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Cortison + Antibiotikum: Fluocinolon + Ciprofloxacin (Ohrentropfen/Kombination)

Wirkungsweise

Dieses Mittel enthält Fluocinolon, ein Glucocorticoid, und das Antibiotikum Ciprofloxacin.

Ciprofloxacin, aus der Antibiotikagruppe der Chinolone, tötet Bakterien ab, indem es Vorgänge bei der Zellteilung hemmt. Es wird innerlich bei bakteriellen Infektionen im Körperinnern eingesetzt und gilt als Reservemedikament bei Erregern, die gegen andere Antibiotika bereits unempfindlich geworden sind. Werden Antibiotika, deren Wirksamkeit man noch lange für schwere Infektionen bewahren möchte, äußerlich angewendet, kann das die Entstehung von Resistenzen fördern. Daher wird die äußerliche Anwendung von Antibiotika kritisch gesehen. Näheres zu dieser Resistenzentwicklung lesen Sie unter Antibiotika allgemein.

Das Glucocorticoid Fluocinolon soll die Entzündung zurückdrängen und abschwellend wirken. Es hemmt die Bildung von entzündungsfördernden Signalstoffen. Da Glucocorticoide aber auch die Aktivität des Immunsystems dämpfen, beurteilt man ihren Einsatz bei Infektionen kritisch. Testergebnis Fluoinolon + Ciprofloxacin (Ohrentropfen)

Entzündung des äußeren Gehörgangs

Um die fixe Kombination dieser beiden Wirkstoffe positiv zu bewerten, fehlen bestimmte wissenschaftliche Studien für die Behandlung von akuten Entzündungen des äußeren Gehörgangs. In solchen Studien müsste nachgewiesen werden, dass die Anwendung der Kombination besser wirkt als die Anwendung jedes einzelnen Wirkstoffes allein. Solange solche Belege nicht vorliegen, wird die Fixkombination zur Behandlung von Entzündungen im äußeren Gehörgang als „wenig geeignet“ bewertet.

Mittelohrentzündung

Bei einer akuten Mittelohrentzündung mit intaktem Trommelfell ist eine äußerliche Behandlung mit der Kombination nicht sinnvoll, da die Wirkstoffe nicht an den Ort des Krankheitsgeschehens gelangen können. Eine akute Mittelohrentzündung kann zudem auch durch Viren verursacht sein, gegen die Antibiotika nichts ausrichten können. Wenn keine speziellen Situationen den sofortigen Einsatz von Antibiotika erforderlich machen, wird daher heutzutage zunächst abgewartet und beobachtet, wie die Erkrankung verläuft.

Ist aber aufgrund wiederkehrenden Mittelohrentzündungen im Trommelfell ein Paukenröhrchen implantiert, können die Wirkstoffe auch bei äußerlicher Anwendung ins Mittelohr vordringen. Für diesen Einsatz ist eine festgelegte Kombination aus Antibiotikum und Glucocorticoid „mit Einschränkung geeignet“. Es sollte aber noch besser belegt werden, dass die Kombination vorteilhafter ist als jeder einzelne Wirkstoff allein. Zudem ist zu bedenken, dass bei einem unkritischen Einsatz von Antibiotika – auch bei äußerlicher Anwendung – die Gefahr einer Resistenzbildung steigt.

Anwendung

Von dem Mittel tropfen Sie alle zwölf Stunden sechs bis acht Tropfen in den äußeren Gehörgang des betroffenen Ohres. Nach sieben Tagen sollte die Behandlung beendet sein.

Läuft das Ohr danach trotz ordnungsgemäßer Behandlung weiterhin, sollte die Ärztin oder der Arzt das Geschehen noch einmal abklären. Das gilt auch, wenn der Ohrausfluss innerhalb von sechs Monaten erneut auftritt.

Näheres zur Anwendung lesen Sie unter Hinweise zum Gebrauch von Ohrentropfen.

Achtung

InfectoCiproCort enthält als Konservierungsmittel Parabene. Wenn Sie auf Parastoffe allergisch reagieren, dürfen Sie das Mittel nicht anwenden.

Gegenanzeigen

Bei Infektionen durch Viren und Pilze sind diese Ohrentropfen wirkungslos. Liegen derartige Infektionen vor, dürfen die Mittel nicht angewendet werden.

Nebenwirkungen

Keine Maßnahmen erforderlich

Bei 1 bis 10 von 100 Behandelten tritt Juckreiz im Ohr auf. Wird das Mittel abgesetzt, vergeht dieser wieder.

Es kann sein, dass Sie nach dem Einträufeln der Mittel vorübergehend etwas schlechter hören. Unmittelbar nach dem Einträufeln können Schwindel und Kopfschmerzen auftreten und Sie können zu schwitzen beginnen. Auch diese Symptome verschwinden nach kurzer Zeit. Beachten Sie zudem die Hinweise zum Gebrauch von Ohrentropfen.

Muss beobachtet werden

Chinolone wie das in diesen Ohrentropfen enthaltene Ciprofloxacin können schwere Hautausschläge verursachen. Wenn die Haut im Ohr juckt und sich zusätzlich verstärkt rötet, reagieren Sie vermutlich allergisch auf das Mittel. Dann sollten Sie es absetzen. Sind die Hautveränderungen nach zwei bis drei Tagen nicht deutlich abgeklungen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Glucocorticoide wie Fluocinolon schwächen die Immunabwehr. In der Folge kann sich bei 1 bis 10 von 1 000 Behandelten eine Pilzinfektion entwickeln. Wenn sich die Ohrentzündung trotz der Behandlung verschlimmert und es im Ohr stärker juckt, sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Wenn eine Pilzinfektion vorliegt, darf das Mittel nicht mehr weiter angewendet werden.

Bei etwa 1 von 1 000 Behandelten kommt es zu Ohrgeräuschen. In diesem Fall sollten Sie möglichst bald eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

Sofort zum Arzt

Vereinzelt kann es zu schweren allergischen Reaktionen kommen. Wenn sich schwere Hauterscheinungen mit Rötung und Quaddeln an Haut und Schleimhäuten sehr rasch (meist innerhalb von Minuten) entwickeln und zusätzlich Luftnot oder eine Kreislaufschwäche mit Schwindel und Schwarzsehen oder Durchfälle und Erbrechen auftreten, kann es sich um eine lebensbedrohliche Allergie beziehungsweise einen lebensbedrohlichen allergischen Schock (anaphylaktischer Schock) handeln. In diesem Fall müssen Sie die Behandlung mit dem Medikament sofort stoppen und den Notarzt (Telefon 112) verständigen.

Besondere Hinweise

Für Schwangerschaft und Stillzeit

Die Auswirkungen des Mittels auf das Ungeborene in der Schwangerschaft oder das Neugeborene während der Stillzeit sind nicht ausreichend untersucht. Bei kurzzeitiger Anwendung dieser Ohrentropfen sind zwar keine Probleme zu erwarten, aus Sicherheitsgründen sollte die Ärztin oder der Arzt Nutzen und Risiken der Anwendung dennoch sorgfältig abwägen.

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Kinder ab einem halben Jahr können mit diesen Ohrentropfen behandelt werden.

Da weder Verträglichkeit noch die therapeutische Wirksamkeit ausreichend nachgewiesen sind, sollten jüngere Kinder diese Ohrentropfen sicherheitshalber nicht bekommen.

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