Wirkungsweise
Diese Kombination aus Brimonidin und Brinzolamid senkt den Augeninnendruck auf zwei unterschiedlichen Wegen. Damit kann der Behandlungseffekt gesteigert werden. Testergebnis Augentropfen Brimonidin und Brinzolamid
Der Alpha-2-Agonist Brimonidin senkt den Augeninnendruck, indem er Funktionen in einem Teil des Nervensystems, dem sympathischen Nervensystem, hemmt. Am Auge wird in der Folge weniger Kammerwasser produziert und das vorhandene kann besser abfließen.
Brinzolamid hemmt das Enzym Carboanhydrase. Auch dadurch produzieren die Augen weniger Kammerwasser und der Augeninnendruck sinkt.
Das Enzym Carboanhydrase findet sich nicht nur in den Augen, sondern auch in den Nieren. Es steuert, wie viel Wasser die Zellen aufnehmen und wirkt sich auf den Kaliumhaushalt des gesamten Körpers aus.
Brinzolamid wird zwar lokal im Auge eingesetzt, gelangt aber dennoch in den Blutkreislauf und kann auf diesem Weg auch im Körper Nebenwirkungen verursachen.
Mit Simbrinza steht erstmals ein kombiniertes Augenmittel ohne einen Betablocker als Wirkstoff zur Verfügung. Das Mittel kann eingesetzt werden, wenn Betablocker nicht infrage kommen und einer der beiden Wirkstoffe allein den Augeninnendruck nicht ausreichend senkt. Studien konnten zeigen, dass die Kombination von Brimonidin und Brinzolamid besser wirkt als einer der Stoffe allein.
Allerdings können bei kombinierter Anwendung auch die unerwünschten Wirkungen beider Wirkstoffe auftreten. Direkte Vergleichsuntersuchungen gegen andere bei Glaukom häufig eingesetzte Wirkstoffe oder Wirkstoffkombinationen sind bisher nicht oder nur vereinzelt durchgeführt worden. Die festgelegte Kombination aus Brinzolamid und Brimonidin ist noch wenig erprobt und wird daher mit "auch geeignet" bewertet. Wie verträglich dieses Augenmittel ist, wurde bisher nur über einen Zeitraum von sechs Monaten kontrolliert untersucht.
Näheres zu dem Konservierungsmittel in diesem Präparat lesen Sie unter Konservierungsmittel.
Anwendung
Das Mittel sollte vor Gebrauch gut geschüttelt werden, da es feste Bestandteile enthält.
Es wird zweimal täglich ein Tropfen in jedes Auge gegeben. Diese Dosierung sollte nicht überschritten werden.
Da die Wirkstoffe auch im Körper unerwünschte Wirkungen entfalten können, ist es wichtig, dass Sie nach jedem Eintropfen den Tränenkanal einige Minuten blockieren. Dies erreichen Sie, indem Sie leicht auf den Nasenknochen in den Augeninnenwinkeln drücken. So können Sie verhindern, dass das Mittel in den Blutkreislauf gelangt.
Weitere Hinweise zur Anwendung sowie Informationen zur Verkehrstüchtigkeit und beim Tragen von Kontaktlinsen lesen Sie unter Augenmittel anwenden.
Bei einer Glaukombehandlung sollten Sie den Augeninnendruck regelmäßig alle drei Monate durch einen Augenarzt kontrollieren lassen.
Gegenanzeigen
Unter folgenden Bedingungen dürfen Sie das Mittel nicht anwenden:
- Wenn Sie auf Sulfonamide (z. B. Sulfonylharnstoffe wie Glibenclamid oder Glimepirid, bei Diabetes, oder Sulfonamid-Antibiotika wie Sulfadiazin oder Sulfamethoxazol, bei bakteriellen Infekten) allergisch reagieren, dürfen Sie das Mittel nicht einsetzen. Mit Brinzolamid enthält das Mittel ein Sulfonamid.
- Sie haben eine schwere Nierenfunktionsstörung. Brinzolamid kann Auswirkungen auf den Elektrolythaushalt haben und damit den Flüssigkeitshaushalt erheblich beeinträchtigen.
- Die Zusammensetzung Ihres Blutes ist auf bestimmte Weise gestört (hyperchlorämische Azidose).
- Sie leiden an einer depressiven Erkrankung und werden mit MAO-Hemmern wie Tranylcypromin und Moclobemid, trizyklischen Antidepressiva oder Mianserin (alle bei Depressionen) behandelt.
Unter folgenden Bedingungen sollte der Arzt Nutzen und Risiken der Anwendung besonders sorgfältig abwägen:
- Sie haben eine Leberfunktionsstörung.
- Sie haben außer einem grünen Star noch eine weitere Augenerkrankung. Für diesen Personenkreis gibt es noch keine ausreichenden Erfahrungen über die Anwendung von Augentropfen mit Carboanhydrasehemmern.
- Sie leiden an einer schweren und instabilen Herz-Kreislauf-Erkrankung oder an Durchblutungsstörungen im Gehirn oder am Herzen, an einem Raynaud-Syndrom oder an einem zu niedrigen Blutdruck. Brimonidin kann die Regulation von Herzschlag und Blutdruck beeinflussen.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Arzneimittel mit beruhigender Wirkung wie Phenobarbital (bei Epilepsien), Zaleplon, Zopiclon, Zolpidem (bei Schafstörungen), Baclofen und Tizanidin (bei Verspannungen) und Biperiden (bei Parkinsonkrankheit) oder zentral dämpfende Arzneimittel wie Opiate (bei starken Schmerzen) können die müdemachenden Eigenschaften des Mittels verstärken und die Reaktionsfähigkeit weiter beeinträchtigen.
Bei der gleichzeitigen Anwendung von Carboanhydrasehemmern in Augentropfen (zum Beispiel Brinzolamid) und als Tabletten (zum Beispiel Acetazolamid) erhöht sich das Risiko für Störungen im Wasser-Salz-Haushalt des Körpers.
Unbedingt beachten
Wenn Sie noch andere Medikamente nehmen, ist zu beachten, dass dieses Mittel nicht zusammen mit MAO-Hemmern wie Tranylcypromin, Moclobemid, trizyklischen Antidepressiva oder Mianserin (bei Depressionen) angewendet werden darf. Es besteht die Gefahr, dass der Blutdruck stark ansteigt. Das kann sich durch Kopfschmerzen, Sehstörungen, Schwindel, Atemnot und Angina-Pectoris-Anfälle bemerkbar machen.
Wechselwirkungen mit Speisen und Getränken
Alkohol kann die müdemachenden Eigenschaften des Mittels verstärken.
Nebenwirkungen
Da Brinzolamid auch bei der Anwendung am Auge ins Blut und in den Körperkreislauf gelangt, können Augenmittel mit diesem Wirkstoff grundsätzlich auch die gleichen unerwünschten Wirkungen auslösen wie innerlich angewendete Carboanhydrasehemmer.
Keine Maßnahmen erforderlich
Ein Teil der Anwender klagt über einen trockenen Mund und fühlt sich ungewöhnlich müde oder benommen. Dies ist vor allem zu Behandlungsbeginn ausgeprägt und wenn die Dosierung erhöht wird.
Etwa 1 von 1 000 Behandelten empfindet zu Beginn der Behandlung ein Kribbeln in den Fingern und im Gesicht. Meist gibt sich das nach mehreren Tagen.
Über Kopfschmerzen klagt etwa 1 von 100 Behandelten.
Bei etwa 4 von 100 Behandelten kann es zu Geschmacksstörungen kommen – manchmal kombiniert mit Übelkeit und Erbrechen sowie Bauchschmerzen. Vermutlich beruhen die Effekte darauf, dass die Augentropfen durch den Tränennasengang abfließen und in die Mundhöhle gelangen. Diese unerwünschten Wirkungen lassen sich verringern, wenn Sie nach dem Eintropfen einige Minuten leicht auf den Tränenkanal zwischen Auge und Nase drücken.
1 bis 10 von 100 Behandelten geben an, dass die Augen direkt nach dem Eintropfen des Medikaments brennen und stechen. Außerdem können die Betroffenen vorübergehend nur noch verschwommen sehen.
Muss beobachtet werden
Bei bis zu 10 von 1 000 Behandelten kann Nasenbluten auftreten und die Atmung erschwert sein. Bessert sich das nicht rasch, sollten Sie einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.
An den Augen können sich verschiedene Arten von Entzündungen zeigen. Erscheint Ihr Auge gerötet oder sind die Lider verklebt, sollten Sie bei unveränderten Beschwerden spätestens nach zwei Tagen zu einem Arzt gehen.
Nach mehrmonatiger Anwendungszeit der Tropfen treten bei relativ vielen Menschen Augenreizungen auf. Sie äußern sich durch Brennen, Stechen, Jucken und Fremdkörpergefühl. Diese Reizungen können auch auf einer allergischen Reaktion beruhen. Sind die Beschwerden sehr heftig oder halten sie länger an, sollten Sie Ihre Augenärztin oder den Augenarzt aufsuchen.
Bei etwa 1 von 1 000 Behandelten kann sich auch die Haut verstärkt röten, Bläschen ausbilden und jucken, was sich auf eine Überempfindlichkeit zurückführen lässt. Halten diese Hauterscheinungen an oder verschlimmern sie sich, sollten Sie das weitere Vorgehen mit Ihrem Augenarzt besprechen.
Bei 1 bis 10 von 1 000 Behandelten kann es zu Herzklopfen oder Herzrhythmusstörungen kommen. Es können auch Herzbeschwerden wie bei einer Angina Pectoris auftreten. Sie beruhen darauf, dass Brinzolamid den Kaliumhaushalt stören kann. Bleiben die Beschwerden länger als sechs bis acht Stunden bestehen oder verschlimmern sie sich, sollten Sie ärztlichen Rat suchen.
Wenn Sie sich länger als drei Tage schwindlig fühlen, sollten Sie das mit einem Arzt besprechen.
Sind Sie über längere Zeit erschöpft, müde oder wiederholt krank, sollte der Arzt Ihr Blut untersuchen. Carboanhydrasehemmer, zu denen auch Brinzolamid gehört, können bei einigen wenigen Menschen zu Blutbildveränderungen führen.
Sofort zum Arzt
Wenn sich schwere Hauterscheinungen mit Rötung und Quaddeln an Haut und Schleimhäuten sehr rasch (meist innerhalb von Minuten) entwickeln und zusätzlich Luftnot oder eine Kreislaufschwäche mit Schwindel und Schwarzsehen, oder Durchfälle und Erbrechen auftreten, kann es sich um eine lebensbedrohliche Allergie beziehungsweise einen lebensbedrohlichen allergischen Schock (anaphylaktischer Schock) handeln. In diesem Fall müssen Sie die Behandlung mit dem Medikament sofort stoppen und den Notarzt (Telefon 112) verständigen.
Besondere Hinweise
Für Schwangerschaft und Stillzeit
Über die Anwendung von Simbrinza während Schwangerschaft und Stillzeit gibt es keine ausreichenden Erkenntnisse. Sicherheitshalber sollten Sie das Mittel nicht anwenden.
Für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren
Das Mittel darf bei Neugeborenen und Kleinkindern unter 2 Jahren nicht eingesetzt werden. Bei Kindern dieser Altersgruppe sank bei der Behandlung mit Simbrinza der Blutdruck, verlangsamte sich der Herzschlag und Atemnot trat auf. Manche Kinder verloren das Bewusstsein.
Bei älteren Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist weder Wirksamkeit noch Verträglichkeit des Mittels belegt. Daher sollte auch bei ihnen aus Sicherheitsgründen auf eine Anwendung verzichtet werden.
Für ältere Menschen
Besonders bei älteren Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion kann nicht ausgeschlossen werden, dass das Mittel die Fähigkeit beeinträchtigt, Aufgaben durchzuführen, die hohe Ansprüche an Aufmerksamkeit und Koordination stellen.
Beim Tragen von Kontaktlinsen
Die beiden Wirkstoffe haben Einfluss auf die Feuchtigkeit der Augen: Brimonidin kann die Tränenproduktion vermindern. Dann werden mitunter Kontaktlinsen schlechter vertragen, Brinzolamid kann den Wassergehalt der Hornhaut erniedrigen. Möglicherweise kann sich dadurch das Risiko vergrößern, dass Kontaktlinsen die Hornhaut schädigen. Sie sollten daher während der Behandlung möglichst auf Kontaktlinsen verzichten.
Zur Verkehrstüchtigkeit
Kommt es bei der Anwendung des Mittels zu Müdigkeit, Benommenheit oder Schwindel, kann die Reaktionsfähigkeit deutlich beeinträchtigt sein. Dann sollten Sie nicht aktiv am Verkehr teilnehmen, keine Maschinen bedienen und keine Arbeiten ohne sicheren Halt verrichten.
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