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Sonnen­schutz­mittel – Welcher Licht­schutz­faktor bei welchem Haut­typ

Wer an den Strand oder auf die Skipiste will, muss seine Haut vor der Sonne schützen. Doch welche Darreichungs­form ist besser: Creme, Spray oder Öl? Und welche Rolle spielt der Licht­schutz­faktor?

Licht­schutz­faktor: So viel Zeit ist noch bis zum Sonnenbrand

Der Licht­schutz­faktor (LSF) bezieht sich nur auf UV-B-Strahlen und wird inzwischen europaweit von den meisten Herstel­lern einheitlich bestimmt (nur bei Produkten aus den USA kann es noch eine Wert­angabe geben, die nicht mit der europäischen über­einstimmt). Er besagt, wie viel länger man in der Sonne bleiben kann, bevor ein Sonnenbrand entsteht. Beispiel: Unge­schützt rötet sich die Haut nach fünf Minuten, einge­cremt mit einer Sonnenmilch mit Schutz­faktor 8 also erst nach 40 Minuten.

UV-Strahlung dringt trotz Sonnen­creme in die Haut ein

Diese einfache Berechnung funk­tioniert aber nur bis etwa Faktor 30. Bei Produkten mit höheren Licht­schutz­faktoren kann die Zeit, die man sich der Sonne sicher aussetzen kann, nicht mehr so einfach geschätzt werden. Bei solchen mit einem Licht­schutz­faktor über 50 gilt das Mehr an UV-Schutz als vernach­lässig­bar. Zu beachten ist außerdem, dass trotz eines Sonnen­schutzes ein Teil der UV-Strahlung in die Haut eindringt. Sonnen­schutz­mittel können somit lang­fristige Schäden wie Haut­krebs nicht voll­ständig abwehren.

Auch im Schatten schützen

Bedenken Sie außerdem: Auch wenn Sie Sonnenschutzmittel auftragen, reagiert jede Haut anders, je nachdem, ob sie von Natur aus sehr hell oder leicht braun ist. Nach zwei Drittel der erlaubten Zeit sollten Sie deshalb in den Schatten wechseln. Und auch dort sind aufgrund von Streu­strahlung noch reichlich UV-Strahlen vorhanden. Daher sollten Sie auch im Schatten nicht auf Sonnen­schutz­mittel verzichten. Mehr­faches Auftragen verlängert die maximale Schutz­dauer der Mittel nicht, sondern hilft lediglich, diese aufrecht zu halten. Das heißt: Wer durch Auftragen eines Sonnen­schutz­mittels mit Schutz­faktor 20 die Zeit für "gefahr­loses Sonnen" von 5 Minuten auf theoretisch 100 Minuten verlängert, kann durch abermaliges Auftragen die Zeit nicht auf insgesamt 200 Minuten verlängern.

Keine Creme ist "hand­tuch­fest"

Schwitzen, Baden oder Abtrocknen mit dem Hand­tuch reduziert die Schutz­wirkung des Sonnen­schutz­mittels, egal ob Creme oder Spray, ob wasser­fest oder nicht. Daher sollten Sie sich in diesem Fall erneut eincremen, damit Sie die angestrebte Schutz­dauer über­haupt erreichen können. Sonnen­schutz­mittel dürfen sich nur noch als Breitspektrumpräparate bezeichnen, wenn sie die Haut sowohl vor UV-A- als auch UV-B-Strahlen schützen. Die Mittel sollen auch vor anderen sonnenlicht­bedingten Hautschäden wie etwa vorzeitiger Hautalterung schützen. Seit 2006 gibt es daher Kriterien zur Mindest­wirk­samkeit gegen UV-B- und UV-A-Strahlen. Ein Mittel gilt nur dann als Sonnen­schutz­mittel, wenn es mindestens den Licht­schutz­faktor 6 aufweist und der UV-A-Schutz­faktor mindestens ein Drittel des angegebenen Licht­schutz­faktors beträgt. Ein Sonnen­schutz­mittel mit dem Licht­schutz­faktor 6 muss also mindestens einen UV-A-Schutz von 2 aufweisen.

Den Haut­typ berück­sichtigen

Welches Produkt für welchen Zweck am besten geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Grund­sätzlich gilt: Je heller der Haut­typ und je intensiver die UV-Strahlung, umso höher muss die Schutz­wirkung der Sonnen­creme sein. In Europa werden Sonnen­schutz­mittel verschiedenen Schutz­klassen zuge­ordnet: Mittel mit einem LSF von 6 bis 10 bieten einen leichten Sonnen­schutz, solche mit einem LSF zwischen 15 und 25 einen mitt­leren, die mit einem LSF von 30 bis 50 einen hohen Schutz. Bei Kindern sollen grund­sätzlich Mittel mit einem höheren Licht­schutz­faktor angewendet werden als bei Erwachsenen (Sonnenschutzmittel für Kinder). Das Bundes­amt für Strahlen­schutz empfiehlt für Kinder Mittel mit einem LSF von mindestens 30 und bei Erwachsenen solche mit einem LSF von mindestens 20.

Bitte groß­zügig auftragen

Egal welches Sonnen­schutz­mittel Sie benutzten: Generell sollten Sie das Mittel nicht zu spar­sam auftragen, sonst wird die angegebene Schutz­wirkung nicht erreicht. Nutzen Sie einen Spray, ist es am besten, wenn Sie einmal den ganzen Körper besprühen, verreiben, trocknen lassen, danach ein zweites Mal sprühen und wieder auf der Haut verteilen. Zudem müssen die Licht absorbierenden Substanzen in die Haut eindringen, weshalb der Sonnen­schutz bei allen Mitteln erst zirka 30 Minuten nach dem Auftragen des Sonnen­mittels gewähr­leistet ist.

Achtung: Das Bundes­institut für Risiko­bewertung warnt vor der chemischen UV-Filter­substanz 4-MBC (3-(4-Methyl­benzyliden)-DL-campher), weil nicht erwiesen ist, dass dieser Licht­schutz­faktor gesundheitlich unbe­denk­lich ist. Achten Sie also beim Kauf eines Sonnen­schutz­mittels darauf, dass es diese Filter­substanz nicht enthält.