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Sexuell übertragbare Erkrankung: Chlamydien­infektion

Allgemeines

Chlamydieninfektionen sind in den Industrieländern die am häufigsten sexuell übertragene Krankheit. Insbesondere bei Menschen unter 25 Jahren ist diese bakterielle Erkrankung verbreitet. Chlamydieninfektionen können sowohl Frauen als auch Männer betreffen. Sie werden bei ungeschütztem Sex sehr leicht übertragen. In Deutschland rechnet man mit über 300 000 neuen Infektionen pro Jahr. Oft verläuft die Infektion unbemerkt. Manchmal wird sie erst offenbar, wenn ein Paar keine Kinder bekommt, weil die Frau infolge einer Chlamydieninfektion unfruchtbar geworden ist.

Anzeichen und Beschwerden

Bei Frauen

Meist ist zunächst der Gebärmutterhals infiziert. Das kann sich durch gelblichen Ausfluss bemerkbar machen. Sehr oft verläuft eine Chlamydieninfektion aber ohne Beschwerden oder mit Symptomen, die wenig typisch sind, wie etwa Brennen beim Wasserlassen, Schmerzen beim Sex, Zwischenblutungen und Unterleibsschmerzen. Häufig wandern die Erreger aber weiter und verursachen eine Entzündung in den Eileitern. Durch die chronische, "stumme" Entzündung können die Eileiter verkleben. Wenn die Frau schwanger wird, kann es zu einer Eileiterschwangerschaft kommen. Etwa 1 von 10 Frauen ist nach einer Chlamydieninfektion unfruchtbar, weil die Eileiter durch Entzündungssekrete verklebt oder vernarbt sind und keine Eizelle mehr durchlassen. Von Frauen, die drei derartige Infektionen durchgemacht haben, kann etwa die Hälfte kein Kind mehr bekommen.

Eine unbehandelte Chlamydieninfektion während einer Schwangerschaft erhöht das Risiko, dass die Wehen verfrüht einsetzen, die Fruchtblase vorzeitig springt und das Kind zu früh geboren wird. Außerdem ist die Gefahr gegeben, dass sich das Baby bei der Geburt mit Chlamydien ansteckt. Diese Infektion kann sich bei ihm in den Augen als Bindehautinfektion, als Mittelohrentzündung oder auch als Lungenentzündung äußern.

Bei Männern

Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen und Ausfluss zeigen, dass die Harnröhre entzündet ist. Mehr als ein Drittel dieser Entzündungen beruht auf einer Infektion mit Chlamydien. Wenn die Hoden gerötet und geschwollen sind und schmerzen, kann es sich um eine Nebenhodenentzündung handeln. Auch die Prostata oder der Samenleiter können sich bei einer Infektion mit Chlamydien entzünden, was bei den Betroffenen die Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann.

Ursachen

Ausgelöst wird die Infektion durch das Bakterium Chlamydia trachomatis aus der Gruppe der Chlamydien. Es gehört zu den kleinsten bekannten Bakterien.

Vorbeugung

Eine Chlamydieninfektion ist eine sexuell übertragbare Erkrankung. Jugendliche und junge Erwachsene mit neuen oder mehreren Sexualpartnern haben ein besonders hohes Risiko für eine Chlamydieninfektion. Die konsequente Anwendung von Kondomen, insbesondere wenn Sie wechselnde Sexualpartner haben, senkt das Risiko einer Ansteckung stark. Andere Verhütungsmittel wie die „Pille“, eine Spirale oder ein Diaphragma bieten dagegen keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen.

Allgemeine Maßnahmen

Jeder, der mit Chlamydien infiziert ist, sollte unbedingt die Sexualpartnerinnen und -partner der vergangenen zwei Monate von der Erkrankung informieren, damit sie sich untersuchen und gegebenenfalls behandeln lassen können. Andernfalls ist es wahrscheinlich, dass sich die Partner gegenseitig immer wieder infizieren oder die Infektion an Dritte weitergegeben wird. Darüber hinaus sollten infizierte Personen ihre sexuellen Aktivitäten erst nach Abschluss der antibiotischen Behandlung wieder aufnehmen. Besteht die Behandlung in der einmaligen Einnahme von Azithromycin, sollten zwischen dessen Einnahme und erneutem sexuellem Kontakt mindestens sieben Tage verstreichen.

Wann zum Arzt?

Eine Infektion mit Chlamydien muss mit einem rezeptpflichtigen Antibiotikum behandelt werden. Haben Sie Beschwerden oder den Verdacht, sich angesteckt zu haben, sollten Sie einen Arzt aufsuchen und bei nachgewiesener Infektion Ihre Sexualpartner und -partnerinnen davon unterrichten.

Behandlung mit Medikamenten

Auch wenn eine Chlamydieninfektion nicht oder nicht ausreichend behandelt wird, scheint nach einiger Zeit wieder alles in Ordnung zu sein. Die Infektion kann aber Monate oder Jahre später erneut auftreten und Komplikationen verursachen.

Rezeptpflichtige Mittel

Zur Behandlung einer Chlamydieninfektion können Antibiotika aus verschiedenen Gruppen eingesetzt werden. Das Standardmedikament ist Doxycyclin, ein Antibiotikum aus der Reihe der Tetracycline. Bei einer Chlamydieninfektion muss es mindestens sieben Tage lang eingenommen werden. Es gilt hierfür als das am besten wirksame Antibiotikum.

Alternativ und für diejenigen, die etwa aufgrund von Allergien kein Doxycyclin einnehmen können, kommt das Makrolid Azithromycin zur Behandlung infrage. Azithromycin muss normalerweise nur einmal eingenommen werden.*

Die Chinolone Levofloxacin und Ofloxacin sind für die Behandlung von Chlamydieninfektionen der Geschlechtsorgane nur wenig geeignet. Grundsätzlich gilt, dass sich bei ungezieltem Einsatz von Chinolonen rasch Unempfindlichkeiten bei den Erregern entwickeln können. Zudem können die Mittel zu schweren Nebenwirkungen führen. Sie sollten daher möglichst zurückhaltend und nur noch bei schwerwiegenden Infektionen eingesetzt werden, die anders nicht behandelt werden können.

Zur Behandlung einer Chlamydieninfektion bei schwangeren Frauen werden in erster Linie das Makrolid Azithromycin oder das Penicillin Amoxicillin empfohlen. *

Weitergehende Informationen zur Anwendung von Antibiotika finden Sie unter Antibiotika allgemein.