Wirkungsweise
Wird Alprostadil direkt in den Penis gebracht, sorgt es infolge einer stärkeren Durchblutung für eine Erektion. Die medizinische Bezeichnung für Alprostadil lautet Prostaglandin E1. Es ist ein Gewebehormon, das die Blutgefäße stark erweitert und Muskeln deutlich entspannt. Alprostadil wirkt auch, wenn die Nervenbahnen nicht intakt sind und wenn der Mann nicht sexuell erregt ist. Testergebnisse Alprostadil
Die Wirkung setzt etwa fünf bis zehn Minuten nach der Anwendung ein und hält ungefähr eine Stunde an.
In klinischen Studien waren mehr als 85 von 100 Männer, die das Mittel ein halbes Jahr anwendeten, mit dem Therapieergebnis zufrieden. Allerdings brach etwa ein Drittel der Studienteilnehmer die Behandlung vorzeitig ab. Dies geschah vermutlich aufgrund der Anwendungsweise des Mittels oder seiner Nebenwirkungen. So leidet beispielsweise knapp die Hälfte der Anwender (40 bis 50 von 100) an Penisschmerzen. Diese sind aber überwiegend leicht und vorübergehend. In klinischen Untersuchungen führten sie lediglich bei 3 von 100 Anwendern zum Therapieabbruch. Allerdings werden bei der Langzeitanwendung weitere unerwünschte Wirkungen am Penis beobachtet wie narbige Gewebeveränderungen oder Dauererektionen. Diese treten zwar sehr viel seltener auf als die Penisschmerzen, können aber schwerwiegende Folgen haben.
Aufgrund der möglichen schwerwiegenden unerwünschten Wirkungen werden Mittel mit diesem Wirkstoff als "mit Einschränkung geeignet" bewertet.
Anwendung
Für die Anwendung von Alprostadil gibt es zwei unterschiedliche Verfahren: MUSE und SKAT.
MUSE
MUSE ist die Abkürzung für "Medicated Urethral System for Erection", frei übersetzt etwa ein System zur Anwendung von Medikamenten in der Harnröhre, um eine Erektion herbeizuführen. Es handelt sich um einen sterilen Applikator, der in die Harnröhre eingeführt und aus dem der Wirkstoff herausgedrückt wird. Er tritt langsam in die Schwellkörper über, wo er nach etwa fünf bis zehn Minuten seine Wirkung entfaltet.
Die richtige Anwendung lernen Sie in der ärztlichen Praxis. Dort wird auch die individuell notwendige Dosierung ermittelt. Üblicherweise beginnt man mit 500 Mikrogramm Alprostadil; die Dosis kann bis auf 1 000 Mikrogramm (= 1 Milligramm) gesteigert werden oder auch auf 250 Mikrogramm Alprostadil abgesenkt werden.
Vor dem Einführen sollten Sie Wasser lassen. In eine feuchte Harnröhre gleitet der Applikator besser hinein; außerdem benötigt das Medikament Feuchtigkeit, um sich zu verteilen. Nach der Anwendung ist es nützlich, den Penis zunächst etwa zehn Sekunden lang zwischen den Händen zu rollen, dann gelangt das Mittel schneller in die Schwellkörper. Aus dem gleichen Grund sollten Sie nach der Anwendung etwa zehn Minuten lang sitzen oder besser noch umhergehen.
MUSE darf höchstens zweimal innerhalb von 24 Stunden und nicht öfter als siebenmal pro Woche angewendet werden.
SKAT
SKAT ist die Abkürzung für Schwellkörperautoinjektionstherapie und bedeutet, dass sich der Mann eine Injektionslösung mit Alprostadil in den Penis spritzt. Wie das gelingt, lernen Sie in der ärztlichen Praxis.
Die individuell passende Dosierung zu finden, kann mehrere Versuche erfordern. Die Dosis muss hoch genug sein, um verlässlich zu wirken, dabei aber so niedrig wie möglich, um unerwünschte Wirkungen zu vermeiden. Nach einer Stunde muss die Wirkung abklingen. Männer mit nervenbedingten Erektionsstörungen beginnen in der Regel mit 1,25 Mikrogramm Alprostadil, die anderen mit 2,5 Mikrogramm. Üblicherweise liegt die Dosis zwischen 10 und 20 Mikrogramm Alprostadil; mehr als 40 Mikrogramm dürfen es nicht sein.
Ist die geringste wirksame Dosis gefunden, muss diese Menge exakt eingehalten werden. Dem verführerischen Gedanken "Viel hilft viel!" sollten Sie unbedingt widerstehen. Die Injektion darf frühestens nach 24 Stunden wiederholt und nicht öfter als dreimal in der Woche eingesetzt werden.
Vor der Injektion muss die Stelle sorgfältig desinfiziert werden. Eingestochen wird körpernah seitlich in den Penisrücken, wobei darauf zu achten ist, dass keine sichtbare Vene angestochen wird. Die Einstichseite soll jedes Mal gewechselt werden.
Gegenanzeigen
Unter folgenden Bedingungen dürfen Sie Alprostadil nicht anwenden:
- Sie tragen eine eingepflanzte Penisprothese.
- Sie haben eine schwere Herz-Kreislauf-Erkrankung wie eine instabile Angina Pectoris oder eine schwere Herzschwäche.
Unter folgenden Bedingungen muss die Ärztin oder der Arzt Nutzen und Risiken besonders sorgfältig abwägen:
- Sie haben Verhärtungen im Bindegewebe der Schwellkörper, Ihr Penis hat eine sehr ungewöhnliche Form oder es liegt eine Vorhautverengung (Phimose) vor.
- Sie leiden an Blutgerinnungsstörungen.
- Sie haben eine Erkrankung wie Sichelzellenanämie oder Leukämie, die mit einer verlängerten Erektion einhergehen kann oder bei Ihnen sind früher schon einmal Dauererektionen (Priapismus) aufgetreten.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Wenn Sie noch andere Medikamente nehmen, ist zu beachten:
- Substanzen wie Alpha-1-Rezeptorenblocker (bei hohem Blutdruck, Prostatabeschwerden), PDE-Hemmstoffe (bei Erektionsstörungen) sowie Papaverin sollten nicht gemeinsam mit Alprostadil angewendet werden, um die Erektion nicht gefährlich zu verlängern. Papaverin gibt es in Deutschland nicht als Fertigpräparat, das man bei sich selbst anwenden könnte; im Internet wird es aber als Mittel bei Erektionsstörungen genannt.
- Medikamente, die Erektionsstörungen auslösen können, können die Wirksamkeit von Alprostadil abschwächen.
- Alprostadil kann die Wirkung von blutdrucksenkenden Mitteln verstärken.
Unbedingt beachten
Alprostadil kann die Wirkung von blutgerinnungshemmenden Mitteln wie Phenprocoumon und Warfarin (bei erhöhter Thrombosegefahr) verstärken. Bei der Anwendung von Alprostadil in Form von MUSE können dann leichter Harnröhrenblutungen auftreten. Männer, die gerinnungshemmende Tabletten einnehmen und MUSE praktizieren, sollten ihre Blutgerinnung entweder selbst überwachen oder beim Arzt kontrollieren lassen. Ist die Gerinnungsfähigkeit des Blutes zu stark abgesunken, sollte Alprostadil nicht angewendet werden.
Nebenwirkungen
Keine Maßnahmen erforderlich
Durch die Substanz können sich die Pupillen weiten, wodurch sich das Sehvermögen verschlechtert. Das gibt sich mit der Zeit.
Bei 1 bis 10 von 1 000 Behandelten treten Mundtrockenheit und Übelkeit auf.
MUSE
Beim Einführen des Applikators kann es bei mehr als 10 von 100 Männern in der Harnröhre brennen. Wenn Sie dann den Penis zwischen den Händen rollen, vergeht das Brennen meist.
Bei ungeschickter Handhabung des Applikators kann die Schleimhaut der Harnröhre verletzt werden. Dann kann es geringfügig bluten (etwa bei 1 bis 10 von 100).
Bei bis zu 10 von 100 Männern kann sich im Penis ein Spannungsgefühl einstellen.
SKAT
Bei 3 von 100 Männern entsteht an der Einstichstelle ein Bluterguss, bei 1 von 100 rötet sich die Haut. Von 100 Männern berichten 5 über Schmerzen in den Hoden, Juckreiz am Penis und Schwitzen.
Muss beobachtet werden
Die folgenden unerwünschten Wirkungen sollten Sie mit einer Ärztin oder einem Arzt besprechen:
- Ein abgesunkener Blutdruck kann bei 1 bis 10 von 100 Männern zu Kopfschmerzen, Schwindel und unregelmäßigem Puls führen.
- Im Bereich von Penis und Damm kann die Empfindungsfähigkeit gestört sein. Wenn diese Fehlempfindung bestehen bleibt, sollten Sie sich an eine Ärztin oder einen Arzt wenden.
- Das Wasserlassen kann erschwert sein. Es kann eine Vorhautverengung entstehen.
- Schmerzhafte Erektionen können sich einstellen.
- Der Penis kann geschwollen und die Eichel entzündet sein. Diese Symptome dürfen nicht mit denen einer Pilzinfektion verwechselt werden. Hierbei bildet sich weißer Belag auf der Eichel und es juckt.
MUSE
Wird mit dem Applikator die Harnröhre bis zum Schwellkörper durchstochen, blutet es ständig aus der Harnröhre. Wenden Sie sich dann umgehend an eine Ärztin oder einen Arzt.
Vereinzelt kann es infolge der Anwendung zu Harnwegsinfektionen kommen.
SKAT
Am Penis können sich knotige Verdickungen und wulstige Narben bilden. Solche Veränderungen sollten Sie der Ärztin oder dem Arzt bald mitteilen. Um sie rechtzeitig zu bemerken, sollte der Penis alle drei Monate sorgfältig abgetastet werden.
Sofort zum Arzt
Bei 1 bis 10 von 1 000 Männern können Dauererektionen auftreten, die vier bis sechs Stunden anhalten. Hält eine Erektion über Stunden an, muss der Notarzt (Telefon 112) gerufen werden. Er spritzt ein Medikament, das die Wirkung von Alprostadil aufhebt. Geschieht das nicht, kann das Penisgewebe absterben.
Besondere Hinweise
Für Schwangerschaft und Stillzeit
Wird Alprostadil in Form von MUSE angewendet, müssen beim Sex mit einer schwangeren Frau Kondome benutzt werden. Reste des Wirkstoffs, die in die Scheide gelangen, können unter Umständen Wehen auslösen.
Zur Verkehrstüchtigkeit
Alprostadil kann vereinzelt den Blutdruck senken und Schwindel auslösen. Darum sollten Sie nach Anwendung von MUSE eine Stunde lang, nach SKAT eine halbe Stunde lang nicht aktiv am Verkehr teilnehmen, keine Maschinen bedienen und keine Arbeiten ohne sicheren Halt verrichten. Bei Sehstörungen sollten Sie abwarten, bis sich diese wieder gelegt haben.
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