Wirkungsweise
Parkinsonkrankheit
Pramipexol verstärkt die Dopaminwirkung im Gehirn und wird daher zur Behandlung der Parkinsonkrankheit eingesetzt. Pramipexol wirkt an den Bindungsstellen der Nerven für Dopamin wie dieser Botenstoff selbst. Dadurch werden Nervenimpulse besser weitergeleitet, die Bewegungen werden wieder kontrollierbarer. Testergebnis Pramipexol
Üblicherweise beginnt eine Parkinsonbehandlung bei jüngeren Menschen mit einem als "geeignet" bewerteten Dopaminagonisten wie Pramipexol oder auch Ropinirol. Die Therapie kann so lange mit einer dieser Substanzen fortgesetzt werden, bis sie nicht mehr ausreicht oder die Dosierung aufgrund der unerwünschten Wirkungen nicht mehr gesteigert werden kann. Dann wird zusätzlich Levodopa in der geringstmöglichen Dosierung gegeben.
Welche Substanz aus der Reihe der Dopaminagonisten beziehungsweise welche Zubereitungsform gewählt wird, kann sich z. B. nach der Wirkdauer richten. Für einen berufstätigen Menschen kann es vorteilhaft sein, das Medikament nur einmal am Tag einnehmen zu müssen; andererseits lassen sich die Beschwerden besser ausgleichen, wenn das Medikament mehrmals täglich in geringer Dosierung eingenommen wird.
Pramipexol ist vorteilhaft, wenn bei den Beschwerden das Zittern im Vordergrund steht, bei Parkinsonkrankheit wird es als "geeignet" bewertet.
Unruhige Beine
Der Dopaminagonist Pramipexol wird beim Krankheitsbild der "unruhigen Beine" eingesetzt. Pramipexol verstärkt die Dopaminwirkung, da es an den Bindungsstellen der Nerven für Dopamin wie dieser Botenstoff wirkt. Dadurch werden Nervenimpulse besser weitergeleitet, die Bewegungen werden wieder kontrollierbarer. Der Wirkstoff ist für mittelgradige bis schwere Krankheitsbilder zugelassen, weil er die Symptomatik deutlich verbessert. In einer Auswertung der vorliegenden Studiendaten gaben 61 von 100 der mit einem Dopaminagonisten wie Pramipexol Behandelten eine Verbesserung an, während es von denen, die eine Placebobehandlung bekamen, nur 41 von 100 waren.
Pramipexol wird als "geeignet" bewertet. Es wird vor allem eingesetzt, wenn die Beschwerden auch tagsüber sehr belasten.
Während der Einnahme von Pramipexol ist zu beachten, dass Impulskontrollstörungen auftreten können, die sich in Form von Spielsucht, Kaufsucht, Hypersexualität und zwanghaftem Wiederholen von Tätigkeiten zeigen. Das Risiko für derartige unerwünschte Wirkungen steigt mit der Dosis. Bei entsprechenden Symptomen muss die Dosis daher verringert oder das Mittel ganz abgesetzt werden. Wie bei anderen Dopaminagonisten können während der Behandlung auch plötzliche Schlafattacken auftreten.
Anwendung
Zu Beginn der Behandlung verursacht Pramipexol oft Übelkeit, Erbrechen und der Blutdruck sinkt. Das lässt sich auffangen, indem der Körper langsam an das Medikament gewöhnt wird. Dafür wird die Therapie mit einer geringen Dosis des Wirkstoffs begonnen, die abends eingenommen und nur ganz allmählich gesteigert wird. Damit den Betroffenen diese unterschiedlichen Dosierungen leichter fallen, gibt es die meisten Mittel in mehreren Dosisabstufungen. Ist das nicht der Fall, müssen die Tabletten eventuell geteilt werden. Achten Sie darauf, dass Mittel mit verzögerter Wirkstofffreigabe (Retardtabletten) nicht geteilt werden dürfen.
Muss das Mittel mehrmals täglich angewendet werden, sollten Sie die Tabletten in möglichst gleichen Abständen über den Tag verteilt einnehmen, damit der Wirkstoffspiegel konstant bleibt.
Um die Magenbeschwerden erträglicher zu machen, kann zusätzlich Domperidon eingenommen werden.
Sie sollten regelmäßig Ihre Augen vom Augenarzt kontrollieren lassen. Bei Tierversuchen mit Dopaminagonisten haben sich Netzhautschäden gezeigt, bei Menschen sind ähnliche Probleme bislang nicht gehäuft aufgetreten.
Soll die Behandlung mit Pramipexol beendet werden, muss dies langsam und schrittweise geschehen, um schwere psychische Nebenwirkungen zu verhindern.
Gegenanzeigen
Unter folgenden Bedingungen darf Pramipexol nicht angewendet werden oder nur, wenn der Arzt Nutzen und Risiken besonders sorgfältig abgewogen hat:
- Sie haben hohen Blutdruck, der sich nicht senken lässt.
- Sie haben niedrigen Blutdruck und Ihnen wird häufiger schwarz vor Augen.
- Sie leiden an einer koronaren Herzkrankheit oder anderen schweren Störungen des Herz-Kreislauf-Systems.
- Sie haben Durchblutungsstörungen in den Beinen.
- Sie haben oder hatten eine schwere psychische Erkrankung, insbesondere eine Psychose.
- Die Funktion Ihrer Leber oder der Nieren ist erheblich gestört.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Wenn Sie noch andere Medikamente nehmen, ist zu beachten:
Neuroleptika (bei Schizophrenien und anderen Psychosen) – ausgenommen Clozapin – sowie Metoclopramid (bei Übelkeit) sollten nicht gleichzeitig mit Pramipexol eingesetzt werden. Sie können einander in ihrer Wirkung abschwächen. In der Folge kann sich die Beweglichkeit des Parkinsonkranken oder die Symptome der unruhigen Beine verschlechtern und es können psychotische Störungen eintreten.
Pramipexol sollte geringer dosiert werden, wenn es gleichzeitig mit Mitteln eingenommen wird, die seine Ausscheidung über die Nieren verringern. Zu diesen Mitteln zählen unter anderem Cimetidin (bei Sodbrennen) und Amantadin (bei Parkinsonkrankheit).
Wechselwirkungen mit Speisen und Getränken
Wenn Sie gleichzeitig Alkohol trinken, steigt die Neigung zu Schlafattacken.
Nebenwirkungen
Bei Pramipexol ist es – wie bei allen anderen Dopaminagonisten – schon vorgekommen, dass die Behandelten während Alltagstätigkeiten ohne vorherige Warnzeichen eingeschlafen sind. Manchmal sind sich die Betroffenen der Schlafattacke nicht einmal bewusst. Davon muss umgehend der Arzt informiert werden.
Keine Maßnahmen erforderlich
Etwa 10 von 100 Anwendern von Pramipexol beklagen insbesondere zu Beginn der Behandlung Übelkeit, Erbrechen, Sodbrennen, Magenbeschwerden, Verstopfung und Durchfall. Die Beschwerden lassen sich eventuell mildern, wenn das Medikament zum Essen eingenommen wird. Sie vergehen häufig wieder, wenn die individuelle Dosis gefunden ist.
Muss beobachtet werden
Unter 100 Anwendern von Pramipexol klagen bis zu 10 über Müdigkeit. Wenn Sie das tagsüber anhaltend beeinträchtigt, sollten Sie das mit einem Arzt besprechen.
Besonders zu Behandlungsbeginn kann der Blutdruck absinken. Das äußert sich durch Müdigkeit, Schwindel, "Anlaufschwierigkeiten" und Schwarzwerden vor den Augen. Fühlen Sie sich dadurch ernstlich beeinträchtigt, sollten Sie das mit dem Arzt besprechen. Werden Sie bewusstlos, sollte der Arzt sofort informiert werden.
Es können Durchblutungsstörungen auftreten, die sich in Form kalter Hände und Füße und bläulicher Verfärbung der Haut äußern. Darüber sollten Sie den Arzt informieren.
Wenn eine mit Pramipexol behandelte Person wiederholt befremdliche Dinge sieht und hört, die andere Menschen nicht bemerken (Halluzinationen), sollte darüber der Arzt informiert werden. Das Gleiche gilt bei paranoidem Erleben; das bedeutet, der Behandelte erlebt und erklärt die Wirklichkeit gänzlich anders, als andere es tun, und zieht daraus Schlussfolgerungen, die andere befremden. Über solche Episoden sollten die Betroffenen oder nahestehende Personen mit einem Arzt sprechen.
Durch Pramipexol kann sich suchtartiges Verhalten entwickeln. Beispielsweise können sich das sexuelle Begehren und der Drang nach sexueller Betätigung suchtartig steigern. Auch Spielsucht, Kaufsucht und Essattacken können vorkommen. Die Veränderung ihres Verhaltens nehmen die Betroffenen selbst oftmals nicht wahr. Dann müssen Angehörige oder andere nahestehende Personen den Arzt auf die Verhaltensänderungen aufmerksam machen.
Bei 1 bis 10 von 100 Behandelten kann sich besonders in den Unterschenkeln Gewebeflüssigkeit sammeln (Ödeme). Wenn sich das im Laufe der Behandlung deutlich verschlimmert, sollten Sie das dem Arzt mitteilen.
Besondere Hinweise
Für Schwangerschaft und Stillzeit
Über die Anwendung von Pramipexol in der Schwangerschaft liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor. Das Mittel sollte in dieser Zeit sicherheitshalber nicht angewendet werden.
Das Mittel unterdrückt die Milchbildung. Während der Stillzeit sollte es daher nicht eingenommen werden, es sei denn, dass die Milchproduktion gestoppt werden soll.
Für ältere Menschen
Ältere Menschen reagieren empfindlich auf Pramipexol. Das gilt besonders, wenn ihre Hirnleistung gestört ist. Es muss verstärkt mit dem Auftreten von Nebenwirkungen gerechnet werden, vor allem mit Erregungszuständen, Desorientiertheit und Psychosen. Dann muss das Medikament schwächer dosiert und die Dosierung zu Beginn der Therapie besonders langsam gesteigert werden.
Zur Verkehrstüchtigkeit
Wenn bei Ihnen während der Behandlung überraschende Einschlafattacken aufgetreten sind, für die es keine Warnzeichen gab, dürfen Sie nicht mehr aktiv am Verkehr teilnehmen und nichts tun, was Sie und andere einem Risiko aussetzen könnte. Darüber hinaus kann dieses Mittel weitere unerwünschte Wirkungen haben, die die Sicherheit im Straßenverkehr ebenfalls beeinträchtigen.
Parkinsonkrankheit
Da die Parkinsonkrankheit das Reaktionsvermögen verlangsamt, sind viele Betroffene nicht fahrtüchtig. Wer mit Medikamenten stabil eingestellt ist, kann jedoch unter Umständen wieder am Straßenverkehr teilnehmen. Im Zweifelsfall kann in einer fachärztlichen Untersuchung die Reaktionszeit ermittelt werden.
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