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Betablocker: Betaxolol, Levobunolol und Timolol (Augentropfen)

Wirkungsweise

Werden Betablocker am Auge angewendet, senken sie den Augeninnendruck, indem sie die Produktion des Kammerwassers verringern. Betablocker ist die Kurzbezeichnung für Beta-Rezeptorenblocker. Als Tabletten eingenommen, dienen sie unter anderem als Blutdruckmittel und werden daher bei hohem Blutdruck besprochen. Testergebnisse Augentropfen mit Betablockern

Die einzelnen Wirkstoffe blockieren verschiedene Arten von Beta-Rezeptoren im Körper. Dementsprechend können sich ihre unerwünschten Wirkungen unterscheiden. Sie betreffen vornehmlich das Herz-Kreislauf-System und die Atmung. So gehört Betaxolol zu den Betablockern, die vor allem das Herz ansteuern und somit die Atmung kaum beeinflussen. Levobunolol und Timolol blockieren dagegen die Beta-Rezeptoren aller Organe. Da die Mittel äußerlich am Auge angewendet werden, gelangt nur wenig Wirkstoff in den Kreislauf und hat dort unerwünschte Effekte. Dennoch wurden in Einzelfällen solche unerwünschten Wirkungen, die nicht das Auge betreffen, beobachtet.

Timolol ist von allen Glaukommitteln hinsichtlich der langfristigen Vermeidung von Glaukomschäden die am besten untersuchte Substanz. Es gilt als Standardmittel. Die beiden anderen Betablocker senken den Augeninnendruck nicht besser als Timolol und bieten auch ansonsten keine Vorteile.

Augentropfen mit Betablockern werden als "geeignet" bewertet, um ein Glaukom zu behandeln, wenn sie ohne Konservierungsmittel abgefüllt sind. Konservierte Produkte gelten als "auch geeignet". Näheres hierzu finden Sie unter Konservierungsmittel.

Anwendung

Betablocker tropfen Sie zweimal täglich im Abstand von etwa zwölf Stunden ins Auge.

Zu Beginn der Behandlung kann der Augeninnendruck stark abfallen. In der darauffolgenden Zeit verlieren die Mittel aber etwas an Wirkkraft, da sich der Körper an den Wirkstoff gewöhnt. Darum sollte der Augeninnendruck vor allem in den ersten Tagen der Behandlung kontrolliert werden. Nach etwa drei bis zwölf Monaten stabilisiert sich die Wirkung der Betablocker. Ab dann sollte der Augenarzt den Augeninnendruck – wie bei einer Glaukombehandlung üblich – regelmäßig alle drei Monate kontrollieren.

Wenn Sie eine koronare Herzkrankheit haben, diese Augentropfen angewendet haben und nun absetzen sollen, müssen Sie das schrittweise tun. Andernfalls kann das Risiko für Herzrhythmusstörungen und Herzinfarkt ansteigen.

Weitere Hinweise zur richtigen Anwendung von Augenmitteln und beim Tragen von Kontaktlinsen sowie zur Verkehrstüchtigkeit lesen Sie unter Augenmittel anwenden.

Gegenanzeigen

Unter folgenden Bedingungen dürfen Sie den Augeninnendruck nicht mit Betablockern senken:

  • Sie haben Asthma oder andere schwere Erkrankungen, bei denen die Atemwege verengt sind oder auf Reize überempfindlich reagieren.
  • Ihr Herz arbeitet unzureichend (Herzinsuffizienz), die Erregungsleitung, die den Herzschlag steuert, ist gestört (Linksschenkelblock) oder das Herz schlägt zu langsam (Bradykardie).
  • Sie haben einen stark ausgeprägten allergischen Schnupfen.
  • Es gibt Gewebeveränderungen an der Hornhaut des Auges.

Unter folgenden Bedingungen sollten Sie Betablocker nur einsetzen, wenn der Arzt Nutzen und Risiken der Anwendung besonders sorgfältig abgewogen hat:

  • Bei Ihnen soll wegen einer Allergie eine Hyposensibilisierungsbehandlung durchgeführt werden. Dabei besteht immer das Risiko einer allergischen Reaktion. Diese kann durch Betablocker selbst dann erheblich verstärkt werden, wenn die Arzneimittel am Auge angewendet werden. Darüber hinaus verringern Betablocker die Empfindlichkeit gegenüber Adrenalin, das bei allergischen Zwischenfällen als Notfallarzneimittel eingesetzt wird.
  • Sie haben einen ungewöhnlich niedrigen Blutdruck oder ausgeprägte Durchblutungsstörungen in Beinen oder Armen. Für selektive Betablocker wie Betaxolol ist diese Vorsichtsmaßnahme weniger relevant.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Wenn Sie noch andere Medikamente nehmen, ist zu beachten:

  • Augentropfen mit Betablockern können die blutdrucksenkende Wirkung von Betablockern zum Einnehmen (bei hohem Blutdruck und zur Migränevorbeugung) verstärken.
  • Augentropfen mit Betablockern können zusammen mit Adrenalin (ein Wirkstoff, der auch während Operationen eingesetzt wird) das Risiko für einen starken Blutdruckabfall erhöhen. Informieren Sie daher vor einer Operation den Narkosearzt, dass Sie solche Augentropfen anwenden.
  • Wenn Sie betablockerhaltige Augentropfen anwenden und zusätzlich Betablocker einnehmen sollen, muss berücksichtigt werden, dass eingenommene Betablocker ebenfalls den Augeninnendruck senken können.
  • Betablockerhaltige Augentropfen können in Kombination mit den Calciumantagonisten Diltiazem oder Verapamil und mit Clonidin, Methyldopa oder Reserpin (alle bei hohem Blutdruck) zu deutlichem Blutdruckabfall, verlangsamtem Herzschlag und Herzrhythmusstörungen führen.
  • Betablockerhaltige Augentropfen können die bronchienerweiternde Wirkung von einigen eingenommenen oder inhalierten Asthmamitteln verringern. Zu diesen gehören Beta-2-Sympathomimetika wie Formoterol, Salbutamol und Terbutalin. Dann können Asthmabeschwerden und -anfälle häufiger auftreten und sie lassen sich weniger rasch beheben. Bei derartigen Veränderungen sollten Sie mit einem Arzt besprechen, ob die Dosierung der Mittel geändert werden muss.
  • Die gleiche Wechselwirkung kann sich zwischen Augentropfen mit Betablockern, die nicht vor allem am Herzen wirken, und dem Asthmamittel Theophyllin einstellen. Auch dann können Asthmabeschwerden und -anfälle häufiger werden, sodass die Dosierung des Asthmamittels eventuell angepasst werden muss.

Unbedingt beachten

  • Bei Anwendung betablockerhaltiger Augentropfen und der gleichzeitigen Einnahme bestimmter Medikamente bei Herzrhythmusstörungen, wie Amiodaron und Chinidin, kann das Risiko ansteigen, dass sich der Herzschlag verlangsamt oder andere Herzrhythmusstörungen auftreten. Näheres hierzu finden Sie unter Mittel bei Herzrhythmusstörungen: verstärkte Wirkung.
  • Bei Anwendung betablockerhaltiger Augentropfen und der gleichzeitigen Einnahme von Medikamenten mit Digitalis (bei Herzschwäche) kann sich die Wirkung beider Medikamente auf das Herz verstärken. Dann kann sich der Herzschlag verlangsamen oder es können andere Herzrhythmusstörungen auftreten. Näheres zur verstärkten Wirkung von Digitalis finden Sie unter Mittel bei Herzschwäche: verstärkte Wirkung.
  • Die meisten Betablocker – ausgenommen davon ist Betaxolol – können auch bei Anwendung in Augentropfen die Wirkung mancher Mittel bei Diabetes, wie Glibenclamid und Insulin, verstärken. Dann können Unterzuckerungen wahrscheinlicher werden. Zudem können Betablocker die Anzeichen für eine Unterzuckerung verschleiern. Näheres hierzu finden Sie unter Mittel zur Blutzuckersenkung: verstärkte Wirkung.

Nebenwirkungen

Da die Wirkstoffe teilweise ins Blut und in den Körperkreislauf gelangen, können betablockerhaltige Augentropfen grundsätzlich die gleichen unerwünschten Wirkungen haben wie eingenommene Betablocker (beispielsweise Bisoprolol). Da sie aber äußerlich zur Anwendung kommen, kommt es seltener zu Problemen.

Keine Maßnahmen erforderlich

Kurz nach dem Eintropfen brennt und sticht es bei etwa einem Viertel der Behandelten im Auge. Bei Dauergebrauch können sich die Symptome eines trockenen Auges entwickeln. Dann können Fremdkörpergefühl und Augenschmerzen auftreten. Die Beschwerden können Sie mit Augenmitteln gegen trockene Augen behandeln.

Auch Schlafstörungen und Kopfschmerzen treten vorübergehend auf.

Muss beobachtet werden

Nach längerer Anwendungszeit kann sich die Hornhaut verändern (Keratitis punctata). Sie merken das daran, dass Sie schlechter sehen und das Auge schmerzt. Sprechen Sie darüber mit Ihrem Augenarzt. Wenn Sie das Mittel nicht mehr anwenden und die Hornhautentzündung ärztlich behandelt wird, vergeht sie folgenlos.

Bei 1 bis 10 von 1 000 Behandelten fällt der Blutdruck ab. Wenn Schwindel auftritt, sollten Sie einen Arzt kontaktieren und den Blutdruck kontrollieren lassen.

Sofort zum Arzt

Selten kann es sein, dass sich der Herzschlag sehr verlangsamt. Dann fühlen Sie sich müde, schwindlig und fallen womöglich in Ohnmacht. Über diese Probleme sollten Sie den Arzt unverzüglich informieren, damit er mit Ihnen bespricht, wie Sie weiter vorgehen sollen. Sind Sie schon mehrfach ohnmächtig geworden, müssen Sie sich sofort in ärztliche Behandlung begeben.

Wenn sich schwere Hauterscheinungen mit Rötung und Quaddeln an Haut und Schleimhäuten sehr rasch (meist innerhalb von Minuten) entwickeln und zusätzlich Luftnot oder eine Kreislaufschwäche mit Schwindel und Schwarzsehen oder Durchfälle und Erbrechen auftreten, kann es sich um eine lebensbedrohliche Allergie beziehungsweise einen lebensbedrohlichen allergischen Schock (anaphylaktischer Schock) handeln. In diesem Fall müssen Sie die Behandlung mit dem Medikament sofort stoppen und den Notarzt (Telefon 112) verständigen.

Besondere Hinweise

Für Schwangerschaft und Stillzeit

Nach den bisherigen Erfahrungen darf mit Timolol ein erhöhter Augeninnendruck während der gesamten Schwangerschaft behandelt werden. Folgen für das Neugeborene sind sehr unwahrscheinlich. Dennoch lässt sich nicht völlig ausschließen, dass ein Baby Atemprobleme, eine Unterzuckerung oder langsamen Herzschlag aufgrund des Augenmedikaments der Mutter bekommt. Damit möglichst wenig Wirkstoff in das mütterliche Blut gelangt, sollten Sie unmittelbar nach dem Eintropfen der Augentropfen mit Daumen und Zeigefinger eine bis fünf Minuten lang den Nasenknochen am Augeninnenwinkel drücken.

Auch in der Stillzeit darf Timolol angewendet werden. Es sollte aber darauf geachtet werden, ob der Säugling während der Behandlung der Mutter die beschriebenen Symptome entwickelt.

Für die anderen Wirkstoffe liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor. Sicherheitshalber sollten Sie die Mittel nicht anwenden.

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Bei Kindern wird der Betablocker Timolol nur für eine kurzzeitige Anwendung empfohlen, weil nur wenige Daten zu Wirksamkeit und Unbedenklichkeit vorliegen. Vorübergehend kann der Augeninnendruck damit aber gesenkt werden.

Der Wirkstoff Betaxolol kommt nur infrage, wenn andere Maßnahmen nicht ausreichend wirksam waren und der Nutzen gegenüber den möglichen Risiken sorgfältig abgewogen wurde.

Für Mittel mit Levobunolol liegen keine Erfahrungen bei Kindern vor. Sicherheitshalber sollten Sie Vistagan bei Kindern nicht anwenden.

Beim Tragen von Kontaktlinsen

Die Wirkstoffe können die Tränenproduktion verringern. Möglicherweise vergrößert sich dadurch das Risiko, dass Kontaktlinsen die Hornhaut schädigen. Wenn Sie Beschwerden wie Fremdkörpergefühl oder Augenschmerzen bekommen, sollten Sie mit einer Ärztin oder einem Arzt beraten, ob Sie Ihren Augeninnendruck statt mit Betablockern mit einem anderen Medikament senken können.

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