Muss man dauernd und oft ganz dringend zur Toilette, scheidet dann aber nur wenig Urin aus, steckt häufig ein Harnwegsinfekt dahinter. Beim Wasserlassen kann es dann brennen und sehr stark schmerzen. Manchmal ist der Urin trübe oder blutig und riecht unangenehm. Schmerzen im unteren Bauchraum können hinzukommen. Harnwegsinfekte sind vielfältig und je nach Geschlecht und Alter unterschiedlich festzustellen und zu behandeln.
Bei Frauen: Blaseninfektion häufig unkompliziert
Frauen leiden häufiger unter Blaseninfektionen als Männer, das ist anatomisch bedingt. Diese Infektionen sind bei Frauen vor den Wechseljahren oft unkompliziert. Um einen Harnwegsinfekt festzustellen, genügt es bei Frauen, im Urin mit einem Teststreifen weiße Blutkörperchen (Leukozyten) oder Nitrit nachzuweisen. Normalerweise ist beides nicht im Urin enthalten und das Vorhandensein deutet auf eine bakterielle Infektion hin. Fast immer handelt es sich bei den Erregern um Darmkeime. Diese werden von den üblichen Antibiotika abgetötet. Welche Wirkstoffe passend sind, erläutern wir im Abschnitt Harnwegsinfektionen: Behandlung mit Medikamenten.
Weitergehende Untersuchung. Eine Urinkultur anzulegen, bei der Art und Anzahl der Keime bestimmt werden, ist erst erforderlich, wenn die Beschwerden trotz Behandlung nicht vergehen, die Infektion immer wiederkehrt oder es sich um eine komplizierte Harnwegsinfektion handelt. Dann könnten Erreger, die auf gebräuchliche Antibiotika nicht ansprechen, die Ursache sein. Um ein geeignetes Mittel zu finden, muss die Art der Erreger bestimmt werden – und ihre Widerstandsfähigkeit gegen das jeweilige Antibiotikum.
Bei Männern: Erreger schwerer zu bestimmen
Welche Erreger die Infektion ausgelöst haben, lässt sich bei Männern nicht so leicht sagen wie bei Frauen. Darum wird der Arzt in der Regel eine Urinkultur anlegen, bevor er sich für ein Medikament entscheidet.
Komplexe Symptomatik. Häufig stellt sich die Infektion in Verbindung mit ernsteren Störungen ein, etwa anatomischen Besonderheiten der Harnröhre oder einer Prostatavergrößerung, sodass weiterführende Untersuchungen nötig sind.
Bei älteren Menschen: Oft ohne Beschwerden
Ältere Menschen haben sehr häufig Bakterien in den Harnwegen. Diese verursachen aber keine Beschwerden. Selbst wenn sie zufällig bei einer Urinuntersuchung nachgewiesen werden, ist keine Behandlung nötig.
Bei Kindern: Sorgfältig untersuchen
Fieberhafte Harnwegsinfektionen bei Säuglingen sind immer Anlass für weitergehende Untersuchungen. Zumindest eine Ultraschalluntersuchung ist angezeigt. Hat ein Säugling oder Kleinkind eine Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis), sollte außerdem eine Röntgenuntersuchung klären, ob ein Reflux dafür verantwortlich ist. Dabei fließt Harn aus der Blase in die Nieren zurück. Bei älteren Kindern ist eine weiterführende Röntgenuntersuchung angebracht, wenn Nierenbeckenentzündungen wiederholt auftreten und der Verdacht auf einen Nierenstein durch eine Ultraschalluntersuchung nicht geklärt werden kann.
Blasenfunktion überprüfen. Bei Kindern, die immer wieder Blasenentzündungen bekommen, ist oft die Blasenentleerung gestört. Das kann organische oder neurologische Gründe haben und muss vom Kinderarzt abgeklärt werden.