Bei der Behandlung von hohem Blutdruck ist es wichtig, den passenden Wirkstoff, die richtige Dosis und – falls erforderlich – die verträglichste Kombination zu finden.
Bluthochdruck – Grad 1 bis 3
Bei ansonsten gesunden Personen liegt der optimale Blutdruck bei 120/80 mmHg, als normal gelten Werte unter 130/85. Noch normal sind 130–139 mmHg für den oberen, und 85–89 mmHg für den unteren Wert.
- Grad 1:
- Leicht erhöht ist der Blutdruck bei Werten von 140–159 und 90–99 mmHg.
- Grad 2:
- Ein mittelschwer erhöhter Blutdruck liegt vor, wenn die Messung 160–179 (oberer Wert) und 100–109 (unterer Wert) ergibt.
- Grad 3:
- Alle Werte über 180/110 gelten als stark erhöhter Blutdruck.
Zum Einstieg ein Wirkstoff
Bei leichten Erhöhungen und geringem Gesamtrisiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist es sinnvoll, einen zu hohen Blutdruck (Grad 1) erst einmal mit einem einzelnen, individuell passenden Präparat zu behandeln und dafür die geeignete Dosis zu finden (Medikamente gegen Bluthochdruck).
Wenn ein Wirkstoff nicht reicht
Lässt sich der Blutdruck damit nicht ausreichend senken und würde eine höhere Dosierung das Risiko für unerwünschte Wirkungen unverhältnismäßig ansteigen lassen, oder ist der Blutdruck bereits bei Diagnosestellung deutlich erhöht (Grad 2-3), sollte der Arzt zusätzlich einen zweiten Wirkstoff auswählen. Dies gilt auch bei einem deutlich erhöhten Gesamtrisiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Einzelmedikamente durch Kombipräparate ersetzen
Sinkt der Blutdruck damit immer noch nicht genügend ab, kann die Dosis der Wirkstoffe erhöht und gegebenenfalls zusätzlich noch ein dritter Wirkstoff verordnet werden. Findet sich für die so ermittelten Wirkstoffe ein Kombinationspräparat, das entsprechend zusammengesetzt und dosiert ist, können die Einzelkomponenten durch die Kombination ersetzt werden.
Nachteil von Kombimitteln: Keine Feinjustierung möglich
Kombinationspräparate haben häufig den Nachteil, dass sich die Dosis der einzelnen Wirkstoffe nicht zufriedenstellend variieren lässt. Häufig ist es jedoch notwendig, nur die Dosis eines Wirkstoffs zu steigern. Bei Kombipräparaten ist aber gerade das meist nicht möglich.
Beispiel: Sie nehmen ein Mittel, das ein Diuretikum und einen ACE-Hemmer enthält (Blutdrucksenker-Kombinationen). Senkt dieses Medikament Ihren Blutdruck nicht ausreichend, wäre es sinnvoll, die Dosis des ACE-Hemmers zu erhöhen, um den blutdrucksenkenden Effekt zu verstärken. Steigern Sie jedoch die Zahl der täglich eingenommen Tabletten, nehmen Sie automatisch auch mehr von dem Diuretikum ein. Das ist nicht nur unnötig, sondern kann auch zur Folge haben, dass sich dessen unerwünschte Wirkungen stärker bemerkbar machen.
Vorteil von festgelegten Kombimitteln: Weniger Fehler bei der Einnahme
Verschiedene Untersuchungen geben aber auch Hinweise darauf, dass Kombinationen besser und häufig auch verträglicher den Blutdruck senken als das Ausreizen der Dosierungsmöglichkeiten einer Substanz. Außerdem ist es offenbar leichter, sich an die Verordnungen zu halten, wenn die Anzahl der einzunehmenden „Pillen“ möglichst klein ist. So konnten in einer Beobachtung von rund 100 000 Bluthochdruckpatienten die individuellen Zielwerte im ersten Behandlungsjahr mit einer freien Kombination verschiedener Blutdrucksenker häufiger erreicht werden als mit einem Blutdrucksenker alleine. Die Rate gut eingestellter Patienten wuchs noch weiter an, wenn statt einer freien Kombination ein festgelegtes Kombinationspräparat eingesetzt wurde, bei dem alle Blutdrucksenker in einer Tablette vereint waren.