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Pille danach: Levonorgestrel

Wirkungsweise

Levonorgestrel ist ein Gestagen, das vor einer möglichen Schwangerschaft schützen kann. Zur Notfallverhütung ist es als "Pille danach" in passender Dosierung verfügbar. Zur Empfängnisverhütung wird es als Minipille eingesetzt oder auch als Hormon auf einem Intrauterinpessar. Darüber hinaus ist der Wirkstoff in vielen kombinierten Präparaten zur Empfängnisverhütung als Gestagen-Komponente enthalten.

Die Wirkung des Mittels beruht in erster Linie darauf, dass der Eisprung durch Levonorgestrel über seinen Einfluss auf die Hirnanhangdrüse verzögert oder komplett blockiert wird.

Am Tag des Eisprungs oder nach dem Eisprung ist die "Pille danach" wirkungslos. Der Zeitpunkt des Eisprungs unterliegt Schwankungen und kann somit oftmals nicht sicher bestimmt werden. Eine Alternative zur "Pille danach", ist für diese Zeit die "Spirale danach". Auch Frauen, bei denen die Pille danach nur eingeschränkt empfohlen wird, beispielsweise weil sie schon einmal eine schwere Thrombose hatten oder stark übergewichtig sind, können damit einer Schwangerschaft nach ungeschützem Sexualverkehr sicher vorbeugen.

Nach derzeitigen Erkenntnissen wirkt Levonorgestrel als "Pille danach" besonders verlässlich, wenn der Wirkstoff möglichst früh innerhalb von 24 Stunden nach dem ungeschützten Verkehr angewendet wird. Für jeden späteren Zeitpunkt liegen die Erfolgsraten deutlich niedriger. Empfohlen wird daher die frühestmögliche Einnahme, spätestens jedoch bis zum dritten Tag nach dem ungeschützten Verkehr.

Seit März 2015 dürfen diese Produkte ohne Verschreibung in Apotheken abgegeben werden. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Apotheken sind verpflichtet, Sie zu beraten und über die Anwendung des jeweiligen Mittels ausführlich zu informieren.

Obwohl die "Pille danach" eine Schwangerschaft recht verlässlich verhindert, wenn die Tablette innerhalb eines Tages nach ungeschütztem Verkehr eingenommen wird, ist nicht auszuschließen, dass es doch einmal zu einer Schwangerschaft kommt. Wenn sich die Frau dann entschließt, das Kind zu bekommen, ist es wichtig zu wissen, ob sich das eingenommene Medikament auf die Gesundheit des Kindes auswirkt. Ebenso kann bereits zum Zeitpunkt der Einnahme eine Schwangerschaft bestehen, sodass der Embryo den Wirkstoffen der "Pille danach" ausgesetzt wird. Für Levonorgestrel, das schon seit vielen Jahren angewendet wird, gibt es keinen Hinweis auf ein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen. Daher wird PiDaNa als "Pille danach" als "geeignet" bewertet.

Anwendung

Die "Pille danach" kann zu jedem Zeitpunkt des Zyklus angewendet werden. In einer Tablette ist die Hormonmenge enthalten, die erforderlich ist, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Die Tablette wird so bald wie möglich nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen – spätestens innerhalb von 72 Stunden, also nach drei Tagen.

Es wird davon abgeraten, Levonorgestrel innerhalb von einem Zyklus mehrfach einzunehmen. Es könnte dann zu Zyklusstörungen und vermehrten unerwünschten Wirkungen durch das Hormon kommen.

Achtung

Einige Studienergebnisse deuten darauf hin, dass die empfängnisverhütende Wirkung der "Pille danach" mit ansteigendem Körpergewicht geringer wird. Die Europäische Zulassungsbehörde hat dieses aktuell überprüft. Die Behörde fand zwar Hinweise auf eine sinkende Wirksamkeit bei steigendem Körpergewicht, doch ein genereller Wirkverlust ab einem bestimmten Körpergewicht ist nicht gesichert. Daher zieht die Behörde den Schluss, dass das Mittel weiterhin als Notfallmedikament eingesetzt werden kann – unabhängig davon, wie viel die Frau wiegt. Übergewichtige Frauen, die eine ungewollte Schwangerschaft mit größtmöglicher Sicherheit verhindern wollen, können sich von Ärztin oder Arzt eine Kupferspirale einsetzen lassen.

Gegenanzeigen

Unter folgenden Bedingungen sollten Sie die "Pille danach" nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiken – gegebenenfalls nach Rücksprache mit einem Arzt – anwenden:

  • Sie haben eine schwerwiegende Leberfunktionsstörung.
  • Bei einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung (Morbus Crohn) kann die Wirksamkeit der levonorgestrelhaltigen "Pille danach" eingeschränkt sein.
  • Wenn Sie schon einmal eine Thrombose, einen Schlaganfall oder Herzinfarkt hatten beziehungsweise andere Familienmitglieder Derartiges erlitten haben, kann die levonorgestrelhaltige "Pille danach" unter Umständen das Risiko für ein solches Ereignis erhöhen.

Wechselwirkungen

Wechselwirkungen mit Medikamenten

Wenn Sie andere Medikamente einnehmen, ist zu beachten:

  • Durch eine Reihe von Arzneimitteln wird Levonorgestrel beschleunigt abgebaut. Hierdurch kann die Wirksamkeit der "Pille danach" beeinträchtigt oder sogar ganz aufgehoben sein. Wenn Sie zur Zeit der Einnahme eines der folgenden Medikamente einnehmen oder dieses innerhalb der vorhergehenden vier Wochen getan haben, wird empfohlen, die doppelte Levornorgestrel-Dosis (drei Milligramm, zwei Tabletten) einzunehmen: Carbamazepin, Phenobarbital, Phenytoin und Primidon (bei Epilepsien), Rifabutin und Rifampicin (bei Tuberkulose), Ritonavir (bei HIV-Infektion) und Johanniskrautextrakt (bei Depressionen). Wer in dieser Situation aber mit größtmöglicher Sicherheit eine Schwangerschaft verhindern möchte, sollte sich von einer Ärztin oder einem Arzt eine Kupferspirale einsetzen lassen.
  • Aminopenicilline und Tetracycline (bei bakteriellen Infektionen) können die Darmflora beeinträchtigen. Möglicherweise wird Levonorgestrel dann nicht so gut in den Körper aufgenommen. Dann kann die schwangerschaftsverhütende Wirkung nicht zur Geltung kommen.
  • Keinesfalls sollten "Pillen danach" mit verschiedenen Wirkstoffen (Levonorgestrel und Ulipristal) gleichzeitig zur Notfallverhütung eingesetzt werden, weil sie sich gegenseitig in ihrer Wirkung beeinträchtigen.

Nebenwirkungen

Keine Maßnahmen erforderlich

Es können Kopfschmerzen und Schwindel auftreten. Die Beschwerden verlieren sich nach einigen Tagen.

Üblicherweise tritt die nächste Blutung zum erwarteten Termin und in normaler Stärke auf. Manchmal kann sie aber auch einige Tage früher oder später einsetzen. Wenn die Blutung jedoch länger als fünf bis sieben Tage auf sich warten lässt, sollten Sie sicherheitshalber einen Schwangerschaftstest machen.

Sie können ein Spannungsgefühl in den Brüsten haben, die nächste Regel kann verzögert eintreten und bis sich das hormonelle Gleichgewicht wieder eingestellt hat, können die nächsten Zyklen unterschiedlich lang sein.

Muss beobachtet werden

Übelkeit und Erbrechen können bei mehr als 10 von 100 Anwenderinnen auftreten. Wenn Sie sich innerhalb von drei Stunden nach der Einnahme übergeben, müssen Sie noch einmal eine Tablette einnehmen.

Besondere Hinweise

Zur Empfängnisverhütung

Wichtig ist, dass Frauen, die mit der "Pille danach" in den Hormonhaushalt eingegriffen haben, bis zur nächsten Regelblutung Kondome, Diaphragma oder spermientötende Mittel als Empfängnisverhütungsmittel verwenden, da die "Pille danach" den Eisprung verschiebt. Dies gilt auch, wenn Sie mit der Einnahme einer empfängnisverhütenden Pille fortfahren. Der Eisprung wird nicht verhindert, sondern nur zeitlich verzögert. Bei vielen Frauen, die trotz einer Einnahme der "Pille danach" schwanger wurden, sind diese Schwangerschaften durch einen weiteren ungeschützten Verkehr im Anschluss entstanden.

Für Schwangerschaft und Stillzeit

Wenn Sie zum Zeitpunkt der Einnahme dieser Tablette bereits schwanger waren oder trotz der Einnahme schwanger bleiben, besteht kein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen beim Kind. Das haben langjährige Erfahrungen mit diesem Mittel ergeben.

Levonorgestrel geht zwar in die Muttermilch über, doch bisher gibt es keinen Hinweis darauf, dass der Wirkstoff das Kind schädigen könnte. Wenn Sie während der Stillzeit eine neuerliche Schwangerschaft mit diesem Präparat verhindern wollen, ist keine Stillpause erforderlich.

Für Mädchen unter 18 Jahren

Die "Pille danach" kann auch von jungen Frauen unter 18 Jahren als Notfallkontrazeptivum eingesetzt werden.

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Anwendungsgebiete dieses Wirkstoffs