9 000 Medikamente im Test
  • Über 9 000 Medikamente
  • Geprüft durch unabhängige Experten
  • Ständig aktualisiert

Alkohol­abhängigkeit

Allgemeines

Alkoholkonsum ist hierzulande weit verbreitet und gesellschaftlich akzeptiert. Alkoholhaltige Getränke gelten als Genuss-, nicht als Suchtmittel. Bei vielen gesellschaftlichen Anlässen und Feiern gehört Alkohol traditionell dazu.

Im weltweiten Vergleich ist der Alkoholkonsum in Deutschland sehr hoch. Zudem ist der Zugriff auf Alkohol recht einfach. Obwohl Alkohol ein erhebliches Suchtpotenzial hat, darf in Deutschland jeder, der älter ist als 18 Jahre, alkoholische Getränke überall unbegrenzt und unkontrolliert kaufen. Der Verkauf von Alkoholika an Unter-16-Jährige ist verboten. Für 16- und 17-Jährige ist der Kauf und Konsum auf Bier, Wein, Sekt und Alkoholmischgetränke begrenzt.

Etwa 13 von 100 Menschen hierzulande trinken Alkohol in riskanten Mengen. Das bedeutet bei Männern mehr als 24 Gramm reinen Alkohol pro Tag und bei Frauen mehr als 12 Gramm reinen Alkohol pro Tag. 12 Gramm Alkohol entsprechen beispielsweise einem Glas Bier oder einem Glas Wein.

Riskanten Alkoholkonsum gibt es in allen Gesellschaftsschichten. Die Daten zeigen jedoch, dass gut situierte Menschen mit hohem Einkommen häufiger zu riskantem Alkoholgebrauch neigen. Bei Frauen steigt die Zahl derjenigen mit riskantem Alkoholkonsum noch deutlicher als bei Männern an, wenn sie viel verdienen und gesellschaftlich höher gestellt sind. Im Jahr 2018 betraf dieser riskante Alkoholkonsum in Deutschland 6,7 Millionen Menschen zwischen 18 und 64 Jahren. Die durchschnittliche Menge reinen Alkohols, die diese Personengruppe derzeit pro Jahr zu sich nimmt, wird auf 14 Liter pro Person geschätzt. Der größte Teil dieses Alkohol wird in Form von Bier konsumiert.

Nach Angaben des "Jahrbuch Sucht" von 2021 betreiben 1,4 Millionen Menschen in Deutschland Alkoholmissbrauch. Sie spüren in der Folge starke Einbußen in ihrem sozialen Umfeld und gefährden sowohl ihre psychische als auch ihre körperliche Gesundheit.

Noch stärker sind die Einbußen bei einer Abhängigkeit. 1,6 Millionen Menschen in Deutschland sind alkoholabhängig. Ihr tägliches Leben ist vor allem von der Beschaffung und dem Konsum von Alkohol bestimmt. Wird kein Alkohol konsumiert, leiden sie unter Entzugserscheinungen.

Etwa 74 000 Menschen sterben jedes Jahr in Deutschland direkt an den Folgen der Alkoholkrankheit, die eine Folge von Alkoholmissbrauch ist. Tatsächlich sind die Zahlen der alkoholbedingten Todesfälle höher, da viele schwere Erkrankungen durch Alkohol mitverursacht sind. Dazu gehören beispielsweise Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse und Leber. Zudem ist Alkohol für viele Unfälle und Verletzungen verantwortlich und ein Viertel der Gewaltkriminalität wird unter Alkoholeinfluss verübt. In der Schwangerschaft schädigen auch kleine Mengen Alkohol das ungeborene Kind.

Vor allem unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen kommt es häufig vor, dass sie bis zum Bewusstseinsverlust trinken (sogenanntes Komasaufen oder Rauschtrinken): Im Jahr 2018 gab bei einer Befragung rund jeder Fünfte in der Altersgruppe zwischen 18 und 25 Jahren an, im letzten Monat an vier oder mehr Tagen fünf oder mehr Gläser Alkohol getrunken zu haben.

Anzeichen und Beschwerden

Die Übergänge vom häufigen Genusstrinken, bei dem vor allem die spannungslösende Wirkung des Alkohols geschätzt wird, zum regelmäßigen Suchttrinken sind fließend. In welchem Stadium des Prozesses sie sich befinden, schätzen die Betroffenen selbst nur selten realistisch ein. Anzeichen für eine Abhängigkeit sind:

  • Im Laufe der Zeit ist eine immer größere Menge Alkohol notwendig, um die gewünschte Wirkung zu erzielen – also beispielsweise Entspannung, Ablenkung oder Überwindung von Hemmungen und Schüchternheit.
  • Die Betroffenen trinken häufig mehr oder länger, als sie sich vorgenommen hatten.
  • Der Vorsatz, weniger oder seltener zu trinken, kann nicht eingehalten werden.
  • Es ist schon morgens etwas Alkoholhaltiges erforderlich, um in den Tag starten zu können.
  • Wenn das gewohnte Quantum Alkohol ausbleibt, tritt Schwitzen auf, der Pulsschlag erhöht sich, die Hände zittern, es stellen sich Schlafstörungen, Unruhe oder Ängstlichkeit ein. Diese Symptome vergehen, sobald Alkohol getrunken wird.
  • Die Betroffenen verbringen viel Zeit mit dem Beschaffen und Trinken von Alkohol oder damit, sich von den negativen Auswirkungen (Kater, Hangover) zu erholen.
  • Aufgrund des Alkoholkonsums wird der Kontakt zu Freunden und Bekannten eingeschränkt, Hobbys und Freizeitaktivitäten werden aufgegeben.
  • Selbst wenn bereits körperliche oder seelische Folgen des Alkoholkonsums aufgetreten sind, gelingt es nicht, weniger zu trinken.

Meist erkennen weder der Betroffene noch Verwandte und Freunde, dass fachkundige Hilfe nötig ist oder sie ignorieren die Sucht. Doch selbst wenn sie erkannt wurde, beteiligen sich die Angehörigen oft daran, die Folgen der Sucht zu vertuschen ("Co-Abhängigkeit"). Das kann so lange gehen, bis der Betreffende mehrfach unangenehm aufgefallen ist und das berufliche oder soziale Umfeld sein Verhalten nicht mehr toleriert. Zeichen für einen fortgeschrittenen Alkoholmissbrauch sind:

  • Berufliche, schulische oder familiäre Verpflichtungen werden vernachlässigt oder sogar ganz aufgegeben.
  • Die Betroffenen riskieren den Verlust partnerschaftlicher und freundschaftlicher Bindungen.
  • Sie bringen sich wiederholt in Situationen, in denen sie aufgrund ihres Alkoholkonsums sich selbst und ihre Mitmenschen gefährden.
  • Selbst Konflikte mit dem Gesetz infolge des Alkoholkonsums führen nicht zur Änderung der Trinkgewohnheiten.

Als Alkoholdelir (Delirium tremens) bezeichnet man folgende Symptome, die innerhalb von Tagen nach einem Alkoholexzess oder bei einem schweren Alkoholentzug auftreten: Unruhe, Schlafstörungen, Schweißausbrüche und eventuell Schwindel. Später folgen Zittern, Herzrasen, Anstieg der Körpertemperatur, Halluzinationen, Störungen des Denk- und Orientierungsvermögens und des Bewusstseins. Bei vielen Betroffenen treten Krampfanfälle auf.

Alkohol wirkt langfristig als Zellgift und schadet den Organen. Das Organ, das durch Alkohol am häufigsten angegriffen wird, ist die Leber.

Eine anhaltende Alkoholkrankheit zerstört die Persönlichkeit des Abhängigen und durch ihre Folgekrankheiten den gesamten Körper.

Ursachen

Der lässige gesellschaftliche Umgang mit Alkohol (z. B. auf Feiern jeglicher Art) verleitet zum Konsum in bestimmten Umgebungssituationen (Gelegenheitstrinker). Wie bei jeder Sucht führt ein Bündel von persönlichen, sozialen und psychischen Ursachen auf den Weg in die Abhängigkeit. Der dauerhafte Konsum einer riskanten Menge Alkohol bedingt Veränderungen auf der Ebene der Botenstoffe im Gehirn, was die Alkoholkrankheit dann auf körperlicher Ebene verfestigt.

Vorbeugung

Einen völlig risikofreien Alkoholkonsum gibt es nicht. Selbst geringe Mengen können bei dafür empfindlichen Menschen zum Beispiel das Krebsrisiko einzelner Organe erhöhen. Wenn Sie nicht vollständig auf Alkohol verzichten wollen, sollten Sie sich zumindest klarmachen, wie der Alkoholkonsum eingeschätzt wird. Für Männer gelten bis zu 24 Gramm reiner Alkohol pro Tag, für Frauen maximal 12 Gramm pro Tag als risikoarmer Konsum. Die für Männer angegebene Menge entspricht etwa einem halben Liter Bier oder einem Viertelliter Wein. Für Frauen ist es jeweils die Hälfte der angegebenen Menge. Geht der Alkoholkonsum über diese geschlechtsspezifisch festgelegte Menge hinaus, wird er als riskant eingestuft. Für gefährlich hält man bei Männern mehr als 60 bis 120 Gramm am Tag, bei Frauen mehr als 40 bis 80 Gramm. Bei ihnen ist das Risiko für eine Abhängigkeit, eine Leberzirrhose und für Leber- und Speiseröhrenkrebs deutlich erhöht. Wenn Männer mehr als 120 Gramm, Frauen mehr als 80 Gramm reinen Alkohol am Tag trinken, gilt das als Hochkonsum.

Auf der Internetseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) finden Jugendliche und Erwachsene Tipps und Informationen zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol.

Allgemeine Maßnahmen

Für Menschen mit Alkoholproblemen gibt es verschiedene Anlaufstellen, wie anonyme Beratungsstellen oder Beratungstelefone. Auf der Internetseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung finden Sie ein Verzeichnis der Suchtberatungsstellen in Deutschland. Zögern Sie nicht, Beratung (persönlich oder computergestützt) in Anspruch zu nehmen, wenn Sie bei sich oder einem Angehörigen die Anzeichen einer Alkoholabhängigkeit oder eines riskanten Alkoholkonsums bemerken.

Zur Behandlung der Alkoholabhängigkeit gehört nach dem körperlichen Entzug eine geeignete psychotherapeutische Betreuung, in der der Betroffene unter anderem Strategien einübt, wie er sich in Situationen, in denen er früher zum Glas gegriffen hat, anders verhalten kann. Um ihm Halt zu geben, werden immer auch die Familie und/oder das nähere soziale Umfeld einbezogen. Diese Behandlungsphase kann mehrere Monate dauern und stationär, teilstätionär oder ambulant beispielsweise in Einrichtungen der Suchtpsychiatrie erfolgen. Bei dem anschließenden Leben ohne Alkohol ist die aktive Teilnahme an Selbsthilfegruppen, z. B. die Anonymen Alkoholiker e.V., ein wichtiges stabilisierendes Element. Darüber hinaus stehen je nach Schweregrad der Abhängigkeit vielfältige Nachsorgemaßnahmen in Suchtberatungsstellen und bei weiteren Trägern der Suchtkrankenhilfe zur Verfügung.

Wann zum Arzt?

Die Entwöhnung von einer Alkoholabhängigkeit beginnt damit, dass der Körper entgiftet wird.

Eine körperliche Entgiftung muss unter ärztlicher Begleitung erfolgen, die sich anschließende längerfristige Entwöhnungstherapie sollte psychotherapeutisch unterstützt werden.

Wenn Sie diesen Schritt gehen wollen, sollten Sie sich mit dem Arzt beraten, wie die Entgiftung vor sich gehen kann und ob es sinnvoller ist, dies ambulant oder stationär anzugehen. Denn der körperliche Entzug kann neben Effekten wie Schwitzen, Zittern oder Gereiztheit in Einzelfällen auch mit schweren Begleiterscheinungen verbunden sein. Medikamente können vorübergehenden Alkoholentzugserscheinungen lindern. Nach diesem Schritt beginnt die eigentliche Alkoholabstinenzbehandlung, für die es verschiedene Unterstützungsangebote gibt. Psychosoziale Unterstützungsangebote sollten direkt im Anschluss an die körperliche Entgiftung in Anspruch genommen werden; sie sind entscheidend, um Rückfälle zu verhindern.

Behandlung mit Medikamenten

Rezeptpflichtige Mittel

Akuter Alkoholentzug

Ein akuter Alkoholentzug kann mit teilweise lebensgefährlichen Begleiterscheinungen einhergehen. Hierzu gehört vor allem das Entzugsdelir. So bezeichnet man einen Zustand der Verwirrtheit und Desorientiertheit, der zudem meist mit Krampfanfällen einhergeht. Um diesen aufzufangen, wird eine Entzugsbehandlung meistens in einer Klinik durchgeführt.

Krampfanfälle während eines Alkoholentzugs werden mit Carbamazepin verhütet. Entzugssymptome wie Zittern, Unruhe, Angst und Schweißausbrüche werden mit langwirkenden Benzodiazepinen wie Diazepam bekämpft. Bei sehr starken Erregungszuständen, die mit Halluzinationen und Wahnvorstellungen einhergehen, sind zusätzlich zu Benzodiazepinen unter Umständen Neuroleptika wie Haloperidol erforderlich.

Um die akuten belastenden Symptome des Alkoholentzugs zu behandeln, gilt Clomethiazol als "geeignet". Allerdings verhütet es keine Krampfanfälle.

Ob ein Alkoholentzug auch ambulant möglich ist und wie er zu gestalten ist, wird von Suchtexperten unterschiedlich beurteilt. Unstrittig ist jedoch die Bedeutung der dabei eingesetzten Medikamente: Clomethiazol darf wegen seines großen Suchtpotenzials und der mit der Behandlung verbundenen Risiken keinesfalls außerhalb der Klinik eingesetzt werden. Carbamazepin ist demgegenüber ein wichtiges Medikament, das leichte bis mittelschwere Entzugssymptome gut lindern kann und Krampfanfällen vorbeugt.

Langfristige Alkoholabstinenz

Nach dem akuten Entzug können im Rahmen eines psycho- und sozialtherapeutischen Entwöhnungsprogramms zur Unterstützung der Abstinenz auch Arzneimittel eingesetzt werden. Man geht davon aus, dass vor allem diejenigen von einer Arzneimitteltherapie profitieren, die einer Entzugsbehandlung motiviert gegenüberstehen, in einer vertrauensvollen Umgebung leben und insgesamt sozial integriert sind.

Das Entwöhnungsmittel Naltrexon ist zur Unterstützung eines dauerhaften kompletten Alkoholverzichts „wenig geeignet“. Es kann lediglich zusammen mit psychologischer Unterstützung die Zahl der Tage, an denen exzessiv Alkohol getrunken wird, etwas vermindern. Hierfür ist es „mit Einschränkung geeignet“. Normalerweise ist das vorrangige Ziel der Behandlung einer Alkoholabhängigkeit der komplette Alkoholverzicht.

* Aktualisiert am 06.02.2023

Neue Medikamente

Mit Nalmefen (Selincro) wurde 2013 ein Mittel zugelassen, das alkoholabhängigen Personen mit andauernd hohem Alkoholkonsum helfen soll, ihren Alkoholkonsum zu verringern. Das Mittel soll also nicht eine Alkoholabstinenz unterstützen, sondern vielmehr ein kontrolliertes Trinken ermöglichen. Nalmefen ist eng verwandt mit Naltrexon und wirkt wie dieses. In Studien verringerte Nalmefen im Vergleich zu einem Scheinmedikament die Anzahl der Tage mit exzessivem Alkoholkonsum pro Monat um ein bis zwei Tage sowie die Menge an konsumiertem Alkohol. Methodische Schwächen dieser Studien machen den Effekt allerdings unsicher. Hinzu kommt, dass mehr Menschen die Behandlung mit Nalmefen wegen unerwünschter Wirkungen abbrechen als solche, die ein Scheinmedikament bekamen. Ob das Mittel hilft, eine Alkoholabstinenz zu erreichen, ist nicht untersucht. In jedem Fall muss auch eine Nalmefenbehandlung zur Verringerung des Alkoholkonsums von psychotherapeutischen Maßnahmen begleitet werden.

Da bei Alkoholmissbrauch das Ziel immer noch der vollkommene Verzicht auf Alkohol ist, ist das Mittel zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung nur unter bestimmten Voraussetzungen verordnungsfähig. Nalmefen kann Alkoholkranken drei Monate lang – in begründeten Fällen noch weitere drei Monate – verordnet werden, wenn sie bereit sind, auf Alkohol zu verzichten, aber noch keinen entsprechenden Therapieplatz bekommen konnten.

In seinen frühen Nutzenbewertungen nimmt auch das IQWiG Stellung zu Nalmefen (Selincro) zur Behandlung einer Alkoholabhängigkeit. Zu diesem Mittel wird die Stiftung Warentest ausführlich Stellung nehmen, sobald es zu den häufig verordneten Mitteln gehört.

Frühe Nutzenbewertung des IQWiG

Nalmefen (Selincro) bei Alkoholabhängigkeit

Nalmefen (Handelsname Selincro) ist seit Februar 2013 für Personen mit Alkoholabhängigkeit zugelassen, die keine körperlichen Entzugserscheinungen haben und keinen sofortigen Entzug benötigen. Das Mittel kommt für Personen infrage, die ihren Alkoholkonsum verringern möchten, das aber innerhalb von zwei Wochen nicht aus eigenem Antrieb schaffen. Bei Männern muss die tägliche Alkoholmenge über 60 Gramm, bei Frauen über 40 Gramm pro Tag liegen. Das entspricht bei Männern etwa drei Flaschen Bier und bei Frauen zwei Flaschen.

Nalmefen kommt insbesondere für Männer und Frauen infrage, die gar keinen Alkohol mehr trinken wollen, die aber auf einen Therapieplatz warten müssen.

Nalmefen beeinflusst die Freisetzung von Botenstoffen im Gehirn. Der Wirkstoff soll so das Verlangen nach Alkohol dämpfen.

Anwendung

Patientinnen und Patienten sollen eine Tablette Nalmefen an den Tagen einnehmen, an denen sie anfällig dafür sind, Alkohol zu trinken. Die Dosis beträgt 18 Milligramm. Personen mit Alkoholabhängigkeit wissen meist, wann im Verlauf eines Tages ihr Verlangen einsetzt. Der Wirkstoff sollte ein bis zwei Stunden vorher eingenommen werden.

Die Behandlung wird mit einer psychosozialen Maßnahme wie beispielsweise einer Beratung, einer Verhaltens- oder Psychotherapie kombiniert.

Andere Behandlungen

Wenn Medikamente zur Verminderung des Alkoholkonsums infrage kommen, steht für Patientinnen und Patienten mit Alkoholabhängigkeit bisher als Standardtherapie eine Behandlung mit Naltrexon zur Verfügung. Auch hier soll eine Beratung, Verhaltens- oder Psychotherapie die medikamentöse Therapie ergänzen.

Bewertung

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat Ende 2014 geprüft, welche Vor- und Nachteile Nalmefen in Verbindung mit einer psychosozialen Maßnahme im Vergleich zu Standardtherapien für Personen mit Alkoholabhängigkeit hat. Um diese Frage zu beantworten, legte der Hersteller jedoch keine geeigneten Daten vor. Ob Nalmefen Vor- oder Nachteile hat, lässt sich deshalb nicht beurteilen.

Weitere Informationen

Dieser Text fasst die wichtigsten Ergebnisse eines Gutachtens zusammen, das das IQWiG im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) im Rahmen der Frühen Nutzenbewertung von Arzneimitteln erstellt hat. Der G-BA beschließt auf Basis des Gutachtens und eingegangener Stellungnahmen über den Zusatznutzen von Nalmefen (Selincro).