Wirkungsweise
Parkinsonkrankheit
Die Arzneipflaster mit dem Dopaminagonisten Rotigotin verstärken die Dopaminwirkung und werden daher bei Parkinsonkrankheit eingesetzt. Rotigotin wirkt an den Bindungsstellen der Nerven für Dopamin wie dieser körpereigene Botenstoff selbst. Dadurch werden Nervenimpulse besser weitergeleitet, die Bewegungen werden wieder kontrollierbarer. Testergebnisse Rotigotin
Üblicherweise beginnt eine Parkinsonbehandlung bei jüngeren Menschen mit einem als "geeignet" bewerteten Dopaminagonisten, beispielsweise Pramipexol oder Ropinirol. Die Therapie kann so lange mit dieser Substanz fortgesetzt werden, bis sie nicht mehr ausreicht oder die Dosierung aufgrund der unerwünschten Wirkungen nicht mehr gesteigert werden kann. Dann wird zusätzlich Levodopa in der geringstmöglichen Dosierung gegeben.
Rotigotin gilt als "mit Einschränkung geeignet". Es wird als Pflaster angewendet, weil die geschluckte Substanz von der Leber sofort aus dem Blut gefiltert wird. Beim Vergleich von Rotigotinpflastern mit Pramipexol- oder Ropiniroltabletten schneidet das Pflaster aber deutlich schlechter ab. Die Parkinsonsymptome werden bei Weitem nicht so gut abgeschwächt. Hinzu kommt, dass bis zu 40 von 100 Anwendern Hautreizungen bekommen. Für Menschen mit Schluckstörungen kann das Rotigotinpflaster allerdings vorteilhaft sein.
Unruhige Beine
Der Dopaminagonist Rotigotin verstärkt die Dopaminwirkung und wird daher beim Krankheitsbild der "unruhigen Beine" eingesetzt. Das Mittel ist für mittelgradige bis schwere Krankheitsbilder zugelassen, weil sich durch den Wirkstoff die Symptomatik verbessert. Eine deutliche Verbesserung erreichten in einer Studie mit dem Pflaster – abhängig von der Pflasterstärke – 41 bis 47 von 100 Behandelten im Vergleich zu 23 von 100 Behandelten, die mit einem Scheinmedikament behandelt wurden.
Rotigotin-Pflaster werden wegen der unerwünschten Wirkungen an der Haut bei "unruhigen Beinen" als "mit Einschränkung geeignet" bewertet. Außerdem ist nicht geklärt, ob die Pflaster einen Vorteil gegenüber anderen Medikamenten zum Einnehmen haben. Testergebnisse Rotigotin
Während der Einnahme von Rotigotin ist zu beachten, dass Impulskontrollstörungen auftreten können, die sich in Form von Spielsucht, Kaufsucht, Hypersexualität und zwanghaftem Wiederholen von Tätigkeiten zeigen. Das Risiko für derartige unerwünschte Wirkungen steigt mit der Dosis. Bei entsprechenden Symptomen muss die Dosis daher verringert oder das Mittel ganz abgesetzt werden. Wie bei anderen Dopaminagonisten können während der Behandlung auch plötzliche Schlafattacken auftreten.
Anwendung
Zu Beginn der Behandlung verursacht Rotigotin oft Übelkeit, Erbrechen und Blutdruckabfall. Das lässt sich auffangen, indem der Körper langsam an das Medikament gewöhnt wird. Dafür wird die Therapie mit einer geringen Dosis des Wirkstoffs begonnen und die Dosis der Pflaster nach und nach erhöht. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Pflaster nicht zerschnitten werden dürfen. Ein Pflaster wird jeweils für einen Tag aufgeklebt.
Um die Magenbeschwerden erträglicher zu machen, kann zusätzlich Domperidon eingenommen werden.
Eine Reihe von Hinweisen soll sicherstellen, dass die Pflaster ordnungsgemäß angewendet werden. Näheres hierzu lesen Sie unter Wirkstoffpflaster: Wie Sie medizinische Pflaster richtig anwenden.
Sie sollten regelmäßig Ihre Augen vom Augenarzt kontrollieren lassen, um ein Nachlassen der Sehkraft möglichst früh zu erkennen.
Wenn die Behandlung mit Rotigotin beendet werden soll, muss dies langsam und schrittweise geschehen, um schwere psychische Nebenwirkungen zu verhindern.
Achtung
Die Trägerschicht des Pflasters enthält Aluminium. Wenn bei Ihnen eine Magnetresonanztomografie (MRT) vorgenommen werden soll, muss das Pflaster vorher entfernt werden, um Hautverbrennungen zu vermeiden.
Gegenanzeigen
Unter folgenden Bedingungen soll Rotigotin nur angewendet werden, wenn der Arzt Nutzen und Risiken besonders sorgfältig abgewogen hat:
- Sie haben hohen Blutdruck, der sich nicht senken lässt.
- Sie haben niedrigen Blutdruck und Ihnen wird häufiger schwarz vor Augen.
- Sie leiden an einer koronaren Herzkrankheit oder anderen schweren Störungen des Herz-Kreislauf-Systems.
- Sie haben Durchblutungsstörungen in den Beinen.
- Sie haben oder hatten eine schwere psychische Erkrankung, insbesondere eine Psychose.
- Die Funktion Ihrer Leber ist erheblich gestört.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Wenn Sie noch andere Medikamente nehmen, ist zu beachten:
Neuroleptika (bei Schizophrenien und anderen Psychosen) – ausgenommen Clozapin – sowie Metoclopramid (bei Übelkeit) sollten nicht gleichzeitig mit Rotigotin eingesetzt werden. Sie können einander in ihrer Wirkung abschwächen. In der Folge kann sich die Beweglichkeit des Parkinsonkranken oder die Symptome bei unruhigen Beinen verschlechtern und es können psychotische Störungen eintreten.
Wechselwirkungen mit Speisen und Getränken
Wenn Sie Alkohol trinken, steigt die Neigung zu Schlafattacken.
Nebenwirkungen
Bei Rotigotin ist es – wie bei allen anderen Dopaminagonisten – schon vorgekommen, dass die Behandelten während Alltagstätigkeiten ohne vorherige Warnzeichen eingeschlafen sind. Manchmal sind sich die Betroffenen der Schlafattacke nicht einmal bewusst. Davon muss umgehend der Arzt informiert werden.
Keine Maßnahmen erforderlich
Etwa 10 von 100 Anwendern von Rotigotin beklagen – insbesondere zu Beginn der Behandlung – Übelkeit, Erbrechen, Sodbrennen, Magenbeschwerden, Verstopfung und Durchfall.
Das Mittel ruft bei bis zu 40 von 100 Anwendern unter dem Pflaster auf der Haut Rötungen und Reizungen hervor.
Es können zusätzlich Mundtrockenheit und übermäßiges Schwitzen auftreten.
Muss beobachtet werden
Unter 100 Anwendern von Rotigotin klagen mehr als 10 über Müdigkeit. Wenn Sie das tagsüber anhaltend beeinträchtigt, sollten Sie es mit einem Arzt besprechen.
Besonders zu Behandlungsbeginn kann der Blutdruck absinken. Das äußert sich durch Müdigkeit, Schwindel, "Anlaufschwierigkeiten" und Schwarzwerden vor den Augen. Fühlen Sie sich dadurch ernstlich beeinträchtigt, sollten Sie das mit dem Arzt besprechen. Werden Sie bewusstlos, sollte der Arzt sofort informiert werden.
Es können Durchblutungsstörungen auftreten, die sich in Form kalter Hände und Füße und bläulicher Verfärbung der Haut äußern. Darüber sollten Sie den Arzt informieren.
Wenn eine mit Rotigotin behandelte Person wiederholt befremdliche Dinge sieht und hört, die andere Menschen nicht bemerken (Halluzinationen), sollte darüber der Arzt informiert werden. Das Gleiche gilt bei paranoidem Erleben; das bedeutet, der Behandelte erlebt und erklärt die Wirklichkeit gänzlich anders, als andere es tun, und zieht daraus Schlussfolgerungen, die andere befremden. Über solche Episoden sollten die Betroffenen oder ihnen nahestehende Personen mit einem Arzt sprechen.
Durch Rotigotin kann sich suchtartiges Verhalten entwickeln. Beispielsweise können sich das sexuelle Begehren und der Drang nach sexueller Betätigung suchtartig steigern. Auch Spielsucht, Kaufsucht und Essattacken können vorkommen. Die Veränderung ihres Verhaltens nehmen die Betroffenen selbst oftmals nicht wahr. Dann müssen Angehörige in der Arztpraxis auf die Verhaltensänderungen aufmerksam machen.
Bei bis zu 10 von 100 Personen kann sich besonders in den Unterschenkeln Gewebeflüssigkeit sammeln (Ödeme). Wenn sich das im Laufe der Behandlung deutlich verschlimmert, sollten Sie das dem Arzt mitteilen.
Wenn die Haut sich verstärkt rötet und juckt, reagieren Sie möglicherweise allergisch auf das Mittel. Bei solchen Hauterscheinungen sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um zu klären, ob es sich tatsächlich um eine allergische Hautreaktion handelt und Sie ein Alternativmedikament benötigen.
Besondere Hinweise
Zur Empfängnisverhütung
Frauen sollten bei Anwendung dieses Mittels für eine sichere Empfängnisverhütung sorgen.
Für Schwangerschaft und Stillzeit
Bei einer Anwendung von Rotigotin ist das Risiko für das Ungeborene nicht bekannt. Die Anwendung während der Schwangerschaft sollte sicherheitshalber unterbleiben.
Rotigotin unterdrückt die Milchbildung. Ob der Wirkstoff bei der Frau in die Muttermilch übergeht ist nicht bekannt. Während der Stillzeit sollte es daher nicht eingenommen werden, es sei denn, dass die Milchproduktion gestoppt werden soll.
Für ältere Menschen
Ältere Menschen reagieren empfindlich auf Dopaminagonisten wie Rotigotin. Das gilt besonders, wenn ihre Hirnleistung gestört ist. Es muss verstärkt mit dem Auftreten von Nebenwirkungen gerechnet werden, vor allem mit Erregungszuständen, Desorientiertheit und Psychosen. Dann muss das Medikament niedriger dosiert und die Dosierung zu Beginn der Therapie besonders langsam gesteigert werden.
Zur Verkehrstüchtigkeit
Wenn bei Ihnen während der Behandlung überraschende Einschlafattacken aufgetreten sind, für die es keine Warnzeichen gab, dürfen Sie nicht mehr aktiv am Verkehr teilnehmen und nichts tun, was Sie und andere einem Risiko aussetzen könnte. Darüber hinaus kann dieses Mittel weitere unerwünschte Wirkungen haben, die die Sicherheit im Straßenverkehr ebenfalls beeinträchtigen.
Parkinsonkrankheit
Da die Parkinsonkrankheit das Reaktionsvermögen verlangsamt, sind viele Betroffene nicht fahrtüchtig. Wer mit Medikamenten stabil eingestellt ist, kann jedoch unter Umständen wieder am Straßenverkehr teilnehmen. Im Zweifelsfall kann in einer fachärztlichen Untersuchung die Reaktionszeit ermittelt werden.
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