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Antihistaminikum: Cetirizin, Clemastin, Desloratadin, Dimetinden, Ebastin, Fexofenadin, Hydroxyzin, Levocetirizin, Loratadin, Mizolastin und Rupatadin

Wirkungsweise

Antihistaminika werden bei verschiedenen allergischen Erkrankungen eingesetzt und sind auch Bestandteil des Notfallsets bei allergischen Schocksituationen. Sie besetzen die Bindestellen für Histamin, sodass das körpereigene Histamin dort nicht mehr andocken kann. Damit verhindern sie auch die allergischen Reaktionen – allerdings nicht vollständig, weil diese auch noch von anderen Botenstoffen (Mediatoren) ausgelöst und unterhalten werden. Wie lange die Allergie unterdrückt wird, hängt auch davon ab, wie lange das jeweilige Antihistaminikum wirkt.

Antihistaminika sind langerprobte und bewährte Mittel. Die älteren Substanzen – Clemastin, Dimetinden, Hydroxyzin – gehören zu den Antihistaminika der ersten Generation und sind rezeptpflichtig. Diese Mittel haben den Nachteil, dass sie schläfrig, unaufmerksam, träge und benommen machen. Sie haben noch eine relevante atropinähnliche Restwirkung im Körper. Atropin ist ein Nervenbotenstoff, der zahlreiche Reaktionen an Muskeln und Blutgefäßen beeinflusst. Darauf beruhen die meisten unerwünschten Wirkungen dieser Mittel und ebenso die Gründe, warum ein Wirkstoff nicht eingenommen werden darf. Clemastin und Dimetinden sind mit Einschränkung geeignet, da die deutlich müdemachende Wirkung tagsüber sehr störend ist. Werden die Mittel zur Nacht eingenommen, kann die schlafanstoßende Wirkung hingegen nützlich sein. Der Wirkstoff Hydroxyzin ist wenig geeignet, weil sich gezeigt hat, dass er den Herzrhythmus stören kann.

Cetirizin, Desloratadin, Ebastin, Fexofenadin, Levocetirizin, Loratadin, Mizolastin und Rupatadin zählen zur zweiten Generation dieser Wirkstoffgruppe. Bei ihnen ist die atropinähnliche Restwirkung deutlich geringer ausgeprägt, sie machen nur noch wenig müde. Tagsüber sind solche Antihistaminika deshalb vorzuziehen (Übersicht zu allen Bewertungen der Antihistaminika).

Aus dieser Gruppe sind die Wirkstoffe Cetirizin, Desloratadin, Levocetirizin und Loratadin geeignet, um allergische Beschwerden zu lindern. Diese Wirkstoffe stehen mittlerweile auch alle zur Selbstbehandlung ohne ärztliches Rezept zur Verfügung. Für Desloratadin ist dies seit Anfang 2020 der Fall. Das Mittel wird seither stark beworben. Dabei ist Desloratadin dem seit langem bekannten Wirkstoff Loratadin eng verwandt. Wie Loratadin kann auch Desloratadin allergische Augenbeschwerden, Heuschnupfen und allergischen Hauterscheinungen (Urtikaria) lindern. Dass es hierin aber Vorteile gegenüber seiner "Muttersubstanz" Loratadin bietet, ist – wenn auch vielfach behauptet – nicht belegt. Vorhandene Preisunterschiede lassen sich somit nicht durch einen therapeutischen Vorteil begründen.

Ebastin, Fexofenadin und Rupatadin sind unter den Antihistaminika weniger gut erprobt und gelten daher als "auch geeignet". Mittel mit diesen drei Stoffen fallen unter die Rezeptpflicht.

Ebastin wirkt allergischen Reaktionen in der Nase, im Auge und auf der Haut entgegen. Es ist besser wirksam als ein Scheinmedikament. Bedeutsame Unterschiede zu den geeignet bewerteten Mitteln dieser Wirkstoffgruppe sind allerdings nicht zu erkennen. Es gibt Hinweise, dass eine höhere Dosierung (20 Milligramm) den Effekt verbessern kann, möglicherweise lassen sich aber bei allergischem Schnupfen die Beschwerden durch eine Kombination von glucocortikoidhaltigen Nasensprays und mit niedrig dosiertem Ebastin (10 Milligramm) zum Einnehmen besser lindern.

Fexofenadin wirkt antiallergisch und ist dabei besser als ein Scheinmedikament zu bewerten. Im Vergleich zu anderen Antihistaminika finden sich aber keine relevanten Vorteile. Vielmehr weisen verschiedene Untersuchungen darauf hin, dass der Wirkstoff bei allergischen Erkrankungen weniger gut wirksam ist als etwa Cetirizin.

Mizolastin ist – obwohl es bereits seit vielen Jahren verfügbar ist – gegenüber anderen Vertretern dieser Gruppe weniger gut erprobt: Mizolastin besitzt einen raschen Wirkeintritt und verbessert allergiebedingte Beschwerden unterschiedlicher Ursache. Es liegen aber nur vergleichsweise wenige Studien zu diesem Wirkstoff vor. Gegenüber anderen Vertretern dieser Gruppe konnten bislang keine wichtigen Verträglichkeitsunterschiede gefunden werden. Daher wird es als "auch geeignet" angesehen.

Rupatadin ist der jüngste Vertreter dieser Gruppe. Ob es bedeutsame Wirkunterschiede zu anderen Vertretern der wenig müdemachenden Antihistaminika gibt, muss noch besser untersucht werden. Die bisher vorliegenden Studien lassen dazu noch keine sicheren Aussagen zu. Das Mittel ist daher "auch geeignet".

Anwendung

Die einzelnen Substanzen wirken unterschiedlich schnell und ihre Wirkung hält unterschiedlich lange vor. Bei manchen Präparaten genügt eine Tablette täglich, andere müssen Sie zwei- oder dreimal täglich einnehmen. Die Dosis hängt auch davon ab, wie gut der Organismus den Wirkstoff aufnimmt und verarbeitet und wie gut Leber und Nieren arbeiten.

Die von uns für die Selbstbehandlung empfohlenen Wirkstoffe werden einmal täglich eingenommen. Bei den müdemachenden Vertretern Clemastin und Dimetinden müssen Sie in der Selbstbehandlung ausprobieren, wie viele Tabletten Sie brauchen, um die Allergiesymptome zu unterdrücken. Beachten Sie dabei jedoch unbedingt folgende Höchstmengen (pro Tag):

  • Cetirizin: 1 Tablette
  • Clemastin: 6 Tabletten
  • Desloratadin: 1 Tablette
  • Dimetinden: 6 nicht retardierte Tabletten oder 120 Tropfen
  • Levocetirizin: 1 Tablette
  • Loratadin: 1 Tablette.

Die Anwendungsdauer richtet sich nach dem Krankheitsbild. Heuschnupfen muss in der Regel nicht länger als drei bis sechs Wochen behandelt werden. Hält der Schnupfen länger an, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Bei den rezeptpflichtigen Wirkstoffen liegen die Tagesmengen wie folgt:

  • Ebastin: 2 Tabletten
  • Fexofenadin: 1 Tablette
  • Mizolastin: 1 Tablette
  • Rupatadin: 1 Tablette.

Hydroxyzin: Bei diesem Mittel darf die Maximaldosis pro Tag auf keinen Fall überschritten werden. Diese liegt bei 75 Milligramm. Von der Einnahme wird allerdings abgeraten, zumal es genügend risikoärmere Alternativen gibt. Hydroxyzin ist rezeptpflichtig.

Achtung

Wenn Sie Antihistaminika einnehmen und einen Hauttest machen lassen wollen, mit dem der Arzt herausfinden kann, gegen welche Stoffe Sie allergisch sind, müssen Sie die Mittel 10 bis 14 Tage vorher absetzen, weil sie das Testergebnis verfälschen können.

Alle Wirkstoffe werden über die Nieren ausgeschieden. Wenn Ihre Nieren nicht einwandfrei funktionieren, werden die Stoffe langsamer ausgeschieden und das Risiko von unerwünschten Wirkungen steigt. Dann muss der Arzt gegebenenfalls die Dosis reduzieren.

Einige Präparate (siehe Übersicht) enthalten als Konservierungsmittel Parabene. Wenn Sie auf Parastoffe allergisch reagieren, dürfen Sie diese Mittel nicht anwenden.

Hydroxyzin: Wegen der Gefahr schwerwiegender Herzrhythmusstörungen sollte der Arzt bei einer länger andauernden Behandlung die Funktion von Herz und Leber regelmäßig überprüfen.

Gegenanzeigen

Clemastin: Diesen Wirkstoff dürfen Sie nicht einnehmen, wenn die Leber- oder Nierenfunktion eingeschränkt ist.

Cetirizin und Levocetirizin dürfen Sie nicht einnehmen, wenn die Funktion Ihrer Nieren stark oder sehr stark eingeschränkt ist.

Cetirizin, Levocetirizin und Hydroxyzin: Sie dürfen Levocetirizin nicht anwenden, wenn Sie gegen Cetirizin oder Hydroxyzin allergisch sind – und umgekehrt.

Desloratadin und Loratadin: Sie dürfen Desloratadin nicht anwenden, wenn Sie gegen Loratadin allergisch sind – und umgekehrt.

Hydroxyzin: Dieses Mittel dürfen Sie unter folgenden Bedingungen nicht einnehmen:

  • Sie haben Herzrhythmusstörungen oder ein deutlich erhöhtes Risiko dafür. Dies ist der Fall, wenn Sie bereits an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung leiden, Ihr Elektrolythaushalt gestört ist (z. B. Kalium, Magnesium), Ihr Herz zu langsam schlägt, ein naher Verwandter bereits an einem Herzschlag verstorben ist oder Sie andere Arzneimittel einnehmen müssen, die den Herzrhythmus beeinflussen.
  • Ihr Augeninnendruck ist erhöht (Engwinkelglaukom).
  • Sie können Ihre Blase nicht mehr vollständig entleeren (z. B. bei Männern mit vergrößerter Prostata).
  • Sie reagieren auf andere Antihistaminika (bei Allergien) überempfindlich.
  • Sie leiden an einer Depression und werden mit Monoaminoxidase-Hemmstoffen (MAO-Hemmer, z. B. Tranylcypromin) behandelt.

Mizolastin: Dieses Mittel dürfen Sie unter folgenden Bedingungen nicht einnehmen:

  • Sie haben oder neigen zu Herzrhythmusstörungen oder nehmen Antiarrhythmika wie Amiodaron, Dronedaron, Flecainid oder Propafenon (alle bei Herzrhythmusstörungen) ein.
  • Sie sind herzkrank oder Ihr Herzschlag ist stark verlangsamt.
  • Ihre Leberfunktion ist eingeschränkt.
  • Ihr Blut enthält zu wenig Kalium.
  • Sie nehmen wegen einer Pilzerkrankung Tabletten mit Fluconazol, Itraconazol oder Ketoconazol ein oder werden wegen einer bakteriellen Infektion mit Makrolid-Antibiotika wie Clarithromycin oder Erythromycin behandelt.

Unter folgenden Bedingungen sollte der Arzt Nutzen und Risiken einer Anwendung von Antihistaminika sorgfältig abwägen:

  • Cetirizin, Ebastin, Fexofenadin, Hydroxyzin, Loratadin: Die Funktion Ihrer Leber ist eingeschränkt. Je nach Schweregrad der Einschränkung wirken die Mittel länger und es besteht ein erhöhtes Risiko für unerwünschte Wirkungen. Gegebenenfalls muss der Arzt die Dosierung des Mittels anpassen.
  • Cetirizin, Desloratadin, Levocetirizin, Loratadin: Sie oder Ihr Kind leiden an Epilepsie oder neigen zu Krampfanfällen.
  • Cetirizin, Levocetirizin: Ihre Prostata ist so stark vergrößert, dass ein Risiko für einen Harnverhalt besteht.
  • Clemastin, Fexofenadin, Rupatadin: Sie sind herzkrank oder neigen zu Herzrhythmusstörungen.Bei einer Selbstbehandlung ist zu beachten, dass auch bei anderen rezeptfreien Antihistaminika in Einzelfällen Herzrhythmusstörungen beobachtet wurden.
  • Clemastin, Dimetinden: Sie haben einen erhöhten Augeninnendruck (Engwinkelglaukom), können Ihre Blase nicht mehr vollständig entleeren (z. B. Männer mit vergrößerter Prostata) oder leiden an Epilepsie.
  • Desloratadin: Ihre Nierenfunktion ist schwer eingeschränkt. Sie hatten schon einmal Krampfanfälle.
  • Fexofenadin: Ihre Niere ist eingeschränkt.
  • Hydroxyzin: Sie hatten schon einmal einen Krampfanfall, es besteht die Nervenerkrankung Myasthenia gravis, Sie leiden an einer Gedächtnisstörung oder Demenz oder Ihre Nieren arbeiten nur eingeschränkt.
  • Rupatadin: Wenn Ihre Leber oder Nieren nur eingeschränkt arbeiten, sollten Sie dieses Mittel nicht einnehmen, weil keine ausreichenden Erfahrungen zur Einnahme bei diesen Erkrankungen vorliegen.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Für Cetirizin, Desloratadin, Levocetirizin und Loratadin wurden bisher keine relevanten Wechselwirkungen festgestellt. Bei allen anderen Antihistaminika sind folgende Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu beachten:

Hydroxyzin: Dieses Mittel sollten Sie wegen der Gefahr schwerwiegender Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln nur nach Rücksprache mit einem Arzt einnehmen.

Clemastin, Dimetinden, Hydroxyzin: Diese Wirkstoffe verstärken die Wirkung von anderen Arzneimitteln, die ebenfalls müde machen. Dazu gehören z. B. Anticholinergika (z. B. Biperiden, Bornaprin, Metixen, Trihexyphenidyl, alle bei Parkinsonkrankheit), Barbiturate (z. B. Phenobarbital, Primidon, bei Epilepsien), Schlaf- und Beruhigungsmittel aus der Gruppe der Benzodiazepine (z. B. Brotizolam, Flunitrazepam, Flurazepam, Lormetazepam, Nitrazepam, Temazepam, Triazolam), Chloralhydrat (bei Angst- und Schlafstörungen) sowie Neuroleptika wie Clozapin und Phenothiazine (bei Schizophrenien und anderen Psychosen). Auch andere Nebenwirkungen auf die Sehkraft, das Wasserlassen oder das Gedächtnis können sich verstärken.

Fexofenadin: Dieser Wirkstoff wirkt schlechter, wenn Sie bis zu zwei Stunden vorher ein aluminium- oder magnesiumhaltiges Mittel gegen Sodbrennen (säurebindende Mittel) eingenommen haben.

Unbedingt beachten

Clemastin, Ebastin, Hydroxyzin, Rupatadin: Bei diesen Wirkstoffen kann möglicherweise das Risiko für unerwünschte Wirkungen am Herzen ansteigen, wenn sie zusammen mit Arzneimitteln kombiniert werden, die die Ausscheidung der Antihistaminika verringern, z. B. Makrolid-Antibiotika wie Erythromycin und Clarithromycin (bei bakteriellen Infektionen) oder Antipilzmittel wie Tabletten mit Ketoconazol und Itraconazol. Diese Mittel sollten Sie nicht gleichzeitig mit den Antihistaminika einnehmen.

Hydroxyzin: Wenn Sie das Mittel zusammen mit Hemmstoffen der Monoaminoxidase (MAO-Hemmer) wie Tranylcypromin (bei Depressionen) einnehmen, erhöht sich das Risiko für schwerwiegende Nebenwirkungen wie Darmverschluss, Glaukomanfall oder Atemnot. Sie dürfen diese Mittel daher nicht gemeinsam anwenden.

Außerdem dürfen Sie dieses Mittel nicht in Kombination mit bestimmten anderen Arzneimitteln einnehmen, die den Abbau der Wirkstoffe in der Leber verzögern. Zu diesen Arzneimitteln gehören z. B. Tabletten und örtlich im Mund anzuwendende Präparate mit Fluconazol, Itraconazol, Ketoconazol oder Miconazol (bei Pilzinfektionen), Makrolid-Antibiotika wie Clarithromycin und Erythromycin (bei bakteriellen Infektionen) sowie antivirale Mittel wie Indinavir, Nelfinavir, Ritonavir oder Saquinavir (bei HIV-Infektionen, Aids). Dann kann es zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen (Torsade de pointes) kommen.

Es kann ebenfalls zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen kommen, wenn Sie Hydroxyzin mit Mitteln anwenden, die selbst den Herzrhythmus beeinflussen können. Dazu gehören z. B. Antiarrhythmika wie Amiodaron und Flecainid (bei Herzrhythmusstörungen), trizyklische Antidepressiva wie z. B. Amitriptylin sowie der selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer Citalopram (bei Depressionen), darüber hinaus auch Neuroleptika wie Haloperidol, Pimozid und Thioridazin (bei Schizophrenien und anderen Psychosen). Diese Mittel dürfen Sie ebenfalls nicht gleichzeitig anwenden. Näheres hierzu lesen Sie unter Mittel bei Herzrhythmusstörungen: verstärkte Wirkung.

Mizolastin: Wenn Sie diesen Wirkstoff zusammen mit Arzneimitteln einnehmen, die selbst den Herzrhythmus beeinflussen, z. B. die Wirkstoffe Amiodaron, Chinidin, Flecainid, Propafenon und Sotalol (bei Herzrhythmusstörungen), kann sich das Risiko für unerwünschte Wirkungen am Herzen erhöhen. Diese Mittel dürfen Sie nicht gleichzeitig mit Mizolastin einnehmen.

Wechselwirkungen mit Speisen und Getränken

Wenn Sie Antihistaminika einnehmen und Alkohol trinken, verstärkt sich deren müdemachende Wirkung. Das kann sich auch bei Mitteln, die normalerweise kaum müde machen, bemerkbar machen.

Rupatadin: Wenn Sie dieses Mittel einnehmen, sollten Sie keine Grapefruit essen und auch auf Grapefruitsaft verzichten, weil beides den Abbau des Antihistaminikums verzögert und dadurch das Risiko für unerwünschte Wirkungen steigt.

Nebenwirkungen

Ebastin: Wenn Ihre Leber nur eingeschränkt arbeitet, kann es sein, dass sich der Wirkstoff zu stark im Blut anreichert, was das Risiko für unerwünschte Wirkungen erhöht.

Hydroxyzin: Dieses Mittel kann, insbesondere bei Daueranwendung, die geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Wenn Sie langsamer reagieren als früher und Ihre Aufmerksamkeit sowie Ihr Gedächtnis nachlassen, sollten Sie mit dem Arzt sprechen. Setzen Sie das Mittel ab, verschwinden diese Störungen wieder.

Desloratadin, Loratadin: Die Wirkdauer dieser Substanzen kann bei etwa 4 von 100 Behandelten stark schwanken. Bei Loratadin zwischen 3 und 92 Stunden, bei Desloratadin zwischen 27 und 89 Stunden. Die Wirkstoffe können sich dann im Blut anreichern und möglicherweise unerwünschte Wirkungen auslösen, auch wenn Sie das Mittel wie in der Packungsbeilage empfohlen einnehmen. Bemerken Sie unerwünschte Wirkungen, sprechen Sie mit Ihrem Arzt und reduzieren dann gegebenenfalls die Dosis.

Keine Maßnahmen erforderlich

Alle Antihistaminika können Mundtrockenheit (bei bis zu 5 von 100 Behandelten), Kopfschmerzen (bei bis zu 12 von 100) und Übelkeit (bei mehr als 1 von 100) auslösen.

Muss beobachtet werden

Antihistaminika machen müde, besonders Clemastin, Dimetinden und Hydroxyzin (bei mehr als 10 von 100 Behandelten). Aber auch bei allen anderen Antihistaminika können bei mehr als 1 bis 10 von 100 Behandelten Müdigkeit und Benommenheit auftreten.

Wenn die Haut sich verstärkt rötet und juckt, reagieren Sie möglicherweise allergisch auf das Mittel. Haben Sie sich das Mittel zur Eigenbehandlung ohne Rezept besorgt, sollten Sie es absetzen. Sind die Hauterscheinungen auch einige Tage nach dem Absetzen nicht deutlich abgeklungen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Hat dagegen ein Arzt Ihnen das Mittel verordnet, sollten Sie ihn aufsuchen, um zu klären, ob es sich tatsächlich um eine allergische Hautreaktion handelt, Sie das Mittel ersatzlos absetzen können oder ein Alternativmedikament benötigen.

Wenn Schwindel auftritt und Sie das Gefühl haben, dass sich alles um Sie herum dreht, der Boden schwankt oder kippt, und diese Beschwerden sich nicht innerhalb von 24 Stunden wieder legen, sie sich verstärken oder wiederholen, sollten Sie ebenfalls einen Arzt aufsuchen.

Die Mittel können vereinzelt den Herzschlag beeinflussen und Herzrasen auslösen. Wenn Sie Derartiges wiederholt feststellen, sollten Sie das mit einem Arzt besprechen.

Cetirizin, Desloratadin, Ebastin, Hydroxyzin, Levocetirizin, Loratadin, Mizolastin, Rupatadin: Die Mittel können insbesondere bei einer länger andauernden Behandlung den Appetit steigern (bei etwa 1 bis 10 von 1 000). Wenn Sie oder Ihr Kind aufgrund dieser Wirkung mehr essen und dadurch rasch an Gewicht zunehmen, sollten Sie das Mittel möglichst absetzen und/oder auf Ihre Ernährung achten.

Cetirizin, Clemastin, Dimetinden, Hydroxyzin, Levocetirizin: Treten Beschwerden beim Wasserlassen mit Harnverhalt auf oder setzen Sehstörungen ein (verschwommenes Sehen, "Scharfstellen" nicht möglich), sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Cetirizin, Desloratadin, Levocetirizin und Loratadin: Im Zusammenhang mit den Mitteln wurden Aggressionen und anormales Verhalten beobachtet. Wurden die Mittel abgesetzt, besserten sich die Beschwerden. Wenn Sie eine derartige Verhaltensänderung feststellen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen und das weitere Vorgehen besprechen.

Sofort zum Arzt

Wenn sich schwere Hauterscheinungen mit Rötung und Quaddeln an Haut und Schleimhäuten sehr rasch (meist innerhalb von Minuten) entwickeln und zusätzlich Luftnot oder eine Kreislaufschwäche mit Schwindel und Schwarzsehen oder Durchfälle und Erbrechen auftreten, kann es sich um eine lebensbedrohliche Allergie bzw. einen lebensbedrohlichen allergischen Schock (anaphylaktischer Schock) handeln. In diesem Fall müssen Sie die Behandlung mit dem Medikament sofort stoppen und den Notarzt (Telefon 112) verständigen.

Das gilt auch, wenn Unterhautgewebe im Kopf- und Rachenbereich anschwillt. Geschieht dies im Gesicht an Lippen und Zunge, drohen Atemnot und Erstickungsanfälle (Angioödem).

Clemastin, Dimetinden, Hydroxyzin: In Einzelfällen kann sich der Augeninnendruck so erhöhen, dass es zu einem Glaukomanfall kommt. Symptome dafür sind gerötete, schmerzende Augen, geweitete Pupillen, die sich bei Lichteinfall nicht mehr verengen, sowie sich hart anfühlende Augäpfel. Dann müssen Sie unverzüglich einen Augenarzt oder die nächste Notfallambulanz aufsuchen. Wird ein solcher akuter Glaukomanfall nicht sofort behandelt, können Sie erblinden.

Bei Erregung, Unruhe und Verwirrtheit (örtliche oder zeitliche Desorientierung) sowie bei auffälligen Stimmungsveränderungen (Euphorie oder Depression), Bewegungsstörungen und Krampfanfällen sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen. Vor allem bei Kleinkindern aber auch bei älteren Menschen und im Fall einer Überdosierung kann es zu solchen Erregungszuständen kommen.

Hydroxyzin: Bei diesem Wirkstoff können seltene, aber möglicherweise lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen, die Torsade de pointes auftreten, die unbehandelt zum plötzlichen Herztod führen können. Besonders gefährdet für diese Rhythmusstörung sind Patienten, die bereits Arzneimittel einnehmen müssen, die typische Auswirkungen auf die Reizleitung am Herzen (QT-Verlängerung) haben. Das gilt auch, wenn Sie Mittel einnehmen, die den Abbau von Hydroxyzin in der Leber hemmen, wenn Sie entwässernde Medikamente (Diuretika) einnehmen und eine Veranlagung für Herzrhythmusstörungen haben.

Treten Krampfanfälle auf, muss sofort ein Notarzt (Telefon 112) gerufen werden.

Besondere Hinweise

Für Schwangerschaft und Stillzeit

Nicht für alle Antihistaminika liegen ausreichende Erkenntnisse über die Sicherheit der Mittel während Schwangerschaft und Stillzeit vor.

Ist die Anwendung eines Antihistaminikums zum Einnehmen erforderlich, können Cetirizin, Desloratadin, Levocetirizin oder Loratadin in der Schwangerschaft eingesetzt werden. Wenn eine schlafanstoßende Wirkung erwünscht ist, ist auch Clemastin akzeptabel.

Da die Wirkstoffe in die Muttermilch übergehen, sollte der Arzt sorgfältig abwägen, ob der Nutzen der Anwendung während der Stillzeit gegenüber den Risiken überwiegt. Ist die Einnahme erforderlich, sollten Cetirizin und Loratadin oder auch Levocetirizin und Desloratadin bevorzugt eingesetzt werden. Ist ein müdemachender Effekt gewünscht, sind auch Einzeldosen von Clemastin oder Dimetinden akzeptabel. Sie sollten das gestillte Kind dann aber sorgfältig beobachten, da die müdemachende Wirkung auch auf den Säugling übergehen kann.

Hydroxyzin: Dieses Mittel kann das Ungeborene schädigen. Schwangere dürfen Hydroxyzin deshalb nicht anwenden. Das Mittel tritt in die Muttermilch über und kann beim Säugling schwere Nebenwirkungen auslösen. Deshalb dürfen Sie es auch in der Stillzeit nicht anwenden.

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Clemastin, Dimetinden und Hydroxyzin werden schon lange auch bei Kindern eingesetzt. Bei ihnen führt aber bereits die übliche Dosierung dazu, dass die Konzentrationsfähigkeit nachlässt und sie leicht schläfrig werden. Säuglinge reagieren noch empfindlicher. Sie können Atemstörungen und Krämpfe bekommen, auch paradoxe Reaktionen wie Erregung und Unruhe können auftreten. Diese Nebenwirkungen werden bei Kindern häufiger als bei Erwachsenen beobachtet. Deshalb sollten bei Kindern und Jugendlichen vor allem die wenig oder nicht müdemachenden Präparate eingesetzt werden.

Ab welchem Alter ein Wirkstoff für Kinder und Jugendliche eingesetzt werden sollte, hängt auch davon ab, ob ein Arzt die Therapie betreut oder nicht. Verschreibungspflichtige Mittel können häufig schon für Kleinkinder gegeben werden, wohingegen erst seit kurzem rezeptfrei verfügbare Wirkstoffe aus Sicherheitsgründen erst älteren Kindern gegeben werden sollten.

Kinder sollten die Mittel möglichst als Tropfen oder Saft bekommen, weil diese sich kindgerecht dosieren lassen.

Für die einzelnen Wirkstoffe gilt:

Cetirizin: Der Wirkstoff Cetirizin kann in flüssiger Form Kindern ab zwei Jahren gegeben werden. Kinder von zwei bis sechs Jahren erhalten zweimal täglich 5 Tropfen oder 2,5 ml Saft (= 2,5 Milligramm Cetirizin), Kindern von sechs bis zwölf Jahren geben Sie zweimal täglich 10 Tropfen oder 5 ml Saft (= 5 Milligramm Cetirizin). Bei Kindern ab zwölf Jahre sind es einmal täglich 20 Tropfen bzw. 10 ml Saft (= 10 Milligramm Cetirizin). Die Tabletten können erst an Kinder ab sechs Jahre verabreicht werden. Sie erhalten zweimal täglich eine halbe Tablette. Allerdings lassen sich nicht alle 10-Milligramm-Tabletten teilen. Achten Sie daher auf die Angaben in der Packungsbeilage. Kinder ab zwölf Jahre nehmen einmal täglich eine ganze Tablette ein.

Clemastin: Kinder unter sechs Jahren sollten nicht mit Clemastin behandelt werden. Kinder ab sechs Jahren erhalten zweimal täglich eine halbe Tablette (2 x 0,5mg) bis maximal zwei Tabletten (2 x 1mg) täglich. Bei schweren Fällen kann es auch zweimal eine Tablette sein. Jugendliche über zwölf Jahre nehmen die Erwachsenendosis. Da das Mittel müde macht, sollten Sie es vorwiegend abends geben.

Desloratadin: Der Wirkstoff Desloratadin kann nach ärztlicher Verordnung Kindern ab einem Jahr gegeben werden. Kinder zwischen 1 und 5 Jahren erhalten dann einmal täglich 2,5 Milliliter Lösung (= 1,25 Milligramm Desloratadin), Kinder zwischen sechs und elf Jahren einmal täglich 5 Milliliter Lösung (= 2,5 Milligramm Desloratadin). Kinder über zwölf Jahre erhalten die Erwachsenendosis. Zur Selbstbehandlung dürfen bestimmte Mittel mit Desloratadin bereits bei Kindern ab 2 Jahren eingesetzt werden. *

Dimetinden: Kinder können Dimetinden ab einem Jahr erhalten, wenn im Rahmen einer Windpockenerkrankung, bei Insektenstichen oder bei einer allergischen Hautreaktion der starke Juckreiz gelindert werden soll. Die Dragees dürfen aber in diesem Fall erst an Kinder ab 3 Jahren gehen. Bei allergischem Schnupfen dürfen Kinder über 6 Jahre Dimetinden bekommen. Die Dosierung richtet sich nach dem Körpergewicht des Kindes und beträgt 0,1 mg (= 2 Tropfen) pro Kilogramm Körpergewicht. Die errechnete Dosis wird auf 3 Einzeldosen aufgeteilt. Ein Kind mit einem Körpergewicht von 15 Kilogramm bekommt dann beispielsweise dreimal täglich 10 Tropfen.

Ebastin: Kinder unter 12 Jahren sollten mit diesem Mittel nicht behandelt werden. Bei älteren Kindern sollte das Mittel nicht bei allergischen Hautreaktionen (Urtikaria) gegeben werden, da es nur mangelnde Erfahrung zur Wirksamkeit gibt. Zur Behandlung eines allergischen Schnupfens bekommen sie die gleiche Dosis wie Erwachsene.

Fexofenadin: Dieses Mittel dürfen Kinder unter 6 Jahren nicht bekommen. Kinder zwischen 6 und 11 Jahren bekommen zweimal täglich 30 Milligramm, ab 12 Jahre nehmen Kinder die gleiche Dosis wie Erwachsene.

Hydroxyzin: Kinder unter sechs Jahren dürfen dieses Mittel nicht erhalten. Es wird in Abhängigkeit vom Gewicht dosiert. Kinder zwischen 6 und 10 Jahren bekommen maximal 25 bis 50 Milligramm. Bei älteren Kindern gelten die gleichen Dosisempfehlungen wie bei Erwachsenen. Da es ohnehin als "wenig geeignet" erachtet wird, sollten Sie möglichst ganz darauf verzichten.

Levocetirizin: Der Wirkstoff kann nach ärztlicher Verordnung Kindern ab 2 Jahren gegeben werden. Ohne ärztliche Verordnung kommt Levocetirizin erst bei Kindern ab 6 Jahren in Frage. Kinder zwischen 2 und 6 Jahren erhalten zweimal täglich 1,25 Milligramm Levocetirizin als Tropfen. Kinder ab 6 Jahre erhalten mit 5 Milligramm täglich die Erwachsenendosis.

Loratadin: Der Wirkstoff Loratadin kann Kindern ab 2 Jahren gegeben werden. Wiegt das Kind mehr als 30 Kilogramm, geben Sie ihm einmal täglich eine Tablette mit 10 Milligramm Loratadin. Wiegt das Kind weniger als 30 Kilogramm, bekommt es 5 Milligramm, eine halbe Tablette. Wenn sie die Tablette teilen müssen, achten Sie darauf, dass das Präparat eine Bruchkerbe hat. Ist dieses nicht der Fall, müssen Sie ein anderes Mittel wählen, dessen Dosierung besser an das Körpergewicht angepasst werden kann.

Mizolastin: Kinder ab 12 Jahre können täglich 10 Milligramm Mizolastin einnehmen.

Rupatadin: Als Lösung dürfen Kinder ab 2 Jahre dieses Mittel bekommen. Ab einem Alter von 12 Jahren auch die Tabletten. Kinder mit einem Körpergewicht zwischen 10 und 25 Kilogramm erhalten einmal täglich 2,5 Milligramm Rupatadin, Kinder ab 25 Kilogramm die doppelte Menge. Kinder und Jugendliche über 12 Jahren erhalten die Erwachsenendosis.

Für ältere Menschen

Da bei älteren Menschen die Leber- und/oder Nierenfunktion häufig eingeschränkt ist, werden die Mittel nur verzögert ausgeschieden, wodurch sich das Risiko für unerwünschte Wirkungen erhöht.

Vor allem bei den müdemachenden Mitteln Clemastin, Dimetinden und Hydroxyzin besteht die Gefahr, dass sie die Hirnleistung beeinträchtigen. Zudem können ältere Menschen, insbesondere wenn Nieren- und Leberfunktion bereits eingeschränkt ist, mit Erregung und Unruhe paradox auf diese ansonsten müdemachenden Mittel reagieren. Sie sollten daher nur angewendet werden, wenn nicht oder wenig müdemachende Mittel nicht infrage kommen. In jedem Fall sollten Sie die Dosierung des Mittels mit einem Arzt oder Apotheker besprechen. Näheres dazu finden Sie in der Einleitung unter Hinweise für ältere Menschen.

Zur Verkehrstüchtigkeit

Cetirizin, Desloratadin, Ebastin, Fexofenadin, Levocetirizin, Loratadin, Mizolastin, Rupatadin: Diese nicht oder nur wenig müdemachenden Antihistaminika beeinträchtigen die Verkehrstüchtigkeit nur wenig. Trotzdem sollten Sie vorsichtig sein, da auch bei diesen Antihistaminika das Reaktionsvermögen je nach individueller Reaktion auf den Wirkstoff vermindert sein kann.

Clemastin, Dimetinden und Hydroxyzin können müde machen. Wie stark sich dies bemerkbar macht, hängt davon ab, wie empfindlich Sie persönlich auf das Mittel reagieren. Merken Sie, dass das Mittel Sie schläfrig macht, sollten Sie nicht aktiv am Verkehr teilnehmen, keine Maschinen bedienen und keine Arbeiten ohne sicheren Halt verrichten.

* aktualisiert 27.07.2021

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