Was genau ist Cortison und was sollte bei der Anwendung beachtet werden? Wir beantworten wichtige Fragen zum Thema Cortison und Glucocorticoide.
Antworten auf die wichtigsten Fragen
Was ist Cortison und wofür wird es eingesetzt?
Auf jeder Niere sitzt wie ein Hut die Nebenniere, die aus der Nebennierenrinde und dem Nebennierenmark besteht. In beiden Bereichen werden Hormone produziert. Eine Gruppe von Hormonen aus den Nebennierenrinden nennt man Glucocorticoide. Deren wichtigster Vertreter ist Cortisol, das auch als Hydrocortison bezeichnet wird. Außer diesem produzieren die Nebennierenrinden noch weitere Glucocorticoide, die ähnlich aufgebaut sind wie Cortisol und ähnliche Namen tragen, etwa Cortison.
Morgens spitze. Die Hormonproduktion folgt einem typischen Rhythmus im Tagesverlauf. Gegen Mitternacht enthält das Blut nur wenig Cortisol, morgens zwischen sechs und neun Uhr am meisten. Mit dieser reichlichen Hormonproduktion bereiten die Nebennierenrinden den Körper auf die Belastungen des Tages vor.
Natürlichen Rhythmus nachahmen. Eine Cortisontherapie soll die tagesrhythmischen Schwankungen des Hormonspiegels so weit wie möglich berücksichtigen. Geschieht das nicht ausreichend, können als Reaktion die Nebennierenrinden ihre Tätigkeit verringern oder sie sogar einstellen.
Verschiedene Namen. In der Medizin wird eine große Zahl synthetisch abgewandelter Glucocorticoide eingesetzt. Die Vielzahl dieser Stoffe ist gemeint, wenn von Corticosteroiden oder Cortisonen die Rede ist. In der Umgangssprache wird zwischen den einzelnen Substanzen der Gruppe nicht unterschieden; man spricht einfach von "Cortison".
Vielfältig eingesetzt. Cortison wird nicht nur in Form von Tabletten eingenommen, sondern findet sich in Salben, Nasensprays oder Sprays zum Inhalieren sowie in Spritzen. Eine wichtige Rolle spielen diese Stoffe bei der Behandlung von akuten allergischen Reaktionen und allergischem Schnupfen, bei Lungenkrankheiten wie Asthma oder chronisch obstruktiver Bronchitis, bei schweren Hautentzündungen oder bei entzündlichen Darmerkrankungen (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn) und rheumatoider Arthritis.
Cortison ist ein hochwirksamer Arzneistoff, der für die Behandlung vieler Erkrankungen entscheidend ist. Seine Anwendung hat aber auch Nebenwirkungen – insbesondere, wenn das Mittel längerfristig eingesetzt wird. Umso wichtiger ist es, seinen Einsatz sorgsam zu steuern und die Behandlungsdauer soweit möglich zu beschränken. Wird eine Behandlung mit Glucocorticoiden nach einer langfristigen Anwendung beendet, gelingt es dem Körper in der Folge mitunter nur noch schwer, zu seiner eigenen Steuerung zurückzufinden.
Was ist bei einer Cortison-Therapie der Haut zu beachten?
Den Auslöser finden. Cortison schafft bei entzündlichen Hautproblemen schnelle Erleichterung, sollte aber mit Bedacht angewendet werden. Wenn Sie beispielsweise sofort bei jedem Juckreiz oder jeder kleinen Entzündung eine cortisonhaltige Salbe auftragen, unterdrücken Sie ein Warnzeichen des Körpers. Sie können also nicht herausfinden, warum der Körper diese Signale aussendet.
Teufelskreis vermeiden. Sobald Sie die Salbe weglassen, treten Juckreiz und Entzündung erneut auf – und so geraten Sie in eine Spirale, aus der es kaum einen Ausweg gibt. Sie müssen die Salbe immer wieder anwenden, und gerade dieser langfristige Gebrauch ist bei cortisonhaltigen Mitteln nicht ratsam.
Bei Unsicherheit Arzt aufsuchen. Bevor Sie eine Cortison-Salbe verwenden, sollten Sie erst einmal nach der Ursache der Hauterscheinungen forschen. Finden Sie diese nicht heraus oder sind Sie unsicher, ob es sich zum Beispiel um ein Ekzem oder eine Infektion handelt, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, da Infektionen mit Pilzen oder Bakterien eine spezifische Behandlung benötigen. Er entscheidet dann über die geeignete Behandlungsart. Haben Sie mit Cortison die Krankheitsanzeichen bereits unterdrückt, fehlen dem Arzt wichtige Anhaltspunkte für eine korrekte Diagnose. Weisen Sie deshalb immer darauf hin, wenn Sie bereits einen Behandlungsversuch gestartet haben.
Wichtig ist auch die richtige Anwendung der Mittel. Einzelheiten hierzu unter Cortisonsalben – So werden sie richtig aufgetragen.
Muss man bei Asthma Angst vor Cortison haben?
Nein. Glucocorticoide zum Inhalieren haben sich in der Dauerbehandlung des Asthmas bewährt und gehören – auch bei Kindern – zu den wichtigsten Medikamenten, weil sie die Entzündungen in den Bronchien dämpfen. Damit entziehen sie dem Asthma einen Gutteil seiner Basis und tragen wesentlich dazu bei, dass es sich nicht verschlimmert.
Was ist mit den Nebenwirkungen von Cortison?
Viele Menschen haben Angst, cortisonhaltige Mittel (Glucocorticoide) anzuwenden. Sie fürchten typische Begleiterscheinungen wie brüchige Knochen (Osteoporose), ein "Vollmondgesicht" oder Wachstumsstörungen bei Kindern. Diese Angst ist in aller Regel unbegründet. Auch ist das Risiko gering, dass die Haut bei richtiger Anwendung von Cortisonsalben dünner wird. Wichtig ist es, die Anwendungsregeln der Mittel zu beachten.
Lokale Wirkung. Mittel zum Inhalieren wirken nahezu ausschließlich in Bronchien sowie Lunge und nur geringfügig im übrigen Körper. Die für Glucocorticoide bekannten unerwünschten Wirkungen kommen nur bei der Einnahme von höher dosierten cortisonhaltigen Mitteln vor (Tabletten oder Spritzen), die im gesamten Körper wirken, oder allenfalls, wenn Mittel zum Inhalieren über Jahre in sehr hoher Dosierung angewendet werden.
Wie finde ich die passende Dosis?
Cortisonhaltige Mittel zum Inhalieren sind bei Asthma sinnvoll, wirksam und insgesamt sehr nebenwirkungsarm. Die zu inhalierende Dosis wird vom Arzt jeweils an das Beschwerdebild und (insbesondere bei Kindern) an das Alter angepasst. Lesen Sie dazu auch unser Special Dosieraerosole richtig anwenden.
Auch bei den cortisonhaltigen Mitteln zum Auftragen wird die richtige Stärke bei der Behandlung von Hauterkrankungen vom Arzt an Ihre individuelle Erkrankung und Situation angepasst.