Die Behandlung eines hohen Blutdrucks ist eine dauerhafte Aufgabe. Mitunter ändern sich aber mit der Zeit die Anforderungen und Rahmenbedingungen. Für die Behandlung ist es daher wichtig, den passenden Wirkstoff, die richtige Dosis und – sollten verschiedene Mittel nötig sein – die günstigste Kombination zu finden.
Zum Einstieg ein Wirkstoff
Grundsätzlich ist es sinnvoll, einen zu hohen Blutdruck (Grad 1 und 2) erst einmal mit einem einzelnen, individuell passenden Präparat zu behandeln und dafür die geeignete Dosis zu finden.
Wenn ein Wirkstoff nicht reicht
Lässt sich der Blutdruck damit nicht ausreichend senken und würde eine höhere Dosierung das Risiko für unerwünschte Wirkungen unverhältnismäßig ansteigen lassen, oder liegt der Blutdruck bereits bei Diagnosestellung sehr hoch (Grad 3), sollte der Arzt zusätzlich einen zweiten Wirkstoff auswählen.
Einzelmedikamente durch Kombipräparate ersetzen
Sinkt der Blutdruck damit immer noch nicht genügend ab, kann die Dosis der Wirkstoffe erhöht und gegebenenfalls zusätzlich noch ein dritter Wirkstoff verordnet werden. Findet sich für die so ermittelten Wirkstoffe ein Kombinationspräparat, das entsprechend zusammengesetzt und dosiert ist, können die Einzelkomponenten durch die Kombination ersetzt werden.
Nachteil von Kombimitteln: Keine Feinjustierung möglich
Kombinationspräparate haben immer den Nachteil, dass sich die Dosis der einzelnen Wirkstoffe nicht variieren lässt. Häufig ist es jedoch notwendig, nur die Dosis eines Wirkstoffs zu steigern. Bei Kombipräparaten ist aber gerade das nicht möglich.
Beispiel: Sie nehmen ein Mittel, das ein Diuretikum und einen ACE-Hemmer enthält. Senkt dieses Medikament Ihren Blutdruck nicht ausreichend, wäre es sinnvoll, die Dosis des ACE-Hemmers zu erhöhen, um den blutdrucksenkenden Effekt zu verstärken. Steigern Sie jedoch die Zahl der täglich eingenommen Tabletten, nehmen Sie automatisch auch mehr von dem Diuretikum ein. Das ist nicht nur unnötig, sondern kann auch zur Folge haben, dass sich dessen unerwünschte Wirkungen stärker bemerkbar machen.
Vorteil von Kombimitteln: Weniger Fehler bei der Einnahme
Verschiedene Untersuchungen geben aber auch Hinweise darauf, dass es offenbar leichter ist, sich an die Verordnungen zu halten, wenn die Anzahl der einzunehmenden „Pillen“ möglichst klein ist. So konnten in einer Beobachtung von rund 100 000 Bluthochdruckpatienten die individuellen Zielwerte im ersten Behandlungsjahr mit einer freien Kombination verschiedener Blutdrucksenker häufiger erreicht werden als mit einem Blutdrucksenker alleine. Die Rate gut eingestellter Patienten wuchs noch weiter an, wenn statt einer freien Kombination ein festgelegtes Kombinationspräparat eingesetzt wurde, bei dem alle Blutdrucksenker in einer Tablette vereint waren.