Wirkungsweise
Pankreatin besteht aus Extrakten von Säugetier-Bauchspeicheldrüsen, gewöhnlich vom Schwein. Es enthält vor allem die Enzyme Amylase (spaltet Kohlenhydrate), Trypsin (spaltet Eiweiß) und Lipase (spaltet Fett). Wenn die Bauchspeicheldrüse zu wenig Enzyme in den Dünndarm abgibt, können von außen zugeführte Enzyme die Nahrungsbestandteile zusätzlich aufspalten und damit dem Darm verfügbar machen. Dann können die Nährstoffe in ausreichendem Maße ins Blut aufgenommen werden und Fettstühle, die von unverdautem Fett herrühren, verschwinden. Wenn Verdauungsbeschwerden auf dieser Ursache beruhen, sind enzymhaltige Mittel geeignet.
Anwendung
Sie nehmen die Mittel unzerkaut mit etwas Flüssigkeit zum Essen ein. Wenn Sie die Mittel zerbeißen oder darauf herumkauen, werden die Enzyme vorzeitig im Mund freigegeben und können die Mundschleimhaut angreifen.
Pankreatin-Zubereitungen sollen ihre Wirkstoffe erst im Darm freigeben. Im Magensaft werden die Enzymbestandteile teilweise inaktiviert. Alle hier bewerteten Mittel besitzen daher eine schützende Ummantelung, so dass die Wirkstoffe erst nach Verlassen des Magens freigesetzt werden. Das schließt auch das für Kinder entwickelte Pulver ein.
Meist reicht es aus, wenn Sie zu jeder Mahlzeit 40 000 Lipase-Einheiten einnehmen, damit die Fettstühle verschwinden. Bei manchen Mitteln lässt sich diese Dosis nur erreichen, wenn Sie mehrere Kapseln oder Tabletten beziehungsweise mehrere Beutel Granulat einnehmen. Die Beschwerden sollten nach ein bis zwei Tagen deutlich nachlassen.
Bei einer chronischen Bauchspeicheldrüsenerkrankung müssen Sie die Mittel meist lebenslang einnehmen.
Achtung
Pankreatin kann die Aufnahme von Folsäure aus dem Darm beeinträchtigen. Darauf müssen Sie vor allem achten, wenn Sie vorsorglich Vitaminpräparate einnehmen, z. B. vor oder während einer Schwangerschaft.
Pankreatin wird meist aus Bauchspeicheldrüsen des Schweins gewonnen. Wenn Sie Schweinefleisch nicht vertragen, dürfen Sie das Mittel nicht einnehmen. Diese Herkunft des Mittels kann auch für Personen wichtig sein, die aus religiösen Gründen den Verzehr von Schweinefleisch ablehnen.
Gegenanzeigen
Bei einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung dürfen Sie keine enzymhaltigen Medikamente anwenden.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Wenn Sie noch andere Medikamente anwenden, ist zu beachten, dass Pankreatin die Wirkung von Acarbose und Miglitol (beide bei Typ-2-Diabetes) verringert.
Nebenwirkungen
Sofort zum Arzt
Wenn sich schwere Hauterscheinungen mit Rötung und Quaddeln an Haut und Schleimhäuten sehr rasch (meist innerhalb von Minuten) entwickeln und zusätzlich Luftnot oder eine Kreislaufschwäche mit Schwindel und Schwarzsehen oder Durchfälle und Erbrechen auftreten, kann es sich um eine lebensbedrohliche Allergie bzw. einen lebensbedrohlichen allergischen Schock (anaphylaktischer Schock) handeln. In diesem Fall müssen Sie die Behandlung mit dem Medikament sofort stoppen und den Notarzt (Telefon 112) verständigen. Eine solche Allergie ist allerdings bisher nur in wenigen Fällen vorgekommen.
Besondere Hinweise
Für Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangere sollten enzymhaltige Mittel nur nach Rücksprache mit einem Arzt einnehmen. Wenn der Arzt eine Einnahme befürwortet, sollte berücksichtigt werden, dass Pankreatin die Aufnahme von Folsäure aus dem Darm stört. Präparate mit Folsäure müssen dann besonders hoch dosiert werden.
Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Kinder brauchen in aller Regel keine enzymhaltigen Medikamente.
Bei Kindern, die an Mukoviszidose erkrankt sind, ist das aber anders: Bei 85 bis 90 von 100 dieser Kinder bildet die Bauchspeicheldrüse zu wenige Verdauungsenzyme. Das macht sich durch Fettstühle bemerkbar. In der Folge fehlen dem Kind Nährstoffe und Vitamine. Erkrankte Kinder benötigen daher pankreatinhaltige Mittel in hoher Dosierung. Da eine so großen Menge Pankreatin dazu führen kann, dass sich der Dickdarm verengt und ein Darmverschluss droht, sollte sich die Dosis der Lipase-Einheiten nach der Fettzufuhr richten. Ratsam sind 1 000 bis 3 000 Lipase-Einheiten pro Gramm Nahrungsfett. Zusätzlich sollte der Fettgehalt des Stuhls kontrolliert werden.
Nehmen Kinder die Pellets ein, ist darauf zu achten, dass diese unzerkaut geschluckt werden. Bei Säuglingen und Kleinkindern kann das Pulver mit kleinen Mengen Apfelmus, Apfelsaft oder etwas Milch vermischt werden. Diese Mischungen sollen direkt aufgebraucht werden, damit sich die Umhüllung der kleinen Kügelchen nicht auflöst. Am besten trinken die Kinder gleich danach etwas. Ansonsten werden die Enzyme bereits im Mund freigegeben und können dort die Schleimhaut angreifen.
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