Wirkungsweise
Das Antibiotikum Clindamycin wirkt vaginal angewendet gegen verschiedene Bakterien, die Scheideninfektionen verursachen, auch gegen solche, die für ihr Wachstum keinen Sauerstoff benötigen (Anaerobier). Gegen die anaeroben Gardnerella-Bakterien, die eine Aminkolpitis meist verursachen, ist das Antibiotikum wirksam. Im Gegensatz zu Metronidazol, das bei verschiedenen Scheideninfektionen eingesetzt werden kann, wirkt Clindamycin nicht gegen Trichomonaden.
Clindamycin wird bei einer Scheideninfektion, die durch Gardnerella hervorgerufen ist, als "geeignet" bewertet.
Anwendung
Wenn sicher ist, dass die Infektion durch Keime verursacht wurde, die gegenüber Clindamycin empfindlich sind, wie z. B. Gardnerella, werden an drei aufeinanderfolgenden Tagen jeweils 100 Milligramm Clindamycin als Vaginalcreme eingeführt. Bei Bedarf kann die Behandlung eine Woche lang fortgeführt werden.
Die Vaginalcreme wenden Sie am besten abends vor dem Schlafengehen an; dann kann sich der Wirkstoff während der Nacht gut verteilen. Tagsüber ist das nicht unbedingt gewährleistet, weil möglicherweise einiges von dem Mittel wieder aus der Scheide herausläuft.
Gegenanzeigen
Wenn Sie auf den Wirkstoff Lincomycin allergisch reagieren – ein Antibiotikum, das Clindamycin chemisch verwandt ist –, dürfen Sie Clindamycin nicht anwenden.
Wenn Sie eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn) haben, muss der Arzt vor der Anwendung Nutzen und Risiken besonders sorgfältig gegeneinander abwägen.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Während der Behandlungszeit sollten Sie keine anderen Scheidenmittel anwenden. Lässt sich das nicht vermeiden, sollten Sie Clindamycin aber nicht zusammen mit dem Antibiotikum Erythromycin einsetzen. Die beiden Wirkstoffe können sich gegenseitig in ihrer Wirkung beeinträchtigen.
Nebenwirkungen
Keine Maßnahmen erforderlich
Die Scheidenhaut kann empfindlich werden. Nach dem Ende der Behandlung gibt sich das wieder.
Muss beobachtet werden
Wenn die Haut sich verstärkt rötet und juckt, reagieren Sie möglicherweise allergisch auf das Mittel. Haben Sie sich das Mittel zur Eigenbehandlung ohne Rezept besorgt, sollten Sie es absetzen. Sind die Hauterscheinungen auch einige Tage nach dem Absetzen nicht deutlich abgeklungen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Solche allergischen Effekte zeigen sich bei 3 bis 5 von 100 Frauen.
Da die Behandlung die natürliche Abwehrkraft der Scheidenhaut gegenüber Keimen verringert, kann sich in der Folge eine Infektion mit Hefepilzen oder Trichomonaden ausbreiten. Diese muss dann – zusätzlich zu der Aminkolpitis – mit einem geeigneten Medikament behandelt werden.
Während der Behandlung kann Durchfall auftreten. Hält dieser länger als zwei bis drei Tage an, wenden Sie sich an einen Arzt.
Sofort zum Arzt
Lang anhaltende starke Durchfälle, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen deuten auf eine lebensbedrohliche Darmentzündung (pseudomembranöse Colitis) hin. Diese Komplikation ist sehr selten und trifft nur einige wenige Frauen. Bei diesen Symptomen sollten Sie sofort einen Notarzt (Telefon 112) rufen.
Besondere Hinweise
Zur Empfängnisverhütung
Beachten Sie, dass das Mittel die Reißfestigkeit von Latexkondomen und auf Dauer auch von Diaphragmen beeinträchtigen kann. Näheres hierzu lesen Sie unter Anwendung von Kondomen und Diaphragmen.
Für Schwangerschaft und Stillzeit
Frauen, deren Schwangerschaft als Risikoschwangerschaft eingestuft wird, dürfen nicht mit Clindamycin behandelt werden. Liegt keine Risikoschwangerschaft vor, kann Clindamycin bei einer bakteriellen Infektion in die Scheide eingeführt werden. Trotzdem sollten Sie es während der ersten drei Monate nur anwenden, wenn der Arzt es für unbedingt notwendig hält. Allerdings sollten Sie die Creme nicht tief in die Scheide einführen, weil das den Muttermund reizen und eine Fehlgeburt begünstigen kann. In den späteren Schwangerschaftsmonaten hat sich Clindamycin als unbedenklich erwiesen.
Während der Stillzeit sollten Sie auf Clindamycin verzichten, es sei denn, es ist unbedingt erforderlich. Es geht in die Muttermilch über und kann beim Kind zu Darmstörungen führen.
Für Mädchen unter 18 Jahren
Die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Vaginalzäpfchen ist bei jungen Frauen unter 16 Jahren nicht nachgewiesen.
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