Wirkungsweise
Diese Kombination aus dem Betablocker Timolol und dem Prostaglandin Bimatoprost senkt den Augeninnendruck auf zwei unterschiedlichen Wegen. Dadurch wird der Behandlungseffekt gesteigert. Testergebnisse Augentropfen mit Timolol und Bimatoprost
Timolol gehört zu den Beta-Rezeptorenblockern, kurz Betablockern. Am Auge senkt er die Produktion des Kammerwassers und so den Augeninnendruck. Timolol ist von den Betablockern, die am Auge eingesetzt werden, die am besten untersuchte Substanz und gilt dabei als Standardmittel. Da das Mittel äußerlich am Auge angewendet wird, gelangt nur wenig Wirkstoff in den Kreislauf und hat dort unerwünschte Effekte. Dennoch wurden in Einzelfällen solche unerwünschte Wirkungen, die nicht das Auge betreffen, beobachtet.
Bimatoprost gehört zur Arzneistoffgruppe der Prostaglandine, dass sind natürliche Gewebehormone. Sie kommen überall im Körper vor und regulieren dort verschiedene Körperfunktionen. Im Auge fördern sie den Abfluss des Kammerwassers und senken den Augeninnendruck relativ stark. Das synthetische Prostaglandin Bimatoprost leitet sich von der körpereigenen Substanz ab, die im Auge vorkommt.
Wenn ein Betablocker oder ein Prostaglandin allein den Augeninnendruck nicht ausreichend senkt, kann es sinnvoll sein, beide Substanzen gemeinsam anzuwenden. Es ist zu beachten, dass sich damit zwar die Effekte verstärken lassen, in der Folge aber die unerwünschten Wirkungen beider Medikamentengruppen auftreten können.
Die Kombination aus Timolol und Bimatoprost wird zur Glaukombehandlung als "geeignet" angesehen, wenn ein Wirkstoff allein den Augeninnendruck nicht ausreichend senkt und die Produkte ohne Konservierungsmittel abgefüllt sind. Konservierte Produkte gelten als "auch geeignet". Näheres hierzu finden Sie unter Konservierungsmittel.
Anwendung
Hinweise zur Anwendung sowie Informationen zur Verkehrstüchtigkeit und beim Tragen von Kontaktlinsen lesen Sie unter Augenmittel anwenden.
Bei einer Glaukombehandlung sollten Sie den Augeninnendruck regelmäßig alle drei Monate in der Augenarztpraxis kontrollieren lassen.
Gegenanzeigen
Sie dürfen den Augeninnendruck nicht mit diesem Mittel senken, wenn Sie Asthma oder andere schwere Erkrankungen haben, bei denen die Atemwege verengt sind oder auf Reize überempfindlich reagieren.
Aufgrund des Betablockeranteils Timolol dürfen Sie den Augeninnendruck nicht mit diesem Mittel senken, wenn folgende Bedingungen vorliegen:
- Ihr Herz arbeitet unzureichend (Herzinsuffizienz), die Erregungsleitung, die den Herzschlag steuert, ist gestört (Linksschenkelblock) oder das Herz schlägt zu langsam (Bradykardie).
- Sie haben einen stark ausgeprägten allergischen Schnupfen.
- Es gibt Gewebeveränderungen an der Hornhaut des Auges.
Unter folgenden Bedingungen sollten Sie aufgrund des Timolols das Mittel nur einsetzen, wenn der Arzt Nutzen und Risiken der Anwendung besonders sorgfältig abgewogen hat:
- Bei Ihnen soll wegen einer Allergie eine Hyposensibilisierungsbehandlung durchgeführt werden. Dabei besteht immer das Risiko einer allergischen Reaktion. Diese kann durch Betablocker selbst dann ganz erheblich verstärkt werden, wenn die Arzneimittel am Auge angewendet werden. Darüber hinaus verringern Betablocker die Empfindlichkeit gegenüber Adrenalin, das bei allergischen Zwischenfällen als Notfallarzneimittel eingesetzt wird.
- Sie haben einen ungewöhnlich niedrigen Blutdruck oder ausgeprägte Durchblutungsstörungen in Beinen oder Armen.
Unter folgenden Bedingungen sollten Sie aufgrund des Bimatoprosts das Mittel nur einsetzen, wenn der Arzt Nutzen und Risiken der Anwendung besonders sorgfältig abgewogen hat:
- Ihre Nieren- oder Leberfunktion ist eingeschränkt. Über die Anwendung der Kombination bei Menschen mit solchen Funktionsstörungen liegen bislang noch nicht genügend Erfahrungen vor.
- Sie haben oder hatten bereits einmal eine tiefe Augeninfektion (Iritis oder Uveitis). Es gibt Hinweise, dass Bimatoprost die Erkrankung verschlimmert oder das Risiko erhöht, dass es erneut zu einer solchen Infektion kommt.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Wenn Sie noch andere Medikamente nehmen, ist aufgrund des Bestandteils Timolol zu beachten:
- Das Mittel kann die blutdrucksenkende Wirkung von Betablockern zum Einnehmen (bei hohem Blutdruck und zur Migränevorbeugung) verstärken.
- Augentropfen mit Betablockern können zusammen mit Adrenalin (ein Wirkstoff, der auch während Operationen eingesetzt wird) das Risiko für einen starken Blutdruckabfall erhöhen. Informieren Sie daher vor einer Operation den Narkosearzt, dass Sie solche Augentropfen anwenden.
- Wenn Sie betablockerhaltige Augentropfen anwenden und zusätzlich Betablocker einnehmen sollen, muss berücksichtigt werden, dass eingenommene Betablocker ebenfalls den Augeninnendruck senken können.
- Betablockerhaltige Augentropfen können in Kombination mit den Calciumantagonisten Diltiazem oder Verapamil und mit Clonidin, Methyldopa oder Reserpin (alle bei hohem Blutdruck) zu deutlichem Blutdruckabfall, verlangsamtem Herzschlag und Herzrhythmusstörungen führen.
- Betablockerhaltige Augentropfen können die bronchienerweiternde Wirkung von einigen eingenommenen oder inhalierten Asthmamitteln verringern. Zu diesen gehören Beta-2-Sympathomimetika wie Formoterol, Salbutamol und Terbutalin. Dann können Asthmabeschwerden und -anfälle häufiger auftreten und sie lassen sich weniger rasch beheben. Bei derartigen Veränderungen sollten Sie mit einem Arzt oder einer Ärztin besprechen, ob die Dosierung der Mittel geändert werden muss.
- Die gleiche Wechselwirkung kann sich zwischen timololhaltigen Augentropfen, die nicht vor allem am Herzen wirken, und dem Asthmamittel Theophyllin einstellen. Auch dann können Asthmabeschwerden und -anfälle häufiger werden, sodass die Dosierung des Asthmamittels eventuell angepasst werden muss.
Unbedingt beachten
Aufgrund des Betablockers Timolol ist zudem unbedingt zu beachten:
- Bei Anwendung betablockerhaltiger Augentropfen und der gleichzeitigen Einnahme bestimmter Medikamente bei Herzrhythmusstörungen, wie Amiodaron und Chinidin, kann das Risiko ansteigen, dass sich der Herzschlag verlangsamt oder andere Herzrhythmusstörungen auftreten. Näheres hierzu finden Sie unter Mittel bei Herzrhythmusstörungen: verstärkte Wirkung.
- Bei Anwendung timololhaltiger Augentropfen und der gleichzeitigen Einnahme von Medikamenten mit Digitalis (bei Herzschwäche) kann sich die Wirkung beider Medikamente auf das Herz verstärken. Dann kann sich der Herzschlag verlangsamen oder es können andere Herzrhythmusstörungen auftreten. Näheres zur verstärkten Wirkung von Digitalis finden Sie unter Mittel bei Herzschwäche: verstärkte Wirkung.
- Timolol kann bei Anwendung in Augentropfen die Wirkung mancher Mittel bei Diabetes, wie Glibenclamid und Insulin, verstärken. Dann können Unterzuckerungen wahrscheinlicher werden. Zudem kann der Wirkstoff die Anzeichen für eine Unterzuckerung verschleiern. Näheres hierzu finden Sie unter Mittel zur Blutzuckersenkung: verstärkte Wirkung.
Nebenwirkungen
Da das Mittel äußerlich am Auge angewendet wird, gelangt nur wenig Wirkstoff in den Kreislauf. Dennoch wurden in Einzelfällen unerwünschte Wirkungen beobachtet, die nicht das Auge betreffen. Dazu zählen Kopfschmerzen oder Auswirkungen auf die Atem- und Herzfunktion.
Die meisten unerwünschten Wirkungen von Augentropfen, die Bimatoprost beinhalten, betreffen aber das Auge und können zum Teil unspezifische Reaktionen auf das Mittel sein oder auf den enthaltenen Konservierungsmitteln beruhen.
Bei bis zu 1 von 10 Personen kann sich nach einem Jahr der Behandlung die Farbe der Regenbogenhaut und damit die der Augen verändern. Solche Farbveränderungen treten besonders häufig bei Menschen mit ohnehin gesprenkelter Augenfärbung auf. Wird nur ein Auge behandelt, können die Augen unterschiedliche Färbungen annehmen. Ob diese Nebenwirkung, die sich nicht wieder zurückbildet, nur eine Sache des Aussehens ist, ist noch nicht sicher geklärt. Bisherige Studienergebnisse weisen allerdings nicht darauf hin, dass sich die Farbänderung auf die Augengesundheit negativ auswirkt oder dass sich die Pigmente in den Bereich des Auges einlagern, durch den das Kammerwasser abfließt. Sollte es nach jahrelanger Anwendung der Augentropfen dennoch derartige Ablagerungen geben, wird der Augenarzt im Rahmen der regelmäßigen Untersuchungen darauf aufmerksam werden.
Keine Maßnahmen erforderlich
Kurz nach dem Eintropfen brennt und sticht es bei etwa einem Viertel der Behandelten im Auge. Bei Dauergebrauch können sich die Symptome eines trockenen Auges entwickeln. Dann können Fremdkörpergefühl und Augenschmerzen auftreten. Die Beschwerden können Sie mit Augenmitteln gegen trockene Augen behandeln.
Bei 1 bis 10 von 100 Personen färben sich aufgrund des Prostaglandinanteils die Augenwimpern dunkel, werden dichter und länger.
Bei einem langandauernden Gebrauch des Augenmittels mit Bimatoprost können sich bei bis zu 10 von 100 Personen auch die Augenlider dunkelfärben.
Es können auch Schlafstörungen und Kopfschmerzen vorübergehend auftreten.
Muss beobachtet werden
Bei Anzeichen für eine Bindehaut- oder Lidrandentzündung sollten Sie einen Arzt kontaktieren und mit ihm das weitere Vorgehen besprechen.
Nach längerer Anwendungszeit kann sich die Hornhaut verändern (Keratitis punctata). Sie merken das daran, dass Sie schlechter sehen und das Auge schmerzt. Sprechen Sie darüber mit Ihrem Augenarzt. Wenn Sie das Mittel nicht mehr anwenden und die Hornhautentzündung ärztlich behandelt wird, vergeht sie folgenlos.
Wenn die Augen nicht nur nach dem Eintropfen, sondern dauerhaft gerötet sind, brennen, tränen, anschwellen oder jucken, reagieren Sie vermutlich allergisch auf das Mittel oder gegebenenfalls auf einen Bestandteil der Lösung, zum Beispiel das Konservierungsmittel. Dann sollten Sie sich an einen Arzt wenden.
Das Mittel kann Auswirkungen auf den Blutdruck und die Herzfrequenz haben. Wenn Ihnen während der Behandlung häufig schwindelig ist, sollten Sie Blutdruck und Herzschlag untersuchen lassen.
Sofort zum Arzt
Wenn Sie schlechter sehen, kann es sein, dass sich an der Stelle des schärfsten Sehens Flüssigkeit angesammelt hat (Makulaödem). Das sollte umgehend ein Augenarzt kontrollieren.
Schmerzen im Auge, Tränen, Lichtscheu und Schleiersehen deuten auf eine Regenbogenhautentzündung hin (bei 1 bis 10 von 10 000). Von diesen Beschwerden sollten Sie den Augenarzt umgehend in Kenntnis setzen. Bei rechtzeitiger angemessener Behandlung bilden sich diese unerwünschten Wirkungen folgenlos zurück.
Vereinzelt kann es vorkommen, dass sich der Herzschlag sehr verlangsamt. Dann fühlen Sie sich müde, schwindlig und fallen womöglich in Ohnmacht. Über diese Probleme sollten Sie den Arzt unverzüglich informieren, damit er mit Ihnen bespricht, wie Sie weiter vorgehen sollen. Sind Sie schon mehrfach ohnmächtig geworden, müssen Sie sich sofort in ärztliche Behandlung begeben.
Wenn sich schwere Hauterscheinungen mit Rötung und Quaddeln an Haut und Schleimhäuten sehr rasch (meist innerhalb von Minuten) entwickeln und zusätzlich Luftnot oder eine Kreislaufschwäche mit Schwindel und Schwarzsehen oder Durchfälle und Erbrechen auftreten, kann es sich um eine lebensbedrohliche Allergie beziehungsweise einen lebensbedrohlichen allergischen Schock (anaphylaktischer Schock) handeln. In diesem Fall müssen Sie die Behandlung mit dem Medikament sofort stoppen und den Notarzt (Telefon 112) verständigen.
Besondere Hinweise
Für Schwangerschaft und Stillzeit
Wenn Prostaglandine in das mütterliche Blut gelangen, können sie die Blutversorgung des ungeborenen Kindes beeinträchtigen und die Wehenbereitschaft der Gebärmutter steigern. Allerdings sind diese Folgen nach dem Gebrauch von Augentropfen eher unwahrscheinlich. Wenn weder Brinzolamid noch Dorzolamid oder Timolol als Einzelmittel oder als Kombinationspartner den Augeninnendruck ausreichend senken, können schwangere Frauen prostaglandinhaltige Augentropfen anwenden. Am besten untersucht ist von den Vertretern dieser Wirkstoffgruppe Latanoprost. Für die restlichen Prostaglandine liegen dagegen keine hinreichenden Erfahrungen zur Anwendung während der Schwangerschaft vor, sie sollten deshalb nicht angewendet werden.
Bisher liegen nur wenige Erfahrungen für die Anwendung von prostaglandinhaltigen Augentropfen bei stillenden Frauen vor. Tierversuche haben gezeigt, dass alle Wirkstoffe in die Muttermilch übergehen können. Aus der Wirkstoffgruppe liegen für Latanoprost noch die meisten Erfahrungen vor. Wenn ein Prostaglandin zur Glaukombehandlung unbedingt erforderlich ist und das Baby aufmerksam beobachtet wird, kann Latanoprost alleine oder als zusätzliches Mittel zum Einsatz kommen. Damit möglichst wenig Wirkstoff in den Körper gelangt, sollten Sie die Hinweise zur richtigen Anwendung von Augentropfen beachten. Bislang wurden noch keine Auswirkungen von Latanoprost auf die gestillten Babys beschrieben.
Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Über die Anwendung der festgelegten Kombination bei Kindern und Jugendlichen gibt es keine ausreichenden Erkenntnisse. Sie sollten daher mit diesem Mitteln nicht behandelt werden.
Beim Tragen von Kontaktlinsen
Betablocker wie Timolol können die Tränenproduktion verringern. Möglicherweise vergrößert sich dadurch das Risiko, dass Kontaktlinsen die Hornhaut schädigen. Wenn Sie Beschwerden wie Fremdkörpergefühl oder Augenschmerzen bekommen, sollten Sie mit einer Ärztin oder einem Arzt beraten, ob Sie Ihren Augeninnendruck statt mit Betablockern mit einem anderen Medikament senken können.
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