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Cholinergikum: Distigmin

Wirkungsweise

Distigmin soll die Kraft und Leistungsfähigkeit der Muskeln bei Menschen mit Myasthenia gravis stärken, indem es den Abbau von Acetylcholin abbremst. Durch die längere Wirkung von Acetylcholin verbessert sich die Signalübertragung der Nerven- auf die Muskelzellen.

Distigmin wird schon seit vielen Jahren zur Behandlung von Myasthenia gravis eingesetzt. Dennoch beruht dieses Vorgehen in erster Linie auf den in der Praxis beobachteten Effekten, weniger auf Studien, die seine therapeutische Wirksamkeit und seinen Nutzen untersuchen.

Außerdem dauert es mehr als zwei Tage, bis nur noch die Hälfte der Substanz im Körper wirkt. Durch diese lange Wirkdauer steigt die Gefahr für Muskelkrämpfe und Lähmungen. Distigmin wird daher bei Myasthenia gravis als "wenig geeignet" beurteilt.

Anwendung

Distigmin soll auf nüchternen Magen eine halbe Stunde vor dem Frühstück eingenommen werden. Da die Wirkung des Mittels langsam einsetzt und lange anhält, kann sie erst nach zwei bis drei Tagen beurteilt werden. Erst dann entscheidet sich, ob die zunächst gewählte Dosierung erhöht oder gesenkt werden muss.

Gegenanzeigen

Unter folgenden Bedingungen dürfen Sie das Mittel nicht einnehmen:

  • Ihre Gallen- oder Harnwege sind nicht durchgängig.
  • Sie haben Asthma oder COPD.
  • Sie haben eine Entzündung der Regenbogenhaut im Auge.

Unter folgenden Bedingungen muss der Arzt Nutzen und Risiken der Anwendung besonders sorgfältig abwägen:

  • Sie haben ein Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür oder wurden kürzlich an Magen oder Darm operiert.
  • Bei Ihnen liegt eine Herzschwäche vor, der Blutdruck ist besonders niedrig oder Ihr Herz schlägt sehr langsam. Diese Erkrankungen können sich durch die Myastheniemedikamente verschlimmern. Das Gleiche gilt für Epilepsie, Parkinsonkrankheit und andere Muskelerkrankungen.
  • Sie hatten vor Kurzem einen Herzinfarkt.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Wenn Sie noch andere Medikamente nehmen, ist zu beachten:

  • Bei Anwendung von Distigmin sollten Sie kein Insektenschutzmittel mit dem Wirkstoff DEET (z. B. Antibrumm forte, Nobite Hautspray) auf die Haut auftragen. Andernfalls können sowohl die Wirkung als auch die Nebenwirkungen des Myastheniemedikaments verstärkt werden.
  • Bei gemeinsamer Anwendung mit Betablockern wie Atenolol oder Metoprolol (bei hohem Blutdruck) oder Fingolimod (bei multipler Sklerose) können sich die unerwünschten Wirkungen am Herzen verstärken. Dann kann sich z. B. der Herzschlag sehr verlangsamen.
  • Distigmin wirkt schwächer, wenn gleichzeitig Glucocorticoide eingenommen werden. Wird das Myastheniemedikament dann höher dosiert, steigt die Gefahr einer cholinergen Krise. Deren Symptome sind Schwitzen, vermehrter Speichelfluss, Durchfall und verlangsamter Herzschlag.

Nebenwirkungen

Keine Maßnahmen erforderlich

Mehr als 10 von 100 Personen berichten über Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Ebenso viele schwitzen verstärkt.

Bei 1 bis 10 von 100 Behandelten tränen die Augen, die Nase läuft und es bildet sich viel Speichel.

Vermehrter Harndrang kann auftreten.

Muss beobachtet werden

Einige Behandelte bemerken insbesondere im Gesicht ein leichtes Muskelzittern, -krämpfe und -schwäche bis hin zu Lähmungserscheinungen.

Atembeschwerden bis hin zu Atemnot sollten Sie möglichst bald mit einem Arzt besprechen.

Das Mittel verlangsamt bei mehr als 10 von 100 Behandelten den Herzschlag und senkt den Blutdruck. Wenn Sie ungewöhnlich müde sind und sich schwindlig fühlen, sollten Sie sich an einen Arzt wenden.

Sofort zum Arzt

Das Mittel beeinflusst den Gehirnstoffwechsel. Bei Menschen mit einer psychischen Erkrankung steigt dann die Gefahr, dass sich ihre Beschwerden bis zur Psychose verstärken. Wenden Sie sich dann umgehend an einen Arzt.

Besondere Hinweise

Für Schwangerschaft und Stillzeit

Distigmin sollte in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden. Die Erkenntnisse zur Anwendung dieses Wirkstoffs sind noch geringer als die über Pyridostigmin. Wenn eine Myasthenie-Behandlung dringend erforderlich ist, sollte daher Pyridostigmin bevorzugt eingesetzt werden.

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Distigmin sollte nicht bei Kindern eingesetzt werden, da es keine ausreichenden Erkenntnisse über ihre Behandlung mit diesem Mittel gibt.

Zur Verkehrstüchtigkeit

Das Mittel kann die Anpassungsfähigkeit der Augen an unterschiedliche Lichtverhältnisse beeinträchtigen. Dann sollten Sie nicht aktiv am Verkehr teilnehmen, keine Maschinen bedienen und keine Arbeiten ohne sicheren Halt verrichten.

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Anwendungsgebiete dieses Wirkstoffs