Wirkungsweise
Durchfall
Das Antibiotikum Rifaximin soll bestimmte Bakterien abtöten, die bei Reisedurchfall häufig die Ursache sind. Rifaximin wirkt nur im Darm und wird nicht in den Blutkreislauf aufgenommen. Im Vergleich mit einem Scheinmedikament (Placebo) kann Rifaximin die Erkrankungsdauer von 65 auf 32 Stunden halbieren. Allerdings gilt das nur, wenn der Durchfall von Rifaximin-empfindlichen, nicht in den Blutkreislauf eindringenden Keimen verursacht wurde. Bei Bakterien, die in den Blutkreislauf eindringen können, ist die therapeutische Wirksamkeit nicht ausreichend nachgewiesen.
Ob die Bakterien gegen Rifaximin resistent werden, ist noch unklar und muss weiter untersucht werden. Da es zudem in Einzelfällen zu schweren allergischen Reaktionen kommen kann, sollte das Mittel bei Reisedurchfall nur zurückhaltend eingesetzt werden. Zudem ist nicht auszuschließen, dass Rifaximin die nützlichen Darmbakterien in zu hohem Maße abtötet, sodass sich krankmachende Clostridium-Bakterien zu stark vermehren und dann eine schwere Darmentzündung (pseudomembranöse Colitis) auslösen können.
Das Mittel gilt deshalb bei Reisedurchfall als "mit Einschränkung geeignet".
Ist eine Behandlung mit Antibiotika bei Reisedurchfall unbedingt erforderlich, sollte dem Antibiotikum Azithromycin der Vorzug gegeben werden, das auch gegen Salmonellen, Shigellen und Campylobacter wirksam ist.
Sonstige Lebererkrankungen
Rifaximin ist ein Antibiotikum, das im Darm wirkt und nicht in den Blutkreislauf aufgenommen wird. Es tötet die meisten grampositiven und gramnegativen, aeroben und anaeroben Bakterien ab, darunter auch die Ammoniak produzierenden Stämme. Normalerweise filtert die Leber Giftstoffe wie Ammoniak aus dem Blut. Das geschieht auf dem Weg vom Darm zum Herzen. Bei einer Zirrhose kann die Leber diese Funktion aber nicht mehr erfüllen. Das Blut umgeht jetzt die Leber und so gelangen Schadstoffe über das Herz direkt ins Gehirn. Dort lösen sie Symptome wie Stimmungsschwankungen, Bewusstseinstrübungen, Müdigkeit, Antriebsschwäche und Zittern aus (hepatische Enzephalopathie). Rifaximin kann die Produktion von Ammoniak verringern und so verhindern, dass bei Leberkranken Enzephalopathien auftreten. Für einen Behandlungszeitraum von sechs Monaten ist die therapeutische Wirksamkeit von Rifaximin belegt. Es ist allerdings unklar, ob dieser Effekt alleine durch Rifaximin zustande kommt oder ob dafür eine Kombination mit Lactulose erforderlich ist. Die meisten Personen mit einer solchen Leberfunktionsstörung wurden in den klinischen Studien gleichzeitig mit Lactulose behandelt. Dass Rifaximin alleine mindestens ebenso wirksam ist wie die Standardbehandlung mit Lactulose, ist nicht ausreichend belegt. Zudem fehlen ausreichende Daten zur Langzeitverträglichkeit von Rifaximin. Das Mittel ist aus diesen Gründen mit Einschränkung geeignet.
Ob die Bakterien gegen Rifaximin resistent werden, ist unklar und muss weiter untersucht werden. Da es zudem in Einzelfällen zu schweren allergischen Reaktionen kommen kann, sollte das Antibiotikum nur zurückhaltend eingesetzt werden. Außerdem kann nicht ausgeschlossen werden, dass Rifaximin die nützlichen Darmbakterien in zu hohem Maße abtötet, sodass sich krankmachende Clostridium-Bakterien zu stark vermehren und dann eine schwere Darmentzündung auslösen können (pseudomembranöse Colitis).
Anwendung
Durchfall
Sie wenden das Mittel bei Durchfall entweder dreimal täglich an, indem Sie alle acht Stunden 200 Milligramm Rifaximin einnehmen, oder zweimal täglich, indem Sie im Abstand von zwölf Stunden jeweils 400 Milligramm davon einnehmen. Pro Tag dürfen Sie nicht mehr als 800 Milligramm einnehmen.
Länger als drei Tage sollten Sie das Mittel nicht anwenden. Falls sich bis dahin die Beschwerden noch nicht deutlich gebessert haben, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Sonstige Lebererkrankungen
Sie nehmen das Mittel bei einer Lebererkrankung zweimal täglich ein.
Gegenanzeigen
Durchfall
Wenn der Durchfall blutig ist und mit Fieber einhergeht, sollten Sie das Mittel nicht anwenden, sondern einen Arzt aufsuchen.
Wenn der Durchfall während oder nach Abschluss einer Behandlung mit Antibiotika auftritt, sollte der Arzt Nutzen und Risiko einer Behandlung mit Rifaximin besonders sorgfältig abwägen. Denn dann besteht die Gefahr, dass es sich um eine Durchfallerkrankung handelt, die durch Clostridium difficile ausgelöst worden ist.
Auch wenn Ihre Nierenfunktion beeinträchtigt ist, sollten Sie das Mittel nicht anwenden, weil dazu keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen.
Sonstige Lebererkrankungen
Falls Sie blutigen Durchfall haben, der mit Fieber und blutigem Stuhl einhergeht, dürfen Sie das Mittel nicht anwenden. Auch wenn Sie an Tuberkulose leiden und mit einem Antibiotikum aus der Gruppe der Rifamycine behandelt werden, sollten Sie darauf verzichten.
Unter folgenden Bedingungen muss der Arzt vor dem Einsatz von Rifaximin bei einer Lebererkrankung Nutzen und Risiko besonders sorgfältig abwägen:
- Die Nierenfunktion ist beeinträchtigt. Für die Anwendung von Rifaximin bei diesem Personenkreis liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor.
- Ihre Leberfunktion ist sehr schwer beeinträchtigt. Dann steigen die Blutspiegel von Rifaximin und damit die Gefahr von Nebenwirkungen.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Rifaximin gelangt nur in sehr geringer Menge aus dem Magen-Darm-Trakt in den Blutkreislauf. Daher sind Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kaum zu erwarten.
Durchfall
Wenn Sie zusätzlich Kohletabletten zur Behandlung des Durchfalls anwenden, dürfen Sie Rifaximin frühestens zwei Stunden danach einnehmen.
Unbedingt beachten
Rifaximin soll sicherheitshalber nicht zusammen mit anderen Abkömmlingen der Rifamycine (z. B. Rifampicin, bei Tuberkulose) angewendet werden, da sich dadurch das Risiko für schwere Durchfallerkrankungen erhöhen kann.
Nebenwirkungen
Wird Rifaximin über eine längere Zeit angewendet und bei einer schwereren Erkrankung, wie dies beispielsweise bei Lebererkrankungen der Fall ist, treten mehr unerwünschte Wirkungen auf, als bei einem kurzfristigen Einsatz.
Keine Maßnahmen erforderlich
Das Mittel wird nur in sehr geringer Menge in den Blutkreislauf aufgenommen. Dennoch kann sich durch die Verstoffwechslung dieser geringen Menge der Urin rot färben. Das ist ungefährlich und vergeht, sobald Sie die Einnahme von Rifaximin beenden.
Muss beobachtet werden
Es können Bauchschmerzen mit Blähungen sowie Übelkeit und Erbrechen vorkommen. Halten die Beschwerden länger als drei Tage an, sollten Sie erneut einen Arzt aufsuchen.
Wenn die Haut sich verstärkt rötet und juckt, reagieren Sie möglicherweise allergisch auf das Mittel. Bei solchen Hauterscheinungen sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um zu klären, ob es sich tatsächlich um eine allergische Hautreaktion handelt, Sie das Mittel ersatzlos absetzen können oder ein Alternativmedikament benötigen.
Sonstige Lebererkrankungen
Bei etwa 1 bis 10 von 100 Behandelten können die Gelenke schmerzen oder es kann eine Blutarmut auftreten. Wenn Sie sich ohne ersichtlichen Grund sehr müde und schlapp fühlen, sollten Sie dies mit einem Arzt besprechen.
Bei 10 bis 20 von 100 Behandelten kann Schwindel auftreten. Ebenso häufig kann sich Wasser in den Beinen oder Händen ansammeln. Halten die Beschwerden länger als drei Tage an, sollten Sie erneut einen Arzt aufsuchen.
Sofort zum Arzt
Durchfall
Bei einer kurzfristigen Anwendung gegen Durchfall treten folgende Nebenwirkungen nur in seltenen Einzelfällen auf.
Wenn sich schwere Hauterscheinungen mit Rötung und Quaddeln an Haut und Schleimhäuten sehr rasch (meist innerhalb von Minuten) entwickeln und zusätzlich Luftnot oder eine Kreislaufschwäche mit Schwindel und Schwarzsehen, oder Durchfälle und Erbrechen auftreten, kann es sich um eine lebensbedrohliche Allergie bzw. einen lebensbedrohlichen allergischen Schock (anaphylaktischer Schock) handeln. In diesem Fall müssen Sie die Behandlung mit dem Medikament sofort stoppen und den Notarzt (Telefon 112) verständigen.
Dies gilt auch, wenn das Unterhautfettgewebe vor allem im Bereich des Gesichts, der Lippen oder der Zunge anschwillt und es zu Atemnot und Erstickungsanfällen kommt (Quincke-Ödem).
Die oben beschriebenen Hauterscheinungen können in sehr seltenen Fällen auch erste Anzeichen für andere sehr schwerwiegende Reaktionen auf das Arzneimittel sein. Meist entwickeln diese sich während der Anwendung des Mittels nach Tagen bis Wochen. Typischerweise dehnen sich die Hautrötungen aus und es bilden sich Blasen ("Syndrom der verbrühten Haut"). Auch die Schleimhäute des gesamten Körpers können betroffen und das Allgemeinbefinden wie bei einer fiebrigen Grippe beeinträchtigt sein. Bereits in diesem Stadium sollten Sie sich sofort an einen Arzt wenden, denn diese Hautreaktionen können sich rasch lebensbedrohlich verschlimmern.
Wenn heftiger blutiger Durchfall mit Bauchkrämpfen und Fieber einsetzt, müssen Sie ebenso sofort einen Arzt rufen. Diese Beschwerden können ein Hinweis auf eine Darminfektion mit dem Bakterium Clostridium difficile sein (pseudomembranöse Colitis). Diese Bakterien können sich verstärkt vermehren, wenn das Mittel die nützlichen Darmbakterien abgetötet hat. Das von ihnen abgegebene Gift löst eine schwere Darmentzündung aus, die lebensbedrohlich werden kann. Behandelt wird dann mit einem speziellen Antibiotikum gegen Clostridien.
Besondere Hinweise
Zur Empfängnisverhütung
Es kann sein, dass die Aufnahme der hormonellen Wirkstoffe in der Pille – insbesondere bei Präparaten mit geringem Hormongehalt (Minipille) – nicht mehr ausreichend gewährleistet ist. Eine sichere Empfängnisverhütung ist dann nicht mehr gegeben und Sie sollten für die restliche Zeit des Zyklus Kondome oder andere nichthormonelle Verhütungsmittel anwenden.
Für Schwangerschaft und Stillzeit
Es liegen keine ausreichenden Erfahrungen für die Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit vor. Sie sollten deshalb auf das Mittel besser verzichten.
Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Durchfall
Es ist nicht ausreichend nachgewiesen, dass Rifaximin bei bakteriell bedingtem Durchfall im Kindesalter eine therapeutische Wirksamkeit besitzt und verträglich ist. Bisher liegen nur wenige Studien an Kindern unter zwölf Jahren vor, noch dazu mit geringer Teilnehmerzahl, aus denen sich keine Empfehlungen ableiten lassen.
Sonstige Lebererkrankungen
Für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen mit Lebererkrankungen liegen keine Erfahrungen vor. Bei ihnen sollte Rifaximin deshalb nicht angewendet werden.
Zur Verkehrstüchtigkeit
Das Mittel kann schwindlig machen. Auch können Sie während der Behandlung verstärkt müde werden. Falls Sie dies bei sich beobachten, sollten Sie nicht aktiv am Verkehr teilnehmen und keine Arbeiten ohne sicheren Halt verrichten.
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