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Gerinnungshemmer: Fondaparinux

Wirkungsweise

Fondaparinux ist eine synthetisch hergestellte Substanz, die in den biochemischen Ablauf der Blutgerinnung eingreift. Es hemmt ähnlich wie niedermolekulare Heparine einen speziellen Blutgerinnungsfaktor, den Faktor Xa, und verhindert dadurch die Bildung von Blutgerinnseln. Testergebnis Fondaparinux

Fondaparinux ist ebenso wirksam wie niedermolekulare Heparine, schwerwiegende unerwünschte Wirkungen wurden bisher nicht beobachtet. Es ist deshalb geeignet, Thrombosen und Embolien vorzubeugen beziehungsweise sie zu behandeln und wird meist als Alternative zu niedermolekularen Heparinen eingesetzt.

Anwendung

Fondaparinux wird einmal täglich unter die Haut gespritzt. Wenn Sie sich das Mittel selbst injizieren, müssen Sie darauf achten, dass Sie es nicht in den Muskel, sondern nur unter die Haut spritzen. Auch sollten Sie die Einstichstelle täglich wechseln (z. B. rund um den Bauchnabel).

Wenn Ihre Nieren nur eingeschränkt arbeiten oder Sie weniger als 50 kg wiegen, sollte Fondaparinux niedriger dosiert werden.

Achtung

Wenn ein operativer Eingriff bevorsteht, muss Fondaparinux mindestens sechs bis neun Stunden vorher abgesetzt werden, da sonst während der Operation gefährliche Blutungen auftreten können.

Während Sie mit dem Mittel behandelt werden, sollten Sie sicherheitshalber einen Notfallausweis mit sich führen, in dem verzeichnet ist, dass Sie ein gerinnungshemmendes Medikament anwenden.

Gegenanzeigen

Unter folgenden Bedingungen dürfen Sie Fondaparinux nicht anwenden:

  • Sie haben Blutungen, zum Beispiel aufgrund eines Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwürs.
  • Die Herzinnenhaut ist entzündet (bakterielle Endokarditis).
  • Es besteht eine schwere Nierenfunktionsstörung.
  • Sie werden bereits mit gerinnungshemmenden Medikamenten behandelt (z. B. niedermolekulare Heparine, Cumarine, DOAK).)

Unter folgenden Bedingungen sollte der Arzt Nutzen und Risiken der Anwendung von Fondaparinux sorgfältig abwägen:

  • Sie haben ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür.
  • Sie wurden gerade am Auge operiert.
  • Die Funktion Ihrer Leber oder Nieren ist beeinträchtigt.
  • Sie wiegen weniger als 50 kg.
  • Sie hatten in den letzten sechs Monaten eine Hirnblutung oder einen operativen Eingriff am Gehirn.
  • Die Blutgerinnung ist gestört.
  • Es soll Rückenmarksflüssigkeit (Liquor) entnommen werden oder es ist ein Eingriff am Rückenmark oder eine rückenmarksnahe Betäubung erforderlich.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Wenn Sie Fondaparinux zusammen mit anderen gerinnungshemmenden Arzneimitteln anwenden müssen, steigt das Risiko für Blutungen noch weiter an. Dazu gehören beispielsweise

  • Plättchenhemmer (Acetylsalicylsäure, Clopidogrel, Prasugrel, Dipyridamol)
  • nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), darunter die Wirkstoffe Ibuprofen, Diclofenac und Naproxen (bei Schmerzen, rheumatoider Arthritis, Arthrose)
  • gerinnungshemmende Wirkstoffe wie Phenprocoumon und Warfarin (bei erhöhter Thrombosegefahr).

Zwar wurde bisher noch nicht beobachtet, dass tatsächlich verstärkt Blutungen auftraten, wenn diese Mittel zusammen mit Fondaparinux eingesetzt wurden, dennoch sollte der Arzt Nutzen und Risiken einer gleichzeitigen Anwendung sorgfältig abwägen.

Unbedingt beachten

Fondaparinux darf nicht zusammen mit Medikamenten angewendet werden, die ihrerseits die Blutgerinnung stark hemmen. Dazu zählen z. B. niedermolekulare Heparine, Phenprocoumon und Warfarin und auch die neuen gerinnungshemmenden Wirkstoffe Apixaban, Edoxaban, Rivaroxaban und Dabigatran.

Nebenwirkungen

Die erwünschte Wirkung des Mittels – das Hemmen der Blutgerinnung – ist auch die Ursache für unerwünschte Wirkungen in Form von Blutungen. Insbesondere in höherer Dosierung kann es bei mehr als 1 von 100 Behandelten vermehrt zu Blutungen kommen, zum Beispiel Nasen- und Zahnfleischbluten, Magenblutungen, Blutungen in Nieren und Blase.

Schwerwiegende Blutungen im Bauchraum oder im Gehirn kommen bei 1 bis 10 von 10 000 Behandelten vor.

Sollten Sie sich unerklärlicherweise besonders matt oder müde fühlen oder Ihr Blutdruck stark absinken, kann das ein Hinweis auf eine unbemerkte Blutung und einen dadurch bedingten Blutverlust sein. Achten Sie deshalb besonders auf diese Anzeichen. Das Absinken des Blutdrucks macht sich mit Schwindel, Schweißausbrüchen, Kältegefühl oder Herzrasen bemerkbar; auch kann Ihnen kurz schwarz vor den Augen werden, wenn Sie aus dem Sitzen oder Liegen aufstehen.

Keine Maßnahmen erforderlich

Die Einstichstelle kann schmerzen, auch kann die Haut dort etwas anschwellen. Beides legt sich rasch wieder.

Darüber hinaus können Übelkeit, Erbrechen und Magen-Darmbeschwerden auftreten. Auch diese Beschwerden sind harmlos und verschwinden von selbst.

Muss beobachtet werden

Wenn die Haut sich verstärkt rötet und juckt, reagieren Sie möglicherweise allergisch auf das Mittel. Bei solchen Hauterscheinungen sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um zu klären, ob es sich tatsächlich um eine allergische Hautreaktion handelt und Sie ein Alternativmedikament benötigen. Solche Unverträglichkeitsreaktionen treten bei 1 bis 10 von 1 000 Behandelten auf.

Sofort zum Arzt

Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich auch bei Fondaparinux, wie bei Heparinen, Antikörper bilden, was dazu führt, dass die Anzahl der Blutplättchen (Thrombozyten) stark abnimmt und der Körper vermehrt thrombosefördernde Eiweißstoffe freisetzt. Frühwarnzeichen dafür sind Hautveränderungen (Rötung, Verhärtung) an der Einstichstelle. Auch kann sich eine Thrombose (schmerzhaftes Anschwellen eines Beines) oder gar eine Lungenembolie ausbilden (plötzliche akute Atemnot, oftmals begleitet von Brustschmerzen). Wenn Sie solche Symptome bemerken, müssen Sie sofort einen Notarzt (Telefon 112) rufen.

In seltenen Fällen können schwere innere Blutungen auftreten. Wenn Sie starke Kopfschmerzen bekommen, verbunden mit Schwindel und Verwirrtheit, sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen. Wenn Sie große Mengen Blut über den Darm ausscheiden oder anderweitig sehr starke Blutungen auftreten, müssen Sie sofort einen Notarzt rufen (Telefon 112). Da kein Gegenmittel existiert, mit dem man diese überschießende Hemmung der Blutgerinnung durch Fondaparinux stoppen könnte, müssen sofort über eine Infusion Gerinnungsfaktoren gegeben werden.

Wenn sich schwere Hauterscheinungen mit Rötung und Quaddeln an Haut und Schleimhäuten sehr rasch (meist innerhalb von Minuten) entwickeln und zusätzlich Luftnot oder eine Kreislaufschwäche mit Schwindel und Schwarzsehen oder Durchfälle und Erbrechen auftreten, kann es sich um eine lebensbedrohliche Allergie bzw. einen lebensbedrohlichen allergischen Schock (anaphylaktischer Schock) handeln. In diesem Fall müssen Sie die Behandlung mit dem Medikament sofort stoppen und den Notarzt (Telefon 112) verständigen.

Besondere Hinweise

Für Schwangerschaft und Stillzeit

Es ist zwar nicht zu erwarten, dass Fondaparinux in den Organismus des Ungeborenen oder eines gestillten Säuglings übertritt. Da über die Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit jedoch keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen, sollten Sie das Mittel in dieser Zeit nur anwenden, wenn niedermolekulare Heparine nicht eingesetzt werden können.

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Mangels Erfahrungen sollte Fondaparinux nicht bei Kindern und Jugendlichen unter 17 Jahren eingesetzt werden.

Für ältere Menschen

Ältere Menschen haben ein erhöhtes Blutungsrisiko, das mit steigendem Alter weiter zunimmt. Da gleichzeitig auch häufig die Nierenfunktion abnimmt, kann es sein, dass sie Fondaparinux verzögert ausscheiden, sodass die Wirkung länger anhält. Personen über 75 Jahre sollten Fondaparinux nur in verringerter Dosis erhalten.

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Anwendungsgebiete dieses Wirkstoffs