
Hormonpflaster werden bei Frauen oft gegen Wechseljahresbeschwerden eingesetzt.
Schmerzmittel, Hormone oder Mittel gegen Übelkeit – für eine ganze Anzahl an Beschwerden kann man Pflaster auf die Haut kleben, statt Tabletten zu schlucken. Auf diese Weise gelangt der Wirkstoff durch die Haut direkt ins Blut. Damit diese Mittel zuverlässig wirken, sind folgende Hinweise unbedingt zu berücksichtigen.
Was für Pflaster gibt es?
Nicht nur starke Opioide wie Fentanyl oder Buprenorphin werden häufig als Arzneipflaster angewendet, sondern auch das nichtopioide Schmerzmittel Diclofenac. Neben den Schmerzmittelpflastern gibt es ein wachsendes Angebot an Wirkstoffen, die über die Haut in den Körper gelangen. So werden beispielsweise Hormone zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden und zur Empfängnisverhütung als Pflaster verabreicht. Nitropflaster helfen Koronarpatienten und Nikotinpflaster sollen die Raucherentwöhnung unterstützen. Darüber hinaus können bei Reisekrankheit, Parkinsonkrankheit oder Demenz wirkstoffhaltige Pflaster eingesetzt werden.
Arzneipflaster anbringen: Auf Rücken, Hüfte oder Oberschenkel
Eine Voraussetzung für eine gute Wirkung ist es, eine passende Stelle für das Aufbringen der Pflaster zu finden. Die Pflaster sollen auf flache, trockene und unbehaarte Hautpartien geklebt werden, die keine Verletzungen oder Narben aufweisen. Die Hautstelle soll vor dem Aufkleben nur mit Wasser gereinigt und dann vorsichtig trocken getupft werden. Verwenden Sie dort keine Seife oder andere Reinigungsmittel oder Pflegeprodukte; dadurch kann die Wirkstoffaufnahme durch die Haut verändert werden. Typische Klebestellen sind die obere Rückenpartie, die Haut unterhalb des Schlüsselbeins, die Hüftpartie und die Oberschenkel. Bei der Auswahl der Klebestelle sollten Sie auch möglichen engen Körperkontakt zu anderen Personen berücksichtigen. Die Wirkstoffe dürfen auf keinen Fall versehentlich auf andere Personen übertragen werden – insbesondere nicht auf Kinder.
Andrücken und Hände waschen. Achten Sie darauf, die Klebestelle nach Abziehen der Schutzfolie nicht zu berühren und kleben Sie das Pflaster nach der Entnahme aus der Verpackung umgehend auf. Drücken Sie es mit der flachen Hand etwa 30 Sekunden an. Danach sollten Sie sich die Hände waschen.
Offene Wunden und Hitze sind tabu
Damit nicht zu viel Wirkstoff in den Körper gelangt, muss die Haut gesund und unverletzt sein. Denn bei offenen Hautstellen unter dem Pflaster und Hauttemperaturen von über 40 °C kann mehr als die vorgesehene Menge Wirkstoff in die Haut und damit ins Blut gelangen. Daher dürfen Sie beispielsweise Arzneipflaster nicht auf rasierte Haut kleben, da beim Rasieren winzige Hautverletzungen unvermeidlich sind. Sie dürfen auf die beklebte Hautstelle auch keine Wärmflasche auflegen, sie nicht der Sonne oder Infrarotlicht aussetzen und sie nicht mit einem Föhn erwärmen, da dann mehr Wirkstoff in kürzerer Zeit in den Körper übergeht. Auch von Saunabesuchen und heißen Duschen ist abzuraten. Bekommen Sie Fieber, müssen Sie mit dem Arzt über die Pflasterbehandlung sprechen.
Viele Faktoren machen die Dosierung schwierig. Ebenso wie Hitze hat auch Kälte einen Einfluss auf die Pflasteranwendung. In diesem Fall dringt, weniger Schmerzwirkstoff in die Haut ein. Aufgrund dieser Eigenschaften ist die Pflasteranwendung oft schlecht zu steuern.
Darauf müssen Sie achten
Pflaster zerteilen. Es gibt verschiedene Arten von Pflastern, aus denen der Wirkstoff auf unterschiedliche Weise freigesetzt wird. Davon hängt auch ab, ob man ein Pflaster in Ausnahmefällen zerschneiden darf, um die Wirkstoffmenge zu reduzieren. Grundsätzlich gilt, dass sogenannte transdermale therapeutische Systeme (TTS) nicht angeschnitten werden dürfen, weil dann der gesamte Wirkstoff auf ein Mal austreten kann. Dies kann bei Schmerzpflastern lebensbedrohlich sein (es droht Atemstillstand). Bei Matrixpflastern kann das anders sein, sie haften nach dem Zerschneiden aber schlechter und auch bei ihnen ist nicht hinreichend bekannt, welche Wirkstoffmenge dann in den Körper gelangt. Pflaster mit Opioiden sollten daher in der Regel nicht zerschnitten werden.
Abwarten wichtig. Die Wirkung des Wirkstoffs setzt bei Pflasteranwendung nicht sofort ein. Der Wirkstoff muss zunächst durch die Haut in das Blut gelangen. Bei Fentanyl-Schmerzpflastern beispielsweise ist eine Schmerzlinderung erst nach sechs bis zwölf Stunden zu erwarten.
Immer nur eins. Wer über einen längeren Zeitraum Wirkstoffpflaster verwendet, muss stets das bisherige Pflaster restlos entfernen, ehe er oder sie ein neues Pflaster aufklebt. Sonst droht eine Überdosierung. Damit sich die Haut erholen kann, sollten Sie das neue Pflaster nicht auf die bisherige Hautstelle aufkleben. Die entsprechende Hautpartie frühestens nach einer Woche wieder bekleben!
Richtig lagern. Um Verwechslungen zu vermeiden, lagern Sie Wirkstoffpflaster unbedingt getrennt von Verbandsmaterialien und Pflastern zur Wundversorgung.
Wechsel nicht vergessen. Notieren Sie Datum und Uhrzeit des Pflasterwechsels auf der Verpackung oder auf einem normalen Heftpflaster, das neben das wirkstoffhaltige Pflaster auf die Haut geklebt werden kann.
Behandlung beenden
Eine Schmerzbehandlung mit Arzneipflastern darf nicht abrupt beendet werden. Vielmehr gilt es, den Wirkstoff nach Maßgabe des Arztes nach und nach geringer zu dosieren.
Pflaster entsorgen. Gebrauchte Pflaster enthalten immer Reste des Wirkstoffs. Damit diese nicht in unbefugte Hände gelangen, sollen die Pflaster an den Klebeflächen zusammengedrückt werden, sodass sie nicht mehr benutzt werden können und auch ein versehentlicher Kontakt mit Wirkstoffresten ausgeschlossen ist. Sie können in einem geschlossenen Behälter mit dem Hausmüll entsorgt werden. Waschen Sie sich danach die Hände. Unbenutzte Pflaster sollten Sie wenn möglich in die Apotheke zurückbringen.