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Blutdrucksenker: Enalapril, Perindopril oder Ramipril + Amlodipin, Felodipin, Lercanidipin oder Nitrendipin (Kombination)

Wirkungsweise

Die Kombination aus einem ACE-Hemmer und einem Calciumantagonisten soll hohen Blutdruck besser senken als die Einzelmittel alleine. Eingesetzt werden als ACE-Hemmer die Wirkstoffe Enalapril, Perindopril oder Ramipril und als Calciumantagonisten Amlodipin, Felodipin, Lercanidipin oder Nitrendipin. Wenn Dosierung und Zusammensetzung den individuellen Anforderungen entsprechen und der Blutdruck mit einem als "geeignet" bewerteten Einzelpräparat allein nicht ausreichend gesenkt werden kann, sind die Mittel geeignet. Zu den geeigneten Einzelpräparaten zählen Wirkstoffe aus den Gruppen ACE-Hemmer, Sartane, Diuretika sowie die Calciumantagonisten Amlodipin und Nitrendipin. Testergebnisse ACE-Hemmer + Calciumantagonist

Zur Frage des Einsatzes von Kombinationspräparaten bei hohem Blutdruck beachten Sie bitte die Hinweise unter Einzelsubstanz oder Kombinationsmittel?

Anwendung

Wenn die Anforderungen für ein Kombinationsmittel gegeben sind und die Dosis passend, können diese Präparate zur Vereinfachung der Arzneimittelanwendung beitragen, da statt zwei einzelner Tabletten nur noch eine Tablette zur Blutdrucksenkung eingesetzt werden muss. Allerdings sind nicht immer die passenden Dosierungen verfügbar.

Während der gesamten Behandlung sollte der Arzt ein- bis zweimal jährlich das Blutbild kontrollieren, um unerwünschte Wirkungen rechtzeitig zu erkennen. Insbesondere wenn Ihre Nieren nur eingeschränkt funktionieren, muss der Arzt vor und auch häufiger während der Behandlung die Nierenwerte und die Kaliumkonzentration im Blut bestimmen. Die Dosis muss dann im Minimalbereich bleiben, weil ACE-Hemmer, ein Bestandteil der Kombination, über die Nieren ausgeschieden werden.

Wenn Sie während der Einnahme dieser Mittel, Durchfall oder Fieber haben oder stark schwitzen, müssen Sie aufgrund des ACE-Hemmer-Anteils in der Kombination darauf achten, dass Sie mindestens zwei Liter täglich trinken (es sei denn, Sie haben eine Herzschwäche, dann folgen Sie dem Rat des Arztes). Sonst besteht die Gefahr, dass der Blutdruck zu stark absinkt und Sie ohnmächtig werden.

Ob es günstiger ist, die Mittel vor, mit oder nach den Mahlzeiten einzunehmen, hängt von dem jeweiligen Mittel ab. Wichtig ist, dass Sie die Mittel – angepasst an Ihren persönlichen Blutdruckverlauf innerhalb eines Tages –, möglichst zur gleichen Zeit einnehmen. So ist gewährleistet, dass nahezu gleichbleibende Wirkspiegel erreicht werden. Wenn Sie eine Tablette vergessen haben, besteht keine Gefahr, dass der Blutdruck schlagartig ansteigt. Nehmen Sie dann die nächste Tablette zum gewohnten Zeitpunkt ein und lassen Sie die vergessene weg.

Achtung

Bei Menschen mit dunkler Hautfarbe kann der blutdrucksenkende Effekt durch ACE-Hemmer geringer ausfallen. Diese Wirkstoffgruppe hat Auswirkungen auf das körpereigene Renin-Angiotensin-System und senkt darüber den Blutdruck. Bei Menschen mit dunkler Hautfarbe kommt es häufiger vor, dass bereits weniger Renin im Blut enthalten ist, das für die Bildung von Angiotensin notwendig ist. Somit ist dieser Ansatz zur Blutdrucksenkung dann nicht so effektiv. Andere blutdrucksenkende Wirkstoffe sind sinnvoller.

Wenn Sie zusätzlich zum hohen Blutdruck mit wasserausschwemmenden Mitteln (Diuretika) vorbehandelt wurden, sollte der Arzt die Mittel zu Beginn besonders niedrig dosieren. Auch ein Flüssigkeits- oder Elektrolytmangel sollte ausgeschlossen sein. Die blutdrucksenkende Wirkung von ACE-Hemmern kann trotzdem sehr stark sein. Deshalb sollten Sie während der ersten Einnahme ärztlich überwacht werden.

Gegenanzeigen

Unter folgenden Bedingungen dürfen Sie diese Mittel nicht einnehmen:

  • Sie haben oder hatten schon einmal ein Quincke-Ödem (auch angioneurotisches Ödem) mit anfallsweise auftretenden Wassereinlagerungen in den Gliedmaßen, im Mund- und Rachenraum und im Magen-Darm-Trakt.
  • Sie haben zusätzlich zu dem erhöhten Blutdruck Diabetes oder die Funktion Ihrer Nieren ist eingeschränkt und Sie werden bereits mit dem Wirkstoff Aliskiren (Rasilez, ebenfalls gegen hohen Blutdruck) behandelt.
  • Das Blut enthält hohe Konzentrationen des Hormons Aldosteron (primärer Aldosteronismus). Dann lässt sich der hohe Blutdruck durch ACE-Hemmer nicht oder nicht ausreichend beeinflussen.
  • Sie hatten in den letzten vier Wochen einen Herzinfarkt oder haben eine koronare Herzkrankheit mit instabiler Angina Pectoris. Ist die Angina Pectoris nicht auf verengte Herzkranzgefäße zurückzuführen, sondern darauf, dass sich die Blutgefäße verkrampfen (Prinzmetal-Angina), sind Calciumantagonisten vom Nifedipin-Typ jedoch sinnvoll.

Unter folgenden Bedingungen sollte der Arzt Nutzen und Risiken der Anwendung dieser Kombination besonders sorgfältig abwägen:

  • Ihre Leber- und Nierenfunktion ist stark eingeschränkt. Dann dürfen Sie diese Mittel nicht oder nur unter sorgfältiger Beobachtung durch den Arzt anwenden. Gegebenenfalls muss die Dosierung angeglichen werden.
  • Es besteht eine Verengung der Nierenarterien, die die Durchblutung der Nieren beeinträchtigt.
  • Bei einigen Wirkstoffen liegen zur Anwendung bei schweren Nierenfunktionsstörungen oder Nierenversagen (mit der Notwendigkeit einer Dialysebehandlung) oder nach einer Nierentransplantation kaum Erfahrungen vor.
  • Eine Ihrer Herzklappen ist verengt (Aorten- oder Mitralklappenstenose) oder der Herzmuskel ist so stark vergrößert, dass das Herz nicht voll leistungsfähig ist (obstruktive hypertrophe Kardiomyopathie).
  • Das Blut enthält zu viel Kalium oder zu wenig Natrium.
  • Es bestehen Durchblutungsstörungen im Gehirn.
  • Wenn Sie an einer Herzschwäche leiden, die nicht ausreichend behandelt ist, sollten die Mittel nur eingesetzt werden, wenn andere Maßnahmen den Blutdruck nicht ausreichend senken konnten. Ansonsten besteht das Risiko, dass sich die bestehende Herzerkrankung verschlechtert.

Wechselwirkungen

Wenn Sie noch andere Medikamente nehmen, ist aufgrund des enthaltenen ACE-Hemmers zu beachten:

  • In Kombination mit weiteren blutdrucksenkenden Mitteln verstärken sich die Wirkungen der Medikamente gegenseitig, sodass der Blutdruck stärker absinkt. Dies gilt auch, wenn blutdrucksenkende Wirkstoffe in anderen Anwendungsgebieten eingesetzt werden, z. B. Metoprolol bei Migräne, Tamsulosin bei gutartiger Prostatavergrößerung. Das ist bei hohem Blutdruck eine erwünschte, kann bei normalen oder niedrigen Blutdruckwerten aber auch eine eher unerwünschte Wirkung sein. Unerwünscht ist ein verstärkter blutdrucksenkender Effekt bei kombinierter Anwendung mit Arzneistoffen, die als Nebenwirkung ebenfalls den Blutdruck senken. Zu diesen Arzneimitteln gehören z. B. die bei Depressionen häufig eingesetzten trizyklischen Antidepressiva und der Wirkstoff Sildenafil (bei Erektionsstörungen).
  • Die Mittel können den Kaliumgehalt im Blut ansteigen lassen. Gemeinsam mit kaliumsparenden Diuretika wie Amilorid, Spironolacton oder Triamteren (bei hohem Blutdruck, bei Herzschwäche), Heparinen zum Spritzen und Fondaparinux (bei Venenerkrankung, Thrombosen) oder kaliumhaltigen Mineralstoffpräparaten (als Nahrungsergänzungsmittel) kann es zu einer erhöhten Kaliumkonzentration im Blut kommen. Anzeichen dafür sind Empfindungsstörungen, Muskelschwäche sowie ein verlangsamter Herzschlag. Bei gleichzeitiger Anwendung mit Ciclosporin (bei Schuppenflechte, rheumatoider Arthritis, nach Organtransplantationen), Tacrolimus (bei Neurodermitis) oder Trimethoprim (bei Harnwegsinfektionen) können diese Symptome als Folge einer erhöhten Kaliumkonzentration im Blut auftreten. Müssen diese Mittel gleichzeitig angewendet werden, sollte der Arzt während der gleichzeitigen Behandlung den Kaliumgehalt des Blutes regelmäßig überwachen.
  • Die Mittel lassen die Blutspiegel von Lithium (bei manisch-depressiven Störungen) ansteigen, sodass dieses stärker giftig wirkt. Beide Mittel sollten Sie nicht gleichzeitig anwenden. Ist dies dennoch erforderlich, sollte der Arzt während der Behandlung die Lithiumspiegel im Blut kontrollieren.
  • Nichtsteroidale Antirheumatika zum Einnehmen (z. B. Indometacin, Ibuprofen oder Diclofenac; bei Schmerzen, Rheuma) schwächen die Wirkung dieser Präparate. Wenn Sie solche Mittel kontinuierlich einnehmen müssen, sollten Sie den Blutdruck häufiger als gewohnt kontrollieren, insbesondere zu Beginn der gleichzeitigen Behandlung. Außerdem erhöhen die Antirheumatika das Risiko, dass sich die Nierenfunktion verschlechtert. Das gilt insbesondere dann, wenn die Kombinationsmittel zur Blutdrucksenkung zusammen mit weiteren blutdrucksenkenden Mitteln, z. B. Diuretika, eingenommen werden. Dann sollte der Arzt die Nierenfunktion und die Kaliumwerte im Blut häufiger kontrollieren.
  • In Kombination mit Allopurinol (bei Gicht) oder Azathioprin (bei Rheuma, chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen) kann die Anzahl der weißen Blutkörperchen absinken. Ist eine solche Kombination unerlässlich, muss der Arzt in der ersten Zeit der gleichzeitigen Einnahme alle zwei Wochen, dann wieder nach drei Monaten und später ein- bis zweimal jährlich das Blutbild überprüfen.
  • Wenn Sie aufgrund einer Insektengiftallergie eine Hyposensibilisierungsbehandlung erhalten, sollten Sie sicherheitshalber in Absprache mit dem Arzt die Einnahme dieser Mittel unterbrechen, weil ansonsten das Risiko steigt, dass Sie auf das Allergen mit einer überschießenden Immunantwort reagieren, die bis hin zum Kreislaufkollaps führen kann.

Zusätzlich sind aufgrund des Anteils an Calciumantagonisten vom Nifedipin-Typ die folgenden Wechselwirkungen zu beachten:

  • Antivirale Mittel wie Ritonavir (bei HIV-Infektionen, Aids) oder Boceprevir (bei Leberentzündung), Tabletten mit Fluconazol, Itraconazol oder Ketoconazol (bei Pilzerkrankungen) sowie die Antibiotika Erythromycin und Clarithromycin (bei bakteriellen Infektionen) können die Wirkung dieser Mittel verstärken. Wenn Sie beide Mittel gleichzeitig einnehmen müssen, sollten Sie den Blutdruck häufiger als gewohnt kontrollieren. Bei Nierenfunktionsstörungen sollte auf die kombinierte Anwendung ganz verzichtet werden, da ansonsten die Nieren schwer geschädigt werden können.
  • Rifampicin (bei Tuberkulose) und Johanniskraut (bei depressiven Störungen) können die Wirkung der Mittel abschwächen. Auch dann sollten Sie den Blutdruck häufiger kontrollieren und gegebenenfalls in Absprache mit dem Arzt die Dosis anpassen.
  • Phenytoin, Phenobarbital, Primidon und Carbamazepin (alle bei Epilepsien) können die Wirkung von Calciumantagonisten abschwächen. Der Arzt sollte dann den Blutdruck engmaschig überwachen.
  • Werden Mittel mit Amlodipin zusammen mit Simvastatin (bei erhöhten Blutfetten) eingenommen, ist dessen Dosis auf 20 Milligramm pro Tag zu beschränken, weil sich ansonsten die Wirkung und Nebenwirkungen von Simvastatin verstärken können.

Unbedingt beachten

Bei Menschen mit Diabetes können die Mittel die blutzuckersenkende Wirkung von Insulin und Sulfonylharnstoffen verstärken, sodass eine Unterzuckerung entsteht. Sicherheitshalber sollten Sie die Blutzuckerwerte häufiger als sonst kontrollieren. Näheres hierzu lesen Sie unter Mittel zur Blutzuckersenkung: verstärkte Wirkung.

Diese Mittel sollten Sie nicht gleichzeitig mit Aliskiren oder Sartanen (beide bei hohem Blutdruck) einnehmen. Dann steigt das Risiko, dass der Blutdruck zu stark absinkt. Keinesfalls dürfen Sie sie mit Aliskiren kombinieren, wenn Sie Diabetes haben oder wenn Ihre Nierenfunktion gestört ist. Es besteht die Gefahr deutlich erhöhter Kaliumspiegel.

Diese Mittel dürfen Sie auch keinesfalls zusammen mit der Kombination aus Sacubitril und Valsartan (bei Herzschwäche) einnehmen, weil sich das Risiko für eine lebensbedrohliche Nebenwirkung (Quincke-Ödem oder angioneurotisches Ödem, siehe unter Sofort zum Arzt) erhöht. Sie dürfen frühestens 36 Stunden nach der letzten Einnahme dieses Mittel mit der Anwendung der Kombination aus Sacubitril + Valsartan beginnen und umgekehrt.

Bei gleichzeitiger Anwendung dieser Mittel mit Betablockern zum Einnehmen, insbesondere wenn diese hoch dosiert werden, kann es in einigen Fällen zu schwerwiegenden Nebenwirkungen am Herzen kommen: Der Herzschlag wird erheblich langsamer, es kommt zu Herzrhythmusstörungen oder es entwickelt sich eine Herzschwäche.

Wechselwirkungen mit Speisen und Getränken

Alkohol kann die blutdrucksenkende Wirkung dieser Mittel verstärken.

Grapefruit und Grapefruitsaft können die Blutwerte von Calciumantagonisten erhöhen, daher haben sie Einfluss auf die Wirkung dieser Kombinationsmittel. In der Folge wird die blutdrucksenkende Wirkung des Mittels verstärkt. Sie sollten deshalb keine Grapefruit essen und keinen Grapefruitsaft trinken, solange Sie die Mittel anwenden. Dieser Effekt ist bei Mitteln die Amlodipin als Calciumantagonisten vom Nifedipin-Typ enthalten weniger stark ausgeprägt als bei anderen Vertretern dieser Wirkstoffgruppe, aber auch bei diesem Mittel kann der Blutdruck vereinzelt bei gemeinsamer Anwendung mit Grapefruit absinken.

Nebenwirkungen

Wenn Sie eines dieser Kombinationsmittel einnehmen, müssen Sie die Informationen Unerwünschte Wirkungen aus den beiden Wirkstoffgruppen ACE-Hemmer sowie Calciumantagonisten vom Nifedipin-Typ gleichermaßen berücksichtigen.

Besondere Hinweise

Zur Empfängnisverhütung

Frauen sollten während der Einnahme von diesen Kombinationsmitteln ein sicheres Verhütungsmittel anwenden, weil die Wirkstoffe das Ungeborene vor allem im zweiten und im letzten Schwangerschaftsdrittel schwer schädigen können.

Für Schwangerschaft und Stillzeit

Wenn Sie schwanger werden wollen, sollte der Arzt Ihnen vorsichtshalber ein besser erprobtes Mittel verordnen, das Sie auch während der gesamten Schwangerschaft anwenden können.

Die kombinierten Mittel enthalten ACE-Hemmer, die das Kind schädigen können. Wenn Sie während der Behandlung mit einem dieser Mittel schwanger werden, sollte der Arzt daher möglichst rasch auf risikoärmere Blutdrucksenker umstellen.

In der Schwangerschaft gilt das Einzelmittel Methyldopa als Mittel der Wahl zur Behandlung eines zu hohen Blutdrucks. Aus der Gruppe der Calciumantagonisten liegen für Nifedipin und alternativ für Nitrendipin die meisten Erfahrungen vor. Für andere Calciumantagonisten gibt es im Vergleich dazu deutlich weniger Erfahrungen.

Auch in der Stillzeit sollten Sie statt der Kombinationspräparate sicherheitshalber besser erprobte Mittel wie Methyldopa anwenden.

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren liegen keine ausreichenden Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit vor. Bei ihnen sollten diese Kombinationsmittel deshalb nicht eingesetzt werden.

Für ältere Menschen

Weil die Nierenfunktion im höheren Lebensalter oft beeinträchtigt ist, sollte der Arzt die Mittel grundsätzlich niedrig dosieren und die Nierenwerte sowie die Kaliumblutwerte häufiger als sonst kontrollieren.

Zur Verkehrstüchtigkeit

Wenn Ihnen zu Beginn der Behandlung wegen des niedrigeren Blutdrucks häufig schwindlig ist oder Sie sich oft müde fühlen, sollten Sie nicht aktiv am Verkehr teilnehmen, keine Maschinen bedienen und keine Arbeiten ohne sicheren Halt verrichten.

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Anwendungsgebiete dieses Wirkstoffs