Augentropfen oder Augensalben sind nicht ganz einfach anzuwenden. Hier ein paar wichtige Tipps, um die Mittel sicher und gut dosiert ins Auge zu bekommen.
Saubere Hände und warme Tropfen
Bevor Sie ein Augenmittel anwenden, sollten Sie sich die Hände waschen und die Augenlider reinigen, damit keine Salben- oder Sekretreste daran haften. Wärmen Sie das Mittel einige Minuten in der Hand oder Hosentasche auf Körpertemperatur an. Kalte Präparate steigern den Tränenfluss und beschleunigen damit den Abtransport der Tropfen. Außerdem lässt sich aus Kunststofffläschchen leichter ein Tropfen herauspressen, wenn sie angewärmt sind.
Augen offen halten
Die meisten Menschen schließen unwillkürlich die Augen, wenn sich ein Gegenstand den Augen nähert. Das Eintropfen gelingt daher am besten, wenn Sie mit weit geöffneten Augen nach oben schauen. Dabei sollten Sie mit der unterstützenden Hand das Unterlid nahe dem Wimpernansatz ein wenig herunterziehen und mit der anderen Hand den Tropfen von schräg oben in die im Unterlid entstandene "Tasche" geben.
Wer hierfür Unterstützung benötigt, kann versuchen, ob eine spezielle Applikationsvorrichtung Abhilfe schafft. Dabei wird ein Aufsatz auf das Augenmittel gesteckt, der auf unterschiedliche Arten die richtige Positionierung des Auges und das Herunterziehen des Unterlids ermöglicht. Dadurch wird die Applikation erleichtert. In der Regel ist eine solche Hilfe für alle gängigen Augentropfenfläschen oder -tuben passend.
Senkrecht tropfen
Währenddessen sollte die Tropfflasche oder der Tropfer immer möglichst senkrecht gehalten werden, um die richtige Tropfengröße zu erzielen. Auf die gleiche Weise lassen sich Salbe oder Gel ins Auge bringen.
Im Liegen einfacher. Wenn Ihnen das Zielen mit der Tropfflasche in die Tasche des heruntergezogenen Augenlids nicht recht gelingt, sollten Sie sich zum Eintropfen hinlegen. Schließen Sie dann beim Eintropfen versehentlich die Augen, fällt der Tropfen auf das Lid. Beim Öffnen der Augen gelangt das Medikament immer noch auf die Horn- und Bindehaut.
Augen schließen und rollen
Wenn Sie nach dem Eintropfen die Lider langsam schließen (nicht zukneifen) und mit den Augen rollen, verteilt sich das Mittel gleichmäßig. Außerdem wirkt es länger auf die Augengewebe ein, wenn Sie die Augen anschließend mindestens eine Minute locker geschlossen halten.
Tränenweg blockieren. Eine längere Einwirkungszeit erreichen Sie auch, wenn Sie nach dem Eintropfen mit Daumen und Zeigefinger einige Minuten lang den Nasenknochen am Augeninnenwinkel drücken. Damit blockieren Sie die Tränenwege, durch die der Wirkstoff abtransportiert wird. Das hat zusätzlich den Vorteil, dass weniger Wirkstoff in den restlichen Organismus gelangt.
Ein Tropfen reicht
Es genügt, wenn Sie einen einzigen Tropfen ins Auge bringen. Schon dieser hat beinahe das doppelte Volumen der Tränenflüssigkeit, die das Auge fasst. Das überschüssige Augenmedikament läuft über die Wange, fließt aber auch durch die Tränenwege ab. Auf diesem Weg gelangt das Arzneimittel in den Kreislauf und kann im ganzen Körper unerwünschte Wirkungen hervorrufen.
Nicht das Auge berühren
Achten Sie darauf, dass weder der Tropfansatz noch die Tülle der Tube das Auge berühren. Sonst geben Sie möglicherweise mit jeder Anwendung des Medikaments Krankheitserreger weiter. Aus dem gleichen Grund sollen auch nicht mehrere Personen dasselbe Fläschchen oder dieselbe Tube benutzen.
Viertelstunde Abstand. Wenn Sie verschiedene Augenmittel anwenden müssen, sollten Sie zwischen der Gabe eines jeden Mittels jeweils 15 Minuten verstreichen lassen. Dies gilt insbesondere für Augenmittel, die ein Antibiotikum enthalten. Dann ist sichergestellt, dass seine Wirksamkeit erhalten bleibt. Augensalben sollten immer als letztes Mittel ins Auge eingebracht werden.
Bei Kindern in den Lidwinkel
Einem unruhigen Kind verabreichen Sie Augentropfen am besten im Liegen. Achten Sie darauf, dass der Kopf sich in waagerechter Position befindet und nicht beispielsweise durch ein Kopfkissen höher liegt. Dann können Sie das Mittel in den inneren Lidwinkel des geschlossenen oder weitgehend geschlossenen Auges tropfen. Öffnet das Kind nach dem Tropfen die Augen, fließt die Flüssigkeit dann spontan auf die Horn- und Bindehaut. Danach muss das Auge wieder für mindestens eine Minute locker geschlossen werden.
Kleinkinder sind oft nach einer Mahlzeit ruhiger, sodass das Eintropfen dann leichter gelingt.
Verkehrstüchtigkeit eingeschränkt
Nach dem Eintropfen können Sie fünf bis zehn Minuten lang schlecht sehen. Wenn Sie eine Salbe oder ein Gel in den Bindehautsack gestrichen haben, sehen Sie mindestens eine halbe Stunde lang verschwommen. In dieser Zeit dürfen Sie nicht aktiv am Verkehr teilnehmen, keine Maschinen bedienen und keine Arbeiten ohne sicheren Halt verrichten. Das Gleiche gilt, wenn Sie durch Augentropfen lichtempfindlich werden.
Das müssen Träger von Kontaktlinsen beachten
Bei einer Augenentzündung und in der ersten Zeit nach Augenoperationen sollten Sie keine Kontaktlinsen tragen. Sie belasten das Augengewebe zusätzlich. Das gilt besonders, wenn die Kontaktlinsenpflegemittel Konservierungsstoffe enthalten. Generell zu beachten: Wenn Sie eine Augensalbe oder ein Augengel anwenden, sollten Sie keine Kontaktlinsen tragen.
Zeitweilig rausnehmen. Auch bei der Behandlung von anderen Augenerkrankungen mit Augentropfen, sollten Sie Stabillinsen ("harte Kontaktlinsen") entfernen. Frühestens nach einer Viertelstunde sollten Sie sie wieder einsetzen.
Auf weiche Linsen ganz verzichten. Weiche Kontaktlinsen sind bei wirkstoffhaltigen Augentropfen tabu. Die Medikamente können sich in den relativ großen Poren der Linsen einlagern und werden von dem Kunststoff "festgehalten". So bleiben sie erheblich länger am Auge als erwünscht. Damit steigt das Risiko von unerwünschten Wirkungen.
Konservierungsmittel beachten. Bei Augenmitteln, die Sie lange Zeit anwenden müssen, können Konservierungsmittel Probleme bereiten. Das Risiko steigt, wenn Sie in dieser Zeit Kontaktlinsen tragen. Darum sollten Sie bei einer Langzeittherapie nur unkonservierte Produkte verwenden – selbst wenn Ihre Kontaktlinsen aus stabilem Material sind.