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Alpha-Sympathomimetikum: Midodrin

Wirkungsweise

Midodrin erhöht für kurze Zeit den Blutdruck. Es gehört zur Gruppe der Alpha-Sympathomimetika. Das sind Substanzen, die bestimmte Wirkungen des nicht dem Willen unterworfenen Nervensystems (sympathisches Nervensystem) auslösen. Das sympathische Nervensystem reguliert unter anderem den Blutdruck – Testergebnis Midodrin.

Midodrin regt bestimmte Bindestellen (Alpha-Rezeptoren) des sympathischen Nervensystems im Blutgefäßsystem und am Herzen an. Dadurch verengen sich Venen und Arterien, die Schlagkraft des Herzens verbessert sich, das Herz schlägt schneller, und der Blutdruck steigt etwas an, allerdings nur kurzzeitig. Bei anlagebedingt niedrigem Blutdruck reicht das nicht aus, um die Beschwerden dauerhaft zu beheben. Dann sind nichtmedikamentöse Maßnahmen sinnvoller und effektiver, zumal sich in Studien gezeigt hat, dass Alpha-Sympathomimetika nicht zuverlässig wirken. Hinzu kommt, dass sich die Blutgefäße an diese Substanzen gewöhnen, sodass Midodrin nach kurzer Zeit nicht mehr ausreichend wirkt und der erwünschte Effekt ausbleibt.

Um den Blutdruck kurzzeitig anzuheben, ist Midodrin mit Einschränkung geeignet. Es soll nur angewendet werden, wenn nichtmedikamentöse Maßnahmen nicht ausreichend wirken. Für eine langfristige Behandlung ist das Mittel wenig geeignet.

Achtung

Gutron Tropfen: Das Mittel enthält Alkohol. Personen mit Alkoholproblemen dürfen es nicht einnehmen. Auch Leberkranke und Menschen mit Anfallleiden sollten den Alkoholgehalt berücksichtigen. Darüber hinaus kann Alkohol die Wirkung vieler Arzneimittel (z. B. Schlaf- und Beruhigungsmittel, Psychopharmaka, starke Schmerzmittel) verstärken.

Gegenanzeigen

Unter folgenden Bedingungen dürfen Sie das Mittel nicht einnehmen:

  • Ihre Herzklappen sind verengt oder der Herzmuskel ist so stark vergrößert, dass das Herz nicht voll belastbar ist (obstruktive hypertrophe Kardiomyopathie).
  • Sie haben Durchblutungsstörungen in den Herzkranzgefäßen (koronare Herzkrankheit) oder andere Arterien sind bereits durch Ablagerungen verengt.
  • Sie haben eine vergrößerte Prostata und Probleme beim Wasserlassen. Midodrin kann diese Beschwerden verstärken.
  • Sie haben einen erhöhten Augeninnendruck (Engwinkelglaukom). Wenn Sie dann Midodrin einnehmen, kann der Druck im Inneren des Auges in die Höhe schießen und einen akuten Glaukomanfall auslösen. Symptome dafür sind gerötete, schmerzende Augen, geweitete Pupillen, die sich bei Lichteinfall nicht mehr verengen, sowie sich hart anfühlende Augäpfel. Dann müssen Sie unverzüglich einen Augenarzt oder die nächste Notfallambulanz aufsuchen. Wird ein solcher akuter Glaukomanfall nicht sofort behandelt, können Sie erblinden.
  • Es besteht eine Überfunktion des Nebennierenmarks (Phäochromozytom).

Unter folgenden Bedingungen sollte der Arzt Nutzen und Risiken einer Behandlung mit Midodrin besonders sorgfältig abwägen:

  • Sie haben Diabetes.
  • Es besteht eine Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose).
  • Sie haben eine akute Nierenerkrankung oder die Funktion der Nieren ist stark eingeschränkt.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Wenn Sie noch andere Medikamente anwenden, ist zu beachten:

  • Wenn Sie Midodrin gemeinsam mit Schilddrüsenhormonen (bei Schilddrüsenunterfunktion), Antihistaminika (bei Allergien) oder Mitteln gegen Depressionen anwenden, kann der Blutdruck zu stark ansteigen.
  • Sie sollten Midodrin nicht gleichzeitig mit Grippe- und Erkältungsmitteln oder schleimhautabschwellenden Nasentropfen (bei Schnupfen) anwenden, weil sich dann Wirkungen und Nebenwirkungen verstärken.

Unbedingt beachten

In Kombination mit Digitaliswirkstoffen (bei Herzschwäche) können Herzrhythmusstörungen auftreten. Näheres hierzu lesen Sie unter Mittel bei Herzschwäche: verstärkte Wirkung.

Nebenwirkungen

Wie häufig unerwünschte Wirkungen auftreten und wie ausgeprägt sie sind, hängt davon ab, in welcher Dosierung Sie das Mittel einnehmen und wie empfindlich Ihr Körper darauf reagiert.

Keine Maßnahmen erforderlich

Es können Herzklopfen, Schwitzen, Unruhe, Schlaflosigkeit, Erregungszustände und Muskelzittern auftreten. Wenn Sie wegen dieser Beschwerden nicht schlafen können, sollten Sie die letzte Tagesration am frühen Nachmittag und nicht erst abends einnehmen.

Auch Magen-Darm-Beschwerden und Schwindelgefühl können auftreten.

Häufig kommt es zu Kältegefühl (Frösteln, Gänsehaut) und Juckreiz.

Muss beobachtet werden

Insbesondere im Liegen kann der Blutdruck bei Gabe von Midodrin zu weit ansteigen. Das lässt sich vermeiden, wenn die letzte Dosis des Mittels bereits am Mittag eingenommen wird.

Wenn Herzrasen mit einem Ruhepuls von über 100 Schlägen pro Minute auftritt, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Aufgrund der Gegenregulation des Organismus auf einen Blutdruckanstieg kann der Puls aber auch deutlich absinken. Wenn wiederholt Werte unter 60 Schlägen pro Minute zu messen sind, sollten Sie sich an den Arzt wenden und besprechen, ob Sie das Mittel weiterhin einnehmen sollen.

Sofort zum Arzt

Wenn Schmerzen hinter dem Brustbein auftreten und von Angstgefühlen, Unruhe, Atemnot, Blässe und Schweißausbruch begleitet sind, sollten Sie möglichst umgehend einen Arzt aufsuchen, insbesondere, wenn diese Symptome erstmalig auftreten.

Herzrhythmusstörungen bleiben oft unbemerkt und können dann nur vom Arzt im EKG festgestellt werden. Wenn Sie spüren, dass der Herzschlag immer wieder ins Stolpern kommt (Extrasystolen) oder dass der Herzschlag unregelmäßig wird, sollten Sie sich innerhalb von 24 Stunden an einen Arzt wenden, bei bereits bestehenden Herzkrankheiten sogar umgehend. Die Rhythmusstörungen können auch Schwindel, Ohnmacht und Krampfanfälle zur Folge haben. Dann müssen Sie sich sofort ärztlich behandeln lassen.

Besondere Hinweise

Für Schwangerschaft und Stillzeit

In Schwangerschaft und Stillzeit dürfen Sie Midodrin nicht einnehmen.

Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren

Kinder unter zwölf Jahren sollen nicht mit Midodrin behandelt werden, da das Mittel bei ihnen nicht ausreichend untersucht ist.

Bei Kindern über zwölf Jahre sollten Sie bedenken, dass die Tropfen Alkohol enthalten. Mittel ohne Alkohol sind vorzuziehen.

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Anwendungsgebiete dieses Wirkstoffs