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Anticholinergikum: Atropin (Augentropfen)

Wirkungsweise

Atropin gehört zur Gruppe der Anticholinergika, Stoffe, die in die Funktionen des Nervensystems eingreifen. Am Auge führt das Mittel dazu, dass sich die Pupille so weit wie möglich stellt. Gleichzeitig wird der Muskel gelähmt, der dafür sorgt, dass die elastische Linse im Auge auf nah und fern eingestellt wird und man scharf sieht. Testergebnis Atropin-Augentropfen

Die Weitstellung der Pupille ist vor allem bei schweren Entzündungen der inneren Augenhäute hilfreich. Im Inneren des Auges liegt die Regenbogenhaut in enger Nachbarschaft zur Augenlinse. Wenn die Pupille durch das Medikament möglichst weit gehalten wird und gleichzeitig die Aufhängung der Linse entspannt ist, sind Augenhaut und Linse weiter als normal voneinander entfernt und das Risiko für Verklebungen sinkt.

In der augenärztlichen Praxis wird Atropin im Rahmen verschiedener Untersuchungen eingesetzt. Zum Gebrauch durch den Patienten selbst wird es meist als Begleittherapie nach Netzhaut-Operationen verordnet, um durch die Muskellähmung Schmerzen zu vermeiden. Darüber hinaus wird es bei schweren Entzündungen der inneren Augenhäute eingesetzt. Für diese Anwendung sind Augentropfen mit Atropin geeignet.

Die hier aufgeführten Mittel sind konserviert und werden als "auch geeignet" bewertet. Näheres zu diesen Konservierungsmitteln finden Sie unter Konservierungsmittel.

Anwendung

Etwa zehn Minuten nach dem Eintropfen beginnt die Pupille größer zu werden; nach etwa einer halben Stunde hat sie ihre maximale Weite erreicht. Zwei bis vier Tage lang kann die Pupille weitgestellt bleiben. Erst im Laufe von ein bis zwei Wochen kehrt sie sehr langsam in ihren Ausgangszustand zurück.

Weitere Hinweise zur Anwendung und zur Verkehrstüchtigkeit sowie Informationen beim Tragen von Kontaktlinsen finden Sie unter Augenmittel anwenden.

Gegenanzeigen

Wenn Sie ein Engwinkelglaukom (grüner Star) haben oder Ihre Nasenschleimhaut besonders trocken ist, dürfen Sie Atropin nicht anwenden.

Unter folgenden Bedingungen sollte der Arzt Nutzen und Risiken der Anwendung sorgfältig abwägen:

  • Bei Ihnen sind Herzrhythmusstörungen aufgefallen, besonders solche, bei denen das Herz sehr schnell schlägt, oder Ihr Herz arbeitet unzureichend.
  • Sie leiden an einer Überfunktion der Schilddrüse.
  • Sie haben Verengungen im Magen-Darm-Trakt, eine Darmlähmung oder eine krankhafte Erweiterung des Darmes.
  • Sie leiden an Myasthenia gravis, einer Autoimmunerkrankung, bei der die Nervenimpulse nicht richtig auf die Muskeln übertragen werden.
  • Sie haben ein Lungenödem.
  • Sie leiden an Verengungen der Harnwege oder an einer gutartigen Vergrößerung der Prostata, die den Harndurchfluss erschwert.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Wenn Sie noch andere Medikamente nehmen, ist zu beachten:

  • Metoclopramid (bei Magenstörungen), Antihistaminika (bei Allergien), trizyklische Antidepressiva wie Amitriptylin (bei Depressionen), Neuroleptika (bei Psychosen und Schizophrenien) sowie Disopyramid und Chinidin (bei Herzrhythmusstörungen) können die Nebenwirkung von Atropin verstärken.
  • Pilocarpin und Physostigmin, die beide als Augenmittel eingesetzt werden, können die Wirkung von Atropin herabsetzen.

Nebenwirkungen

Keine Maßnahmen erforderlich

Atropinhaltige Augenmittel können zu einer unangenehmen Mundtrockenheit führen, die nach dem Ende der Behandlung wieder vergeht.

Muss beobachtet werden

Da die Pupillenmuskeln gelähmt sind, kann sich das Auge nicht mehr ausreichend vor Helligkeit schützen. In dieser Zeit sind Sie licht- und blendempfindlich und können Gegenstände nicht mehr scharf sehen. Solange die Symptome anhalten, sollten Sie helles Sonnenlicht meiden und nichts tun, bei dem Sie scharf sehen müssen.

Beim Wasserlassen können Beschwerden auftreten, die besonders bei Männern mit einer vergrößerten Prostata bis zum akuten Harnverhalt gehen können. In diesem Fall sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Wenn die Bindehaut oder die Haut am Augenlid juckt und brennt oder sich Bläschen bilden, reagieren Sie vermutlich allergisch auf das Mittel. Dann sollten Sie es absetzen. Sind die Hauterscheinungen am Auge einige Tage später nicht deutlich abgeklungen, sollten Sie den Arzt informieren.

Atropin kann den Herzschlag beschleunigen und zu einem Angina-Pectoris-Anfall führen. Empfinden Sie ein Engegefühl in der Brust oder Herzklopfen verbunden mit Schwindel, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Sofort zum Arzt

Durch Atropin kann sich der Augeninnendruck so erhöhen, dass ein akuter Glaukomanfall ausgelöst wird. Symptome dafür sind gerötete, schmerzende Augen, geweitete Pupillen, die sich bei Lichteinfall nicht mehr verengen, sowie sich hart anfühlende Augäpfel. Dann müssen Sie unverzüglich einen Augenarzt oder die nächste Notfallambulanz aufsuchen. Wird ein solcher akuter Glaukomanfall nicht sofort behandelt, können Sie erblinden.

Besondere Hinweise

Für Schwangerschaft und Stillzeit

Während der Schwangerschaft, insbesondere in den letzten drei Monaten, und während der Stillzeit soll das Augenmittel nur angewendet werden, wenn der Arzt es unbedingt für erforderlich hält.

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Augenmittel mit Atropin können in altersgerechter Dosierung auch bei Säuglingen und Kleinkindern ab drei Monate angewendet werden.

Zur Verkehrstüchtigkeit

Durch diese Augentropfen können Sie schlecht sehen. Solange die Beeinträchtigungen anhalten, dürfen Sie nicht aktiv am Verkehr teilnehmen, keine Maschinen bedienen und keine Arbeiten ohne sicheren Halt verrichten.

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