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Zu wenig Blut­zucker – so vermeiden Sie die Gefahr einer Unter­zuckerung

Wer an Diabetes leidet, muss seine Aktivitäten und seinen Insulinbedarf gut planen. Gelingt dies nicht, kann es zu einer gefähr­lichen Unter­zuckerung kommen. Hier erklären wir, was Sie dagegen tun können.

Woran erkenne ich, dass ich unter­zuckert bin?

Unruhe, Heiß­hunger, Kopf­schmerzen. Eine Unter­zuckerung erkennen Sie daran, dass Sie schwitzen und sich nervös, zitt­rig und unruhig fühlen. Das Herz schlägt schnell, Sie sind blass, aggressiv, verwirrt, können sich nicht konzentrieren, bekommen Heiß­hunger und Kopf­schmerzen. Nicht bei jedem treten alle diese Zeichen auf und wer schon öfter eine Unter­zuckerung erlebt hat, kennt seine individuellen Symptome.

Medikamente verschleiern Symptome. Anderer­seits bemerkt ein Teil der Menschen mit Diabetes die Warnzeichen einer drohenden Unter­zuckerung nur schlecht. Darüber hinaus können manche Arznei­mittel die Symptome verschleiern, sodass Sie sie erst sehr spät bemerken. Das gilt vor allem für bestimmte Neuroleptika wie Clozapin, Olanzapin und Quetiapin (bei Schizophrenien und sonstigen Psychosen) sowie Clonidin (bei hohem Blutdruck).

Was tun bei einer Unter­zuckerung?

Saft und Trau­benzucker helfen. Bei den ersten Anzeichen einer Unter­zuckerung müssen Sie dafür sorgen, dass Ihr Blut­zucker rasch ansteigt. Dazu trinken Sie am besten ein Glas Apfelsaft, ein anderes Frucht­saft­getränk oder zuckerhaltige Limonade. Säfte mit der Bezeichnung "Frucht­saft­getränk" können mehr als 20 Gramm Zucker pro 100 Milliliter enthalten, bei reinem Frucht­saft ist es weniger. Sie können auch vier Plätt­chen Trau­benzucker im Mund zergehen lassen.

Nie ohne Zucker unterwegs. Irgend­einen dieser "Notfall-Zucker" sollten Menschen mit Diabetes, die mit einem Sulfonylharn­stoff oder mit Insulin behandelt werden, immer bei sich tragen! Schokolade und kalorien­arme Getränke sind als Mittel gegen Unter­zuckerung nicht geeignet. Der hohe Fett­gehalt der Schokolade verlang­samt die Aufnahme von Zucker ins Blut. Kalorien­arme Getränke enthalten oft nur Süßstoffe und kaum oder gar keinen Zucker.

Wann spricht man von einer Unter­zuckerung?

Zu viel Insulin. Eine Unter­zuckerung (Hypoglykämie) liegt vor, wenn der Zucker­gehalt im Blut unter 70 Milligramm Zucker pro einem Zehntel Liter fällt (70 mg/dl = 3,9 mmol/l). Dafür gibt es nur eine Ursache: ein zu hoher Insulinspiegel – entweder durch zu viel gespritztes Insulin oder Tabletten, die die Bauch­speicheldrüse veranlassen, Insulin abzu­geben.

Zu wenig Kohlenhydrate. Der Insulinspiegel kann zu hoch ausfallen, wenn die Kohlenhydrate fehlen, die das Insulin eigentlich abdecken soll. Zu einer Unter­zuckerung kommt es typischer­weise, wenn die betroffene Person unerwartet körperlich aktiv werden muss, zu wenig Kohlenhydrate aufgenommen oder eine Mahl­zeit ausgelassen hat. Unter­zuckerungen betreffen vor allem Menschen mit Diabetes, die sich bemühen, ihren Stoff­wechsel besonders gut mit Medikamenten einzustellen.

Achtung, Lebens­gefahr! Eine leichte Unter­zuckerung hat – behandelt und unbe­handelt – keine schädlichen Folgen. Schwere Unter­zuckerungen mit Bewusst­losig­keit und Krampf­anfällen können jedoch lebens­gefähr­lich sein. Sie gilt es unbe­dingt zu vermeiden und, wenn sie auftreten, möglichst schnell zu beenden.