Wirkungsweise
Die Wirkung von Mifepriston ist der des Gelbkörperhormons Progesteron entgegengerichtet (Antiprogesteron, Antigestagen). Damit kann dieses Hormon nicht mehr wirken. Da es aber nötig ist, um eine Schwangerschaft zu erhalten, findet in der Folge ein medikamentöser Schwangerschaftsabbruch statt. Für eine ausreichende Wirksamkeit muss das Mittel mit einem Prostaglandin (z. B. Misoprostol) kombiniert werden. Mit Mifepriston allein wird die Schwangerschaft nur bei 60 bis 80 von 100 Frauen beendet. Wird jedoch die Kombination mit einem Prostaglandin angewendet, sind es 95 bis 99 von 100 Frauen.
Anwendung
Mifepriston wird nur an Ärzte und Kliniken geliefert, die die erforderliche Nachbehandlung eines medikamentös bedingten Schwangerschaftsabbruch gewährleisten können. Eine entsprechende Liste wird monatlich aktualisiert und veröffentlicht. Dort nimmt die Frau unter ärztlicher Aufsicht das Mittel ein.
Zwei Tage später muss ein prostaglandinhaltiges Mittel (z. B. Misoprostol) eingenommen werden. Dies kann entweder erneut beim Arzt oder zu Hause erfolgen. Die Anwendung des zweiten Medikaments ist notwendig, da Mifepriston allein die Schwangerschaft nicht sicher beendet.
Das Schwangerschaftsgewebe wird bei den meisten Frauen im Rahmen einer Blutung ausgestoßen. Nach 7 bis 21 Tagen muss bei einem weiteren Arztbesuch unbedingt kontrolliert werden, ob das vollständig geschehen ist. Diese Kontrolle ist auch dann erforderlich, wenn Blutungen aufgetreten sind. Blutungen sind kein sicheres Zeichen dafür, dass die Schwangerschaft wirklich beendet und das Schwangerschaftsgewebe vollständig ausgestoßen wurde.
Ist die Schwangerschaft trotz einer Spirale in der Gebärmutter zustande gekommen, muss diese vor dem medikamentösen Schwangerschaftsabbruch entfernt werden.
Gegenanzeigen
Unter folgenden Bedingungen dürfen Sie keinen medikamentösen Schwangerschaftsabbruch mit Mifepriston durchführen lassen:
- Die letzte Regelblutung liegt mehr als 63 Tage zurück.
- Es besteht der Verdacht auf eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter.
- Sie haben eine chronische und stark ausgeprägte Funktionsstörung der Nieren.
- Sie leiden an Asthma und dieses lässt sich mit Medikamenten nicht ausreichend behandeln.
- Sie leiden an einer bestimmten Blutbildungsstörung (Prophyrie).
Mifepriston sollte auch nicht angewendet werden, wenn die Funktion von Nieren oder Leber gestört ist, Sie blutarm oder unterernährt sind. Mit der Anwendung des Mittels bei Frauen mit solchen Bedingungen gibt es nicht genügend Erfahrungen.
Durch das Prostaglandin, das bei dieser Art von Schwangerschaftsabbruch immer erforderlich ist, kann der Blutdruck stark abfallen oder auch ansteigen. Das kann für Frauen mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gefährlich werden. Bei ihnen sollte der Arzt die Risiken der jeweiligen Verfahren zum Schwangerschaftsabbruch besonders sorgfältig gegeneinander abwägen.
Bei einem Teil der Frauen müssen nach einem medikamentösen Schwangerschaftsabbruch starke Blutungen durch eine Ausschabung der Gebärmutter beendet werden. Dieser Eingriff kann Frauen mit einer Blutgerinnungsstörung gefährden. Sie sollten gemeinsam mit dem Arzt Nutzen und Risiken eines medikamentösen Abbruchs sorgfältig abwägen.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Ketoconazol und Itraconazol (innerlich bei Pilzerkrankungen) und Erythromycin (bei bakteriellen Infektionen) können die Wirkung und Nebenwirkungen von Mifepriston verstärken sowie die Wirkdauer verlängern.
Folgende Arzneisubstanzen regen den Körper an, Mifepriston schneller abzubauen: Rifampicin (bei Tuberkulose), Johanniskraut (bei Depressionen), Dexamethason (bei Entzündungen, Immunreaktionen) und Carbamazepin, Phenobarbital und Phenytoin (alle bei Epilepsien). Wenn Sie eines dieser Mittel einnehmen, teilen Sie dies bitte dem behandelnden Arzt mit.
Mifepriston kann wiederum die Wirkung von Glucocorticoiden (bei Entzündungen, Immunreaktionen) verringern. Eventuell muss daher in den ersten drei bis vier Tagen nach der Einnahme von Mifepriston die Dosierung der Glucocorticoide erhöht werden. Das gilt auch für solche, die z. B. bei Asthma inhaliert werden.
Wechselwirkungen mit Speisen und Getränken
Während der Behandlung mit Mifepriston sollten Sie keine Grapefruits essen und auf Grapefruitsaft verzichten, weil beides die Wirkung und Nebenwirkungen von Mifepriston verstärkt und die Wirkdauer verlängert.
Nebenwirkungen
Keine Maßnahmen erforderlich
Es können Hitzewallungen, Schwindel und Kopfschmerzen auftreten. Auch der Blutdruck kann kurzzeitig absinken.
Muss beobachtet werden
Ein medikamentöser Schwangerschaftsabbruch kann sich über mehrere Tage hinziehen, an denen Blutungen bestehen. Bei etwa 5 von 100 Frauen werden diese Blutungen sehr stark. Bei 1 bis 2 von 100 Frauen muss dann eine Gebärmutterausschabung vorgenommen werden.
Die Krämpfe, mit denen die Gebärmutter das Schwangerschaftsgewebe auszustoßen versucht, können so schmerzhaft sein, dass es angebracht ist, sie mit einem Schmerzmittel zu lindern. Auch Übelkeit, Erbrechen und Müdigkeit können auftreten. Bei diesen Beschwerden sollten Sie sich an einen Arzt wenden, um sich mit einem Medikament helfen zu lassen.
Wenn die Haut sich verstärkt rötet und juckt, reagieren Sie möglicherweise allergisch auf das Mittel. Bestehen solche Hauterscheinungen auch noch einige Tage nach der Anwendung des Mittels, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Solche allergischen Reaktionen treten bei 1 bis 10 von 1 000 Frauen auf.
Sofort zum Arzt
Wenn Sie so stark bluten oder die Bauchkrämpfe so stark werden, dass Ihnen schwindlig wird, wenden Sie sich sofort an einen Arzt.
Besondere Hinweise
Für Schwangerschaft und Stillzeit
Kleine Mengen Mifepriston gehen in die Muttermilch über. Möchten Sie während der Stillzeit eine Schwangerschaft medikamentös beenden, sollten Sie sicherheitshalber abstillen.
Zur Verkehrstüchtigkeit
Nach der Gabe des Prostaglandins sollten Sie nicht aktiv am Verkehr teilnehmen. Die Schmerzen im Unterbauch können Ihr Konzentrationsvermögen stark beeinträchtigen.
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