Wirkungsweise
Fosfomycin tötet Bakterien ab, indem es den Aufbau der Zellwand hemmt. Bislang sind kaum Bakterien bekannt, die gegenüber Fosfomycin resistent sind. Das macht diesen Wirkstoff bei schwerwiegenden, unter Umständen auch lebensbedrohlichen Körperinfektionen, die sich mit anderen Mitteln nur ungenügend bekämpfen lassen, besonders wertvoll. Bei unkomplizierten Harnwegsinfekten soll es dagegen möglichst lange ein Mittel der Reserve bleiben. Fosfomycin wird daher als "mit Einschränkung geeignet" bewertet. Es sollte nur eingesetzt werden, wenn Nitrofurantoin, Pivmecillinam oder auch Trimethoprim wegen bereits bestehender Resistenzen erfolglos geblieben sind oder aufgrund von Allergien nicht angewendet werden können.
Die therapeutische Wirksamkeit von Fosfomycin wurde in einer Studie auch mit der von Nitrofurantoin verglichen. Bei Fosfomycin war die Behandlung lediglich bei 58 von 100 Frauen aus der Schweiz, Polen und Israel mit einer unkomplizierten Harnwegsinfektion erfolgreich. Bei Nitrofurantoin waren es 70 von 100 Frauen. Es wird vermutet, dass Fosfomycin schlechter als Nitrofurantoin abschnitt, weil sich bei den Erregern aufgrund eines verbreiteten Einsatzes bereits Resistenzen ausgebildet haben. Ob dies auch hierzulande gilt, ist unklar.
Beim Einsatz von Antibiotika ist es deswegen wichtig, die aktuelle Resistenzlage zu berücksichtigen. Die besondere Situation bei Harnwegsinfektionen wird unter Resistenzgefahr beachten dargestellt.
Anwendung
Das Mittel wird als Einmaldosis angewendet. Da Nahrungsbestandteile die Aufnahme von Fosfomycin in den Körper vermindern können, wird empfohlen das Mittel nüchtern, also mindestens eine halbe Stunde vor dem Essen oder zwei bis drei Stunden nach einer Mahlzeit einzunehmen.
Gegenanzeigen
Unter folgenden Bedingungen dürfen Sie Fosfomycin nicht anwenden:
- Ihre Nierenfunktion ist stark eingeschränkt.
- Wenn Sie starken Durchfall haben oder häufig erbrechen müssen, sind Antibiotikatabletten nicht sinnvoll, weil der Wirkstoff nicht in ausreichender Menge ins Blut gelangt. Das Mittel muss dann gespritzt oder infundiert werden.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Mittel, die bewirken, dass der Magen- bzw. der Darminhalt rascher durch den Körper bewegt wird, können die Aufnahme von Fosfomycin in den Körper beeinträchtigen. Hierzu zählen Mittel wie Metoclopramid und Domperidon (bei Übelkeit und Erbrechen). Die Mittel müssen daher zwei bis drei Stunden nach Fosfomycin eingenommen werden.
Unbedingt beachten
Fosfomycin kann die Wirkung der gerinnungshemmenden Mittel Phenprocoumon und Warfarin, die bei erhöhter Thrombosegefahr als Tabletten eingenommen werden, erhöhen. Sie müssen deshalb die Blutgerinnung häufiger als sonst selbst kontrollieren oder vom Arzt kontrollieren lassen und gegebenenfalls nach Absprache mit dem Arzt die Dosis der Gerinnungshemmer verringern. Näheres hierzu finden Sie unter Mittel zur Blutverdünnung: verstärkte Wirkung.
Nebenwirkungen
Fosfomycin kann Ihre Leberwerte beeinflussen, was Zeichen einer beginnenden Leberschädigung sein kann. Sie selbst bemerken in der Regel davon nichts, sondern es fällt nur bei Laborkontrollen durch den Arzt auf. Ob und welche Konsequenzen dies für Ihre Therapie hat, hängt sehr vom individuellen Fall ab. Bei einem lebensnotwendigen Medikament ohne Alternative wird man es oft tolerieren und die Leberwerte häufiger kontrollieren, in den meisten anderen Fällen wird Ihr Arzt das Medikament absetzen oder wechseln.
Keine Maßnahmen erforderlich
Wie alle Antibiotika kann auch Fosfomycin Bauchschmerzen mit Aufstoßen und Übelkeit verursachen. Leichter Durchfall ist dadurch bedingt, dass Antibiotika die nützlichen Darmbakterien abtöten. Mit dem Ende der Behandlung reguliert sich die Verdauung wieder.
Auch vorübergehende Kopfschmerzen und Schwindel oder Erschöpfung werden berichtet.
Muss beobachtet werden
Wenn die Haut sich verstärkt rötet und juckt, reagieren Sie möglicherweise allergisch auf das Mittel. Bei solchen Hauterscheinungen sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um zu klären, ob es sich tatsächlich um eine allergische Hautreaktion handelt.
Wenn Sie Fosfomycin einnehmen, wirkt das Medikament auch gegen die nützliche Bakterienflora auf den Schleimhäuten in Mund, Rachen und im Genitalbereich. Dann können sich Pilze verstärkt ausbreiten. Pilzinfektionen können sich dadurch bemerkbar machen, dass sich die Schleimhaut entzündet und sich ein weißlicher Belag bildet. Pilzinfektionen im Genitalbereich betreffen vor allem Frauen. Sie gehen mit starkem Juckreiz sowie einem weiß-krümeligen Ausfluss einher. Bei solchen Symptomen sollten Sie einen Arzt aufsuchen.
Bei einer Immunschwäche können die Pilze innere Organe befallen. Fieber und Abgeschlagenheit können darauf hindeuten. Dann sollte der Arzt entsprechende Diagnosemaßnahmen einleiten.
Sofort zum Arzt
Wenn sich schwere Hauterscheinungen mit Rötung und Quaddeln an Haut und Schleimhäuten sehr rasch (meist innerhalb von Minuten) entwickeln und zusätzlich Luftnot oder eine Kreislaufschwäche mit Schwindel und Schwarzsehen, oder Durchfälle und Erbrechen auftreten, kann es sich um eine lebensbedrohliche Allergie bzw. einen lebensbedrohlichen allergischen Schock (anaphylaktischer Schock) handeln. In diesem Fall müssen Sie die Behandlung mit dem Medikament sofort stoppen und den Notarzt (Telefon 112) verständigen.
Auch bei heftigem blutigen Durchfall mit Bauchkrämpfen und Fieber müssen Sie sofort einen Arzt rufen. Keinesfalls dürfen Sie dann ein Mittel einnehmen, das Durchfall stoppt, wie Loperamid. Diese Beschwerden können auf einer Infektion mit dem Bakterium Clostridium difficile beruhen (pseudomembranöse Colitis). Diese Bakterien können sich verstärkt vermehren, wenn Antibiotika die nützlichen Darmbakterien abgetötet haben. Das von den Clostridien abgegebene Gift löst eine schwere Darmentzündung aus, die lebensbedrohlich werden kann.
Besondere Hinweise
Zur Empfängnisverhütung
Frauen, die die Pille einnehmen, sollten beachten, dass die empfängnisverhütende Wirkung unter Umständen nicht mehr gewährleistet ist. Antibiotika zerstören einen Großteil der Bakterienflora im Darm. Daraus resultiert oft Durchfall, sodass die Wirkstoffe aus der Pille nur noch vermindert aufgenommen werden. Es ist nicht sicher, dass sie den Eisprung dann noch wirksam unterdrücken. Näheres hierzu lesen Sie unter Mittel zur Empfängnisverhütung: verringerte Wirkung.
Für Schwangerschaft und Stillzeit
Über die Anwendung in der Schwangerschaft gibt es nur begrenzte Erkenntnisse. Die bisherigen Beobachtungen ergeben keinen Hinweis auf eine Schadwirkung für das Ungeborene. Das Mittel gilt als Mittel der zweiten Wahl und sollte nur angewendet werden, wenn der Arzt Nutzen und möglichen Schaden besonders sorgfältig abgewogen hat.
Während der Schwangerschaft zählen bei der Behandlung einer bakteriell bedingten Harnwegsinfektion Cephalosporine zu den Mitteln der ersten Wahl.
Das gilt auch für die Stillzeit. Allerdings kann nach einer Einmalgabe von Fosfomycin, wie sie für die Behandlung einer Harnwegsinfektion üblich ist, ohne Unterbrechung weitergestillt werden.
Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Über die Anwendung bei Kindern gibt es nur begrenzte Erkenntnisse. Das Mittel sollte deshalb bei Kindern unter zwölf Jahren nicht angewendet werden.
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