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Bisphosphonat: Ibandronsäure

Wirkungsweise

Ibandronsäure gehört zur Gruppe der Bisphosphonate und wird eingenommen, um die Knochenmasse zu erhöhen. Der Wirkstoff ist eine synthetische Phosphorverbindung, die in die Knochen eingelagert wird und sie sozusagen imprägniert. Bisphosphonate hemmen die Tätigkeit der knochenabbauenden Zellen sehr stark, beeinträchtigen die Tätigkeit der knochenaufbauenden Zellen aber nicht. Im Resultat bedeutet das eine Zunahme der Knochenmasse. Testergebnis Ibandronsäure

Von allen Osteoporosemitteln ist die therapeutische Wirksamkeit von den Bisphosphonaten Alendron- und Risedronsäure derzeit am besten belegt.

Für Ibandronsäure ist bei Frauen nach den Wechseljahren ebenfalls eine frakturverringernde Wirksamkeit anzunehmen, ausreichend belegt ist bisher aber nur der Effekt auf Wirbelbrüche. Ob es auch Oberschenkelhalsbrüche vermeiden hilft, muss noch beser belegt werden. Daher werden Präparate mit diesem Wirkstoff als "mit Einschränkung geeignet" bewertet.

Bei der Osteoporosebehandlung mit Ibandronsäure kann darüber hinaus die Einnahme von Calcium und/oder Vitamin D sinnvoll sein. Das kommt vor allem dann zum Tragen, wenn Ihre Ernährung nicht genügend Calcium liefert und Sie sich tagsüber nur wenig im Freien aufhalten.

Anwendung

Für Ibandronsäure gelten genaue Einnahmeregeln. Werden sie nicht beachtet, kann die Substanz die Schleimhaut der Speiseröhre schädigen. Außerdem kann gleichzeitig aufgenommene Nahrung die Wirkung des Osteoporosemittels vermindern.

Morgens nach dem Aufstehen, bevor Sie irgendetwas zu sich nehmen, nehmen Sie im Stehen eine Tablette ein, dazu trinken Sie ein großes Glas Leitungswasser, kein Mineralwasser. Die Tabletten dürfen Sie weder kauen noch lutschen. Nach der Einnahme des Medikaments dürfen Sie sich mindestens eine Stunde lang nicht hinlegen, damit vom Mageninhalt nichts in die Speiseröhre zurückläuft. Mindestens eine Stunde nach der Einnahme dürfen Sie nichts essen, außer Leitungswasser nichts trinken und keine anderen Medikamente einnehmen. Optimal ist es, wenn Sie erst zwei Stunden später frühstücken, denn dann wird von dem Wirkstoff so viel wie möglich aufgenommen.

Von Ibandronsäure in Tablettenform nehmen Sie eine Tablette im Monat. Falls Sie die Einnahme der Tabletten vergessen haben, dürfen Sie diese am folgenden Morgen noch einnehmen. Wird das Versehen erst später bemerkt, soll Ibandronsäure erst zum nächsten geplanten Termin eingenommen werden. Gespritzt wird der Wirkstoff im Abstand von drei bis vier Wochen in der ärztlichen Praxis.

Wenn der Arzt es für notwendig hält, dass Sie zusätzlich Calcium und eventuell auch Vitamin D3 einnehmen, sollten Sie das am Abend tun.

Aus den bisherigen Untersuchungsergebnissen schließen manche Fachleute, dass die Einnahme beendet werden kann, wenn die Dichte der Hüftknochen um drei bis fünf Prozent und die der Wirbelknochen um acht bis zehn Prozent zugenommen hat. Sollte im Jahr darauf allerdings wieder mehr als acht Prozent der Knochendichte verlorengehen, muss die Bisphosphonattherapie doch fortgesetzt oder zu einer anderen Osteoporosebehandlung gewechselt werden.

Nach fünf Jahren sollte überprüft werden, ob die Behandlung mit Ibandronsäure beendet werden kann. Das ist beispielsweise der Fall, wenn sich während der Behandlung kein Bruch ereignet hat und der T-Score über - 2,5 liegt. Für fünf Jahre ist belegt, dass der Nutzen der Behandlung das Risiko überwiegt. Nach derzeitigem Erkenntnisstand verringert sich die Knochendichte nach dem Absetzen des Mittels zwar wieder etwas, die Zahl der Knochenbrüche steigt aber nicht entscheidend an. Eine darüber hinausgehende Behandlung sollte hingegen wohl überlegt sein. Bei einer Langzeitbehandlung mit Bisphosphonaten wie Ibandronsäure können am Oberschenkelknochen vermehrt ungewöhnliche Brüche auftreten. Dabei bricht der Oberschenkelschaft, nicht der -hals, wie es für Osteoporose typisch ist. Doch auch diese Art von Brüchen kann sich schon nach geringfügiger Verletzung oder sogar ohne eine solche einstellen.

Die Anzahl derartiger Brüche ist zwar insgesamt gering. Das erhöhte Risiko sollte aber bei der Entscheidung, mit der Bisphosphonatbehandlung fortzufahren, berücksichtigt werden.

Achtung

Die Anwendung von Ibandronsäure kann eine Kiefernekrose auslösen. Hierbei wird der Kieferknochen durch Prozesse, die sich nicht aufhalten lassen, zerstört. Vor Beginn der Behandlung sollte daher ein Zahnarzt das Gebiss überprüfen; größere zahnmedizinische Behandlungen müssen abgeschlossen sein. Während der Behandlung ist sehr auf sorgfältige Zahnpflege zu achten. Auch zahnärztliche Kontrollen sind in halbjährlichem Abstand unbedingt angeraten. Eine größere zahnärztliche Behandlung während der Einnahme von Bisphosphonaten kann den Zustand von Zähnen und Kiefer verschlechtern. Lässt sich dieser Eingriff nicht vermeiden, muss je nach individuellem Risiko entschieden werden, ob die Einnahme der Bisphosphonate einige Zeit vor und nach der Operation ausgesetzt wird. Dies gilt ganz besonders für Personen mit einer Krebserkrankung und solchen, bei denen eine Chemo- oder Strahlentherapie oder eine Behandlung mit Glucocorticoiden durchgeführt wird.

Das Risiko für eine Kiefernekrose steigt mit der Dosierung von Ibandronsäure und der Dauer der Behandlung. Erhöht ist es offensichtlich vor allem dann, wenn das Mittel gespritzt wird, weniger wenn sie als Tabletten eingenommen werden.

Gegenanzeigen

Unter den folgenden Bedingungen dürfen Sie keine Ibandronsäure anwenden:

  • Sie haben zu wenig Calcium im Blut haben. Dann muss der Calciumspiegel im Blut erst mit einem Calciumpräparat angehoben werden, bevor mit der Bisphosphonatbehandlung begonnen werden kann.
  • Bei Ihnen gab es einmal eine Erkrankung der Speiseröhre, durch die sich der Transport der Nahrung durch die Speiseröhre verlangsamt oder bei der sich ihre Entleerung in den Magen verzögert.
  • Sie sind nicht in der Lage, nach dem Einnehmen des Medikaments mindestens eine Stunde lang aufrecht zu sitzen oder zu stehen. Dann darf das Mittel nicht eingenommen werden.

Unter folgenden Bedingungen muss der Arzt Nutzen und Risiken besonders sorgfältig abwägen:

  • Sie haben oder hatten schon einmal eine Entzündung der Speiseröhre durch zurückfließenden Mageninhalt (Refluxösophagitis), eine Magenschleimhautentzündung oder ein Magengeschwür oder Sie hatten erst kürzlich Beschwerden wie Sodbrennen oder Schmerzen im Oberbauch. Sie können auf derartige Erkrankungen hindeuten.
  • Bei Ihnen besteht eine Nierenfunktionsstörung.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Wenn Sie noch andere Medikamente nehmen, ist zu beachten, dass magensäurebindende Mittel, die Aluminium, Calcium oder Magnesium enthalten (bei Sodbrennen), und eisenhaltige Mittel (bei Blutarmut) die Wirksamkeit aufheben. Diese Mittel dürfen Sie daher frühestens zwei Stunden nach dem Bisphosphonat einnehmen.

Wechselwirkungen mit Speisen und Getränken

Nahrungsmittel, besonders solche mit Calcium wie Milch und Milchprodukte, sowie calcium- und magnesiumreiche Mineralwässer vermindern die Wirksamkeit von Ibandronsäure. Zwischen der Einnahme des Medikaments und der Aufnahme solcher Nahrungsmittel sollten mindestens zwei Stunden verstreichen.

Nebenwirkungen

Keine Maßnahmen erforderlich

Bei bis zu 10 von 100 Anwendern können Durchfall und Blähungen auftreten. Auch Kopfschmerzen und Schwindel sind möglich.

Muss beobachtet werden

Bis zu 10 von 100 Behandelte berichten von Übelkeit, Völlegefühl und Bauchschmerzen. In der Regel ist das harmlos. Weil diese Beschwerden aber auch erste Zeichen der unter "Sofort zum Arzt" beschriebenen Schäden an der Speiseröhre sein können, sollten Sie sich an einen Arzt wenden, wenn die Beschwerden länger als eine Woche anhalten.

Bisphosphonate können – besonders wenn sie hoch dosiert werden – psychische Störungen wie Verwirrtheit und Halluzinationen verursachen. Bei derartigen Irritationen sollten Sie sich an einen Arzt wenden.

Bisphosphonate wie Ibandronsäure können bei 1 bis 10 von 100 Behandelten bisweilen auch sehr starke Muskel- und Skelettschmerzen hervorrufen. Das sollten Sie mit einem Arzt besprechen. Meist bessern sich die Beschwerden, wenn das Arzneimittel abgesetzt wird.

Schmerzen und andere Beschwerden im Oberschenkel, der Hüfte und in der Leiste können Anzeichen für einen ungewöhnlichen Bruch des Oberschenkelknochens sein. Sie sollten sich dann mit einem Arzt in Verbindung setzen.

Ibandronatinjektionen können bei 1 bis 10 von 1 000 Anwendern Reaktionen an der Injektionsstelle und Entzündungen der Blutgefäße auslösen. Sie äußern sich durch Schmerzen und Druckempfindlichkeit. Von diesen Symptomen sollten Sie einem Arzt berichten.

Sofort zum Arzt

Schwierigkeiten und Schmerzen beim Schlucken und hinter dem Brustbein und neu auftretendes oder stärker werdendes Sodbrennen können Symptome einer Entzündung, eines Geschwürs oder einer Verengung der Speiseröhre sein. Diese Schädigungen treten bei Ibandronsäure zum Einnehmen bei 1 bis 10 von 1 000 Behandelten auf.

Das Risiko für solche Schäden wird größer, wenn die Einnahmehinweise nicht befolgt werden. Mit solchen Beschwerden sollten Sie sich umgehend an einen Arzt wenden.

Verschlimmern sich die Symptome und kommen vielleicht noch Schwindel, Ohnmacht und Schockreaktionen hinzu, müssen Sie sofort einen Arzt rufen. Es kann sein, dass ein Geschwür die Wand der Speiseröhre durchbrochen hat.

Wenn sich schwere Hauterscheinungen mit Rötung und Quaddeln an Haut und Schleimhäuten sehr rasch (meist innerhalb von Minuten) entwickeln und zusätzlich Luftnot oder eine Kreislaufschwäche mit Schwindel und Schwarzsehen oder Durchfälle und Erbrechen auftreten, kann es sich um eine lebensbedrohliche Allergie bzw. einen lebensbedrohlichen allergischen Schock (anaphylaktischer Schock) handeln. In diesem Fall müssen Sie die Behandlung mit dem Medikament sofort stoppen und den Notarzt (Telefon 112) verständigen.

Selten kann es sein, dass nach zahnärztlichen oder oralchirurgischen Eingriffen die Wunde nicht heilt, die Schmerzen und Schwellungen vielmehr anhalten und womöglich noch Fieber und Eiterabsonderungen hinzukommen. Dann kann eine Aufweichung und Zerstörung des Kieferknochens der Grund dafür sein. Weisen Sie Ihren Zahnarzt bei solchen Symptomen unbedingt darauf hin, dass Sie mit Ibandronsäure behandelt werden.

Sehr selten kann es bei langjähriger Anwendung sein, dass Sie anhaltende Schmerzen in den Ohren, Druckgefühl im Ohr oder Ausfluss aus den Ohren haben. Möglicherweise sind hierfür Veränderungen der Knochensubstanz des äußeren Gehörgangs der Grund. Weisen Sie Ihren HNO-Arzt bei solchen Symptomen unbedingt darauf hin, dass Sie mit Ibandronsäure behandelt werden.

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Anwendungsgebiete dieses Wirkstoffs