Wirkungsweise
Das Glucocorticoid Betamethason soll gemeinsam mit dem Vitamin-D-Abkömmling Calcipotriol bei Schuppenflechte die Hautentzündung zurückdrängen. Betamethason gehört zu den stark wirkenden Glucocorticoiden. Näheres finden Sie unter Glucocorticoide (äußerlich) und Vitamin-D-Abkömmlinge.
Normalerweise werden zur Behandlung der akuten Entzündungserscheinungen einer Schuppenflechte zu Beginn für zwei bis vier Wochen cortisonhaltige Mittel allein eingesetzt. Die Kombination mit einem Vitamin-D-Abkömmling kann in der Anfangsphase der Behandlung sinnvoll sein, um einerseits die Entzündung noch schneller abklingen zu lassen, andererseits gleichzeitig auch die überschießende Vermehrung der Hautzellen zu bremsen. Studien konnten nachweisen, dass dann die Kombinationspräparate besser wirksam sind als die Einzelmittel. Bei 50 bis 70 von 100 Patienten wird durch das Mittel eine deutliche Verbesserung oder vollständige Abheilung der Läsionen nach vier Wochen erreicht. Die Kombinationen haben zudem den Vorzug, dass sie nur einmal täglich aufgetragen werden müssen. Sie sind daher für die Anfangsbehandlung der Schuppenflechte in den ersten zwei bis vier Wochen geeignet, wenn die Zusammensetzung und Dosierung des Kombinationspräparates den individuellen Erfordernissen entspricht.
Allerdings ist nicht immer klar, ob Betamethason tatsächlich das für die individuelle Situation richtige Glucocorticoid ist und ob die Dosierung des Kombinationsmittels stimmt. Möglicherweise ist ein stärkeres Glucocorticoid nötig oder eine andere Dosierung von Calcipotriol. In jedem Fall sollten Sie die betroffenen Hautstellen mit Vitamin-D-Abkömmlingen allein weiterbehandeln, sobald die Entzündung abgeklungen ist.
Anwendung
Sie tragen Gel oder Salbe einmal täglich auf die betroffenen Hautpartien auf. Mehr als ein Drittel der Hautoberfläche sollten Sie nicht bestreichen. Auch sollten Sie nicht mehr als 15 Gramm täglich verwenden beziehungsweise wöchentlich nicht mehr als 100 Gramm. Andernfalls gelangt Calipotriol über die Haut in nennenswerter Menge ins Blut und kann den Calciumgehalt des Blutes erhöhen.
Im Gesicht oder im Genitalbereich sollten Sie die Mittel möglichst nicht, zumindest nicht über längere Zeit, anwenden. An diesen Körperpartien reagiert die Haut sehr empfindlich auf Glucocorticoide, vor allem die stark wirkenden wie Betamethason. Auch auf größeren verletzten Hautpartien oder unter luftdichten Verbänden, auf Schleimhäuten, in Augennähe und in Hautfalten sollten Sie die Mittel nicht auftragen, weil dann das Risiko für unerwünschte Wirkungen steigt.
Über die Anwendung auf der Kopfhaut liegen keine Erfahrungen vor.
Waschen Sie sich nach jeder Anwendung sorgfältig die Hände, um die Wirkstoffe nicht an andere Körperstellen, zum Beispiel an die Augen oder das Gesicht, zu verschleppen.
Meist bessert sich das Hautbild innerhalb von zwei Wochen. Länger als vier Wochen sollten Sie die Mittel nicht anwenden.
Achtung
Sie dürfen die Mittel nicht unter einem luftdichten Verband anwenden, weil dann das Glucocorticoid verstärkt durch die Haut in den Blutkreislauf gelangt und unerwünschte Wirkungen hervorrufen kann. Um Nebenwirkungen zu vermeiden, ist zudem die empfohlene Behandlungsdauer und Behandlungsfläche zu beachten.
Die Mittel dürfen nicht in die Augen gelangen.
Falls Sie das Mittel längere Zeit im Gesicht anwenden, kann sich die Haut um den Mund herum entzünden (periorale Dermatitis). Nach Absetzen des Präparats blüht diese Entzündung erst richtig auf. Wenden Sie das Mittel dann erneut an, um die Entzündung zu behandeln, verschlimmert sich die Hautentzündung noch weiter. Dagegen hilft nur, das Mittel konsequent wegzulassen. Eine solche "Sucht" auf Glucocorticoide kommt im Gesicht besonders häufig vor. Deshalb sollten Sie Glucocorticoide dort möglichst nicht anwenden.
Gegenanzeigen
Unter folgenden Bedingungen dürfen Sie die Mittel nicht anwenden:
- Die Funktion Ihrer Leber und Nieren ist stark eingeschränkt.
- Ihr Calciumstoffwechsel ist gestört und/oder Ihr Blut enthält zu viel Calcium.
- Sie nehmen Medikamente ein, um den Calciumhaushalt zu regulieren.
Darüber hinaus gelten alle Gegenanzeigen, die auch für die Medikamente aufgeführt sind, die nur ein Glucocorticoid enthalten. Näheres dazu finden Sie unter Glucocorticoide (äußerlich).
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Wenn Sie noch andere Medikamente anwenden, ist zu beachten:
- Sie dürfen die Mittel nicht gleichzeitig mit salicylsäurehaltigen Präparaten anwenden, weil diese die Wirkung der Vitamin-D-Abkömmlinge aufhebt.
- Sie dürfen die Mittel nicht gleichzeitig mit anderen Glucocorticoiden anwenden, da sich bei einer Kombination sowohl Wirkung als auch unerwünschte Wirkungen dieser Mittel verstärken.
- Wenn Sie Thiazid-Diuretika (bei hohem Blutdruck, Herzschwäche), calciumhaltige Medikamente und/oder Vitamin D (bei Osteoporose) einnehmen, kann sich der Calciumspiegel im Blut erhöhen. Dann sollte der Arzt die Calciumspiegel kontrollieren.
Nebenwirkungen
Keine Maßnahmen erforderlich
Häufig (bei bis zu 10 von 100 der Behandelten) rötet sich die Haut, juckt und brennt, insbesondere in Hautfalten. Im Lauf der Behandlung lässt das nach.
Bei 1 bis 10 von 1 000 Behandelten kann die Haut blasser oder dunkler werden. Diese Hautverfärbungen bilden sich wieder zurück, wenn Sie das Mittel absetzen.
Muss beobachtet werden
Wenn Entzündung, Jucken und Brennen nicht nachlassen, sollten Sie spätestens nach zwei bis drei Tagen einen Arzt aufsuchen, um mit ihm zu besprechen, ob Sie die Behandlung unterbrechen oder ganz absetzen sollen. Entzündet sich die Haut im Gesicht und speziell um den Mund herum, sollten Sie ebenfalls einen Arzt aufsuchen.
Wenn Sie wöchentlich mehr als 100 Gramm Gel oder Salbe auftragen oder wenn Sie das Mittel länger als zwei bis drei Wochen anwenden, kann über Calcipotriol zu viel Calcium ins Blut gelangen, was Herzrhythmusstörungen, Nierenschäden und Magen-Darm-Störungen auslösen kann. Hinweise auf solche Verdauungsstörungen sind gesteigerter Durst, häufiges Wasserlassen oder Verstopfung und Blähungen.
Wenn Sie die nachfolgend aufgeführten Veränderungen bemerken, sollten Sie einen Arzt aufsuchen und mit ihm die weitere Vorgehensweise besprechen:
- Die Haut wird dünner und leicht verletzlich.
- Im Bindegewebe bilden sich Risse, ähnlich wie Schwangerschaftsstreifen (Striae).
- Auf der Haut zeigen sich zahlreiche Pickel, ähnlich wie Akne, oder eine bestehende Akne verschlimmert sich.
- Die feinen Äderchen der Haut erweitern sich. Dabei bilden sich rote Punkte oder kleine Streifen auf der Haut.
Wenn Sie das Mittel über längere Zeit am Auge anwenden und verschwommen oder schlechter sehen, hat sich womöglich die Linse im Auge getrübt (grauer Star) oder der Augeninnendruck erhöht (grüner Star). Gehen Sie dann möglichst bald zum Augenarzt.
Sofort zum Arzt
Treten Herzrhythmusstörungen wie Herzrasen oder Herzstolpern auf, müssen Sie sofort einen Arzt aufsuchen.
Insbesondere wenn das Mittel großflächig, über lange Zeit, unter einem Foliensalbenverband oder in Augennähe angewendet wird, kann sich vereinzelt der Augeninnendruck derart erhöhen, dass es zu einem Glaukomanfall kommt. Symptome sind: gerötete, schmerzende Augen, geweitete Pupillen, die sich bei Lichteinfall nicht mehr verengen, sowie sich hart anfühlende Augäpfel. Suchen Sie dann unverzüglich einen Augenarzt oder die nächste Notfallambulanz auf. Wird ein solcher akuter Glaukomanfall nicht sofort behandelt, droht eine Erblindung.
Besondere Hinweise
Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Für die Anwendung in dieser Altersgruppe liegen noch keine ausreichenden Erfahrungen vor. Sicherheitshalber sollten Kinder deshalb nicht damit behandelt werden. Auch für Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren ist die Datenlage unzureichend.
Für Schwangerschaft und Stillzeit
Über die Anwendung in der Schwangerschaft liegen noch keine ausreichenden Daten vor. Betamethason kann zwar in der Schwangerschaft angewendet werden, wenn es unbedingt erforderlich ist, es gehört aber in der Schwangerschaft nicht zu den bevorzugten Glucocorticoiden. Sicherheitshalber sollten Sie das Mittel daher nicht anwenden, insbesondere nicht in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten.
Betamethason geht in geringer Menge in die Muttermilch über, ob das auch für Calcipotriol gilt, ist nicht bekannt. Wenn Sie die Anwendungsrichtlinien beachten, ist das Risiko für unerwünschte Wirkungen beim Säugling allerdings sehr gering. Auf die Brust dürfen Sie Gel oder Salbe nicht auftragen.
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