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Herpesinfektion am Auge

Allgemeines

Herpesviren können die Ursache von Entzündungen der Augenhornhaut (Keratitis) sein. Manchmal sind auch die Bindehaut (Kerato-Konjunktivitis) und andere Teile des Auges mit betroffen. Allerdings sind Herpeserkrankungen am Auge recht selten. Bei nur etwa 5 von 1 000 Augeninfektionen sind Herpesviren die Ursache. Den meisten Menschen dürften als Erkrankungen durch Herpesviren vor allem Lippenherpes, Gürtelrose und Genitalherpes bekannt sein.

Anzeichen und Beschwerden

Bei einer Entzündung brennen die Augen, sie sind gerötet, Licht wird als unangenehm empfunden und die Augen tränen. Wenn vornehmlich die Hornhaut betroffen ist, können erhebliche Schmerzen auftreten. Manchmal ist bei einer Herpesinfektion am Auge die Schmerzempfindung aber auch vermindert. Meist treten die Symptome zunächst nur an einem Auge auf. Eine sich verschlechternde Sehschärfe zeigt an, dass die Entzündung in die tieferen Schichten der Hornhaut vorgedrungen ist.

Hält die Entzündung an, kann sie die Oberfläche der Hornhaut angreifen. In der Folge können Narben entstehen, die die Sehfähigkeit beeinträchtigen. Eine Zerstörung der inneren Hornhautschicht kann der Körper aus eigener Kraft nicht mehr reparieren.

Gerade Hornhautentzündungen durch Herpesviren können oftmals lange anhalten und häufig wiederkehren. Dann besteht die Gefahr, dass sich ein Geschwür entwickelt, das die Sehfähigkeit nachhaltig einschränkt – und unbehandelt auch zu einer Erblindung führen kann.

Ursachen

Zu den Herpesviren gehören unter anderem die beiden Virusarten Herpes simplex und Varizella zoster. Beide haben die Besonderheit, dass sie nach der Erstinfektion im Körper verbleiben und erneut Krankheitsausbrüche hervorrufen können. Eine herpesbedingte Hornhautentzündung ist fast immer ein Rückfall (Rezidiv); dieser kann nach dem Abheilen jederzeit erneut auftreten.

Wer schon einmal eine Herpesinfektion im Auge hatte, muss damit rechnen, dass die Infektion wieder aufflammt. Bei jedem Vierten kommt es innerhalb von zwei Jahren zu einer wiederholten Erkrankung.

In den meisten Fällen sind Herpes-simplex-Viren die Ursache von virusbedingten Hornhautentzündungen. Varizella-zoster-Viren kommen nur infrage, wenn sie zuvor den Gesichtsnerv infiziert haben. Eine solche Infektion muss dann innerlich behandelt werden; die lokale Behandlung mit Augenmitteln genügt nicht.

Auslöser dafür, dass die Viren erneut aktiv werden, ist eine Schwächung des Immunsystems. Diese kann darauf beruhen, dass das Immunsystem andere Infektionen abwehren oder Belastungen wie zum Beispiel emotionalen Stress oder die intensive Einwirkung von UV-Strahlung bewältigen muss.

Menschen mit Neurodermitis entwickeln häufiger Herpesinfektionen am Auge. Bei ihnen sind auch häufiger beide Augen betroffen.

Allgemeine Maßnahmen

Bei einer Augenentzündung sollten Sie Ihren Augen Ruhe gönnen. Lesen und langes Arbeiten am Bildschirm belastet die Augen. Fernsehen strengt hingegen kaum an, weil die Augen dabei nicht von Zeile zu Zeile springen müssen.

Sind von wiederholten Erkrankungen Hornhautnarben zurückgeblieben, kann der Augenarzt mit verschiedenen operativen Maßnahmen versuchen, wieder eine glatte Hornhautoberfläche zu schaffen. Ist die Hornhaut weitgehend zerstört, kann nur eine Hornhauttransplantation (Keratoplastik) die Sehfähigkeit wieder herstellen.

Behandlung mit Medikamenten

Rezeptpflichtige Mittel

Die Behandlung einer Entzündung der Hornhaut durch Herpes-simplex-Viren gehört in die Hände eines Augenarztes.

Die Erkrankung kann äußerlich mit virushemmenden Mitteln behandelt werden. Von diesen wird die Augensalbe mit Aciclovir als "geeignet" bewertet. Das Augengel mit Ganciclovir wird als "auch geeignet" bewertet, weil es ein Konservierungsmittel enthält. Hat die Infektion die tieferen Schichten der Hornhaut ergriffen, muss das jeweilige Virusmittel unter Umständen innerlich gegeben werden.

Ob die innerliche Anwendung von virushemmenden Mitteln auch bei Patienten nach Hornhauttransplantationen das Risiko einer erneuten Herpes-Infektion im Auge vermindern kann, ist dagegen noch nicht abschließend zu bewerten. Bisher liegen nur wenige Daten vor, die zwar für Aciclovir zum Einnehmen eine geringere Anzahl erneuter Herpesinfektionen nahelegt, die Studienergebnisse sind aber noch mit einer hohen Unsicherheit verbunden.

Nach dem derzeitigen Kenntnisstand gibt es für die Behandlung von Herpesinfektionen am Auge keine wichtigen Wirksamkeitsunterschiede zwischen den zur Verfügung stehenden antiviralen Mitteln. Näheres hierzu lesen Sie bei "Lippenherpes, Gürtelrose" unter Aciclovir.