese Weise Haarausfall fördern. Der Gedanke dahinter ist, dass der Haarausfall gestoppt werden kann, wenn dieses Hormon gar nicht erst gebildet wird, weil Estradiol es blockiert. Ob dieser Wirkmechanismus bei der Behandlung von Haarausfall aber tatsächlich von praktischer Bedeutung ist und die Mittel Haarausfall nachhaltig stoppen können, wurde bisher in klinischen Studien nicht ausreichend belegt.
Salicylsäure erleichtert das Eindringen des Wirkstoffs in die Kopfhaut, gleichzeitig löst sie leichte Entzündungen aus, was die Durchblutung fördern soll. Wird diese Reaktion zu stark, kann das Glucocorticoid gegensteuern.
Dass die Kombinationen sinnvoll zusammengesetzt sind, ist nicht belegt. Haarausfall muss meist langfristig behandelt werden. Glucocorticoidhaltige Mittel sollen aber nur kurzzeitig eingesetzt werden. Aus diesem Grund und weil die therapeutische Wirksamkeit der festgelegten Kombinationen nicht ausreichend nachgewiesen ist, sind die Mittel wenig geeignet.
Anwendung
Achten Sie beim Auftragen des Mittels darauf, dass nichts davon in die Augen gelangt. Wenn sich der Haarausfall bessert, wenden Sie das Haarwasser nur noch jeden zweiten oder dritten Tag an. Länger als zwei bis drei Wochen sollten Sie die Mittel nicht anwenden.
Achtung
Crinohermal fem: Das Mittel ist nur für Frauen zugelassen. Crinohermal fem enthält eine deutlich höhere Dosierung an Östrogenen als Alpicort F. Da die Östrogene über die Kopfhaut in den Kreislauf gelangen, können sie den Hormonhaushalt bei Männern stören.
Gegenanzeigen
Unter folgenden Bedingungen dürfen Sie die Mittel nicht einsetzen:
- Die Kopfhaut nässt.
- Sie haben eine bakterielle Hautentzündung.
- Sie leiden an einer Pilzinfektion oder "Kupferfinne" (Rosazea).
- Sie haben eine virale Infektion, beispielsweise Windpocken oder eine Gürtelrose (Zoster).
- Sie haben einen Tumor, dessen Wachstum durch Östrogene gefördert wird (z. B. Brust- oder Gebärmutterschleimhautkrebs).
Unter folgenden Bedingungen sollte der Arzt Nutzen und Risiken der Anwendung sorgfältig abwägen:
- Sie nehmen bereits Östrogene ein (z. B. wegen Wechseljahresbeschwerden).
- Die Brustdrüse ist knötchenartig verändert (Mastopathie).
- Sie haben Endometriose.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Alpicort F: Aufgrund seines Gehalts an Salicylsäure kann dieses Mittel die Wirksamkeit anderer Präparate, die ebenfalls auf die Kopfhaut aufgetragen werden, verstärken oder bei Vitamin-D-Abkömmlingen (z. B. Calcipotriol, bei Schuppenflechte) auch aufheben.
Nebenwirkungen
Keine Maßnahmen erforderlich
Die Haut kann sich röten und brennen.
Aufgrund von Pigmentverschiebungen kann die Haut blasser oder dunkler werden. Diese Erscheinung bildet sich zurück, wenn Sie die Mittel absetzen.
Muss beobachtet werden
Wenn Sie folgende Veränderungen bemerken, sollten Sie einen Arzt aufsuchen:
- Die Haut wird dünn und leicht verletzlich (Pergamenthaut).
- Die feinen Äderchen in der Haut erweitern sich. Dabei bilden sich rote Punkte oder kleine Streifen auf der Haut.
Wenn die Haut sich verstärkt rötet und juckt, reagieren Sie möglicherweise allergisch auf das Mittel. Bei solchen Hauterscheinungen sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um zu klären, ob es sich tatsächlich um eine allergische Hautreaktion handelt und Sie ein Alternativmedikament benötigen.
Die Mittel enthalten Cortisonabkömmlinge. Daher gilt: Wenn Sie das Mittel über längere Zeit anwenden und verschwommen oder schlechter sehen, hat sich womöglich die Linse im Auge getrübt (grauer Star) oder der Augeninnendruck erhöht (grüner Star). Das sollten Sie von einem Augenarzt baldmöglichst abklären lassen.
Alpicort F: Wenn Ihre Nieren geschädigt sind, kann die Salicylsäure in diesen Mitteln die Nierenfunktion weiter beeinträchtigen. Treten Schmerzen in der Nierengegend auf, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Besondere Hinweise
Für Schwangerschaft und Stillzeit
Bei Haarausfall in der Schwangerschaft dürfen Sie diese hormonhaltigen Mittel nicht anwenden. Wenn Sie schwanger geworden sind, während Sie eines der Mittel benutzt haben, sollten Sie es sofort absetzen.
Da die Wirkstoffe in die Muttermilch übergehen, können sie die Entwicklung des Stillkinds beeinträchtigen. Während der Stillzeit sollten Sie die Mittel deshalb nicht anwenden.
Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren dürfen diese Mittel nicht anwenden.
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