Augen- und Nasentropfen sowie Nasensprays enthalten häufig Konservierungsmittel – nicht ohne Grund: Denn beim Sprühen oder Tropfen kommen Spraydüse oder Pipette leicht mit der Augen- oder Nasenschleimhaut in Kontakt. Doch die Konservierungsmittel können auch unerwünschte Wirkungen haben.
Keime vermehren sich schnell
Kommt das Fläschchen mit der Schleimhaut in Berührung, kommt es auch mit Keimen in Berührung. Die Schleimhaut ist immer von Bakterien und Viren besiedelt und von dort gelangen die Keime auch in die Flasche mit dem Medikament. Dann können sie sich stark vermehren und werden bei jedem Tropf- oder Sprühvorgang erneut und in großer Zahl auf Augen- oder Nasenschleimhaut zurückübertragen – mit der Folge, dass sie dort dann Infektionen auslösen können.
Konservierte Mittel nur vier Wochen lang verwenden
Konservierte Augen- und Nasentropfen oder -sprays bleiben etwa vier Wochen lang keimfrei. Danach sollten Sie die angebrochene Packung wegwerfen, auch wenn das Mittel noch nicht ganz verbraucht ist. Damit Sie die Frist nicht überschreiten, empfiehlt es sich, das Datum der ersten Anwendung auf der Packung zu vermerken.
Zwei wichtige Konservierungsmittel
Den hier besprochenen Präparaten sind Benzalkoniumchlorid und Chlorhexidin zugesetzt.
Benzalkoniumchlorid
Wenig wirksam gegen Viren. Benzalkoniumchlorid gehört zu der Gruppe von Konservierungsmittel, die chemisch unter dem Begriff der „quartären Ammoniumverbindungen“ zusammengefasst werden. Es wirkt gegen die meisten Keime, die am Auge vorkommen können, nicht aber gegen den "Problemkeim" Pseudomonas, der als Infektionsauslöser am meisten gefürchtet ist. Gegen Viren wirkt Benzalkoniumchlorid nur schwach.
Macht Augen trocken. Das Konservierungsmittel verringert die Stabilität des Tränenfilms und kann bei langdauernder Anwendung ein trockenes Auge verursachen. Es greift die Hornhaut des Auges bis in die tieferen Zellschichten hinein an. In der Folge wird die oberste Hornhautschicht an winzigen Stellen dünner. Aus diesen punktförmigen Veränderungen kann ein Hornhautgeschwür entstehen. Wirkt Benzalkoniumchlorid dauerhaft auf die Hornhaut ein, können erhebliche Schäden auftreten. Diese Hornhautschäden können auch dazu führen, dass die Augen lichtempfindlicher werden. In diesem Fall müssen Sie bei der Teilnahme am Verkehr Vorsicht walten lassen.
Nicht zusammen mit Kontaktlinsen verwenden. Auch lagert sich das Konservierungsmittel in weiche Kontaktlinsen ein und kann dadurch zusätzlich die Hornhaut schädigen. Solange Sie mit Benzalkoniumchlorid konservierte Augentropfen anwenden, sollten Sie deshalb keine solchen Linsen tragen.
Kann Allergien auslösen. Gelegentlich verursacht Benzalkoniumchlorid Allergien. Wenn Sie eine mit Benzalkoniumchlorid konservierte Tränenersatzflüssigkeit ins Auge tropfen und einige Zeit danach Augentropfen mit einem anderen Wirkstoff, kann dieser schneller und tiefer in die Hornhaut eindringen und damit stärker wirken als sonst. Auch unerwünschte Wirkungen können dann verstärkt auftreten.
Belastet die Nasenschleimhaut. Benzalkoniumchlorid in Nasensprays kann die Nasenschleimhaut schädigen, weil es die Bewegung der Flimmerhärchen behindert oder sogar vollständig lahmlegt. Dadurch verringert sich die Selbstreinigungskraft der Nase.
Nur kurze Zeit. Wegen dieser möglichen Schäden sollten Sie mit Benzalkoniumchlorid konservierte Augentropfen und Nasensprays nicht über längere Zeit ohne ärztliche Kontrolle anwenden. Dies gilt insbesondere für Mittel bei langandauernden oder chronischen Augenbeschwerden. Etwa für Cromoglicinsäure, die bei allergischer Bindehautentzündung wochen- oder gar monatelang vorbeugend angewendet werden muss.
Chlorhexidin
Gegen Bakterien, Viren und Pilze. In Form von Chlorhexidindiacetat und Chlorhexidingluconat wird Chlorhexidin in Augentropfen eingesetzt. Es wirkt gegen die meisten am Auge relevanten Bakterien, jedoch nur schwach gegen Problemkeime wie Pseudomonas aeruginosa. Es hemmt die Vermehrung von einigen Virus- und Pilzarten.
Kann allergische Reaktionen auslösen. Schwere allergische Reaktionen, wie ein anaphylaktischer Schock, sind bislang allerdings überwiegend bei der Anwendung von Chlorhexidin in Mundspüllösungen aufgetreten. Wenn Sie schon einmal allergisch auf Chlorhexidin reagiert haben, sollten Sie sicherheitshalber keine Augentropfen oder Nasensprays verwenden, die Chlorhexidin als Konservierungsmittel enthalten.
Nicht zusammen mit Kontaktlinsen verwenden. Chlorhexidin lagert sich auch in weiche Kontaktlinsen ein und kann die Hornhaut schädigen. Solange Sie mit diesem Stoff konservierte Augentropfen anwenden, sollten Sie deshalb keine weichen Kontaktlinsen tragen.