Zu jedem Arzneimittel gibt es einen Beipackzettel, in dem steht, wogegen es eingesetzt werden soll. Das Anwendungsgebiet wird bei der Zulassung durch die Zulassungsbehörde überprüft. Die Stiftung Warentest bewertet Produkte grundsätzlich nur für die Anwendungsgebiete, für die sie laut Herstellerangaben eingesetzt werden sollen.
Wie aktuell ist „Medikamente im Test“?
Alle Inhalte unserer Medikamenten-Datenbank werden laufend gemäß unserem – in den Abschnitten Bewertung nach Indikation und Bewertungsstufen dargestellten – Bewertungsverfahren für Arzneimittel überprüft und nötigenfalls dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis angepasst. Neue Mittel nehmen wir auf, wenn ihre Markennamen in der aktuellen Marktauswahl erfasst sind und für die enthaltenen Wirkstoffe beziehungsweise Wirkstoffkombinationen und die deklarierten Anwendungsgebiete Gutachten vorliegen.
Verschiedene Anwendungsgebiete
Wenn ein Präparat mehrere Anwendungsgebiete aufführt, kann es sein, dass wir nicht alle diese Indikationen berücksichtigt haben. Im Idealfall ist die Bezeichnung der Krankheit oder Störung, die der Hersteller in der Packungsbeilage angibt, identisch mit der Bezeichnung, unter der der Wirkstoff hier abgehandelt wird.
Je nach Indikation unterschiedliche Bewertungen möglich
Häufig sind die Verhältnisse aber weniger eindeutig. Viele Hersteller fassen die Indikationsansprüche für ihre Produkte sehr viel weiter, als dies die hier beschriebenen Anwendungsgebiete zulassen. Dann kann es sein, dass ein Mittel mehrfach beurteilt wird.
Beispiel. In der Fachinformation einer Tablette mit dem Wirkstoff Metoprolol steht: „Bei arterieller Hypertonie, koronarer Herzkrankheit, hyperkinetischem Herzsyndrom (funktionelle Herzbeschwerden), tachykarden Herzrhythmusstörungen, Reinfarktprophylaxe, Migräneprophylaxe und Akutbehandlung des Herzinfarkts.“ Folglich besprechen und bewerten wir dieses Mittel sowohl im Abschnitt Herz, Kreislauf unter „Hoher Blutdruck“, „Herzrhythmusstörungen“, „Koronare Herzkrankheit, Angina Pectoris“ als auch im Abschnitt Nervensystem unter „Migräne“. Die Einsatzgebiete „Reinfarktprophylaxe“ und „Akutbehandlung des Herzinfarkts“ bleiben unberücksichtigt, da diese Krankheitsbilder hier nicht beschrieben werden.
Gleicher Wirkstoff, andere Indikation
Bei Weitem nicht alle Hersteller geben für den gleichen Wirkstoff die gleichen Indikationen an. Manche Hersteller entscheiden sich, die Anwendungsgebiete ihres Produkts neu zu formulieren. Dann können Präparate im Handel sein, die zwar den gleichen Wirkstoff enthalten, dafür aber unterschiedliche Indikationen angeben. Im Einzelfall kann es sein, dass die Stiftung Warentest die Mittel aufgrund dieser Differenz auch unterschiedlich bewertet.
Hersteller verwenden oft unklare Formulierungen
Bei einer Reihe von älteren Präparaten verwenden die Hersteller für die Anwendungsbereiche auch Umschreibungen und unterschiedliche Bezeichnungen. Diese haben wir hier unter einer verständlichen Überschrift zusammengefasst. Bei neueren Präparaten muss der Hersteller bekannt geben, für welche Anwendungsgebiete er das Mittel in den Handel bringen will, so dass letztere in der Packungsbeilage stets explizit genannt sein müssen.
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