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Cortison: Budesonid (innerlich und rektal)

Wirkungsweise

Cortisonhaltige Mittel (Glucocorticoide) wie Budesonid hemmen das Immunsystem und bremsen allergische und entzündliche Prozesse. Damit gehören sie zu den wichtigsten Wirkstoffen bei der Behandlung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Was Sie Grundsätzliches über Mittel zum Einnehmen aus dieser Wirkstoffgruppe wissen müssen, lesen Sie unter Glucocorticoide. Die hier besprochenen Mittel sind speziell zur Behandlung von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen vorgesehen.

Budesonid ist ein chemisch abgewandeltes Glucocorticoid, das nach Aufnahme in den Organismus schnell über die Leber abgebaut wird und daher nach dem Einnehmen hauptsächlich im Darm wirkt. Dadurch hat das Mittel nur wenige unerwünschte Wirkungen in anderen Bereichen des Organismus.

Colitis ulcerosa

Bei Colitis ulcerosa wird Budesonid zur Behandlung akuter Schübe als Rektalschaum oder Zäpfchen eingesetzt. Meist geschieht dies zusätzlich zu Mesalazin oder Sulfasalazin, wenn diese alleine nicht ausreichend wirken. Das Mittel wirkt relativ schwach. Die gemeinsame Auswertung der bisher vorliegenden Studiendaten hat gezeigt, dass Mesalazin und Sulfasalazin besser wirken als ein rektal angewendetes Glucocorticoid wie Budesonid. Der Wirkstoff wird daher vor allem als Zusatz zur Standardtherapie bei leichten bis mittelstarken akuten Schüben der Colitis ulcerosa empfohlen, wenn diese vorwiegend auf den Enddarm und den unteren Teil des Dickdarms begrenzt ist.

Morbus Crohn

Bei leichtem bis mittelschwerem Morbus Crohn zeigt Budesonid die beste Wirkung, allerdings wirkt es schwächer als andere Glucocorticoide wie beispielsweise Prednisolon.

Ist die Krankheit vor allem im letzten Abschnitt des Dünndarms (terminales Ileum) und im ersten Abschnitt des Dickdarms (Colon aszendens) angesiedelt, ist Budesonid in Form von magensaftresistenten Kapseln geeignet. Sie setzen ihren Wirkstoff erst im Dünndarm frei.

Achtung

Im Prinzip gelten für die hier besprochenen Mittel auch alle Angaben unter Glucocorticoide. Weil die Wirkstoffe normalerweise aber aus dem Darm nur in geringer Menge ins Blut gelangen, spielen viele Gegenanzeigen und unerwünschte Wirkungen kaum eine Rolle.

Wenn Sie jedoch eine schwere Leberfunktionsstörung haben oder Ethinylestradiol (zur Empfängnisverhütung), Ketoconazol (bei Pilzinfektionen) oder Ciclosporin (nach Organtransplantationen) einnehmen, gelten alle unter Glucocorticoide genannten Einschränkungen.

Entocort rektal: Dieses Präparat enthält als Konservierungsmittel Parabene. Wenn Sie auf Parastoffe allergisch reagieren, dürfen Sie das Mittel nicht anwenden.

Gegenanzeigen

Sie dürfen Glucocorticoide nicht anwenden, wenn Sie eine Darminfektion haben oder an anderer Stelle im Körper eine schwere Infektion besteht.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit Speisen und Getränken

Wenn Sie Grapefruitsaft trinken oder Grapefruit essen, während Sie Budesonid anwenden, können die Blutspiegel von Budesonid ansteigen. Während der Behandlung sollten Sie daher darauf verzichten.

Nebenwirkungen

Grundsätzlich können bei Budesonid alle unerwünschten Wirkungen auftreten, die auch für Glucocorticoide zum Einnehmen gelten. Allerdings wirkt der Wirkstoff im Wesentlichen lokal und wird nur in geringem Umfang ins Blut aufgenommen (ca. 10 Prozent).

Typische unerwünschte Wirkungen für cortisonhaltige Mittel treten bei der Anwendung der Budesonid-Rektalkapseln um etwa die Hälfte seltener auf als bei der innerlichen Anwendung von Prednisolon in einer vergleichbar wirksamen Dosierung.

Besondere Hinweise

Zur Empfängnisverhütung

Frauen im gebärfähigen Alter sollten vor der Behandlung eine Schwangerschaft ausschließen. Während der Behandlung müssen sie für eine sichere Verhütung sorgen.

Für Schwangerschaft und Stillzeit

Während einer Schwangerschaft sollte das Mittel nur eingesetzt werden, wenn der Nutzen der Behandlung die möglichen Risiken übersteigt.

Inwieweit der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht, ist unklar. Sie sollten daher während der Behandlung sicherheitshalber nicht stillen.

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Für die Anwendung des Mittels bei Kindern und Jugendlichen gibt es keine ausreichenden Erkenntnisse. Dieser Wirkstoff kann für sie deshalb derzeit nicht empfohlen werden.

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Anwendungsgebiete dieses Wirkstoffs