Mal ist es „nur“ der Juckreiz, mal werden auch Krankheiten übertragen. Insektenstiche zu vermeiden, ist oftmals eine wichtige Strategie, um gesund zu bleiben.
Reine Naturprodukte reichen nicht
Gegen Insektenstiche können Sie sich schützen, indem Sie Flüssigkeiten mit Insekten abschreckenden Inhaltsstoffen auf die Haut auftragen. Die Stiftung Warentest untersucht regelmäßig Insektenabwehrmittel auf ihre Wirksamkeit.
Die Tests zeigen: Mittel, die ausschließlich eine Mischung aus ätherischen Ölen enthalten, riechen zwar besser als die chemischen Produkte, aber sie schnitten bei den Tests am schlechtesten ab und gelten als "nicht empfehlenswert".
Mittel, die ausschließlich eine Mischung aus ätherischen Ölen enthalten, riechen zwar besser als die chemischen Produkte, aber sie schnitten bei dem Test am schlechtesten ab und gelten als "nicht empfehlenswert".
Diese Wirkstoffe vertreiben Zecken und Mücken wirksam
Sprays mit den Wirkstoffen Icaridin, Diethyltoluamid (DEET) und Para-Menthan 3,8 Diol (PMD) sowie eine Mischung aus Icaridin und Citriodiol vertrieben Zecken und auch Mücken wirksam. Allerdings schnitten Abwehrmittel mit PMD in niedrigerer Konzentration schlechter ab und wurden mit der Note Ausreichend oder Mangelhaft bewertet.
Auch zur Abwehr gegen Zecken konnten Mittel, die ätherische Öle enthalten, nicht überzeugen. So wurde ein Mittel mit Lavandinöl als mangelhaft bewertet. Nur mittelmäßig schützt Ethyl-butyl-acetyl-amino-propionat (EBAAP). Das getestete Mittel war zwar gegen Zecken sehr effektiv, wehrte tagaktive Mücken aber nur schlecht ab.
Repellentien sind keine Arzneimittel
Bei diesen Präparaten handelt es sich nicht um Arzneimittel, für ihren Vertrieb ist keine Zulassung erforderlich. Sie lassen sich deshalb nicht nach den für "Medikamente im Test" angelegten Maßstäben bewerten. Nachfolgend geben wir Ihnen einen Überblick über die derzeitigen Erkenntnisse zu diesen Mitteln und einige allgemeine Hinweise.
Gute Insektenschutzmittel wirken bis zu acht Stunden
Der wissenschaftlichen Literatur zufolge schützen Präparate mit DEET, Icaridin und Para-Menthan-3,8-Diol am besten gegen Insektenstiche. Diese Wirkstoffe sind vor allem angezeigt, wenn Insekten abgewehrt werden sollen, die Krankheiten übertragen (z. B. Moskitos mit Malaria-Erregern, Zecken mit Erregern für Frühsommer-Meningo-Enzephalitis oder Borreliose). Die Schutzwirkung dieser Mittel hält bis zu acht Stunden vor, wie lange genau, hängt ab von der Wirkstoffkonzentration, den Umgebungsbedingungen (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Wind), vom Schwitzen und von der Art der Insekten.
DEET: Guter Schutz, mehr Nebenwirkungen
Für DEET liegen die längsten praktischen Erfahrungen vor. Es wehrt sowohl tag- wie auch nachtaktive Stechinsekten gut ab. Deshalb wird DEET vor allem in malariagefährdeten Gebieten empfohlen, um Anopheles-Mücken abzuwehren, die Malaria-Erreger übertragen. DEET hat jedoch den Nachteil, dass es gut durch die Haut in den Blutkreislauf eindringt und dann unerwünschte Wirkungen auf das Nervensystem entfalten kann (z. B. Taubheitsgefühle und Kribbeln, bei großflächiger Anwendung auch Hirnschädigungen und Krampfanfälle). Wenn Sie andere Medikamente auf der Haut anwenden, die das Eindringen von Wirkstoffen in die Haut erleichtern (z. B. harnstoffhaltige Hautpflegemittel, salicylsäurehaltige Mittel) oder wenn Sie das Mittel auf großen Flächen auftragen (z. B. ganzer Oberkörper), besteht ein höheres Risiko, dass DEET Nervenschäden hervorruft. Auch sollten Sie darauf achten, dass Sie Sprühnebel aus Sprays nicht einatmen. DEET kann sowohl die Haut reizen, als auch Kunstfasern, Uhrenarmbänder und lackierte Flächen angreifen. In Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei Kindern unter drei Jahren sollten Sie DEET nicht anwenden.
Erst Sonnenschutz auftragen, dann Insektenmittel
Wenn Sie DEET zusammen mit einem Sonnenschutzmittel, das chemische Filtersubstanzen enthält, anwenden, sollten Sie dieses zuerst auftragen und dann erst das Insektenabwehrmittel. Wichtig: DEET kann die Wirkung des Sonnenschutzmittels um bis zu ein Drittel verringern. Sie dürfen sich also nicht so lange wie gewohnt in der Sonne aufhalten.
Icaridin: Unsere Empfehlung für Europa
In Gebieten, die nicht malariagefährdet sind, also auch in Deutschland und Europa, ist der Wirkstoff Icaridin vorzuziehen, nicht zuletzt wegen des angenehmeren Geruchs, vor allem aber wegen seiner besseren Verträglichkeit. Die bisher vorliegenden klinischen Untersuchungen legen nahe, dass Icaridin ähnlich gut und zuverlässig wirkt wie DEET.
PMD: Wirksam, aber nichts für Allergiker
PMD wird aus dem ätherischen Öl einer chinesischen Eukalyptusart (Eucalyptus maculata citriodon) gewonnen. Es ist in seiner Wirkung mit Icaridin vergleichbar, wirkt aber tendenziell kürzer als dieses. Bei empfindlicher Haut kann das Mittel leicht Allergien auslösen.
Insektenmittel richtig handhaben
Keines der Mittel dürfen Sie auf offenen Hautstellen oder in der Nähe von Schleimhäuten anwenden. Wenn die Haut sich nach dem Auftragen rötet, juckt und schuppt, sollten Sie das Mittel absetzen. Dann reagieren Sie vermutlich allergisch auf die darin enthaltenen Stoffe.
Kinder schützen. Wegen der möglicherweise giftigen Wirkung müssen Sie alle Mittel außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren.
Die richtige Menge
Dosieren Sie die Mittel richtig. Orientieren Sie sich an den Mengenangaben der Anbieter und sparen Sie den Bereich um Mund und Augen aus.
Da viele Präparate wasserlöslich sind, sollten Sie sich nach dem Baden erneut schützen – tragen Sie immer zuerst den Sonnenschutz auf und später das Insektenspray. Setzen Sie Zecken- und Mückenschutzmittel gezielt ein, zum Beispiel direkt vor einer Wanderung. Nach der Rückkehr aus der Natur empfiehlt es sich, die Reste des Mittels vorsorglich abzuwaschen.
Schutz auch durch Kleidung und Schuhe
Da selbst gute Insektenabwehrmittel Zecken- und Mückenstiche nicht sicher verhindern können, sind weitere vorbeugende Maßnahmen sinnvoll. So können Sie sich beispielsweise durch festes Schuhwerk und langärmelige Kleidung schützen.