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Carbamazepin

Wirkungsweise

Depressionen

Carbamazepin greift in die Aktivität der Botenstoffe ein, mit denen die Nerven im Gehirn ihre Signale übertragen. Durch seinen Einsatz werden das hemmende GABA-System im Gehirn angeregt und das erregende Glutamatsystem gehemmt. Diese Eigenschaften führen zu einer Stabilisierung der Gemütslage, weswegen Carbamazepin zur Vorbeugung manisch-depressiver Phasen eingesetzt wird. Der Wirkstoff ist zudem schon lange zur Behandlung von Epilepsien in Gebrauch.

In den Studien zur Wirksamkeit wurde Carbamazepin vor allem im Vergleich zu Lithium geprüft. Dessen Wirksamkeit ist sowohl zur Behandlung der akuten Manie als auch zur Vorbeugung manisch-depressiver Phasen gut belegt. Eine Lithiumbehandlung verringert zudem die Bereitschaft der Kranken, sich das Leben zu nehmen. Hierin ist Lithium nach den bislang vorliegenden Untersuchungsdaten Carbamazepin wahrscheinlich überlegen. Daher kommt Carbamazepin erst als Mittel der Wahl infrage, wenn eine Lithiumbehandlung nicht möglich ist. Der Wirkstoff wird als "mit Einschränkung geeignet" bewertet. Da Carbamazepin mit vielen anderen Medikamenten Wechselwirkungen aufweist, sind seine Einsatzmöglichkeiten beschränkt.

Epilepsien

Carbamazepin bremst die Übertragung der Informationen zwischen den Nervenzellen im Gehirn. Das Risiko, dass sich ein Krampfanfall ausbildet, sinkt, weil die Nervenzellen dadurch weniger Impulse aussenden, die zu Krämpfen führen.

Carbamazepin ist das bevorzugte Mittel bei fokalen Epilepsieformen, auch bei solchen, bei denen sich die ursprünglichen Herdanfälle auf das gesamte Gehirn ausdehnen und einen Grand-Mal-Anfall hervorrufen. Es wird bei Epilepsien als "geeignet" bewertet. Verglichen mit Valproinsäure, einem der Standardmittel der Epilepsiebehandlung, zeigt Carbamazepin Vorteile. Im Vergleich zu Lamotrigin, ebenfalls ein Standardmittel, ist die Wirksamkeit bei Carbamazepin etwas besser; die Verträglichkeit hingegen bei Lamotrigin günstiger.

Im Handel befinden sich Mittel, die den Wirkstoff Carbamazepin sofort freisetzen, und auch solche, die dies über einen längeren Zeitraum verzögert tun. Es liegen keine Belege vor, dass eine dieser Zubereitungsformen besser wirkt als die andere. Wissenschaftliche Untersuchungen, die allerdings klein und nur von geringer methodischer Qualität waren, geben Hinweise darauf, dass die Behandlung bei verzögerter Freisetzung von Carbamazepin besser vertragen wird. Wenn mit schnell freisetzendem Carbamazepin eine gute Anfallskontrolle erreicht wird, die Behandlung aber nicht gut vertragen wird, kann eine Umstellung auf die verzögert freisetzende Form sinnvoll sein.

Bei der Behandlung ist aber zu beachten, dass Carbamazepin – insbesondere bei der Therapie älterer Menschen mit Zusatzerkrankungen – häufig zu Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln führt.

Neuropathien

Carbamazepin wird erfolgreich bei chronischen Schmerzen eingesetzt. Wie es diese Wirkung erreicht, ist nicht sicher bekannt. Für die Schmerzen, die bei einer Trigeminusneuralgie auftreten können – der Störung eines Nervs, der durch das Gesicht zieht –, ist die Wirksamkeit von Carbamazepin so gut belegt, dass es als Mittel der ersten Wahl gilt. Für die Anwendung bei schmerzhaften Neuropathien, wie sie als Komplikation eines Diabetes häufig auftreten, liegen hingegen nur ältere Studien vor, an denen zudem nur relativ wenig Menschen teilgenommen haben.

Testergebnisse in allen Anwendungsgebieten von Carbamazepin.

Anwendung

Depressionen

Die Dosierung des Medikaments und die Dauer der Behandlung richten sich nach dem Verlauf der Depression und werden vom Arzt festgelegt.

In aller Regel genügen ein- bis zweimal täglich 200 Milligramm Carbamazepin. Wenn es erforderlich ist, kann die Tagesdosis viermal täglich 200 Milligramm – bei Mitteln mit verzögerter Freisetzung auf 600 bis 900 Milligramm – erhöht werden.

Bei einer schweren Herz-Kreislauf-Erkrankung oder einer ernsthaften Leber- oder Nierenfunktionsstörung muss die Dosierung verringert werden.

Epilepsien

Allgemeine Angaben zur Anwendung bei Epilepsie finden Sie unter Epilepsiemittel gemeinsam betrachtet.

Nach zwei bis vier Tagen hat sich bei der Behandlung der Epilepsie mit Carbamazepin im Körper ein Wirkstoffgleichgewicht eingestellt. Es kann allerdings sein, dass die Dosis trotzdem nach einiger Zeit erhöht werden muss, weil der Wirkstoff die Leber veranlasst, mehr abbauende Enzyme bereitzustellen. Irgendwann hat sich das aber eingependelt – auch wenn es bei einigen Betroffenen drei bis vier Wochen dauern kann. Eine Toleranz entwickelt sich gegenüber Carbamazepin nicht, sodass das Medikament jahrelang eingenommen werden kann. Im Allgemeinen wird Carbamazepin in einer Dosis von 800 bis 1 200 Milligramm täglich eingenommen.

Wenn bei Ihnen eine schwere Funktionsstörung von Herz, Niere oder Leber vorliegt, muss der Arzt das Mittel niedriger dosieren.

Neuropathien

Die Dosierung von Carbamazepin gegen Neuropathien richtet sich nach den Angaben des Arztes. Üblicherweise wird Carbamazepin "einschleichend" dosiert. Das heißt, zu Beginn der Behandlung wird eine geringe Dosis eingenommen und diese langsam gesteigert, bis die notwendige Dosis erreicht ist. Die Tageshöchstdosis von 1 600 Milligramm Carbamazepin ist bei der Schmerzbehandlung aber kaum nötig. Eher kann die Dosierung bei manchen Menschen nach einiger Zeit abgesenkt werden.

Achtung

Carbamazepin kann die Haut empfindlicher gegenüber UV-Strahlung machen. Solange Sie das Medikament einnehmen, sollten Sie sich keiner intensiven UV-Bestrahlung aussetzen. Nehmen Sie daher keine Sonnenbäder und besuchen Sie kein Solarium.

Einige Produkte (siehe Übersicht) enthalten als Konservierungsmittel Parabene. Wenn Sie auf  Parastoffe allergisch reagieren, dürfen Sie sie nicht anwenden.

Gegenanzeigen

Unter folgenden Bedingungen dürfen Sie Carbamazepin nicht einnehmen:

  • Ihr Knochenmark ist geschädigt.
  • Es bestehen Herzrhythmusstörungen, weil das System gestört ist, das im Herzen die Erregung weiterleitet und so für einen regelmäßigen Herzschlag sorgt (atrioventrikulärer Block).
  • Es treten "kleine Anfälle" mit kurzen Bewusstseinsausfällen (Absencen) auf. Carbamazepin würde diese verstärken.
  • Carbamazepin darf nicht gleichzeitig mit Voriconazol (innerlich bei Pilzinfektionen) eingenommen werden. Das Pilzmittel wirkt sonst nicht.
  • Carbamazepin darf nicht gleichzeitig mit MAO-Hemmern (z. B. Moclobemid und Tranylcypromin bei Depressionen, Rasagilin und Selegilin bei Parkinsonkrankheit) eingenommen werden.

Unter folgenden Bedingungen muss der Arzt Nutzen und Risiken einer Anwendung von Carbamazepin besonders sorgfältig abwägen:

  • Ihre Blutbildung ist gestört oder es gab früher bereits einmal eine solche Störung.
  • Bei Ihnen besteht eine Muskelfunktionsstörung. Dann können bei Einnahme von Carbamazepin häufiger Herzrhythmusstörungen auftreten.
  • Sie haben grünen Star (Glaukom). Durch Carbamazepin kann der Augeninnendruck ansteigen. Deshalb sollte zu Beginn der Behandlung und bei jeder Dosiserhöhung der Augeninnendruck kontrolliert werden.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Im Folgenden werden die wichtigsten Wechselwirkungen von Carbamazepin aufgeführt. Die Substanz beeinflusst aber die Wirkung noch zahlreicher anderer Arzneimittel. Bevor Sie während einer Carbamazepinbehandlung noch weitere Medikamente anwenden, sollten Sie mit Arzt oder Apotheker besprechen, ob die gemeinsame Anwendung zu Problemen führen kann.

Wenn Sie noch andere Medikamente nehmen, ist zu beachten:

  • Carbamazepin veranlasst die Leber, mehr von den Enzymen zu produzieren, die auch eine Reihe weiterer Arzneimittel abbauen. Wenn es unumgänglich ist, eines dieser Medikamente gleichzeitig mit Carbamazepin anzuwenden, kann die Wirksamkeit dieser Medikamente abgeschwächt oder sogar ganz aufgehoben sein. Dann muss der Arzt die Dosierung anpassen. Zu diesen Arzneimitteln gehören unter anderem: Glucocorticoide (bei Entzündungen, Immunreaktionen), Ciclosporin (nach Organtransplantationen, bei Schuppenflechte, rheumatoider Arthritis), trizyklische Antidepressiva (bei Depressionen), Neuroleptika wie Clozapin, Haloperidol und Olanzapin (bei Schizophrenien und anderen Psychosen), Bupropion (bei Depressionen, zur Raucherentwöhnung), Itraconazol (innerlich bei Pilzinfektionen), Phenprocoumon und Warfarin (bei erhöhter Thrombosegefahr) und Lopinavir (bei HIV-Infektion).
  • Durch Carbamazepin können Schilddrüsenhormone schwächer wirken. Dann muss die Dosierung gegebenenfalls angepasst werden.
  • Die gemeinsame Anwendung von Carbamazepin und Lithium (bei manisch-depressiver Erkrankung) kann die Wirkung von Carbamazepin verstärken. Dann können sich Schwindel, Müdigkeit, Gangunsicherheit und Doppeltsehen einstellen. Die gleiche Wirkverstärkung kann es bei gemeinsamer Anwendung mit folgenden Arzneimitteln geben: Clarithromycin und Erythromycin (bei bakteriellen Infektionen), Diltiazem und Verapamil (bei hohem Blutdruck), Fluoxetin und Fluvoxamin (bei Depressionen), Olanzapin und Quetiapin (bei Schizophrenien und anderen Psychosen).
  • Durch Fluconazol (innerlich bei Pilzinfektionen) können sich die unerwünschten Wirkungen von Carbamazepin erheblich verstärken. Dann sollte der Blutspiegel von Carbamazepin kontrolliert werden.
  • Sowohl Barbiturate als auch Glucocorticoide (bei Entzündungen, Immunreaktionen) können das Risiko erhöhen, dass sich die Knochendichte verringert und eine Osteoporose entsteht. Die gleichzeitige Anwendung dieser Substanzen mit Carbamazepin lässt dieses Risiko weiter ansteigen.

Unbedingt beachten

Bei der Behandlung mit Carbamazepin dürfen keine MAO-Hemmer (z. B. Moclobemid und Tranylcypromin bei Depressionen, Rasagilin, Selegilin bei Parkinsonkrankheit) angewendet werden. Mindestens zwei Wochen vor der Einnahme von Carbamazepin müssen die MAO-Hemmer abgesetzt werden.

Carbamazepin darf nicht zusammen mit Voriconazol (innerlich bei Pilzinfektionen) eingenommen werden. Es wird durch Carbamazepin schneller abgebaut und verliert seine Wirksamkeit.

Bei der gemeinsamen Anwendung von Carbamazepin und Mitteln bei Herzrhythmusstörungen, trizyklischen Antidepressiva (bei Depressionen) oder Erythromycin (bei bakteriellen Infektionen) können sich die Wirkungen dieser Medikamente auf das Herz verstärken. Dann besteht ein Risiko für Herzrhythmusstörungen. Näheres hierzu finden Sie unter Mittel bei Herzrhythmusstörungen: verstärkte Wirkung.

Rifampicin (bei Tuberkulose) und Doxycyclin (bei bakteriellen Infektionen) wirken in Kombination mit Carbamazepin schwächer. Näheres hierzu finden Sie unter Antibiotika/Virustatika: verringerte Wirkung.

Carbamazepin und andere Epilepsiemittel wie Ethosuximid, Lamotrigin, Phenobarbital, Phenytoin, Primidon sowie Valproinsäure beeinträchtigen sich gegenseitig in ihrer Wirksamkeit. Wenn zur Behandlung mit einem dieser Wirkstoffe einer der anderen hinzukommt, muss die Dosierung jeweils angepasst werden. Näheres hierzu finden Sie unter Mittel bei Epilepsien: verringerte Wirkung.

Nebenwirkungen

Die Behandlung mit Carbamazepin kann eine bisher nicht in Erscheinung getretene Psychose aktivieren. Sie zeigt sich durch aggressives Verhalten und Halluzinationen. Auch Selbsttötungsgedanken können sich vermehrt einstellen. Wenn Sie Schlafstörungen, Lustlosigkeit, Antriebsmangel, das Empfinden einer inneren Leere, Interesselosigkeit und Schuldgefühle bemerken oder wenn Angehörige solche Gemütsveränderungen registrieren, sollten Sie das umgehend einem Arzt mitteilen, damit er über das weitere Vorgehen entscheiden kann.

Das Mittel kann Ihre Leberwerte beeinflussen, was Zeichen einer beginnenden Leberschädigung sein kann. Sie selbst bemerken in der Regel davon nichts, sondern es fällt nur bei Laborkontrollen durch den Arzt auf. Ob und welche Konsequenzen dies für Ihre Therapie hat, hängt sehr vom individuellen Fall ab. Bei einem lebensnotwendigen Medikament ohne Alternative wird man es oft tolerieren und die Leberwerte häufiger kontrollieren, in den meisten anderen Fällen wird Ihr Arzt das Medikament absetzen oder wechseln.

Keine Maßnahmen erforderlich

Etwa 10 von 100 Anwendern klagen über Schläfrigkeit, Müdigkeit, Kopfschmerzen und eine gestörte Koordination von Bewegungsabläufen.

Über Appetitlosigkeit und einen trockenen Mund berichten bis zu 10 von 100 Anwendern von Carbamazepin. Übelkeit und Erbrechen gibt es noch häufiger.

Bei 1 bis 10 von 1 000 Behandelten treten unwillkürliche Bewegungen auf, besonders im Bereich von Gesicht, Mund und Hals.

Carbamazepin kann das Verlangen nach Sex und die Potenz beeinträchtigen.

Diese Nebenwirkungen bessern sich oft nach zwei Wochen und auch dann, wenn das Medikament geringer dosiert wird.

Muss beobachtet werden

Bei fast 60 von 100 Personen treten Sehstörungen auf mit Doppelbildern und schlechter Nahsicht. Dieses sollten Sie dem Arzt mitteilen, denn es kann eine zu hohe Dosierung anzeigen.

Carbamazepin kann die Nierenfunktion beeinträchtigen. Wenn Sie feststellen, dass Ihre Beine anschwellen und Sie an Gewicht zulegen, sollten Sie sich an einen Arzt wenden.

Bei 1 bis 10 von 1 000 Personen kann sich durch Carbamazepin die Reizleitung im Herzen verändern. Bei Herzstolpern, Herzrasen und häufigem Schwindel sollten Sie sich an einen Arzt wenden.

Wenn die Haut sich verstärkt rötet und juckt, reagieren Sie möglicherweise allergisch auf das Mittel. Bei solchen Hauterscheinungen sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um zu klären, ob es sich tatsächlich um eine allergische Hautreaktion handelt und Sie ein Alternativmedikament benötigen. Solche allergischen Reaktionen zeigen sich bei 1 bis 10 von 100 Behandelten.

Tritt zusätzlich Fieber auf, sind innerhalb einer Woche Kontrolluntersuchungen notwendig. Werden die Hautreaktionen sehr heftig oder verschlimmern sie sich, sollten Sie umgehend zum Arzt gehen.

Carbamazepin kann den Calciumstoffwechsel so sehr stören, dass die Knochen bei einer Langzeitbehandlung an Dichte und Festigkeit verlieren. Das kann zu einer Osteoporose führen. Über anhaltende Knochen- und Rückenschmerzen sollten Sie den Arzt informieren. Mit einer Knochendichtemessung lässt sich feststellen, ob eine Osteoporose vorliegt.

Sofort zum Arzt

Bei ungefähr 2 von 100 Personen tritt eine Blutbildungsstörung auf. Sie ist zwar meist ungefährlich, kann aber vereinzelt auch bedrohlich werden. Wenn Sie grippeartige Beschwerden haben, sich längere Zeit abgeschlagen und müde fühlen, Halsschmerzen und Fieber auftreten oder Sie viele stecknadelkopfgroße rote Punkte in der Haut bemerken, müssen Sie umgehend den Arzt aufsuchen und das Blutbild kontrollieren lassen.

Das Mittel kann die Leber schwer schädigen. Typische Anzeichen dafür sind: eine dunkle Verfärbung des Urins, eine helle Verfärbung des Stuhlgangs oder es entwickelt sich eine Gelbsucht (erkennbar an einer gelb verfärbten Augenbindehaut), oft begleitet von starkem Juckreiz am ganzen Körper. Tritt eines dieser für einen Leberschaden charakteristischen Krankheitszeichen auf, müssen Sie sofort zum Arzt gehen.

Die oben beschriebenen Hauterscheinungen können in sehr seltenen Fällen auch erste Anzeichen für andere sehr schwerwiegende Reaktionen auf das Arzneimittel sein. Meist entwickeln diese sich während der Anwendung des Mittels nach Tagen bis Wochen. Typischerweise dehnen sich die Hautrötungen aus, und es bilden sich Blasen ("Syndrom der verbrühten Haut"). Auch die Schleimhäute des gesamten Körpers können betroffen und das Allgemeinbefinden wie bei einer fiebrigen Grippe beeinträchtigt sein. Bereits in diesem Stadium sollten Sie sich sofort an einen Arzt wenden, denn diese Hautreaktionen können sich rasch lebensbedrohlich verschlimmern.

Diese allergische Hautreaktion tritt so selten auf, dass ihre Häufigkeit nicht angegeben werden kann. Allerdings ist das Risiko dafür deutlich höher, wenn vor der Einnahme von Carbamazepin bereits eine Behandlung mit Neuroleptika (bei Schizophrenien und anderen Psychosen) stattgefunden hat.

Besondere Hinweise

Zur Empfängnisverhütung

Frauen im gebärfähigen Alter wird empfohlen, über die Dauer der Behandlung mit Carbamazepin und bis zwei Wochen nach der letzten Einnahme des Mittels eine zuverlässige Verhütungsmethode anzuwenden. Folgendes ist aber im Hinblick auf die Verhütungsmethode zu beachten. Carbamazepin veranlasst die Leber, mehr von den Enzymen zu produzieren, die unter anderem die Hormone abbauen, die in der Pille enthalten sind. Dann wirkt diese nicht mehr sicher. Ein Zeichen für die verringerte Hormonwirkung können Zwischenblutungen sein. Daher sollten Sie mit dem Arzt besprechen, ob Sie zu einer nichthormonellen Verhütungsmethode wechseln müssen oder ob Sie ein Pillenpräparat einnehmen können, das mehr Östrogen enthält. Beenden Sie die Behandlung mit dem Mittel, sollten Sie wieder zu einer Pille mit geringerem Östrogengehalt wechseln, um das Risiko für Nebenwirkungen zu reduzieren.

Für Schwangerschaft und Stillzeit

Durch Carbamazepin kann sich ein Mangel an Folsäure entwickeln. Bei einer ungenügenden Versorgung mit diesem Vitamin treten beim sich entwickelnden Kind bestimmte Fehlbildungen häufiger auf. Aus diesem Grund sollte Carbamazepin nur bei zwingender Notwendigkeit während der Schwangerschaft eingesetzt werden. Frauen, die stabil auf das Mittel eingestellt sind und die schwanger werden wollen, eine Umstellung auf besser verträgliche Antiepileptika wie Lamotrigin aber nicht möglich ist sollten möglichst schon drei Monate vor Eintritt einer Schwangerschaft täglich fünf Milligramm Folsäure einnehmen und diese Medikation bis zur zwölften Schwangerschaftswoche beibehalten. Damit wird diesen Fehlbildungen vorgebeugt.

Epilepsien

Die Einnahme von Carbamazepin während der Schwangerschaft ist mit einem erhöhten Risiko für Fehlbildungen beim Ungeborenen verbunden. Am sichersten scheinen in dieser Zeit für eine antiepileptische Behandlung die Wirkstoffe Lamotrigin und Levetiracetam. Generell sollte eine antiepileptische Behandlung während der Schwangerschaft nur mit einem einzigen Wirkstoff durchgeführt werden. Wenn eine Behandlung mit Carbamazepin dennoch unvermeidlich war, sollte Ihr Kind unmittelbar nach der Geburt sicherheitshalber Vitamin K gespritzt bekommen. Dieses Vitamin ist – neben anderem – für die Blutgerinnung notwendig. Durch eine Carbamazepinbehandlung der Frau kann sich beim ungeborenen Kind ein Vitamin-K-Mangel entwickeln, der unbehandelt beim Säugling zu Gehirnblutungen führen kann.

Depressionen

Die Einnahme von Carbamazepin während der Schwangerschaft ist mit einem erhöhten Risiko für Fehlbildungen beim Ungeborenen verbunden. Für die Behandlung bipolarer Störungen wird als Alternative Lamotrigin empfohlen.

Neuropathien

Die Einnahme von Carbamazepin während der Schwangerschaft ist mit einem erhöhten Risiko für Fehlbildungen beim Ungeborenen verbunden. Zur Behandlung neuropathischer Beschwerden während der Schwangerschaft ist Amitriptylin das Mittel der Wahl.

Carbamazepin geht zwar in die Muttermilch über; wenn der Säugling aber nicht übermäßig müde wirkt und normal zunimmt, können Sie trotzdem stillen.

Epilepsien

Allgemeine Hinweise für die Anwendung von Medikamenten in der Schwangerschaft finden Sie unter Epilepsiemittel gemeinsam betrachtet.

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Epilepsien

Carbamazepin kann bereits Säuglingen gegeben werden. Auch Kinder und Jugendliche vertragen das Mittel gut und können damit behandelt werden.

Für ältere Menschen

Ältere Menschen reagieren empfindlicher auf den Wirkstoff als jüngere, sodass die Dosierung verringert werden muss. Desorientiertheit und Unruhe als unerwünschte Wirkungen treten besonders häufig auf.

Eine Langzeitbehandlung mit Carbamazepin kann das Osteoporoserisiko erhöhen. Das trifft ältere Menschen besonders, da sie ohnehin eine geringere Knochendichte haben als jüngere.

Zur Verkehrstüchtigkeit

Carbamazepin macht müde, benommen und schwindlig und es können Sehstörungen auftreten. Daher kann das Medikament vor allem zu Beginn der Behandlung und bei Dosiserhöhungen die Aufmerksamkeit und Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen. Dann dürfen Sie nicht aktiv am Verkehr teilnehmen, keine Maschinen bedienen und keine Arbeiten ohne sicheren Halt verrichten.

Epilepsien

Hinweise zur Verkehrstüchtigkeit finden Sie auch unter Epilepsiemittel gemeinsam betrachtet.

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Anwendungsgebiete dieses Wirkstoffs