Im Zusammenhang mit Typ-2-Diabetes fällt oft der Begriff "metabolisches Syndrom". Der Begriff Syndrom bezeichnet in der Medizin keine eigenständige Erkrankung, sondern eine Kombination aus verschiedenen Elementen. Beim metabolischen Syndrom sind dies verschiedene Risikofaktoren und Stoffwechselstörungen. Welche Faktoren zusammenkommen müssen, damit man von einem metabolischen Syndrom sprechen kann, ist international nicht einheitlich definiert.
Insulinresistenz, wenig HDL-Cholesterin, viel Triglyceride
Beim metabolischen Syndrom handelt sich um eine Kombination aus Übergewicht, bei dem sich das Zuviel vor allem am Bauch konzentriert, einem verringerten Ansprechen bestimmter Körperzellen auf das Hormon Insulin (Insulinresistenz) oder einem bereits bestehenden Diabetes, einem gestörten Muster der Blutfette (wenig HDL-Cholesterin, viel Triglyceride) und hohem Blutdruck. Die Grenze, welche Werte man bei den einzelnen Faktoren als nicht mehr tolerabel ansieht, ist ebenfalls nicht einheitlich.
Diese Kriterien müssen erfüllt sein
Nach der Harmonization Definition verschiedener internationaler Fachgesellschaften von 2009 liegt ein metabolisches Syndrom vor, wenn drei der folgenden fünf Kriterien erfüllt sind:
- Taillenumfang von mehr als 94 Zentimetern bei Männern und mehr als 80 Zentimeter bei Frauen europäischer Abstammung
- Triglyceride über 1,7 mmol/l (150 mg/dl) oder wenn Medikamente aufgrund von erhöhten Triglyceridwerten eingenommen werden müssen.
- HDL-Cholesterin unter 0,9 mmol/l (40 mg/dl) bei Männern, unter 1,1 mmol/l (50 mg/dl) bei Frauen oder medikamentöse Behandlung wegen zu niedriger HDL-Cholesterinwerte.
- Blutdruck über 130/85 mmHg oder medikamentöse Behandlung des erhöhten Blutdrucks
- Nüchternblutzucker über 5,5 mmol/l (100 mg/dl) oder medikamentöse Behandlung des erhöhten Blutzuckerspiegels.
Neben genetischen Faktoren auch Ernährung wichtig
Die Ursachen des metabolischen Syndroms sind nicht hinreichend geklärt. Genetische Faktoren scheinen die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass sich neben Übergewicht auch Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickeln. Außerdem prägen die Bedingungen, denen das heranwachsende Kind im Mutterleib ausgesetzt ist, sowie seine Ernährung in der ersten Lebensphase seinen Stoffwechsel und seinen später bevorzugten Lebensstil.
Übergewicht hat ungünstige Auswirkungen auf den Stoffwechsel
Fördern diese Faktoren die Anlage des Kindes für ein metabolisches Syndrom und ernährt es sich als Erwachsener dann überreichlich und lässt es an körperlicher Aktivität fehlen, kann sich dieses Syndrom ausbilden. Entscheidend dafür ist Übergewicht. Bei diesem wiederum ist sehr bedeutsam, wo am Körper das Fett sitzt. Vor allem die Aktivität der Fettzellen im Bauchraum wirkt sich auf den Stoffwechsel ungünstig aus. Zudem produziert das Fettgewebe Hormone und beeinflusst so offenbar ebenfalls den Stoffwechsel.
Fett an Hüften und Oberschenkeln weniger gefährlich
Menschen, bei denen sich das Fett vornehmlich am Bauch ansammelt - statt etwa an Hüften und Oberschenkeln – sprechen deutlich schlechter auf Insulin an.
Besser essen, mehr Sport treiben
Das metabolische Syndrom kann im Laufe von Jahren eine Reihe von Erkrankungen nach sich ziehen. Eine dem Energieverbrauch angepasste Ernährung und regelmäßige körperliche Aktivität beugen einem metabolischen Syndrom vor. Besteht es bereits, muss der Patient die einzelnen Risikokomponenten angehen, um das Risiko für spätere Herz-Kreislauf-Ereignisse begrenzen. In aller Regel bedeutet dies, das Körpergewicht zu verringern und Blutdruck sowie Blutfettwerte zu regulieren.
Tipp: Wenn Sie noch nicht an Diabetes erkrankt sind, können Sie den Diabetes-Risiko-Test oder den Findrisk-Fragebogen nutzen, um Ihr persönliches Risiko einzuschätzen.