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Benzodiazepin: Alprazolam, Bromazepam, Brotizolam, Clobazam, Clonazepam, Diazepam, Dikaliumclorazepat, Flunitrazepam, Flurazepam, Lorazepam, Lormetazepam, Medazepam, Midazolam, Nitrazepam, Oxazepam, Prazepam, Temazepam und Triazolam

Wirkungsweise

Benzodiazepine wirken beruhigend bis schlaffördernd. Sie dämpfen Erregung und Aggression. Gleichzeitig wirken sie angstlösend, muskelentspannend und krampflösend – jede Substanz allerdings in etwas unterschiedlichem Maße. Die verschiedenen Vertreter wirken unterschiedlich lang, weil sie verschieden schnell in den Körper aufgenommen werden, sich unterschiedlich stark an den Bindungsstellen festhängen und verschieden schnell verändert und ausgeschieden werden.

Bei manchen Benzodiazepinen entstehen Abbauprodukte, die sehr lange im Körper bleiben und dämpfend wirken. Von Flurazepam (bei Schlafstörungen) z. B. kann eines der Abbauprodukte mehr als 100 Stunden lang wirken, insbesondere bei älteren Menschen. Dies erhöht das Risiko für unerwünschte Wirkungen, beispielsweise das Risiko zu stürzen, und hat daher auch Auswirkungen auf die Bewertung lang wirkender Benzodiazepine.

Für Benzodiazepine gibt es an den Zellen im zentralen Nervensystem spezifische Bindungsstellen. Wenn Benzodiazepine dort andocken, verstärkt das die Wirkung des Botenstoffs Gammaaminobuttersäure (GABA). Dieser hemmt die Aktivität der Nervenzellen.

Angst- und Zwangsstörungen und Schlafstörungen

Ob Benzodiazepine eher angstlösend oder schlaffördernd wirken, hängt von der Dosierung und der Intensität ihrer Anbindung an die körpereigenen Bindungsstellen ab.

Angst- und Zwangsstörungen

Vor allem bei höherer Dosierung und zu Beginn der Behandlung einer Angststörung schirmen Benzodiazepine die Behandelten stark vom Alltagsgeschehen ab. Was um den Betroffenen herum geschieht, scheint ihn nichts mehr anzugehen. Bei großer Belastung kann das für einen begrenzten Zeitraum hilfreich sein; bei einer Langzeitanwendung kann dann allerdings das Gefühlsleben verarmen. Außerdem birgt eine Dauerbehandlung mit diesen Mitteln die Gefahr, dass sich eine Abhängigkeit entwickelt.

Die mittellang wirkenden Substanzen Alprazolam, Bromazepam, Lorazepam und Oxazepam gelten bei Angststörungen als "geeignet". Ihre Wirkung setzt relativ rasch ein und nimmt nach einigen Stunden wieder ab. Hoch dosierte Produkte sind in der Regel nicht erforderlich, es sei denn, es handelt sich um schwere Angststörungen. Lorazepam in einer Dosierung von mehr als ein Milligramm pro Tag kann eher zur Abhängigkeit führen als geringere Dosen.

Clobazam, Dikaliumclorazepat, Medazepam und Prazepam wirken zwischen 50 und 80 Stunden, Diazepam sogar bis zu 100 Stunden lang. Dass die Verweildauer von Mensch zu Mensch so sehr schwankt, beruht auf den individuell unterschiedlichen Vorgängen im Körper. Besonders bei älteren Menschen ist damit zu rechnen, dass Leber und Nieren – die Arzneimittel abbauen und ausscheiden – langsam arbeiten. Dann können sich Substanzen, die ohnehin lange im Körper verweilen, anreichern und zunehmend stärker wirken. Damit intensivieren sich auch die unerwünschten Wirkungen. Es wächst das Risiko für Abhängigkeit, aber auch die Unfallgefahr. Gerade Menschen, die nicht mehr ganz sicher auf den Beinen sind, laufen Gefahr zu stürzen und infolge eines solchen Unfalls einen dauerhaften Schaden zu erleiden. Langwirkende Benzodiazepine werden bei Angststörungen als "mit Einschränkung geeignet" bewertet.

Epilepsien

Clonazepam, Diazepam, Lorazepam und Midazolam werden bei Epilepsien eingesetzt. Diese Benzodiazepine hemmen die Ausbreitung krankhafter Erregungen in den Nervenzellen. Bei der Auswahl des Wirkstoffes wird zwischen einer Akutbehandlung bei einem Status epilepticus und einer Dauerbehandlung unterschieden. Die therapeutische Wirksamkeit der Substanzen in der Notfallbehandlung ist nachgewiesen. Zur Akutbehandlung als Infusion beim Status epilepticus werden sowohl Clonazepam als auch Lorazepam als "geeignet" bewertet. Wie eine Übersichtsarbeit gezeigt hat, kann Lorazepam einen Status epilepticus besser unterbrechen als Diazepam- oder Phenytoin-Infusionen. Beide Wirkstoffe müssen durch den Arzt gespritzt werden.

Diazepam rektal als Lösung zur Einführung in den After und Midazolam zur Anwendung in der Mundhöhle sind für die Notfallanwendung durch Eltern, Betreuungspersonen oder Angehörige vorgesehen, etwa zur Beendigung eines schweren akuten Krampfanfalls auf Reisen oder wenn derartige Krampfanfälle – etwa bei Fieber – schon einmal aufgetreten sind. Midazolam ist geeignet, um bei Kindern und Jugendlichen einen langandauernden Krampfanfall schnell zu beenden. Diazepam rektal kann nach Anweisung des Arztes eingesetzt werden, um einen Status epilepticus zu unterbrechen. Hierfür ist das Mittel geeignet.

Clonazepam zum Einnehmen wird sowohl als alleiniges Antiepileptikum als auch zur Zusatzbehandlung mit anderen Antiepileptika als Dauermedikament angewendet. Obwohl das Mittel schon viele Jahre angewendet wird, liegen nur sehr wenige Studien an wenigen Patienten vor. Die Wirksamkeit konnte nur für spezielle Epilepsieformen belegt werden. Damit lässt sich der Nutzen von Clonazepam bei der Epilepsiebehandlung immer noch nicht sicher einschätzen. Allerdings ist bekannt, dass Benzodiazepine bei einer länger andauernden Behandlung, wie sie für eine erfolgreiche Vorbeugung von Krampfanfällen notwendig ist, zu einer Gewöhnung führen. Durch diesen Nachteil wirken Benzodiazepine nach wenigen Monaten nicht mehr ausreichend. Daher sollte in der Dauerbehandlung einer Epilepsie nach Möglichkeit auf diese Wirkstoffe verzichtet werden.

Eine Anwendung von Clonazepam ist noch zu vertreten, wenn bei bestimmten Epilepsieformen, z. B. Absencen, Myoklonien, andere Epilepsiemittel nicht eingesetzt werden können oder wenn diese allein nicht ausreichend wirken. Aber Clonazepam sollte selbst dann nicht länger als sechs Monate zum Einsatz kommen und abgesetzt werden, sobald die Einnahme nicht mehr zu einer Verbesserung der Beschwerden führt.

Schlafstörungen

Benzodiazepine haben Auswirkungen auf die natürlichen Prozesse beim Schlafen. Sie verkürzen die Einschlafdauer und verlängern die Gesamtschlafzeit. Dabei nimmt aber vor allem die Dauer des Leichtschlafstadiums zu, während das Einschlafstadium und Teile des Tiefschlafstadiums abnehmen. Zudem werden die REM-Phasen verkürzt. Welche geistigen Auswirkungen diese Veränderungen bei Langzeitanwendung haben kann, ist nicht hinreichend untersucht. Insbesondere nach einer länger andauernden Anwendung ist aber beim Absetzen der Mittel mit einer Rebound-Schlaflosigkeit zu rechnen. Deswegen und wegen der Gefahr einer Abhängigkeit dürfen die Mittel bei Schlafstörungen nur kurzzeitig angewendet werden.

Kurz- und mittellangwirkende Benzodiazepine fördern das Einschlafen und können das Durchschlafen unterstützen. Damit sind Brotizolam (Wirkdauer 3 bis 6 Stunden), Lormetazepam (Wirkdauer 10 bis 14 Stunden) und Temazepam (Wirkdauer 10 bis 13 Stunden) geeignet. Triazolam wird als "mit Einschränkung geeignet" eingestuft, denn es wirkt nur etwa zwei bis vier Stunden lang. Dadurch kann der Anwender in der zweiten Nachthälfte aufwachen und versucht sein, erneut zu einem Schlafmittel zu greifen. Mit Triazolam verbinden sich darüber hinaus schwerwiegende unerwünschte Wirkungen, wenn das Mittel missbräuchlich in überhöhter Dosierung angewendet wird. Triazolam darf daher keinesfalls höher dosiert werden als die Dosierungsempfehlungen angeben.

Flunitrazepam (Wirkdauer 16 bis 35 Stunden), Flurazepam (aufgrund eines ebenfalls wirksamen Abbauprodukts Wirkdauer 19 bis 133 Stunden) und Nitrazepam (Wirkdauer 25 bis 30 Stunden) gelten hingegen als "wenig geeignet". Ihre Wirkung reicht meist bis weit in den nächsten Tag ("Hang-over") hinein und kann die Koordinations- und Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen. Besonders ältere Menschen sind dann gefährdet zu stürzen und durch die Sturzfolgen dauerhafte Schäden davonzutragen.

Flunitrazepam hat zudem ein besonders hohes Abhängigkeitspotenzial und wurde von Drogenabhängigen häufig missbräuchlich verwendet. Um die illegale Beschaffung von Präparaten mit diesem Wirkstoff zu erschweren, hat der Gesetzgeber seit dem 1. November 2011 alle Mittel mit Flunitrazepam der Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung unterstellt, es darf also nur noch auf einem Betäubungsmittelrezept verordnet werden.

Rheumatische Beschwerden, Kreuz- und Rücken­beschwerden, akute Muskelverspannungen

Diazepam wird als "geeignet" angesehen, wenn es nur kurze Zeit eingesetzt wird, um akute Muskelverspannungen zu mildern. Da es jedoch ausgeprägte unerwünschte Wirkungen haben kann, sollte es bei Kreuz- und Rückenbeschwerden nur in Ausnahmefällen eingesetzt werden.

Die Wirkdauer von Diazepam schwankt von Person zu Person stark. Bei älteren Menschen ist sie deutlich länger als bei jüngeren. Diazepam kann bis zu 100 Stunden lang wirken.

Anwendung

Angst- und Zwangsstörungen

Für die Behandlung von Angststörungen mit Benzodiazepinen gelten einige Grundsätze, die das Risiko, von den Mitteln abhängig zu werden, begrenzen sollen.

  • Die Therapie wird mit der geringsten wirksamen Dosis begonnen; gegebenenfalls wird sie innerhalb von drei bis vier Tagen gesteigert.
  • Menschen, die älter sind als 60 Jahre, nehmen nicht mehr als ein Viertel bis die Hälfte der üblichen Dosis ein.
  • Die Behandlung dauert so kurz wie möglich – keinesfalls länger als zwei Wochen. Bevor Benzodiazepine länger verordnet werden, sollte unbedingt ein Psychiater oder Nervenarzt zurate gezogen werden.
  • Sind die Angstzustände nach etwa zwei Wochen nicht deutlich zurückgegangen, wirkt das Medikament nicht ausreichend und kann abgesetzt werden. Bessert sich der Zustand, sollte die Medikamentendosis innerhalb von zwei Wochen langsam reduziert werden.

Bei zusätzlichen Schlafstörungen sollte die gesamte Dosis des Mittels oder der größte Teil davon eine halbe Stunde vor dem Schlafengehen eingenommen werden, um die schlaffördernde Wirkung zu nutzen.

Um eine mehrwöchige Benzodiazepinbehandlung zu beenden, kann die Dosis jede Woche halbiert werden. Bleibt von der ursprünglichen Dosierung nur noch eine halbe Tablette der schwächsten Dosierung zur Nacht übrig, wird ganz abgesetzt.

Bei einer Reihe von Menschen reicht oftmals eine geringere Dosis Benzodiazepine aus. Dazu gehören Personen mit Kreislaufschwäche, Leber- und Nierenfunktionsstörungen sowie Personen mit Veränderungen im Gehirn.

Epilepsien

Allgemeine Angaben zur Anwendung von Benzodiazepinen bei Epilepsie finden Sie unter Epilepsiemittel gemeinsam betrachtet.

Soll mit Clonazepam oder Lorazepam ein Status epilepticus unterbrochen werden, muss der Arzt das Mittel spritzen.

Clonazepam zum Einnehmen erreicht nach etwa einer Woche einen gleichmäßigen Wirkstoffspiegel. Nach etwa zwei, spätestens nach vier Wochen ist die individuell erforderliche Dosis erreicht. Erwachsene nehmen im Mittel pro Tag 4 bis 8 Milligramm Clonazepam – verteilt auf drei bis vier Einzeldosen – ein. Mehr als 20 Milligramm täglich dürfen es nicht sein. Grundsätzlich sollte nur die niedrigst erforderliche Dosis zum Einsatz kommen.

Wenn Sie bereits an einer leichten bis mittelschweren Nieren- bzw. Leberfunktionsstörung leiden, muss der Arzt Clonazepam niedriger dosieren.

Diazepam: Erwachsene und Kinder ab 15 Kilogramm Körpergewicht können mit fünf oder zehn Milligramm Diazepam rektal behandelt werden. Wenn der Anfall nach 10 bis 15 Minuten nicht beendet ist, kann eine zweite Tube in den After gegeben werden. Die Maximaldosis liegt bei Kindern, die über 15 Kilogramm wiegen, bei 20 Milligramm Diazepam und bei Erwachsenen bei 30 Milligramm.

Kinder, die weniger als 15 Kilogramm wiegen, erhalten fünf Milligramm Diazepam rektal. Die Maximaldosis liegt bei ihnen bei zehn Milligramm.

Wenn Sie die Rektaltube verabreichen, sollte dies in Seitenlage geschehen. Bei kleinen Kindern darf die Tubenspitze nur bis zur Hälfte eingeführt werden. Wichtig ist, dass sich der gesamte Inhalt entleert. Drücken Sie die Tube beim Herausziehen weiter zusammen, damit die Lösung nicht zurückgesaugt wird. Danach sollten die Gesäßbacken noch einige Minuten zusammengedrückt gehalten werden.

Midazolam: Die verschiedenen Dosierungen von Buccolam sind zur sicheren Verwendung mit verschiedenfarbigen Etiketten gekennzeichnet. Für ein Kind unter einem Jahr verwenden Sie eine Lösung mit einem gelben Etikett (2,5 Milligramm), für ein Kind im Alter von einem bis vier Jahren in der Regel ein blaues (5 Milligramm), für eine Kind zwischen fünf und zehn Jahren ein violettes (7,5 Milligramm) und für Kinder, die älter als zehn Jahre sind (10 Milligramm), ein orangefarbenes.

Ziehen Sie die Wange des Kindes vorsichtig mit Zeigefinger und Daumen zurück und bringen Sie die Spritze in den Zwischenraum zwischen Zahnfleisch und innerer Wange. Drücken Sie die Lösung dann langsam aus der Spritze in die Backentasche des Kindes. Bei kleinen Kindern können Sie etwa die Hälfte der Dosis in die eine Backentasche und die andere Hälfte in die andere Backentasche spritzen. Von dort wird der Wirkstoff direkt ins Blut aufgenommen. Wird die Lösung dagegen geschluckt, kann der Wirkstoff nicht schnell genug wirken.

Nach etwa fünf Minuten sollte die Wirkung eintreten. Sie dürfen das Mittel nur einmal verabreichen. Wenn sich der Krampfanfall zehn Minuten nach der Gabe des Mittels noch nicht gelegt hat, müssen Sie den Notarzt (Telefon 112) rufen und ihm das verabreichte Mittel zeigen. Das gilt auch, wenn nach Beendigung eines Anfalls erneut ein Krampfanfall auftritt.

Schlafstörungen

Eine Schlaftablette wird im Allgemeinen etwa eine halbe Stunde vor dem Zubettgehen eingenommen, Flunitrazepam und Triazolam jedoch unmittelbar vorher. Diese Substanzen können schon nach zehn Minuten wirken.

Nach längstens zwei Wochen sollten Sie versuchen, ohne Schlafmittel auszukommen. Wenn das Mittel allerdings abrupt abgesetzt wird, stellt sich Schlaflosigkeit ein. Daher ist es notwendig, sich aus der Behandlung "auszuschleichen". Dafür empfiehlt sich eines der folgenden Verfahren: Die Dosis wird jeden dritten Tag halbiert, bis Sie bei einem Viertel der Anfangsmenge angekommen sind; dann lassen Sie das Mittel ganz weg. Eine andere Möglichkeit ist, das Schlafmittel in Intervallen einzunehmen: Drei Nächte mit Schlafmittel, eine ohne; zwei Nächte mit, eine ohne; dann jede zweite Nacht, dann weglassen.

Die Entwöhnung von einem Dauergebrauch zieht sich lange hin, teilweise über Monate. Die Schlafmittel dürfen nicht plötzlich abgesetzt werden. Andernfalls können Entzugserscheinungen wie Kopf- und Muskelschmerzen, Angstzustände und Reizbarkeit, aber auch Krampfanfälle auftreten. Je länger die Mittel angewendet wurden, umso länger dauert die Entwöhnung. Als einfache Regel gilt in der Praxis, die Dosis des betroffenen Mittels über so viele Monate langsam zu reduzieren ("ausschleichen") wie es an Jahren eingenommen wurde.

Triazolam darf keinesfalls in einer Dosierung von mehr als 0,25 Milligramm pro Tag eingenommen werden. Bei älteren Menschen darf die Dosierung 0,125 Milligramm nicht überschreiten. Andernfalls steigt das Risiko für schwerwiegende unerwünschte Wirkungen.

Rheumatische Beschwerden, Kreuz- und Rücken­beschwerden, akute Muskelverspannungen

Zu Beginn der Behandlung gegen Muskelverkrampfungen nehmen Sie 10 bis 20 Milligramm Diazepam ein. Anschließend sollte die Dosierung auf 5 bis 10 Milligramm pro Tag verringert werden. Spätestens nach einer Woche sollte die Behandlung beendet werden, indem die Dosis langsam verringert wird. Dauert die Einnahme länger als zwei bis vier Wochen, besteht die Gefahr, dass sich eine Abhängigkeit entwickelt.

Achtung

Epilepsien

Bevor Sie Buccolam anwenden, müssen Sie die Verschlusskappe komplett abziehen. Achten Sie dabei unbedingt darauf, dass beim Abziehen der roten Kappe die zweite, durchscheinende Verschlusskappe nicht an der Spritzenspitze haften bleibt. Es besteht sonst das Risiko, dass diese während der Anwendung in den Mund des Kindes gelangt und eingeatmet oder verschluckt wird.

Spritzen Sie die Lösung nicht in den Bereich des Rachens. Von dort kann das Mittel versehentlich eingeatmet oder verschluckt werden.

Epilepsien und Rheumatische Beschwerden, Kreuz- und Rücken­beschwerden, akute Muskelverspannungen

Diazepam Desitin rectal und Rivotril Injektionslösungskonzentrat enthalten Alkohol. Personen mit Alkoholproblemen dürfen diese Mittel nicht verwenden. Auch Leberkranke und Menschen mit Anfallleiden sollten den Alkoholgehalt berücksichtigen. Darüber hinaus kann Alkohol die Wirkung vieler Arzneimittel (z. B. Schlaf- und Beruhigungsmittel, Psychopharmaka, starke Schmerzmittel, einige Mittel bei hohem Blutdruck) verstärken.

Gegenanzeigen

Unter folgenden Bedingungen dürfen Sie Benzodiazepine nicht einnehmen:

  • Sie leiden an Myasthenia gravis, einer Autoimmunerkrankung, bei der die Nervenimpulse nicht richtig auf die Muskeln übertragen werden.
  • Sie haben eine schwere Leber- oder Nierenfunktionsstörung, dann erhöhen Benzodiazepine das Risiko für eine schwere Gehirnentzündung (hepatische Encephalopathie).

Eine sorgfältige Abwägung von Nutzen und Risiken der Mittel ist in den folgenden Fällen erforderlich:

  • Sie haben chronisch verengte Atemwege und dadurch Sauerstoffmangel (COPD, Asthma).
  • Sie schnarchen sehr stark und halten im Schlaf von Zeit zu Zeit ungewöhnlich lange die Luft an (Schlafapnoe-Syndrom).
  • Sie können sich aufgrund einer Nerven- oder Gehirnerkrankung nicht koordiniert bewegen (zerebellare oder spinale Ataxie).
  • Sie leiden an einer Psychose. Die Beschwerden können sich durch Benzodiazepine verschlimmern.
  • Bei Ihnen oder in Ihrer Familie gab oder gibt es Abhängigkeitskrankheiten (Alkohol, Drogen, Medikamente). Dann sind Sie besonders gefährdet, von benzodiazepinhaltigen Mitteln abhängig zu werden.

Für Diazepam und Midazolam gilt zudem: Liegt bei Ihnen eine eingeschränkte Atem-, Herz-, Leber- oder Nierenfunktion vor, kann die Wirkung der Mittel stärker ausfallen und länger anhalten. Dann sollte vorsichtshalber eine niedrigere Dosis angewendet werden.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Angst- und Zwangsstörungen und Schlafstörungen

Wenn Sie noch andere Medikamente nehmen, ist zu beachten:

  • Ketoconazol, Itraconazol und Fluconazol (innerlich bei Pilzinfektionen) können die Verarbeitung der Benzodiazepine im Körper verzögern. Dann wirken die Mittel länger und stärker.
  • Benzodiazepine und andere Arzneimittel, die das zentrale Nervensystem dämpfen, verstärken gegenseitig ihre Wirkung und ihre Nebenwirkungen. Zu diesen gehören andere Schlafmittel, dämpfend wirkende Neuroleptika (bei Schizophrenien und anderen Psychosen), dämpfend wirkende Mittel bei Depressionen und Epilepsien, Beruhigungsmittel bei Angststörungen, Opioide (bei starken Schmerzen), betäubende Mittel und Antihistaminika mit müdemachender Wirkung (bei Allergien).
  • Rifampicin (bei Tuberkulose) kann die Wirkung einiger Benzodiazepine, vor allem von Brotizolam und Triazolam, stark abschwächen. Bei einer Behandlung mit Rifampicin eignet sich als Schlafmittel eher Temazepam.
  • Bei der gleichzeitigen Einnahme von Benzodiazepinen und Clozapin (bei Schizophrenien und anderen Psychosen) können in Einzelfällen plötzlich das Bewusstsein und die Atmung beeinträchtigt werden.
Schlafstörungen

Triazolam sollten Sie nicht zusammen mit Erythromycin und Clarithromycin (bei bakteriellen Infektionen), Ritonavir und Saquinavir (bei HIV-Infektion) und Diltiazem und Verapamil (bei Bluthochdruck, Herzschwäche) einnehmen. Diese Medikamente können die müdemachende Wirkung von Triazolam verstärken.

Epilepsien

Wenn Sie noch andere Medikamente nehmen, ist zu beachten:

  • Benzodiazepine und Arzneimittel, die das zentrale Nervensystem dämpfen, verstärken sich gegenseitig in ihren erwünschten und unerwünschten Wirkungen. Zu diesen gehören dämpfend wirkende Neuroleptika (bei Schizophrenien und anderen Psychosen), Beruhigungsmittel (bei Angststörungen), dämpfend wirkende Mittel (bei Depressionen und Epilepsien), betäubende Mittel und Antihistaminika mit müdemachender Wirkung (bei Allergien). Müssen diese Mittel gleichzeitig angewendet werden, sollte der Arzt die Dosis der Mittel so aufeinander abstimmen, dass das Risiko für unerwünschte Wirkungen möglichst gering ist.
  • Starke Schmerzmittel (Opioide), Schlaf- und Beruhigungsmittel verstärken die dämpfende Wirkung von Benzodiazepinen auf die Atemwege. Daraus kann eine lebensbedrohliche Atemlähmung resultieren, bei der Ersticken droht.
  • Die gleichzeitige Anwendung von Clonazepam mit Valproinsäure (bei Epilepsie) sollte möglichst vermieden werden – die Mittel beeinflussen sich gegenseitig in ihrer Wirkung. Bei gemeinsamer Anwendung wurden vermehrt Benommenheit und häufiger auftretende Absencen beobachtet.

Unbedingt beachten

Epilepsien

Clonazepam kann in seiner Wirkung schneller nachlassen, wenn es zusammen mit Barbituraten, Carbamazepin oder Phenytoin (alle ebenfalls bei Epilepsien) eingenommen wird. Diese Mittel steigern in der Leber die Produktion der Enzyme, die Clonazepam abbauen. Wenn zur Behandlung mit Clonazepam einer der anderen genannten Wirkstoffe hinzukommt, muss die Dosierung jeweils angepasst werden. Näheres hierzu finden Sie unter Mittel bei Epilepsien: verringerte Wirkung.

Rifampicin (bei Tuberkulose) kann die Wirkung von Midazolam deutlich und in geringerem Umfang auch von Diazepam abschwächen. Muss gleichzeitig mit Rifampicin behandelt werden, muss der Arzt gegebenenfalls die Dosierung der Mittel anpassen. Näheres hierzu finden Sie unter Mittel bei Epilepsien: verringerte Wirkung.

HIV-Mittel, wie Ritonavir oder Saquinavir, aber auch Fluconazol und Itraconazol (innerlich bei Pilzinfektionen) können den Abbau von Diazepam und Midazolam hemmen, so dass sie länger und stärker wirken. Dann steigt das Risiko für Atemlähmung mit Erstickungsgefahr.

Die Wirkung von Midazolam wird verlängert und verstärkt, wenn das Mittel gemeinsam mit Clarithromycin oder Erythromycin (bei bakteriellen Infektionen) oder Verapamil (bei hohem Blutdruck, Herzrhythmusstörungen) angewendet wird. Dann steigt das Risiko für Atemlähmung mit Erstickungsgefahr.

Wechselwirkungen mit Speisen und Getränken

Benzodiazepine dürfen Sie nicht zusammen mit Alkohol einnehmen. Alkoholische Getränke verändern und verstärken die Wirkung von Benzodiazepinen unvorhersehbar. Es können Dämmerzustände ausgelöst werden, in denen das Bewusstsein und die Erinnerung gestört sein können.

Schlafstörungen

Triazolam sollten Sie möglichst nicht zusammen mit Grapefruits oder Grapefruitsaft einnehmen. Durch dieses Obst kann Triazolam stärker und länger wirken als sonst. Dann verstärken sich sowohl die müdemachende Wirkung als auch die Nebenwirkungen.

Epilepsien

Da die Anwendung von Buccolam als Notfallmedikament nicht planbar ist, sollten Sie wissen, dass Midazolam durch Grapefruit stärker wirken kann. Dann drohen Atemlähmung und Erstickungsgefahr. Sicherheitshalber sollten sie daher Ihrem Kind vorbeugend keine Grapefruit und keinen Grapefruitsaft anbieten, wenn Sie Midazolam als Notfallmedikament zu Hause haben.

Nebenwirkungen

Angst- und Zwangsstörungen

Wer Benzodiazepine eingenommen hat, kann sich müde fühlen. Aufmerksamkeit und Konzentration können verringert sein. Bei Diazepam trifft das für bis zu 10 von 100 Anwendern zu. Bei manchen Menschen ist die geistige und intellektuelle Leistungsfähigkeit so eingeschränkt, dass es ihnen schwerfällt, Alltagsprobleme zu lösen. Diese unerwünschten Wirkungen fallen besonders auf, wenn mit der Einnahme begonnen oder die Dosis gesteigert wird.

Epilepsien

Die meisten der nachfolgend genannten unerwünschten Wirkungen kommen erst zum Tragen, wenn das Epilepsiemittel längere Zeit eingenommen wird, weniger bei der Behandlung des Status epilepticus oder bei einer Akutanwendung in Form von Rektiolen zum Einführen oder in Form einer Buccallösung zur Anwendung in der Backentasche etwa bei einem Fieberkrampf.

Schlafstörungen

Wie häufig unerwünschte Wirkungen auftreten, hängt auch von der Dosierung des Mittels ab und von der individuellen Empfindlichkeit für den jeweiligen Wirkstoff. Wird es länger als zwei bis vier Wochen eingenommen, kann sich eine Toleranz entwickeln; das bedeutet, dass sowohl die erwünschten als auch die unerwünschten Wirkungen nachlassen.

Bei Triazolam kann es schon nach der ersten Einnahme zu Entzugssymptomen kommen. Dann sollte das Mittel nicht weiter angewendet werden.

Rheumatische Beschwerden, Kreuz- und Rücken­beschwerden, akute Muskelverspannungen

Wer Benzodiazepine eingenommen hat, kann sich müde fühlen. Aufmerksamkeit und Konzentration können verringert sein. Bei Diazepam trifft das für bis zu 10 von 100 Anwendern zu. Bei manchen Menschen ist die geistige und intellektuelle Leistungsfähigkeit so eingeschränkt, dass es ihnen schwerfällt, Alltagsprobleme zu lösen. Diese unerwünschten Wirkungen fallen besonders auf, wenn mit der Einnahme begonnen oder die Dosis gesteigert wird.

Keine Maßnahmen erforderlich

Angst- und Zwangsstörungen und Rheumatische Beschwerden, Kreuz- und Rücken­beschwerden, akute Muskelverspannungen und Schlafstörungen

Es können bei der Behandlung mit Benzodiazepinen Gelenkbeschwerden, Muskelschwäche, gesteigerter Appetit, verringerte Lust auf Sex und Menstruationsstörungen auftreten. Das normalisiert sich wieder, wenn das Mittel abgesetzt wird.

Epilepsien

Abhängig von der eingesetzten Dosis des Epilepsiemittels treten häufig Müdigkeit, Schläfrigkeit, Mattigkeit, Muskelschwäche, Schwindel, gestörte Bewegungskoordination und verlängerte Reaktionszeit auf. Diese unerwünschten Wirkungen gehen, wie auch eine Epilepsie selbst, mit einem erhöhten Sturz- und Verletzungsrisiko einher. Auch Konzentrationsstörungen sind möglich. Diese Nebenwirkungen gehen meist vorüber oder verschwinden, wenn die Dosis verringert wird. Zu Beginn der Behandlung lassen sie sich vermeiden, indem die Dosierung der Benzodiazepine langsam gesteigert wird.

Insbesondere bei Anwendung im Mund (Buccolam) können auch Übelkeit und Erbrechen auftreten.

Muss beobachtet werden

Benzodiazepine können für die ersten Stunden nach der Einnahme eine Erinnerungslücke entstehen lassen. Die Gefahr für derartige Erinnerungslücken steigt mit der Dosierung. Die Betroffenen handeln anscheinend ganz normal, können sich jedoch hinterher an nichts mehr erinnern (anterograde Amnesie). Dies sollten Sie umgehend dem Arzt mitteilen.

Vor allem bei Kindern, älteren Menschen und Personen mit Hirnschäden können die Mittel erregend statt dämpfend wirken (paradoxe Reaktionen). Dann können Ruhelosigkeit, Reizbarkeit, Wut, Aggressivität, Wahnvorstellungen, Halluzinationen und Ähnliches eintreten. Je nachdem wie stark diese unerwünschten Wirkungen sind, sollte der Arzt umgehend oder am nächsten Tag informiert werden. Gegebenenfalls muss das Mittel abgesetzt werden.

Angst- und Zwangsstörungen und Rheumatische Beschwerden, Kreuz- und Rücken­beschwerden, akute Muskelverspannungen

Die Beschwerden sollten Sie möglichst nicht länger als zwei Wochen mit Benzodiazepinen behandeln. Bei längerer Einnahme kann sich eine Abhängigkeit entwickeln – bei höherer Dosierung ist dies bereits nach einigen Wochen der Fall. Dabei braucht zwar meist die Dosis nicht gesteigert zu werden, doch das Bedürfnis nach der nächsten Tablette ist auch ohne Angstzustände drängend (Niedrig-Dosis-Abhängigkeit). Bei vielen Menschen treten nach dem Absetzen Beschwerden auf, die gegebenenfalls sogar der Grund für die Einnahme des Mittels waren: Angst, Unruhe, Reizbarkeit, Schlafstörungen. Jeder Versuch, das Mittel wegzulassen, scheitert. Wer das Medikament relativ hoch dosiert eingenommen hat und es plötzlich absetzt, kann sogar Krampfanfälle bekommen. Ein Ausstieg aus einer Benzodiazepinabhängigkeit gelingt nur mit ärztlicher Hilfe und einer ganz langsamen Dosisreduktion.

Benzodiazepine können bei 1 bis 10 von 100 Behandelten den Gleichgewichtssinn und die Muskelsteuerung stören. In der Folge kann es zu Stürzen und Unfällen kommen. Besonders gefährdet sind Menschen, die wenige Stunden nach der Medikamenteneinnahme aufstehen müssen.

Epilepsien

Bei Langzeitbehandlung und hoher Dosierung kann sich das Sprechen verlangsamen und undeutlich werden, Bewegungen lassen sich schlecht koordinieren. Es treten Sehstörungen auf mit Doppelbildern und Augenzucken. Hier muss der Arzt entscheiden, ob die Therapie verändert werden kann.

Clonazepam kann zu vermehrtem Speichelfluss führen, auch die Sekretmenge in der Lunge kann ansteigen. Insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern sowie bei bettlägerigen Patienten müssen Pflegende und Angehörige verstärkt darauf achten, dass die Atmung nicht behindert ist.

Clonazepam kann außerdem, wenn es längere Zeit regelmäßig eingenommen wird, die Stimmung beeinflussen. Wenn Sie Freud- und Antriebslosigkeit quälen und Sie sehr ängstlich oder niedergeschlagen sind, kann es sich um eine Depression handeln. Auch eine allgemeine Erschöpfung und Interessenlosigkeit sowie Schlafstörungen und Appetitlosigkeit können Anzeichen einer solchen Erkrankung sein. Wenn Sie oder nahestehende Personen solche Veränderungen bemerken und diese länger als zwei Wochen anhalten, sollten Sie sich an einen Arzt wenden. Dann kann im Gespräch mit ihm über das weitere Vorgehen beraten werden.

Schlafstörungen

Bei allen Substanzen – besonders ausgeprägt bei den kurzwirkenden Vertretern zur Behandlung von Schlafstörungen – können bereits nach kurzzeitiger Einnahme sogenannte Rebound-Phänomene auftreten. Das heißt, wenn das Mittel nicht mehr eingenommen wird, treten die Beschwerden (Schlaflosigkeit, Angst, Unruhe) vorübergehend verstärkt auf, um derentwillen es eingenommen wurde. Das sollten Sie mit einem Arzt besprechen.

Bei allen Benzodiazepinen besteht die Gefahr, von ihnen abhängig zu werden. Die Dosis braucht dabei zwar nicht gesteigert zu werden, doch wenn das Mittel plötzlich abgesetzt wird, kommt es unter anderem zu Kopf- und Muskelschmerzen, Angst, Desorientiertheit und Unruhe; manchmal können sogar psychotische Reaktionen, Halluzinationen und Krampfanfälle auftreten. Das kann sehr bedrohlich werden und muss ärztlich betreut werden.

Benzodiazepine können bei 1 bis 10 von 100 Behandelten den Gleichgewichtssinn und die Muskelsteuerung stören. In der Folge kann es zu Stürzen und Unfällen kommen. Besonders gefährdet sind Menschen, die wenige Stunden nach der Medikamenteneinnahme aufstehen müssen.

Sofort zum Arzt

Wenn sich schwere Hauterscheinungen mit Rötung und Quaddeln an Haut und Schleimhäuten sehr rasch (meist innerhalb von Minuten) entwickeln und zusätzlich Luftnot oder eine Kreislaufschwäche mit Schwindel und Schwarzsehen oder Durchfälle und Erbrechen auftreten, kann es sich um eine lebensbedrohliche Allergie bzw. einen lebensbedrohlichen allergischen Schock (anaphylaktischer Schock) handeln. In diesem Fall müssen Sie die Behandlung mit dem Medikament sofort stoppen und den Notarzt (Telefon 112) verständigen.

Diazepam und Midazolam können die Atmung dämpfen. Wenn das Kind oder der behandelte Erwachsene schwere Atemprobleme zeigt, z. B. sehr langsame oder flache Atmung oder Blaufärbung der Lippen oder wenn die Atmung aussetzt, müssen Sie sofort einen Notarzt (Telefon 112) rufen.

Angst- und Zwangsstörungen und Rheumatische Beschwerden, Kreuz- und Rücken­beschwerden, akute Muskelverspannungen und Schlafstörungen

Bei einem Krampfanfall, der auftritt, weil das Benzodiazepin nach längerer Einnahme abgesetzt wurde, muss unverzüglich ärztliche Hilfe gerufen werden.

Epilepsien

Nehmen Sie Clonazepam längere Zeit ein, können sich die oben beschriebenen Anzeichen einer Depression so weit verschlimmern, dass Betroffene kein Interesse mehr an ihrem sozialen Umfeld aufbringen können und innere Leere sowie Schuldgefühle soweit zunehmen, dass sich Selbsttötungsgedanken entwickeln. Sehen nahestehende Personen die Gefahr einer Selbsttötung, muss sofort ärztliche Hilfe gesucht werden.

Schlafstörungen

Triazolam kann bei missbräuchlicher Einnahme einer Dosierung von ein Milligramm, dem Vierfachen der Tageshöchstdosis, akute Psychosen mit Selbsttötungsgefahr auslösen.

Besondere Hinweise

Für Schwangerschaft und Stillzeit

Angst- und Zwangsstörungen und Rheumatische Beschwerden, Kreuz- und Rücken­beschwerden, akute Muskelverspannungen und Schlafstörungen

Wie sich Benzodiazepine in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten auf die Entwicklung des Kindes auswirken, ist nicht sicher geklärt. Haben Sie ein Benzodiazepin in dieser Zeit eingenommen, können Sie mit dem Arzt besprechen, ob Sie die körperliche Entwicklung des Kindes mit einer speziellen Ultraschalluntersuchung kontrollieren lassen. Kurz vor der Geburt können Benzodiazepine die Wehentätigkeit schwächen. Haben Sie das Medikament längere Zeit eingenommen, sodass sich der Organismus des Kindes an das Medikament gewöhnt hat, kann das Neugeborene schwach wirken und schlecht trinken. Später kann es noch eine Zeit lang Schlafstörungen und vermehrte Unruhe aufweisen.

Wenn Sie Benzodiazepine nur selten und gering dosiert einnehmen, können Sie stillen. Bei täglicher Einnahme kann das Baby träge und teilnahmslos werden und schlecht trinken.

Epilepsien und Rheumatische Beschwerden, Kreuz- und Rücken­beschwerden, akute Muskelverspannungen

Diazepam Desitin rectal und Rivotril Injektionslösungskonzentrat enthalten Alkohol. Mittel ohne Alkohol sind vorzuziehen.

Epilepsien

Grundlegende Angaben zur Behandlung in Schwangerschaft und Stillzeit finden Sie unter Epilepsiemittel gemeinsam betrachtet.

Benzodiazepine zur Injektion sind während Schwangerschaft und Stillzeit nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiken anzuwenden.

Für die langfristig Behandlung von Epilepsien in der Schwangerschaft stehen mit Lamotrigin oder auch Levetiracetam besser geeignete Alternativen zur Verfügung. Clonazepam zum Einnehmen erreicht in der Schwangerschaft auch das Kind und sein Organismus gewöhnt sich daran. Bleibt die Medikamentenzufuhr nach der Geburt aus, kann das Neugeborene schwach wirken und schlecht trinken. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn Clonazepam im letzten Schwangerschaftsdrittel regelmäßig oder in hoher Dosierung eingenommen wurde. Später kann das Kind Schlafstörungen und vermehrte Unruhe aufweisen.

Clonazepam geht in die Muttermilch über. Während der Therapie mit Clonazepam sollten Sie daher nicht stillen – das gilt vor allem, wenn neben Clonazepam noch andere Antiepileptika eingenommen werden.

Für Diazepam rektal liegen keine Erfahrungen, für Midazolam nur sehr begrenzte Erfahrungen für die Anwendung während einer Schwangerschaft vor. Wenn eine junge Frau schwanger ist, sollte im Vorfeld mit dem Arzt besprochen werden, ob die Mittel weiterhin als Notfallmedikament angewendet werden können.

Diazepam geht in die Muttermilch über. Insbesondere bei Neugeborenen wird das ohnehin schon langwirkende Diazepam noch langsamer abgebaut. Auf eine Anwendung sollte daher während der Stillzeit verzichtet werden. Ist dies dennoch erforderlich, muss das Stillen mindestens 6 bis 8 Stunden unterbrochen werden.

Midazolam geht nur in geringen Mengen in die Muttermilch über. Eine einmalige Anwendung von Midazolam als Akutarzneimittel ist während der Stillzeit vertretbar, ohne dass das Stillen unterbrochen wird. Ist der Säugling jünger als 2 Monate, sollten aber mindestens vier Stunden vergehen, bevor das Kind wieder an die Brust gelegt wird.

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Angst- und Zwangsstörungen

Angststörungen sollten bei Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahre vorrangig pädagogisch und psychotherapeutisch behandelt werden. Der Schwerpunkt der Behandlung sollte auf Veränderungen in ihrem Lebensumfeld und Alltagsverhalten liegen. Benzodiazepine sind bei ihnen nicht oder nur ausnahmsweise angebracht.

Akute Ängste, z. B. vor und nach Operationen, können durch Benzodiazepine hingegen gut unterdrückt werden. Das gilt auch für kleine Kinder.

Diazepam, rektal angewendet, dient in der Kinderheilkunde als "geeignetes" Notfallmedikament. Es wird gegeben, um Kinder vor einer Operation oder vor anderen akut ängstigenden Eingriffen ruhigzustellen.

Epilepsien und Rheumatische Beschwerden, Kreuz- und Rücken­beschwerden, akute Muskelverspannungen

Diazepam Desitin rectal und Rivotril Injektionslösungskonzentrat enthalten Alkohol. Bei Kindern sind Mittel ohne Alkohol vorzuziehen.

Epilepsien

Clonazepam kann bereits bei Säuglingen mit Epilepsie angewendet werden. Dafür sind Tropfen, die sich genau dosieren lassen, geeignet.

Kinder ab sechs Monaten können mit Clonazepam behandelt werden. Die Dosis orientiert sich am Körpergewicht. Kinder unter 15 kg bekommen eine niedrigere Dosierung (siehe unter Anwendung).

Lorazepam kann zur Behandlung des Status epilepticus bei Kindern und Jugendlichen angewendet werden.

Säuglinge unter drei Monaten sollten Midazolam nicht bekommen, da für diese Altersgruppe keine ausreichenden Erfahrungen zur Wirksamkeit und Sicherheit des Mittels vorliegen.

Kinder ab drei Monaten können bei lang anhaltenden akuten Krampfanfällen mit Buccolam behandelt werden. Zwischen drei und sechs Monaten sollte diese aber nur im Krankenhaus erfolgen. Bei ihnen besteht ein erhöhtes Risiko, dass es zu Atemproblemen kommt. Ältere Kinder und Jugendliche können das Mittel auch durch Eltern oder Betreuungspersonen bekommen. Die Dosierung richtet sich nach dem Alter des Kindes (siehe unter Anwendung).

Schlafstörungen

Brotizolam, Flunitrazepam, Lormetazepam, Triazolam und Temazepam sollen bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht zum Einsatz kommen. Es liegen keine ausreichenden Erfahrungen zu Wirksamkeit und Verträglichkeit vor. Auch die anderen Vertreter dieser Wirkstoffgruppen sollten Kinder und Jugendliche gegen Schlafstörungen nur erhalten, wenn es der Arzt für unbedingt erforderlich hält.

Rheumatische Beschwerden, Kreuz- und Rücken­beschwerden, akute Muskelverspannungen

Kinder zwischen 1 und 14 Jahren bekommen bei akuten Muskelverspannungen zwischen ein und fünf Milligramm Diazepam am Tag.

Für ältere Menschen

Angst- und Zwangsstörungen und Rheumatische Beschwerden, Kreuz- und Rücken­beschwerden, akute Muskelverspannungen

Der Einsatz von Benzodiazepinen bei älteren Menschen wird kritisch gesehen. Richtig dosiert haben sie bei ihnen zwar nicht mehr oder gravierendere unerwünschte Wirkungen, aber die Folgen sind schwerer. Durch Müdigkeit, langsameres Begreifen und Handeln sowie geschwächte Muskelkraft sind ältere Menschen stärker unfallgefährdet als jüngere. Dasselbe Risiko besteht, wenn der Blutdruck durch Benzodiazepine absinkt. Ältere Menschen stehen nachts häufiger auf als junge, z. B. um zur Toilette zu gehen. Wenn ihnen dann schwindlig wird, können sie stürzen.

Angst- und Zwangsstörungen

Hält der Arzt die Einnahme eines Benzodiazepins bei einem älteren Menschen dennoch für erforderlich, sollte er Lorazepam in einer Dosierung von weniger als zwei Milligramm verordnen. Diese Substanz verweilt nur relativ kurze Zeit im Körper. In höherer Dosierung wirkt sie hingegen deutlich länger. Auch andere Benzodiazepine wirken bei älteren Personen erheblich länger als bei jüngeren. Deshalb dürfen sie nur ein Viertel bis die Hälfte der bei jüngeren Menschen üblichen Dosis einnehmen, wenn die Substanz für ältere Menschen nicht überhaupt als gänzlich unangebracht angesehen wird. Näheres hierzu lesen Sie in der Einleitung unter Hinweise für ältere Menschen.

Epilepsien

Ältere Menschen reagieren möglicherweise empfindlicher auf eine Behandlung der Epilepsie mit Benzodiazepinen. Bei ihnen sind zudem Nieren- und Leberfunktion häufig bereits eingeschränkt, sodass die Mittel nur langsam ausgeschieden werden und vermehrt unerwünschte Wirkungen – insbesondere solche auf das Gehirn – zu erwarten sind. Aus diesen Gründen müssen bei älteren Menschen niedrigere Benzodiazepindosen eingesetzt werden als bei Jüngeren.

Schlafstörungen

Benzodiazepine sollten bei älteren Menschen mit Schlafstörungen möglichst nicht angewendet werden. Weil ihr Stoffwechsel langsamer arbeitet, wirken die Mittel länger. Außerdem können sich durch die Medikamente Aufmerksamkeit, Orientierung und das Gedächtnis verschlechtern. Das gefährdet ältere Menschen ganz besonders: Bei Muskelschwäche, unkoordinierten Bewegungen oder Blutdruckabfall können sie leicht stürzen, Knochenbrüche erleiden und durch die Sturzfolgen lebenslang beeinträchtigt sein. Werden Benzodiazepine dennoch eingesetzt, ist die Dosierung so gering wie möglich – bis zur Hälfte des sonst Üblichen – anzusetzen.

Ab und an kann es aber auch zu paradoxen Wirkungen bei älteren Menschen kommen. Dann wirken die Medikamente nicht beruhigend und schlafanstoßend, sondern führen zu Unruhe und Bewegungsdrang.

Ferner sollten als "geeignet" bewertete kurz- bis mittellangwirkende Substanzen gewählt werden, z. B. Brotizolam, Lormetazepam oder Temazepam, Letzteres in einer Dosierung von maximal 10 Milligramm pro Tag. Näheres hierzu lesen Sie unter Hinweise für ältere Menschen .

Zur Verkehrstüchtigkeit

Angst- und Zwangsstörungen und Rheumatische Beschwerden, Kreuz- und Rücken­beschwerden, akute Muskelverspannungen

Benzodiazepine beeinträchtigen die Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit. Vor allem an den ersten Tagen, an denen Sie sie einnehmen, oder wenn Sie die Dosis erhöhen, können Sie sich müde und schläfrig fühlen und Sehen und Handeln nicht mehr wie gewohnt koordinieren. Dann dürfen Sie nicht aktiv am Verkehr teilnehmen, keine Maschinen bedienen und keine Arbeiten ohne sicheren Halt verrichten.

Epilepsien

Grundsätzliche Erwägungen zu Verkehrstüchtigkeit und Epilepsiebehandlung finden Sie unter Epilepsiemittel gemeinsam betrachtet.

Die Notfallmedikamente Diazepam rektal und Buccolam machen müde und beeinträchtigen die Aufmerksamkeit. Die Behandelten sollten daher bis zu 24 Stunden nicht aktiv am Verkehr teilnehmen, etwa als Radfahrende. Auch als Fußgänger sollten die Betroffenen in den 24 Stunden nach der Anwendung sicherheitshalber nicht ohne Begleitung am Straßenverkehr teilnehmen.

Schlafstörungen

Die dämpfende Wirkung von mittellang- bis langwirkenden Schlafmitteln kann bis in den nächsten Tag anhalten. Dann können Sie sich schlechter konzentrieren, sind weniger aufmerksam und Ihre Bewegungen sind unkoordinierter. Auch Sehstörungen treten auf. Dann sollten Sie nicht aktiv am Verkehr teilnehmen, keine Maschinen bedienen und keine Arbeiten ohne sicheren Halt verrichten.

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