Bei Erkältungen wird häufig empfohlen, zusätzlich Vitamin- oder Zinkpräparate einzunehmen, um die Abwehr zu stärken. Aber lohnt es sich wirklich, solche Präparate zu kaufen?
Multivitaminpräparate: Bisher kein Effekt nachgewiesen
Diverse Studien zeigten, dass Multivitaminpräparate zumindest bei älteren Menschen über 65 Jahre keinen Einfluss auf die Dauer der Erkältung oder die Anzahl der Arztbesuche haben. Es dürfte sich also kaum lohnen, diese meist recht teuren Mittel zu besorgen.
Vitamin C: Nutzen von hohen Dosen nicht belegt
Die Dauereinnahme von täglich mehr als 200 Milligramm Vitamin C zur Vorbeugung von Atemwegserkrankungen kann aufgrund der vorliegenden Daten nicht allgemein empfohlen werden. Erkältungen treten dadurch nicht seltener auf. Lediglich bestimmte Risikogruppen und Menschen, die kurzzeitig einem hohen Stress ausgesetzt sind, scheinen zu profitieren. Dazu gehören etwa Marathonläufer und Polarforscher. Zwar kann sich durch die regelmäßige Einnahme von Vitamin C die Dauer einer Erkältung geringfügig vermindern, diese Ergebnisse sind aber unsicher. Es liegen keine Belege vor, dass hochdosiertes Vitamin C die Erkältungsdauer oder die Stärke der Beschwerden positiv beeinflussen kann, wenn es zu Beginn einer Erkältung eingenommen wird.
Tipp: Welche Tageshöchstmengen für Vitamine empfohlen werden, steht in unserem Special Vitamine und Mineralstoffe.
Zink: Ob es hilft, ist unklar
Wirksamkeit bei Erkältungen. Die Studienergebnisse zur Wirksamkeit von Zinkpräparaten bei Erkältungen sind recht uneinheitlich und reichen für eine klare Empfehlung nicht aus. Bestenfalls ist davon auszugehen, dass Zink die Erkältungsdauer im Durchschnitt um einen Tag vermindert – allerdings nur, wenn die erste Einnahme innerhalb von 24 Stunden nach Beginn der ersten Beschwerden erfolgt und die Dosis über 75 Milligramm pro Tag liegt. Gute Studiendaten liegen bislang nur für Lutschtabletten vor. Als unerwünschte Nebenwirkung muss mit einem unangenehmen Geschmack im Mund, Übelkeit, trockenem Mund oder Irritationen der Mundschleimhaut gerechnet werden.
Kinder mit Lungenentzündung. Eine Studie in Bangladesch untersuchte, ob die Gabe von Zink sinnvoll ist, wenn Säuglinge und Kleinkinder im Alter von zwei Monaten bis zwei Jahren an einer Lungenentzündung erkranken. Ergebnis: Die Kinder waren einen Tag kürzer krank und verbrachten auch einen Tag weniger im Krankenhaus.
Ergebnisse nicht übertragbar. Da die Studie jedoch in einem Entwicklungsland stattfand, lässt sie sich nicht auf europäische Verhältnisse übertragen. Die Menschen hierzulande sind nicht unter- oder mangelernährt, und bei normaler Mischkost tritt kein Zinkmangel auf. Das gilt auch für gestillte Babys.
Tipp: Was tun bei Niesen, Husten, Halsschmerzen? Welche Ratschläge helfen und welche Sie vergessen können, verraten wir in unserem Erkältungs-Special.