Wirkungsweise
Hydroxychloroquin wird bei rheumatoider Arthritis als sehr schwaches Basismittel eingesetzt. Warum es bei dieser Krankheit wirkt, ist noch nicht abschließend geklärt, es wird aber angenommen, dass es das Immunsystem hemmt. Hydroxychloroquin ist geeignet, wenn die Krankheit sehr langsam fortschreitet. Außerdem wird es mit anderen Basismedikamenten, z. B. Methotrexat und Sulfasalazin, kombiniert.
Testergebnis Hydroxychloroquin
Bei einer Behandlung mit Hydroxychloroquin allein setzt der krankheitsverändernde Effekt langsam ein und ist weniger ausgeprägt als die von Methotrexat; dafür hat Hydroxychloroquin weniger Nebenwirkungen. Wegen seiner schwachen Wirkung und seinem verzögerten Wirkungseintritt hat das Mittel als alleiniges Basismedikament an Bedeutung verloren. Bei Patienten, die auf Methotrexat allein nicht ausreichend ansprechen, kann die kombinierte Anwendung von Hydroxychloroquin plus Methotrexat plus Sulfasalazin aber erfolgreich sein. Studien zeigen, dass die Wirkung dieser Kombination vergleichbar ist mit der von Etanercept plus Methotrexat.
Ein weiteres Einsatzgebiet von Hydroxychloroquin ist die Behandlung des systemischen Lupus erythematodes, einer Autoimmunerkrankung die Haut und Organe betrifft und selten die Vorbeugung gegen Malaria.
Anwendung
Anfangs nehmen Sie 400 bis 600 Milligramm am Tag ein. Bei Langzeiteinnahme beträgt die Erwachsenendosis 200 bis 400 Milligramm am Tag. Damit der Magen das Medikament gut verträgt, sollten Sie bei der Einnahme immer ein großes Glas Wasser trinken.
Mit der vollen Wirkung von Hydroxychloroquin ist erst nach drei bis sechs Monaten zu rechnen. So lange müssen Sie noch entzündungshemmende Medikamente, z. B. traditionelle NSAR oder Coxibe, einnehmen.
Länger als ungefähr zwei Jahre sollten Sie möglichst nicht mit Hydroxychloroquin behandelt werden. Dann haben Sie insgesamt etwa 200 Gramm Wirkstoff eingenommen. Diese Menge gilt als Grenzwert, ab dem das Risiko einer Sehstörung infolge eines Netzhautschadens deutlich ansteigt. In diesen Grenzwert müssen Sie auch die Wirkstoffmenge einrechnen, die Sie in dieser Zeit eventuell zur Malariavorbeugung eingenommen haben. Liegt eine solche Einnahme jedoch schon jahrelang zurück, brauchen Sie sie nicht zu berücksichtigen.
Zu Beginn können sich die Netzhautveränderungen wieder zurückbilden. Darum sollten die Augen regelmäßig alle drei Monate kontrolliert werden, um mit der Behandlung gegebenenfalls rechtzeitig aufhören zu können.
Ebenso sind Blutbildkontrollen etwa alle 2 Monate notwendig, damit der Arzt rechtzeitig darauf aufmerksam wird, wenn die Blutbildung durch das Medikament gestört worden ist.
Um eine eventuelle Muskelschwäche zu erkennen, sollen die Funktion der Skelettmuskulatur und die Sehnenreflexe regelmäßig kontrolliert werden.
Gegenanzeigen
Unter folgenden Bedingungen dürfen Sie nicht mit Hydroxychloroquin behandelt werden:
- Sie leiden unter Sehstörungen, die mit der Funktion der Netzhaut oder der Makula im Zusammenhang stehen.
- Sie haben eine Knochenmarkerkrankung, durch die Ihre Blutbildung gestört ist.
- Sie leiden an Myasthenia gravis, einer Autoimmunerkrankung, bei der die Nervenimpulse nicht richtig auf die Muskeln übertragen werden. Dadurch ermüden die Muskeln sehr schnell, und zwar vor allem die Gesichtsmuskeln und die, die am Seh- und Schluckvorgang beteiligt sind. Dieses wird durch Hydroxychloroquin verstärkt.
Nutzen und Risiken der Behandlung muss der Arzt besonders sorgfältig gegeneinander abwägen, wenn Sie Epilepsie, Schuppenflechte (Psoriasis) oder eine gestörte Leber- oder Nierenfunktion haben.
Hydroxychloroquin kann sich auf den Herzrhythmus auswirken. Unter folgenden Bedingungen sollte der Arzt daher Nutzen und Risiken der Anwendung sorgfältig abwägen:
- Sie haben Herzrhythmusstörungen.
- Sie haben eine ausgeprägte Herzschwäche.
- Der Salz-Wasser-Haushalt ist gestört, vor allem aufgrund eines Kalium- und/oder Magnesiummangels.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Wenn Sie noch andere Medikamente nehmen, ist zu beachten, dass durch Arzneimittel, die die Leber schädigen können, wie Leflunomid und Methotrexat (beide bei rheumatoider Arthritis), die Gefahr eines Leberschadens zunimmt.
Hydroxychloroquin sollte nicht gemeinsam mit folgenden Arzneimitteln eingenommen werden:
- Antiarrhythmika wie Amiodaron (bei Herzrhythmusstörungen)
- trizyklische Antidepressiva, zum Beispiel Amitriptylin (bei Depressionen, Neuropathien)
- Neuroleptika wie Thioridazin und Pimozid (bei Schizophrenien und anderen Psychosen), Antibiotika aus der Gruppe der Makrolide (z. B. Azithromycin) oder der Chinolone (z. B. Ofloxacin).
Diese Wirkstoffe können die Wirkung von Hydroxychloroquin verstärken und dadurch bedrohliche Herzrhythmusstörungen auslösen. Näheres hierzu finden Sie unter Mittel bei Herzrhythmusstörungen: verstärkte Wirkung.
Unbedingt beachten
Bei gleichzeitiger Anwendung von Hydroxychloroquin und Insulin oder Antidiabetika zum Einnehmen, wie Glibenclamid, können die Diabetesmedikamente verstärkt wirken. Näheres hierzu finden Sie unter Mittel zur Blutzuckersenkung: verstärkte Wirkung.
Nebenwirkungen
Keine Maßnahmen erforderlich
Bei etwa einem von 10 Behandelten kann Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall auftreten.
Die Hornhaut der Augen kann sich bräunlich verfärben. Das vergeht wieder, wenn Sie die Behandlung beenden.
Muss beobachtet werden
Hydroxychloroquin kann sich in die Netzhaut der Augen einlagern. Als erstes Anzeichen dafür verändert sich das Farbensehen so, dass alles wie in Rot getaucht erscheint. Wenn Sie das bemerken, sollten Sie den Arzt informieren und das Medikament möglichst bald absetzen. Weitere Symptome eines solchen Netzhautschadens sind flimmernde Flecken, "Lücken" im Bild und ein Verlust der Sehkraft.
Es kann zu Schlafstörungen, Unruhe, Benommenheit, Schwindel und Kribbeln in den Gliedmaßen kommen. Je nachdem, wie ausgeprägt die Beschwerden sind, brauchen Sie keine ärztliche Hilfe oder Sie wenden sich im Laufe des nächsten Tages an den Arzt.
Ein Arztbesuch ist immer notwendig, wenn bei dem Behandelten Verwirrtheitszustände auftreten.
Wenn Sie Freud- und Antriebslosigkeit quälen und Sie sehr ängstlich oder niedergeschlagen sind, kann es sich um eine Depression handeln. Auch eine allgemeine Erschöpfung und Interessenlosigkeit sowie Schlafstörungen und Appetitlosigkeit können Anzeichen einer solchen Erkrankung sein. Wenn Sie oder nahestehende Personen solche Veränderungen bemerken und diese länger als zwei Wochen anhalten, sollten Sie sich an einen Arzt wenden. Dann können Sie im Gespräch über das weitere Vorgehen beraten.
Wenn Sie sich längere Zeit abgeschlagen fühlen und häufig Infektionen oder Fieber haben, kann eine Blutbildveränderung vorliegen. Diese unerwünschte Wirkung tritt aber nur in Einzelfällen auf.
Selten tritt Muskelschwäche auf oder es stellt sich vereinzelt ein Hörschaden mit Ohrgeräuschen (Tinnitus) ein. Darüber sollten Sie im Laufe des nächsten Tages den Arzt informieren.
Bei der Behandlung mit Hydroxychloroquin können Unterzuckerungen auftreten. Diese können auch schwer verlaufen. Näheres hierzu lesen Sie unter Zu wenig Blutzucker – so vermeiden Sie die Gefahr einer Unterzuckerung. Treten derartige Beschwerden auf, müssen Sie den Blutzucker kontrollieren und gegebenenfalls Gegenmaßnahmen einleiten. Wenden Sie sich im Anschluss an Ihren Arzt, um das weitere Vorgehen bei der Rheumabehandlung zu besprechen.
Das Mittel kann das Herz schädigen, so dass sich eine Herzschwäche entwickelt. Anzeichen sind Atemnot, Müdigkeit, Schwäche oder auch Wassereinlagerungen (Ödeme) – häufig an den Fußknöcheln, aber auch trockener Husten. Der Arzt sollte deshalb während der Behandlung in Abständen Ihre Herzfunktion überprüfen. Kommt es im Laufe der Behandlung zu derartigen Beschwerden und stellt der Arzt eine Herzschwäche fest, sollte Hydroxychloroquin abgesetzt werden.
Sofort zum Arzt
In Einzelfällen können sich Krampfanfälle ereignen. Dann sollten Sie sich umgehend in ärztliche Behandlung begeben.
Die oben beschriebenen Anzeichen einer Depression können sich so weit verschlimmern, dass Betroffene kein Interesse mehr an Ihrem sozialen Umfeld aufbringen können und innere Leere sowie Schuldgefühle soweit zunehmen, dass sich Selbsttötungsgedanken entwickeln. Sehen nahestehende Personen die Gefahr einer Selbsttötung, muss sofort ärztliche Hilfe gesucht werden. Das gilt auch, wenn während der Behandlung mit Hydroxychloroquin psychische Beschwerden wie irrationale Gedanken, Halluzinationen, Verwirrtheit auftreten. Derartiges kann sich vor allem im ersten Behandlungsmonat oder bei hoher Dosierung (über 5 Milligramm Hydroxychloroquin pro Kilogramm Körpergewicht) ereignen.
Besondere Hinweise
Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Das Mittel darf bei Kindern unter sechs Jahren nicht angewendet werden. Bei älteren Kindern soll das Mittel so niedrig wie möglich dosiert werden. Als empfohlene Dosierung werden 5 bis 6,5 Milligramm Hydroxychloroquin pro Kilogramm Körpergewicht angegeben. Das Mittel sollte bei ihnen nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung und nicht länger als sechs Monate eingesetzt werden.
Für Schwangerschaft und Stillzeit
Wenn eine Behandlung mit Hydroxychloroquin unbedingt erforderlich ist und besser erprobte Mittel nicht eingesetzt werden können oder nicht ausreichend wirken, kann das Mittel auch während der Schwangerschaft eingenommen werden. Allerdings sollte das Mittel dann in möglichst niedriger Dosierung zum Einsatz kommen. Bei hohen Dosen steigt das Risiko für unerwünschte Wirkungen beim Säugling, etwa Veränderungen an der Netzhaut. Wenn Sie Hydroxychloroquin im ersten Schwangerschaftsdrittel eingenommen haben, können Sie mit dem Gynäkologen beraten, ob Sie eine spezielle Ultraschalluntersuchung machen lassen.
Gesunde, reif geborene Säuglinge scheint es nicht zu beeinträchtigen, wenn die stillende Mutter Hydroxychloroquin einnimmt. Wenn Sie bei einer solchen Behandlung stillen wollen, sollten Sie Ihr Baby besonders sorgfältig auf Auffälligkeiten beobachten.
Zur Verkehrstüchtigkeit
Wenn Müdigkeit oder Sehstörungen auftreten, kann das Ihre Fähigkeit beeinträchtigen, aktiv am Verkehr teilzunehmen, Maschinen zu bedienen und Arbeiten ohne sicheren Halt zu verrichten.
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