
Medikamente mit Ranitidin wurden unter anderem gegen Sodbrennen eingesetzt.
In Deutschland dürfen bis Januar 2023 keine Präparate mit dem Wirkstoff Ranitidin mehr vertrieben werden. Das hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte angeordnet. In einigen Präparaten sei eine wahrscheinlich krebserregende Substanz nachgewiesen worden. Noch verfügbare Ranitidin-Mittel sind vom Markt zurückgerufen worden. Ranitidin kommt zum Einsatz, um beispielsweise Sodbrennen und Magengeschwüre zu behandeln. Unsere Arzneimittelexperten nennen Alternativen.
Risiko für Verunreinigung mit wahrscheinlich krebserregender Substanz
Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hat im Januar 2021 angeordnet, dass bis zum 2. Januar 2023 die Zulassungen für den Wirkstoff Ranitidin ruhen. Damit dürfen in Deutschland vorerst keine Ranitidin-Präparate mehr vertrieben werden. Die europäische Kommission hatte dieses Vorgehen bereits im Vorfeld beschlossen, der Beschluss ist jetzt national umgesetzt worden. Bei Kontrollen waren einige Mittel durch geringe Mengen einer wahrscheinlich krebserregenden Substanz aufgefallen: N-Nitrosodimethylamin – ein Nitrosamin. Schon 2020 war deswegen eine Vielzahl von Medikamenten mit Ranitidin zurückgerufen worden.
Ranitidin reduziert die Produktion von Magensäure
Der Wirkstoff Ranitidin kann die Magensäureproduktion reduzieren. Er ist sowohl in rezeptfreien als auch in rezeptpflichtigen Medikamenten enthalten. Mit ihnen lassen sich Erkrankungen behandeln und vorbeugen, die durch überschüssige Säure im Magen verursacht werden, wie Sodbrennen und Magengeschwüre.
Patienten können Arzt und Apotheker nach Alternativen fragen
Wer noch Restposten von Ranitidin-Präparaten zu Hause hat, sollte sie entsorgen. Untersuchungen weisen zudem darauf hin, dass der Nitrosamingehalt mit der Lagerung und bei steigenden Temperaturen zunimmt. Patienten und Patientinnen, die das Mittel eingenommen haben, können sich beim behandelnden Arzt oder in der Apotheke nach Alternativen erkundigen. Es stehen verschiedene andere Arzneimittel zur Verfügung. Infrage kommen etwa Magensäureblocker wie Omeprazol oder Pantoprazol, die allerdings ein bisschen Zeit brauchen, bis sie wirken. Sehr rasch, dafür aber nicht besonders lange, wirken bei Sodbrennen Antazida wie Maaloxan, Riopan oder auch Talcid.
Kontrollen sind Folge von NDMA-verunreinigten Blutdrucksenkern
Bereits 2018 gab es eine große Rückruf-Aktion von Medikamenten. Betroffen waren damals Blutdrucksenker mit dem Wirkstoff Valsartan. Sie waren ebenfalls mit NDMA verunreinigt. Seitdem kontrollieren Gesundheitsbehörden weltweit auch andere Arzneimittel vorsorglich auf Nitrosamine. Bei diesen Kontrollen fielen die ranitidinhaltigen Mittel auf.