Wirkungsweise
Pilocarpin ist ein Cholinergikum. Das bedeutet, der Wirkstoff regt bestimmte Teile des Nervensystems an, die nicht vom Willen steuerbar sind. Im Auge führt dies dazu, dass der Augeninnendruck absinkt. Pilocarpin stellt die Pupille des Auges – unabhängig von den Lichtverhältnissen – eng, wodurch der Bereich, durch den das Kammerwasser abfließen kann, relativ weit wird. Allerdings verschlechtert sich bei verengter Pupille die Sehfähigkeit. Das macht sich besonders bei schlechten Lichtverhältnissen bemerkbar. Gleichzeitig verstärkt sich eine Kurzsichtigkeit. Testergebnisse Augentropfen mit Pilocarpin
Pilocarpin gehörte bei der Glaukombehandlung früher zu den Mitteln der ersten Wahl. Mittlerweile gibt man jedoch Betablockern und Prostaglandinen den Vorzug. Diesen gegenüber hat Pilocarpin den Nachteil, dass es häufiger angewendet werden muss und die Sehfähigkeit stören kann. Daher werden Produkte mit Pilocarpin inzwischen als "auch geeignet" bewertet. Sie kommen insbesondere dann infrage, wenn geeignete Mittel nicht angewendet werden können oder wenn ein Engwinkelglaukom vorliegt.
Näheres zu den Konservierungsmitteln in diesen Präparaten finden Sie unter Konservierungsmittel.
Anwendung
Pilocarpin wird – je nachdem, wie hoch der Augeninnendruck ist – zwei- bis viermal täglich ins Auge getropft.
Weitere Hinweise zur Anwendung und zur Verkehrstüchtigkeit sowie Informationen beim Tragen von Kontaktlinsen lesen Sie unter Augenmittel anwenden.
Bei einer Glaukombehandlung sollten Sie den Augeninnendruck regelmäßig alle drei Monate durch einen Augenarzt kontrollieren lassen.
Gegenanzeigen
Pilocarpin darf nicht angewendet werden, wenn Ihre Pupille weit bleiben soll, zum Beispiel bei der Behandlung einer Regenbogenhautentzündung (Iritis).
Unter folgenden Bedingungen muss der Augenarzt Nutzen und Risiken der Anwendung besonders sorgfältig abwägen:
- Sie haben einen grauen Star und sehen in der Dämmerung schlecht. Pilocarpin kann das verstärken, weil es die Pupillen engstellt, sodass noch weniger Licht ins Auge gelangt.
- Das Herz arbeitet unzureichend.
- Die Atemwege sind krampfartig verengt.
- Es besteht ein Magengeschwür oder die Verdauungswege sind verengt.
- Es liegt eine Überfunktion der Schilddrüse vor.
- Die Harnwege sind verengt.
Nebenwirkungen
Keine Maßnahmen erforderlich
Kurzsichtigkeit und Probleme beim Sehen in der Dämmerung und Dunkelheit kommen häufig vor und können das Sehen vorübergehend stören. Sie beruhen auf der pupillenverengenden Wirkung von Pilocarpin.
Bei 1 bis 10von 1 000 Behandelten mit Pilocarpin können Kopfschmerzen im Augen- und Stirnbereich auftreten.
Ebenso häufig verstärkt sich die Tränensekretion oder die Bindehaut wird leicht gereizt.
Muss beobachtet werden
Bei etwa 1 von 1 000 Behandelten kann sich durch Pilocarpin die Augenlinse trüben. Normalerweise bemerkt der Augenarzt das während der regelmäßigen Kontrolluntersuchungen.
Sehr selten entstehen nach etwa einmonatiger Behandlung Irisrandzysten. Auch das stellt der Augenarzt bei einer Kontrolluntersuchung der Augen fest.
Sofort zum Arzt
In Einzelfällen kann sich die Netzhaut ablösen oder einreißen. Auf dieses Ereignis werden Sie aufmerksam, wenn Sie Schatten, Schlieren oder Lichtblitze sehen. Dann sollten Sie umgehend einen Augenarzt aufsuchen. Entwickelt sich der Netzhautschaden langsam, sollte der Augenarzt bei seinen regelmäßigen Kontrolluntersuchungen darauf aufmerksam werden.
Bei einzelnen Personen können Atembeschwerden auftreten, die sich zu einem Asthmaanfall ausweiten und lebensbedrohlich werden können. Bei zunehmender Atemnot sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen oder den Notarzt (Telefon 112) rufen.
Besondere Hinweise
Für Schwangerschaft und Stillzeit
Es gibt keine Erkenntnisse, ob der Wirkstoff das ungeborene Kind erreichen oder in die Muttermilch übergehen kann. Sicherheitshalber sollten Sie Pilocarpin darum nicht anwenden.
Zur Verkehrstüchtigkeit
Zur Wirkung von Pilocarpin gehört, dass sich vorübergehend eine Kurzsichtigkeit verstärkt. Dadurch kann das Sehen für bis zu 30 Minuten beeinträchtigt werden. Auch die Anpassung des Auges an die Lichtverhältnisse ist eingeschränkt. Darunter kann die Sicherheit im Straßenverkehr leiden, insbesondere beim Autofahren in der Dunkelheit und Dämmerung.
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