Zur äußeren Behandlung von Hautkrankheiten gibt es Gele, Schüttelmixturen oder Fettsalben. Wichtig bei der Auswahl: der Fett- und Wassergehalt der Mittel.
Welche Zubereitung eignet sich am besten?
Das hängt davon ab, ob und wie die Haut geschädigt ist. Außerdem ist entscheidend, wie trocken oder fettig sie normalerweise ist und an welcher Stelle die Mittel aufgetragen werden sollen. Auf akute, nässende Ekzeme und Entzündungen sollten Sie nur wässrige Lösungen oder Schüttelmixturen geben. Trockene Haut behandeln Sie dagegen besser mit Creme oder Salbe, um ihr Fett und Feuchtigkeit zuzuführen.
Fett und Wasser: Wo ist wie viel drin?
Gel, Schüttelmixtur, Lotion, Creme, Salbe, Fettsalbe – in der genannten Reihenfolge steigt der Fettgehalt der Zubereitungen an und der Wassergehalt nimmt ab. Pasten enthalten zusätzlich Feststoffe (etwa schwer lösliche Salze, Pulver, Puder). Wasserreiche Zubereitungen wie Gele trocknen die Haut aus und kühlen, indem das Wasser verdunstet.
Schüttelmixtur: Vorher gut schütteln
Eine Schüttelmixtur enthält feste, in der Flüssigkeit nicht lösliche Bestandteile, zum Beispiel Zinkoxid. Die Feststoffe müssen vor Gebrauch aufgeschüttelt werden. Wenn der Wasseranteil auf der Haut verdunstet, bleibt eine puderige Schicht zurück, die leicht austrocknend und kühlend wirkt.
Lotionen: zwei Varianten
Lotionen gibt es in zwei verschiedenen Formen: als Wasser-in-Öl- oder als Öl-in-Wasser-Emulsion, je nachdem, ob der wässrige oder der ölige Anteil die äußere Phase bildet.
Öl-in-Wasser-Emulsionen. Sie sind gut abwaschbar, weil sich die äußere Phase gut mit dem Wasser vermischt, enthalten aber in der Regel relativ wenig Fett.
Wasser-in-Öl-Emulsion. Für besonders trockene Haut geeignet, da sie in der Regel einen höheren Fettanteil hat. Bei solchen Emulsionen kann zudem der Wasseranteil nicht verdunsten, weil hier das Fett die äußere Phase bildet.
Fetthaltige Zubereitungen: Mehr oder weniger gut verstreichbar
Mehr Fett steckt in einer Creme, Salbe oder Fettsalbe. Pasten sind in Abhängigkeit von ihrem Gehalt an Feststoffen mehr oder weniger gut verstreichbar. Sie bilden eine schützende, weiße, undurchsichtige Schicht auf der Haut.
Salben sind in der Regel Wasser-in-Öl-Emulsionen. Fettsalben enthalten kein Wasser. Sie haften gut auf der Haut und wirken lange ein, bilden aber oft eine unangenehm fettige Schicht.
Cremes enthalten neben einem Fettanteil immer Wasser. In der Regel handelt es sich um Öl-in-Wasser-Emulsionen. Sie ziehen schnell ein und wirken nicht so lange wie Salben. Das sollte man bei der Anwendung berücksichtigen und Cremes eher tagsüber, Salben vorwiegend abends auftragen.
Cremes und Co wirken in der Regel nur lokal
Ist die Haut nicht geschädigt, dringen die Substanzen eines äußerlich anzuwendenden Mittels überwiegend in die oberen Hautschichten ein. Sie erreichen den Blutkreislauf nur in geringen Mengen. Deshalb wirken äußerlich anzuwendende Mittel normalerweise nicht im ganzen Körper (systemisch) und verursachen oft auch weniger unerwünschte Wirkungen im Organismus als Mittel zum Einnehmen.
Das „Tor“ zu den tiefer liegenden Hautschichten und damit zu den Blutgefäßen ist nur dann offen, wenn die Haut entzündet oder verletzt ist, wenn ein Ekzem vorliegt oder wenn die behandelte Hautstelle mit einem luftundurchlässigen Verband abgedichtet wird.
Allergien möglich
Das Risiko, dass die Haut allergisch auf äußerlich anzuwendende Mittel reagiert, kann höher sein als bei Mitteln zum Einnehmen. Sowohl Wirkstoffe als auch Hilfsstoffe können eine Allergie hervorrufen. Das Risiko nimmt mit der Dauer der Behandlung zu und ist bei geschädigter Haut am größten.
Wichtig: Der auslösende Wirk- oder Hilfsstoff kann in der Folge auch als Bestandteil von Tabletten, Dragees oder Kapseln allergische Reaktionen hervorrufen. Je nach Art der allergischen Reaktion dürfen die Substanzen zukünftig nie wieder angewendet werden, weil sonst eine schwere allergische Reaktion bis hin zum Schock auftreten kann.
Wirkung auch ohne Wirkstoff möglich
Um einen Arzneistoff äußerlich anzuwenden, wird er in eine Grundlage eingearbeitet. Diese weist auch allein – ohne einen arzneilichen Wirkstoff zu enthalten – eine Wirkung bei Hauterkrankungen auf. So kann zum Beispiel ein Gel die entsprechende Hautpartie kühlen und dadurch den Juckreiz lindern – ohne dass ein juckreizstillender Wirkstoff vorhanden sein muss.
Basispflege. Wirkstofffreie Creme- oder Salbengrundlagen (Basiscremes oder -salben) pflegen die Haut, wenn kein Wirkstoff benötigt wird (etwa bei Neurodermitis in der Zeit, in der keine cortisonhaltigen Mittel angewendet werden). Sie werden auch eingesetzt, um trockene Haut zu fetten.
Vielfältige Effekte von Harnstoff
Harnstoff ist ein wichtiger Stoff für äußerliche Mittel. Er kommt in der oberflächlichen Hornschicht der Haut vor und trägt dazu bei, den Wasserhaushalt zu regulieren. Vielen Kosmetika oder Cremes ist eine geringe Menge Harnstoff zugesetzt, um die Feuchtigkeit der Hornschicht zu erhöhen. In höherer Konzentration dient er als Arzneimittel, um eine unerwünschte Verhornung zu vermeiden oder eine Hornschicht abzulösen (etwa bei Nagelpilzen).
Ähnliche Stoffe. Auch Salicylsäure und Milchsäure tragen dazu bei, dass die obere Hornschicht der Haut aufgeschlossen wird und die Wirkstoffe tiefer in die Haut eindringen können.
Was bei Kindern zu berücksichtigen ist
Bei Säuglingen und Kleinkindern ist die Haut generell dünner und durchlässiger, auch für Wirkstoffe in Arzneimitteln. Zudem ist die Körperoberfläche im Verhältnis zum Körpergewicht größer als bei Erwachsenen. Medikamente, die auf die Haut aufgetragen werden, können deshalb leichter unerwünschte Wirkungen hervorrufen – und zwar nicht nur an der Haut, sondern im ganzen Organismus.