Wirkungsweise
Carvedilol ist ein Betablocker, der bei hohem Blutdruck, aber auch bei koronarer Herzkrankheit sowie in Kombination mit anderen Mitteln bei Herzschwäche eingesetzt wird. Bei all diesen Krankheiten wird es über lange Zeit, oft viele Jahre lang, eingenommen.
Andere Vertreter aus der Gruppe der Betablocker werden auch noch bei Herzrhythmusstörungen, zur Vorbeugung bei Migräne, bei erhöhtem Augeninnendruck, grünem Star, eingesetzt.
Betablocker beeinflussen das sympathische Nervensystem, das zahlreiche Körperfunktionen reguliert, die nicht durch den Willen gesteuert werden können, z. B. die Herzfrequenz, die Weite von Blutgefäßen und Bronchien sowie die Darmtätigkeit. Das Herz und die glatte Muskulatur in Bronchien und Blutgefäßen haben bestimmte Empfangsstellen (Rezeptoren) für die Botenstoffe des sympathischen Nervensystems, Adrenalin und Noradrenalin aus den Nervenendigungen. Ein Teil dieser Rezeptoren heißt Betarezeptoren, wobei noch zwischen Beta-1- und Beta-2-Rezeptoren unterschieden wird.
Am Herz aktiviert das sympathische Nervensystem Beta-1-Rezeptoren. Diese lassen das Herz schneller schlagen und steigern seine Schlagkraft. Gleichzeitig werden die Beta-2-Rezeptoren in der Lunge aktiviert, wodurch sich die Bronchien erweitern.
Betablocker binden grundsätzlich an beide Arten von Rezeptoren und verhindern damit das Andocken der natürlichen Botenstoffe an die Betarezeptoren. Das Herz schlägt dann langsamer, die Bronchien bleiben in der Regel eng gestellt.
Carvedilol reagiert nicht nur unspezifisch mit beiden Typen der Betarezeptoren, sondern zusätzlich noch mit den Alpharezeptoren des sympathischen Nervensystems. Testergebnisse Carvedilol
Hoher Blutdruck
Dass Carvedilol den Blutdruck sehr wirksam senkt, ist in zahlreichen Studien nachgewiesen worden. Auf welche Weise eine Betarezeptorenblockade den Blutdruck senkt, ist noch nicht völlig geklärt. Bekannt ist, dass Betablocker in den Nieren die Produktion des blutgefäßverengenden Hormons Renin bremsen. Außerdem aktivieren sie die "Druckfühler" in den Adern, die die Gefäßweite regulieren.
Da Carvedilol aber zusätzlich wie ein Alpha-1-Rezeptorenblocker (z. B. Doxazosin) reagiert, erweitert es auch auf diesem Weg die Blutgefäße. Dadurch sinkt der Widerstand, gegen den das Herz das Blut durch den Kreislauf pumpt. Dieser Effekt trägt ebenfalls zur blutdrucksenkenden Wirkung bei. Allerdings wirkt Carvedilol dadurch nicht wesentlich stärker als andere selektive Betablocker. Da zudem Langzeituntersuchungen bei Hochdruckpatienten noch fehlen, ist Carvedilol daher anderen Betablockern nicht vorzuziehen.
Allerdings verhindern Betablocker wie Carvedilol die Folgeerkrankungen eines erhöhten Blutdrucks offenbar weniger gut als andere Blutdrucksenker wie Diuretika, ACE-Hemmer oder den Calciumantagonisten Amlodipin oder Nitrendipin. Das haben verschiedene Einzelstudien und auch Zusammenfassungen dieser Studien aufzeigen können.
Mittlerweile zählen Betablocker daher nicht mehr zu den Mitteln der ersten Wahl, um als Einzelmittel einen hohen Blutdruck zu senken. Carvedilol wird daher als mit Einschränkung geeignet angesehen, um einen hohen Blutdruck zu senken, ohne dass weitere Zusatzerkrankungen vorliegen. Carvedilol ist aber geeignet, wenn weitere Erkrankungen neben dem hohen Blutdruck vorliegen. Das ist der Fall, wenn die Herzkranzgefäße verengt sind und somit eine koronare Herzkrankheit besteht, was häufig bei Menschen mit Diabetes der Fall ist. Außerdem gilt diese Bewertung wenn sich ein Herzinfarkt ereignet hat sowie in Kombination mit anderen Arzneimitteln, wenn eine Herzschwäche besteht.
Herzschwäche
Durch die Blockade von Betarezeptoren an Herzmuskelzellen und Gefäßen, vermindert Carvedilol die Herzarbeit und weitet die Blutgefäße. Beides entlastet das Herz. Carvedilol bessert die mit einer Herzschwäche einhergehenden Beschwerden. Bis dies spürbar wird, können jedoch drei bis sechs Monate vergehen. Infolge werden weniger Krankenhausaufenthalte erforderlich. Außerdem reduziert der Wirkstoff die Sterberate.
Für die Behandlung einer Herzschwäche ist Carvedilol geeignet, wenn es zusammen mit einem Diuretikum und einem ACE-Hemmer zum Einsatz kommt.
Koronare Herzkrankheit, Angina Pectoris
Carvedilol blockiert neben Beta-1- auch Beta-2-Rezeptoren, gehört somit zu den nichtselektiven Betablockern. Über die Alpha-1-Rezeptoren weiten sich zusätzlich die Blutgefäße. Es ist nachgewiesen, dass Carvedilol bei koronarer Herzkrankheit und Angina Pectoris Beschwerden lindern und das Risiko vermindern kann, einen weiteren Herzinfarkt zu erleiden oder daran zu sterben. Deshalb ist es ebenso wie die selektiven Betablocker zur Behandlung von koronarer Herzkrankheit und Angina Pectoris geeignet.
Anwendung
Herzschwäche
Bei Herzschwäche wird Carvedilol zu Beginn der Behandlung niedrig dosiert. Sie sollten mit zweimal täglich 3,125 Milligramm beginnen. Weil der Blutdruck absinken kann, sollte die Behandlung ambulant unter Aufsicht durch einen Facharzt (Kardiologen) oder im Krankenhaus eingeleitet werden. Frühestens nach zwei Wochen kann der Arzt die Dosis erhöhen, sofern der Blutdruck stabil ist. Wie die Therapie weitergeführt wird, muss im Einzelfall entschieden werden. Bis sich die Beschwerden spürbar bessern, können drei bis sechs Monate vergehen.
Insbesondere zu Beginn der Behandlung mit einem Betablocker kann es bei 2 bis 3 von 10 Behandelten zu einer Verlangsamung des Herzschlags und einer vermehrten Wasseransammlung im Körper kommen. Sie müssen daher in dieser Zeit täglich ihr Gewicht prüfen. Wenn es zu einer auffälligen Gewichtszunahme – etwa mehr als ein Kilogramm über Nacht oder mehr als zwei Kilogramm innerhalb von drei Tagen – kommt, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Soll die Behandlung beendet werden, dürfen Sie die Mittel nur schrittweise absetzen, indem Sie die Dosis über mehrere Tage hinweg immer weiter verringern.
Hoher Blutdruck und Koronare Herzkrankheit, Angina Pectoris
Betablocker sollten Sie anfangs in niedriger Dosis einnehmen. Der empfohlene Dosisbereich pro Tag beträgt bei Carvedilol 25 bis 50 Milligramm. Es wird in der Regel einmal täglich eingenommen. Bei höheren Dosierungen treten die Nebenwirkungen häufiger auf. Es dauert ungefähr zwei Wochen, bis das Mittel maximal wirkt.
Wenn Sie vergessen haben, das Mittel einzunehmen, und der Abstand zur gewohnten Einnahmezeit beträgt nicht mehr als sechs bis acht Stunden, sollten Sie diese Tablette noch nachträglich einnehmen, ansonsten nehmen Sie die nächste Tablette wie gewohnt zum vorgesehenen Zeitpunkt ein.
Achtung
Sie dürfen Carvedilol auf keinen Fall von einem auf den anderen Tag absetzen, weil dann Herzschlag und Blutdruck schlagartig in die Höhe schießen können (Rebound-Phänomen). Anzeichen dafür sind meist Zittern, vermehrtes Schwitzen, Herzklopfen und Kopfschmerzen. Sie dürfen die Dosis nur in Absprache mit dem Arzt nach und nach reduzieren und sich so aus der Therapie ausschleichen. Dies gilt vor allem, wenn Sie Carvedilol bereits mehrere Wochen lang eingenommen haben.
Nach längerem Fasten oder bei schwerer körperlicher Belastung kann der Blutzucker stark absinken. Die damit verbundenen Symptome – Zittrigkeit, Herzrasen, Schweißausbruch, Angst, Unruhe – werden durch Betablocker verschleiert. Das kann zur Folge haben, dass eine solche Unterzuckerung nicht rechtzeitig erkannt wird. Besonders gefährlich ist das, wenn Sie Diabetes haben und mit blutzuckersenkenden Medikamenten behandelt werden. Sie sollten vor allem zu Behandlungsbeginn häufiger als gewohnt den Blutzucker bestimmen und besonders sorgfältig auf Unterzuckerungssymptome achten.
Gegenanzeigen
Unter folgenden Bedingungen dürfen Sie Carvedilol nicht anwenden:
- Ihr Herz schlägt bereits sehr langsam (weniger als 50, bei Herzkranken weniger als 60 Schläge pro Minute) oder Ihr EKG zeigt deutliche Veränderungen, die die Gefahr eines zu langsamen Herzschlags (Bradykardie) anzeigen.
- Ihr Blutdruck ist sehr niedrig (der obere, systolische Wert liegt unter 85 mmHg).
- Sie haben schweres Asthma oder eine hochgradige chronisch obstruktive Bronchitis. Soll bei weniger schweren Krankheitsfällen ein Behandlungsversuch unternommen werden, muss der Arzt aber immer einen selektiven Betablocker wählen, damit die verengende Wirkung auf die Bronchien so gering wie möglich bleibt. Außerdem müssen für den Fall akuter Atemnot rasch wirkende bronchienerweiternde Mittel zur Verfügung stehen.
- Ihre Leberfunktion ist gestört.
Unter folgenden Bedingungen sollte der Arzt Nutzen und Risiken der Anwendung von Carvedilol sorgfältig abwägen:
- Sie haben eine schwere Allergie (z. B. auf Blütenpollen oder Insektengift) und es soll eine Hyposensibilisierung vorgenommen werden. Carvedilol kann dann eine besonders schwere allergische Reaktion begünstigen und die Wirkung von Adrenalin, das als Notfallarzneimittel eingesetzt wird, abschwächen.
- Sie haben schwere arterielle Durchblutungsstörungen, z. B. in den Beinen (PAVK) oder das Raynaud-Syndrom. Da Betablocker den Blutfluss in den kleinen Blutgefäßen der Gliedmaßen vermindern können, kann sich die Durchblutung weiter verschlechtern, sodass sich die Beschwerden verschlimmern oder sich die Strecke, die Sie noch schmerzfrei gehen können, noch weiter verkürzt. Dies gilt vor allem, aber nicht nur, für nichtselektive Betablocker wie Propranolol.
- Sie haben Schuppenflechte (Psoriasis). Betablocker wie Carvedilol können deren Symptome verschlimmern.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Wenn Sie noch andere Medikamente nehmen, ist zu beachten:
- In Kombination mit anderen blutdrucksenkenden Mitteln verstärken sich die Wirkungen der Medikamente gegenseitig, sodass der Blutdruck besonders stark absinken kann. Dies kann bei hohem Blutdruck eine erwünschte, bei normalen oder niedrigen Blutdruckwerten aber eine unerwünschte Wirkung sein, z. B., wenn die Mittel bei Herzschwäche oder koronarer Herzkrankheit eingesetzt werden. Unerwünscht ist die verstärkte blutdrucksenkende Wirkung auch bei Arzneimitteln, bei denen die Blutdrucksenkung zu den Nebenwirkungen gehört, z. B. bei trizyklischen Antidepressiva wie Amitriptylin, Doxepin, Imipramin (bei Depressionen) und Thioridazin (bei Schizophrenie und andere Psychosen).
- Nichtsteroidale Antirheumatika (z. B. Diclofenac, Ibuprofen, Indometacin bei Schmerzen, Rheuma) und Coxibe (z. B. Celecoxib, Etoricoxib, bei Arthrose und rheumatoider Arthritis) schwächen bei dauerhafter Anwendung die Wirkung von Carvedilol. Wenn Sie solche Mittel kontinuierlich einnehmen müssen, sollten Sie häufiger als sonst den Blutdruck kontrollieren, vor allem zu Beginn der Behandlung.
- MAO-Hemmer (z. B. Moclobemid, Tranylcypromin, bei Depressionen) sollten Sie möglichst nicht gleichzeitig mit Betablockern einnehmen, weil dies unterschiedliche Auswirkungen auf den Blutdruck haben kann: einerseits verstärkt sich der blutdrucksenkende Effekt und andererseits besteht die Gefahr, dass der Blutdruck nach Absetzen des MAO-Hemmers stark ansteigt. Ist eine gleichzeitige Anwendung unvermeidbar, sollten Sie insbesondere zu Behandlungsbeginn und nach Absetzen des MAO-Hemmers Ihren Blutdruck häufiger kontrollieren.
- Wenn Sie bereits mit Ciclosporin (bei rheumatoider Arthritis) behandelt werden und zusätzlich mit einer Carvedilol-Behandlung beginnen müssen, sollte der Arzt die Dosierung von Ciclosporin überprüfen und gegebenenfalls reduzieren. Carvedilol hemmt den Abbau von Ciclosporin, so dass sich dessen Wirkung und Nebenwirkungen verstärken können.
Unbedingt beachten
Mittel, die die Herzschlagfrequenz senken, sollten nicht oder nur sehr vorsichtig mit Carvedilol kombiniert werden, sonst wird der Herzschlag zu langsam. Zu diesen Mitteln gehören Digitaliswirkstoffe (bei Herzschwäche), die Calciumantagonisten Verapamil, Diltiazem und Gallopamil sowie Clonidin (alle ebenfalls bei hohem Blutdruck) und Antiarrhythmika wie Amiodaron, Dronedaron, Flecainid und Propafenon (bei Herzrhythmusstörungen). Wenn Sie Clonidin mit Carvedilol kombinieren müssen und die Behandlung beendet werden soll, müssen Sie zuerst ausschleichend den Betablocker absetzen und danach Clonidin (ebenfalls ausschleichend). Andernfalls kommt es leicht zu einem starken Anstieg des Blutdrucks (Hochdruckkrise).
Der Calciumantagonist Verapamil darf auf keinen Fall gespritzt werden, wenn Sie Carvedilol anwenden, weil es dann zum Herzstillstand kommen kann.
Wenn Sie Diabetes haben und deshalb Insulin spritzen oder blutzuckersenkende Tabletten einnehmen, spüren Sie unter Umständen eine Unterzuckerung nicht mehr so gut. Näheres hierzu lesen Sie unter Mittel zur Blutzuckersenkung: verstärkte Wirkung.
Wenn Sie aufgrund einer Insektengiftallergie eine Hyposensibilisierungsbehandlung erhalten, sollte währenddessen auf die Einnahme von Betablockern verzichtet werden. Bei gemeinsamer Anwendung erhöht Carvedilol das Risiko für schwere überschießende Immunreaktionen bis hin zum Kreislaufkollaps.
Betablocker können die Wirkung von Beta-2-Sympathomimetika wie Salbutamol (bei Asthma) verringern. Dies gilt vor allem für nichtselektive Betablocker wie Carvedilol. Betablocker dürfen Sie generell nicht einnehmen, wenn Sie Asthma oder COPD haben, weil sie dazu beitragen können, dass sich die Bronchialmuskulatur verkrampft. Ist der Einsatz eines Betablockers dennoch unbedingt nötig, sollten selektive Betablocker wie Metoprolol vorgezogen werden, weil sie sich kaum auf die Funktion der Atemwege auswirken.
Nebenwirkungen
Bei manchem Anwender von Betablocker kann das Gewicht etwas ansteigen (im Schnitt etwa ein Kilogramm), weil der natürliche Kalorienbedarf des Körpers (Grundumsatz) sinkt.
Hoher Blutdruck
Bei stark übergewichtigen Menschen mit hohen Blutfettwerten und Insulinresistenz (die Körperzellen sprechen dabei auf das noch von den Inselzellen der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttete Insulin nicht mehr gut an) können Betablocker wie Carvedilol das Risiko für Diabetes weiter erhöhen oder zu dessen Verschlechterung beitragen. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn bereits ein Thiaziddiuretikum (z. B. HCT, Xipamid, bei Bluthochdruck) eingenommen wird. Wenn möglich, sollten bei diesen Personen die Mittel nicht kombiniert eingesetzt werden. *
Carvedilol kann Haarausfall auslösen. Dieser lässt meist wieder nach, sobald das Medikament abgesetzt wird.
Keine Maßnahmen erforderlich
Besonders zu Beginn der Behandlung können Kopfschmerzen, Müdigkeit und Schwindel auftreten. Hände und Füße können kalt werden oder kribbeln.
Manche Patienten berichten über Mundtrockenheit. Bei 1 bis 10 von 100 Behandelten kommt es zu vermindertem Tränenfluss, Sehstörungen und Augenreizungen.
In Einzelfällen können Potenzstörungen auftreten oder das sexuelle Verlangen kann nachlassen. Möglicherweise beruht das nicht nur auf dem Arzneimittel, sondern kann auch die Folge einer fortschreitenden Gefäßschädigung sein.
Muss beobachtet werden
Es kann sein, dass Sie nachts mehr und intensiver träumen (auch Albträume), zumindest berichten 1 bis 10 von 1 000 der Behandelten davon. Wenn Sie dies als sehr störend empfinden, sollten Sie mit dem Arzt sprechen. Er kann gegebenenfalls einen anderen Betablocker wie Atenolol verschreiben, dessen Wirkstoff weniger fettlöslich (lipophil) ist und deshalb weniger unerwünschte Wirkungen am zentralen Nervensystem im Gehirn auslöst.
Bei mehr als 10 von 100 Menschen kommt es vor, dass das Mittel den Blutdruck oder den Herzschlag absenkt, bei manchen deutlich. Dann fühlen sie sich oft müde und schlapp und es wird Ihnen leicht schwindlig oder kurzzeitig schwarz vor Augen.
Besonders zu Beginn der Behandlung kommt es zudem bei 1 bis 10 von 100 Behandelten vor, dass beim Aufstehen aus dem Sitzen oder Liegen der Blutdruck kurzzeitig stark absinkt und Schwindelanfälle, Übelkeit oder eine kurze Ohnmacht auftreten. Sie sollten solche Lageveränderungen deshalb immer nur langsam und nicht abrupt vornehmen. Sind die Beschwerden im Alltag sehr beeinträchtigend, sollten Sie mit dem Arzt sprechen. Kommt es zu Ohnmachten, sollten Betroffene dies baldmöglichst tun.
Auch die Überleitung der elektrischen Impulse vom Herzvorhof über den Atrioventrikularknoten (AV-Knoten) auf die Herzkammer kann mehr oder weniger blockiert sein. Diese Art von Herzrhythmusstörung (AV-Block) ist nur im EKG zu erkennen. Wenn Sie sich häufig müde, schwach und nur bedingt leistungsfähig fühlen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen und ein EKG schreiben lassen. Bei einem kompletten AV-Block können auch bedrohliche Ohnmachten (Synkopen) auftreten.
Wenn Sie Durchblutungsstörungen an Händen oder Füßen haben, bei denen die Finger oder Zehen weiß und gefühllos werden (Raynaud-Syndrom), können sich diese Beschwerden verschlimmern. Das gilt auch für die Beschwerden einer „Schaufensterkrankheit“ (claudicatio intermittens). Sprechen Sie mit dem Arzt, ob die Dosis verringert oder ein Medikament aus einer ähnlichen Gruppe mit weniger gefäßverengender Wirkung verordnet werden kann.
Da Betablocker den Widerstand in den Atemwegen erhöhen können, kann Atemnot auftreten, vor allem bei Personen mit Atemwegserkrankungen (Asthma, chronisch obstruktive Bronchitis). Diese unerwünschte Wirkung wird unter selektiven Betablockern wie Carvedilol seltener beobachtet als unter nichtselektiven. Wenn Atemnot auftritt, sollten Sie den Arzt aufsuchen.
Wenn die Haut sich verstärkt rötet und juckt, reagieren Sie möglicherweise allergisch auf das Mittel. Bei solchen Hauterscheinungen sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um zu klären, ob es sich tatsächlich um eine allergische Hautreaktion handelt und Sie ein Alternativmedikament benötigen.
Sofort zum Arzt
Das Mittel kann Wahrnehmungsstörungen und Sinnestäuschungen (Halluzinationen, Psychosen) auslösen. Wenn Sie das Gefühl haben, wiederholt befremdliche Dinge zu sehen oder zu hören, die andere Personen nicht wahrnehmen, sollten Sie umgehend Ihren Arzt informieren beziehungsweise sollten Angehörige dies tun, wenn sie solche Anzeichen bei Ihnen bemerken.*
Besondere Hinweise
Für Schwangerschaft und Stillzeit
Wenn sich während der Schwangerschaft ein hoher Blutdruck entwickelt, steht als Mittel der Wahl Methyldopa zur Verfügung.
Falls Sie während der Einnahme von Carvedilol schwanger werden und die Behandlung mit einem Betablocker erforderlich ist, sollte der Arzt die Therapie auf Metoprolol umstellen, denn mit diesem Betablocker liegen die meisten Erfahrungen vor.
Ist während der Schwangerschaft eine länger andauernde Behandlung mit einem Betablocker erforderlich, sollte der Arzt das Wachstum des Ungeborenen sorgfältig kontrollieren. Falls Sie bis zur Geburt einen Betablocker einnehmen, kann sich das auf das Kind auswirken: Der Blutzuckerspiegel kann niedriger sein als sonst und der Herzschlag kann verlangsamt sein. Das reguliert sich innerhalb von zwei Tagen von selbst und hat keine negativen Folgen. Dennoch sollten die Geburtshelfer wissen, dass Sie Betablocker einnehmen, damit sie das bei der Untersuchung des Neugeborenen berücksichtigen können.
Ob Carvedilol in die Muttermilch übergeht, ist nicht ausreichend untersucht. Wenn Sie in der Stillzeit mit einem Betablocker behandelt werden müssen, sollte der Arzt Mittel mit Metoprolol verschreiben, weil damit die meisten Erfahrungen vorliegen.
Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Carvedilol sollte nicht an Kinder und Jugendliche verabreicht werden. Bei ihnen ist weder die therapeutische Wirksamkeit noch die Verträglichkeit ausreichend belegt.
Für ältere Menschen
Ältere Menschen haben häufig eine Herzschwäche, die sich noch nicht durch Beschwerden bemerkbar gemacht hat. Betablocker können diese erkennbar und spürbar werden lassen. Erfolgt jedoch bei einer Herzschwäche gleichzeitig eine spezifische Basisbehandlung (z. B. mit ACE-Hemmern und Diuretika), können sich Betablocker günstig auswirken. Die Dosis muss entsprechend angepasst werden (siehe Anwendung). Außerdem sollte der Arzt ein EKG schreiben und damit die Herztätigkeit prüfen.
Prinzipiell sollte der Arzt die Dosis von Carvedilol bei älteren Menschen nur sehr langsam steigern, um die Gefahr von unerwünschten Wirkungen zu verringern.
Beim Tragen von Kontaktlinsen
Wenn Sie während der Behandlung mit Carvedilol weniger Tränenflüssigkeit produzieren, sollten Sie keine Kontaktlinsen tragen.
Zur Verkehrstüchtigkeit
Wenn Ihnen wegen des niedrigeren Blutdrucks häufiger schwindlig ist oder Sie sich oft müde fühlen, sollten Sie nicht aktiv am Verkehr teilnehmen, keine Maschinen bedienen und keine Arbeiten ohne sicheren Halt verrichten.
* Nebenwirkungen aktualisiert am 02.08.2022
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