Blasen- und Nierentees sollen die Harnwege durchspülen und bei Blasenproblemen und Harnwegserkrankungen die Heilung unterstützen. Bei Kindern sollten statt Brennnessel, Schachtelhalm und Goldrute allerdings andere Kräuter zum Einsatz kommen.
Brennnessel und Co für die Durchspülung
Blasen- und Nierentees enthalten getrocknete Pflanzen wie etwa Brennnessel und Schachtelhalmkraut – häufig in Kombinationen. Den Pflanzen wird eine wasserausschwemmende (diuretische) Wirkung nachgesagt. Diese soll dadurch zustande kommen, dass Pflanzeninhaltsstoffe die Durchblutung der Nieren anregen. Mitunter wird die Wirkung auch auf dem hohen Gehalt an Mineralsalzen zurückgeführt, die, über die Nieren ausgeschieden, viel Wasser an sich binden.
Keime weggespült. Der durch die Harnwege laufende Urin soll Keime und Entzündungsprodukte von der Schleimhaut abspülen. Eine große Urinmenge kann dazu beitragen, die Symptome erträglicher zu machen und die Entzündung schneller zu beenden. Obwohl langjährige Erfahrungen diesen Effekt immer wieder bestätigen, ist eine eigene wasserausschwemmende Wirkung bisher für keine der entsprechenden Pflanzen sicher nachgewiesen worden. Es ist denkbar, dass der Effekt vornehmlich auf der großen Flüssigkeitsmenge beruht, die als Tee getrunken wird.
Menge nicht zu knapp bemessen
Nimmt man an, dass die Pflanzeninhaltsstoffe etwas zur Wirkung beitragen, muss das Produkt, aus dem der Tee aufgebrüht wird, selbstverständlich genügend Pflanzenmaterial enthalten. Außerdem muss der Tee ausreichend oft getrunken werden. Das ehemalige Bundesgesundheitsamt – heute Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) – hat beispielsweise in den damaligen Angaben zur Durchspülungstherapie acht bis zwölf Gramm Brennnesselkraut oder sechs Gramm Schachtelhalmkraut pro Tag als notwendige Dosierung genannt. Da die üblichen Filterbeutel nur einen Teil dieser Menge fassen, muss der Patient im Laufe des Tages mehrere Tassen trinken, um die entsprechende Stoffmenge aufzunehmen.
Bei Kindern
Erkrankt ein Kind an einer akuten Harnwegsinfektion, sollten die üblicherweise eingesetzten Pflanzen wie Brennnessel, Schachtelhalm und Goldrute nicht eingesetzt werden. Das empfiehlt die Europäische Arzneimittelbehörde, da es nur unzureichende Erfahrungen bei der Anwendung in diesem Alter gibt. Wenn Sie bei Ihrem Kind die Behandlung mit einer Durchspülung unterstützen möchten, können Sie die sonst in Ihrem Haushalt verwendeten Kräutertees einsetzen, etwa Kamillen- oder Fencheltee. Wichtig ist, dass das Kind Flüssigkeit zu sich nimmt und häufig die Blase leert. Wechseln Sie dabei immer wieder die Teesorte.